Sendungen über Film im Fernsehen 1959

REGELMÄSSIGE SENDUNGEN:

Das Künstlerporträt.
Liselotte Pulver. Redaktion: Dr. Jürgen Möller. Interview: Guido Schütte 25. Februar:
Das Künstler-Porträt wurde diesmal wieder von einem neuen Mann entworfen. Guido Schütte unterhielt sich mit Lilo Pulver. Er machte das trotz einiger Anfangs-Hemmungen so amüsant, locker und doch informierend, dass man bei diesem Porträtisten bleiben sollte. Die teils ansteckend fröhliche, teils ernste Lilo war aber auch eine besonders geeignete Partnerin für den neuen Start. Die Filmausschnitte und eine Fernsehaufzeichnung gaben ein gutes Gesamtbild von der Trägerin des KritikerPreises 1957/58. Eines hätte man uns allerdings nicht unbedingt einreden müssen: daß Albert Lieven für seinen Blitzauftritt mit fünf Sätzen eigens von London nach Hamburggekommen ist.
Hans Lutz in Star-Revue, Nr.6, 11.03. 1959

Luise Ullrich. Gesprächspartner: Guido Schütte. Redaktion: Dr. Jürgen Möller 15. April

O.W. Fischer. Redaktion: Dr. Jürgen Möller. 30. Mai
Hamburger Fernsehen
Weit ungehemmter plauderte am 30. Mai jener gepflegte Herr, den die filmbegeisterte Bundesrepublik unter dem Namen Otto Wilhelm Fischer kennt und hoch schätzt. Er plauderte, das Kinn gar anmutig auf den Ringfinger gestützt, über die Schauspielkunst als solche und gab deutlich zu verstehen, dass er sein eigenes mimisches Vermögen nur ungern Regisseuren anvertraut, die noch am Leben sind. (In Frage kam für ihn nur der verstorbene Max Ophüls.) Dass er am liebsten sich selbst in Szene setzt, der gute O.W., das glaubte man ihm an diesem Abend blind. Doch angesichts einiger Filmausschnitte fragte man sich betrübt, warum ein so vorzüglicher Schauspieler wie er es nicht fertig bringt, wenigstens für 40 Minuten einen bescheidenen Schauspieler darzustellen. Das kann doch nicht so schwer sein!
Monitor in Star-Revue, Nr. 13, 14.06. 59

Fritz Lang 23. Juni
Das Künstlerporträt“ (am 23. 6. aus Hamburg), das uns mit dem Regie-Altmeister Fritz Lang und seinem Film .M“ bekannt machen wollte, war kein Porträt, sondern bestenfalls ein Vexierbild, bei dem alles Wesentliche mühsam erraten werden musste: Fritz Lang zeigte uns nur einen Schmollmund (weil die Kritiker sein “Indisches Grabmal“ verrissen haben). Porträtist Schütte verschwieg oder verwechselte die Namen prominenter Filmstars, Friedrich Luft zeigte ein verbindliches Lächeln und der Film „M“ zeigte, dass es Motten oder andere schädliche Insekten geben muss, die sich vom belichteten Zelluloid ernähren, ja mehr noch, die sich feinschmeckerisch gerade die wichtigsten Szenen herausknabbern. Anders lässt sich die Verstümmelung kaum erklären. Was auch immer die Gründe gewesen sein mögen: Bilder- oder Silbenrätsel sollte man den Quizmeistern überlassen. Star-Revue Nr. 15, 15.7. 1959

Sonja Ziemann. Redaktion: Dr. Jürgen Möller 5. August
Gustav Knuth. 6. September

Das Filmseminar.
1. Filme, die verboten werden. Dr. Karl Eiland, Essen, berichtet über Gestaltungsmittel des Films. 5. Februar
Weitere Sendungen am 20. März und 10. April; am 26. Mai Beleuchtung und Maske beim Film – 11. Juni: Mit Siegfried Morhof

Wunschkonzert. Ein Film-Cocktail gemischt von unseren Zuschauern. Eine neue Folge der beliebten Sendung des bayerischen Rundfunks. Mit Anette. Cocktail aus Filmen. 20.Januar
Filmausschnitte, von Zuschauern gewünscht, vom Münchner Studio beschafft, führte Anette vor. Es wäre schön, wenn sie das in Zukunft nicht ganz so herablassend warmherzig betreiben würde. Wenn diese Sendung das Fernsehen bezahlen müsste, dann wären siebenstellige Ziffern fällig.
Star-Revue, Nr. 4, 11.02.1959

WEITERE SENDUNGEN
Preis der deutschen Filmkritik 1958/59.Aus der Berliner Kongresshalle.13. Februar

Der Backfisch und sein Star.. Eine Jugenddiskussion mit Hans und Lotte Hass. 19. März

