Bericht der IFA-Filiale Berlin für August 1949, erstellt am 6. September 1949

Dieser Bericht ist nicht vollständig überliefert. Er bricht am 2. September 1949 ab. Nicht eruiert werden konnte der Originaltitel des Films „Der große Regen“, der in keiner Fachzeitschrift besprochen wurde.

Im August wurden einige Filme neu herausgebracht und damit eine stärkere Terminierung unserer Filme für die folgenden Monate erreicht. Das Wetter in Berlin lässt Kassenrekorde oder andere geschäftliche Höhepunkte nicht zu. Wir sind zufrieden, dass wir umsatzmäßig in Berlin hinter der MPEA und Schorcht rangieren und alle anderen Verleih-Unternehmen beträchtlich hinter uns zurückgeblieben sind. Die Kino-Theater zeigen durchschnittlich – ob Spitzenfilm, Durchschnitts- oder schwächerer Film – noch immer den gleichen Umsatzrückgang. Theater mit Ergebnissen von 50 % bilden durchaus die Spitze. Nur wenige amerikanische und deutsche Filme haben genügend Anziehungskraft, zum normalen Kinobesuch anzuregen.

Ausgezeichnete Geschäfte machen in Berlin die Filme in Erstaufführung Das Geheimnis der roten Katze, Diese Nacht vergess‘ ich nie, Der Hofrat Geiger und Tromba. Von den amerikanischen Filmen erweist sich Ninotschka auch in den kleinsten Nachspiel-Theatern als unverwüstlich und als Kassenschlager. Von den neueren Filmen sind in bestimmten Gegenden Berlins Die Todesreiter von Kansas der größte Treffer. Das Haus der sieben Sünden, ein Marlene-Dietrich-Film wie ihn das Publikum sehen will, war 6 Wochen auf dem Spielplan des ASTOR. Mit einer größeren Kopienzahl eingesetzt, erzielt der Film auch in den Erstaufführungstheatern hervorragende Ergebnisse.

Premieren in Berichtsmonat
Eigene Filme
5.8. Letzte Zuflucht NEUE SCALA
Der Film erwies sich leider als ein schwacher Geschäftsfilm, umso mehr, als die Zeitungen den Schluss des Films „amerikanisch“ deuteten und damit seine vorhandenen Qualitäten dezimierten.
Der Start in der NEUEN SCALA bewies jedoch auch, dass ein Filmtheater wie dieses nur mit den besten Filmen bestehen kann.
10.8. Das Leben ist kein Roman im KIKI.
Der Film bekam mäßige Kritiken, erwies sich aber als ein gutes Geschäft. Hervorgehoben – das ist typisch für Berlin – wurde die ausgezeichnete Studie von Louis Jouvet.
17.8. Ich bin Dir nah im STUDIO.
Dieser ältere, wahrscheinlich während des Krieges hergestellte französische Film bekam ganz ausgezeichnete Kritiken und findet auch in den Nachspiel-Theatern, trotz der vorhandenen Originalfassung, Freunde und Abnehmer.
19.8. Der Weg zur Hölle. Wiederaufführung im KIKI
Der Film bekam auch in der Wiederaufführung hervorragende Kritiken und ist durchweg terminiert worden. Bekanntlich haben wir den Film 1946/47 schon in Berlin gehabt.
24.8. Hotel du Nord im KIKI
Sehr gute Pressestimmen, wenngleich sie auch das Alter des Films unterstreichen. Bisher sehr gutes Geschäft.
Film geht jetzt in die 3. Laufwoche.
26.8. Die Frau am Kreuzweg. Wiederaufführung in der neu eröffneten TONBURG.

Filme der Konkurrensz
5.8. Lloyd-Film Die Ratte im PRISMA.
Dieser englische Film bekam sehr schlechte Kritiken. Durch den Starnamen Adolf Wohlbrück jedoch findet er bei den Theaterbesitzern noch Abnehmer.
12.8. MPEA Der grosse Regen in der NEUEN SCALA.
Der Film bekam mäßige Kritiken, erwies sich auch nicht als gutes Geschäft. Das Publikum war – angelockt durch den Romanerfolg – enttäuscht.
16.8. MPEA Belvedere räumt auf im ASTOR.
Ein ganz hervorragender amerikanischer Lustspielfilm, der geschäftlich jedoch keinerlei Erfolg hatte. Presse: die beste für einen amerikanischen Film seit längerer Zeit.
19.8. Schorcht Martina in der FILBÜHNE WIEN.
Eigenartigerweise – obwohl der Film nicht so schlecht ist – kein gutes Geschäft. Presse mäßig.
29.3. MPEA Opium in der NEUEN SCALA.
Ein sehr spannender Film, der sicher viele Freunde finden wird, dem Fachmann jedoch zu langatmig erscheint durch die allzu reichlichen Dialoge.
Presse für den Film außerordentlich gut.
1.9. Panorama Liebe 47 im ASTOR.
Der Film erhielt sehr unterschiedliche Kritiken, wird sich leider auch als kein Geschäftsfilm erweisen. Trotzdem dürfte bei der Popularität von Hilde Krahl in Berlin das ASTOR verhältnismäßig gut abschneiden.
2.9. Central-Film Die Andere in der KURBEL.
Durchschnittsfilm mit einer sehr populären Handlung.
Presse mehr mäßig, Geschäftserfolg ebenfalls.
2.9. Herzog-Film Der Tiger von Eschnapur in der FILMBÜHNE WIEN
Die Presse wurde zu dieser Wiederaufführung nicht mehr eingeladen, weil die berliner Presse es sicher als sehr eigenartig empfunden hätte, Reprisenfilme im größten Kurfürstendamm-Theater zu sehen.
Was hier an Propaganda für Ausgaben getätigt wurden, lässt sich nicht beschreiben. Die Außendekoration kostete 7.000,-. Allerdings handelt es sich tatsächlich um eine
– hier bricht der Bericht ab.