Schwedenstrasse 16. Filmproduktion als Hobby. Regie: Hannes Dahlberg. 13.April

Der lachende Philosoph in Latschen. Ein Fernseh-Essay von Friedrich Luft zur 70. Wiederkehr des Geburtstages von Charlie Chaplin. 17. April

Mila Kopp. Porträt einer Schauspielerin. 24. April
Regionalprogramm Köln. Cinematographen-Theater. 16. Mai, 4. August

Unser Schwarm. Eine kleine Geschichte der Frauengestalten des deutschen Films von Asta Nielsen bis Marika Rökk. Von Wilfried Berghahn. 18. Mai
… In schnellem Wechsel (nur leider mit chronologischen Fehlern, so wenn zuerst Lilian Harvey und danach Marlene Dietrich auf den Bildschirm kam) wurde hier in Stichworten „erinnert“ und ohne Sachkenntnis zusammengeschustert, was eines geschliffenen Feuilletons wert wäre. Nun ging es zwar um Frauengestalten des deutschen Films, aber darf man deswegen so hervorragende Schauspieler wie George und Jannings, Albers, Hartmnn oder Hannes Stelzer im Bild zeigen, ohne deren Namen überhaupt zu erwähnen? Schließlich war’s keine Quizsendung! Aber es war eine verpatzte Reminiszenz!
Monitor in Star-Revue, Nr. 12, 3. Juni

So viel Zeit für kurze Filme. Besuch in einem Amsterdamer Trickfilmstudio (Wiederhlg.) 3. Juni

Lang, lang ist’s her. Ein Griff in die englische Flimmerkiste. 8. Juni

Hollywood. Ein Vorort in vier Anekdoten. Von Michael Pfleghar. (Stuttgarter Fernsehen) 9. Juni

Regionalprogramm Südwest. Cinematographen-Theater 11. Juni

Jugendstunde. Die optimistische Muse. Das Musical und seine Spielarten. 12. Juni

Träume in Seide und Blue Jeans. Ein Essay über die Frauengestalten des deutschen Nachkriegsfilms. Manuskript: Wilfried Berghahn. 14. Juni
Hier kehrte vor heimatlichen Studiotüren am 14. 6. der Sender Baden-Baden (.Traum in Seide und Blue Jeans“). Was er mit seinem Essay über die Frauengestalten des deutschen Nachkriegsfilms hervorkehren“ wollte, wurde mir nicht recht klar, obwohl Wilfried Berghahn sich wacker mühte, darüber Aufschluss zu geben. Seine verbindenden Worte waren insofern bemerkenswert, als sie von einem Filmausschnitt zum anderen Brücken bauten, die man nicht ohne Scheu zu überschreiten gewillt war. Zum Beispiel erklärte er den Aufstieg der Maria Schell mit der betrüblichen Tatsache, dass Hildegard Knef’s wahre Fähigkeiten so schnöde verkannt wurden. Dabei bot die Szene aus dem „Film ohne Titel“ nicht den geringsten Anlaß zu dieser Vermutung. Die Knef wäre, wenn man sie in diesem Rollenfach belassen hätte, vielleicht ein gefeierter Spitzenstar geworden, aber für das sonnige Weinen der Schell wäre sie niemals zuständig gewesen. Auch sonst merkte man deutlich: im Anfang waren die Filmausschnitte, dann erst wurden die essayistischen Behauptungen drumherum gebastelt. Aber gerade umgekehrt wäre ein Schuh daraus geworden.
Monitor in Star-Revue Nr. 14, 1. Juli 1959

Regionalprogramm Berlin Cinematographen-Theater. 18. Juni

Eröffnung der IX. Internationale Filmfestspiele Berlin. 26. Juni
Verleihung der Bundesfilmpreise. 28. Juni
Liebe Fernsehfreunde!. Einmal im Jahr, zur Sommerzeit, wallfahrtet der Film zum grünen Strand der Spree, um sich dort feiern zu lassen. Ein Vorgang, den man auf Umgangsdeutsch „Berlinale“ und amtlich „Internationale Filmfestspiele“ nennt. Und jedesmal ist man so unvorsichtig, das minderjährige Schwesterchen, das Deutsche Fernsehen, dabei zusehen zu lassen. Jüngere geschwister, das weiß man doch, sind neugierig, respektlos und schadenfroh, weshalb man sie von offiziellen festlichkeiten tunlichst fernhalten sollte. Indes, der Jubilar brauchte sich auch diesmal um einen guten Ruf keine ernsten Sorgen zu machen. Denn für die „Berlinale“ ist ja aus geographischen Gründen eine Fernsehstation zuständig, der es fernliegt, dem großen Bruder Film den Respekt zu versagen: der Sender Freies Berlin. Für ihn waren die IX. Internationalen Filmfestspiele“ wieder mal eine willkommene Gelegenheit, lästiger Gemeinschaftsprogrammpflichten ohne besondere Anstrengung ledig zu werden. Das zeigte sich schon beim gefilmten Rückblick auf acht Festspieljahre (26. 6.): Arg. und kritiklos machte der Film Reklame und bot die Belegschaft der Traumfabrik genauso dar, wie sie sich der berühmte „kleine Moritz“ vorstellt: Immer nur lächelnd, den grauen Alltag durch ihre Anwesenheit vergoldend (Komiker greift zum Preßlufthammer) und herzig-unnützem Tun obliegend (Starlett hütet Zoo-Flamingo). Am befremdlichsten fand ich den Einfall, Magda und Romy Schneider mit einem lebenden Storch zu garnieren und der Mama anzuraten, dem Filmtöchterlein angesichts dieses symbolträchtigen Vogels neckisch mit dem Finger zu drohen (was sie dann auch brav erledigte).
Für die nachfolgende Live-Übertragung aus der Kongresshalle darf man den Sender Freies Berlin freilich nicht verantwortlich machen. Hier erfüllte er nur seine Chronistenpflichten und zeigte, was die Festspielleitung gezeigt wissen wollte: Zum Beispiel die „Große internationale Star-Parade“. Dass den Sternen der Leinwand (mit Ausnahme des US-Stars van Heflin und einem Vertreter Arabiens) dabei nichts Originelleres in den Sinn kam als die vielsprachige Wiederholung des Satzes „Berlin ist dufte“, sei ihnen nicht verübelt. Die Französinnen und Amerikanerinnen bewiesen, dass man so etwas auch sehr hübsch sagen kann.
Auch dass der Bericht, “Verleihung der Bundesfilmpreise“ mitten entzweiriss, war nicht des Senders Schuld. Dass er jedoch das Gespräch mit den Preisträgern aus einer Entfernung fotografierte, bei der nicht einmal genau die Personen, geschweige denn das Mienenspiel der Ausgezeichneten erkennbar wurde, sei ihm tief ins Kerbholz geritzt. Monitor in Star-Revue,
Monitor in Star-Revue Nr. 15., 15.7. 1959

Außenseiter der Filmfestspiele. Friedrich Luft zeigt Kulturfilme. 29.Juni [Möglicherweise ist diese Sendung ausgefallen und wurde m 8. Juli wiederholt]

Made in USA. Stars und Musik in Filmen von drüben. 29. Juni

Links und rechts vom Kurfürstendamm. Ein Bummel durch die IX. Internationalen Filmfestspiele. Regie: Gerhard Klüh; Sprecher: Jürgen Graf. 5. Juli

Klasse 7a filmt. Ein Wettbewerb für filmbegeisterte Schüler. Jugendstunde. 6. Juli

Der goldene Bär. Die preisgekrönten Filme der IX. Internmationalen Filmfestspiele. Zusammenstellung: Gerhard Klüh. 7. Juli

Außenseiter der Filmfestspiele. Friedrich Luft zeigt preisgekrönte Kulturfilme. 8. Juli

Made in USA. Stars und Musik in Filmen von drüben. Mit Mal Sondock. 22. Juli

Aus dem Tagebuch eines Filmjournalisten. Eine Sendung von Dr. Hans Borgelt. 17.August

Filmideen und woher sie kommen. Ein Walt-Disney-Film. 11. September

Heitere Leinwand. Über die Kollegen plaudert Günther Lüders. 14. September [Möglicherweise ist diese Sendung ausgefallen und wurde erst am 4. November gesendet]

Die dicke Geldtasche. Luis Trenker erzählt. 23. September

Kinder sehen Filme. Ein Bericht von Dr. Wolfgang Brudny. 16. Oktober

Federico Fellini. Porträt eines Regisseurs. Ein Versuch von Wilfried Berghahn. 19. Oktober

Luis Trenker erzählt. Die Belohnung. 29. Oktober

Rowdys, Rüpel und Revolver. Regisseure diskutieren mit Jugendlichen über ihre Filme. 30.Oktober

Heitere Leinwand. Günther Lüders plaudert über die Kollegen. 4. November

Klasse 7a filmt. Ein Wettbewerb für filmbegeisterte Schüler Vorauswahl. 12. November

Film-Artisten. Eine Sendung mit Arnim Dahl. 23. November

Luis Trenker erzählt von seiner ersten Filmrolle.. Schminke und Schnee. 1. Dezember

Persönlich vorgestellt: Ruth Leuwerik. Gesprächspartner Werner Baecker. Leitung der Sendung: Dr. Hermann Wenninger 2.Dezember