I/II Film-Abschlüsse/Film-Umsatz:
Der Februar-Umsatz besteht vor allen Dingen aus Einspielergebnissen, die für den Film Messalina (I 1951. R: Carmine Gallone) erzielt worden sind, Im allgemeinen war der Februar in Berlin ein schwacher Monat, bedingt durch eine Fülle von Bällen und eine Aufgeschlossenheit für karnevalistische Veranstaltungen. wie sie in diesem Umfang in Berlin bisher nicht üblich gewesen sind.
Auf den Spielplänen der Uraufführungs-Theater behaupteten sich Das Haus in Montevideo BRD 1951. R: Curt Goetz, Valerie von Martens, 12 Wochen Marmorhaus und David O. Selznick’s Rebecca USA 1940. R: Alfred Hitchcock. 5 Wochen im Capitol, Kfd.
Premieren im Berichtsmonats
a) Eigene Filme
18.2. Nachts auf den Strassen BRD 1951. R: Rudolf Jugert MARMORHAUS
Die Premiere dieses Films war ein großer Erfolg, der in allen Zeitungen gewürdigt wurde. Da Herr Zobel zu diesem Start persönlich anwesend war, erübrigt sich wohl ein umfangreicherer Bericht.Nachfrage sehr gut, Spitzenumsatz zu erwarten.
Für Pallas-Film:
7.2. Hafenbar von Marseille (Hans le Marin). F 1949. R: Francois Villiers – CINEMA PARIS.
Gute Kritiken für einen gepflegten französischen Unterhaltungsfilm, der nicht zur Spitzenklasse gehört und der 3 Wochen lang ein Überdurchschnittsgeschäft im CINEMA PARIS erbrachte.
12.2. Pariser Nächte (Les Nuits de Paris) F 1951. R: Ralph Baum – DELPHI-PALAST AM ZOO.
Mäßige Kritiken für diesen sehr anspruchslosen Film. Besseres Durchschnittsgeschäft im DELPHI, jedoch stärkere Nachfrage bei den Theaterbesitzern in den Bezirken. Erste Ergebnisse in diesen zufriedenstellend.
26.2. Ohne Angabe der Adresse (Sans laisser l’adresse) F 1951. R: Jean Paul le Chanois – CINEMA PARIS.
Ganz großer Erfolg bei Presse und Publikum. Am Kurfürstendamm z.Zt. der gefragteste Film.
b) Filme der Konkurrenz
1.2. Paramount Wiederaufführung Shanghai-Express USA 1932. R: Josef von Sternberg KURBEL.
Kein Erfolg.
1.2. Union-Film Der fidele Bauer AU 1951. R: Georg Marischka Massenstart.
Gutes Geschäft mit wohlwollender Presse
1.2. Schorcht-Film Rebecca CAPITOL, Kfd.
Überraschend gute Aufnahme, bei Presse wohlwollend, Geschäft in den ersten 14 Tagen sensationell.
1.2. RKO Weisses Gift (Notorious) USA 1946. R: Alfred Hitchcock FILMTHEATER BERLIN.
Der Film, der in Westdeutschland Spitzenergebnisse erzielte, war auch hier ein guter Erfolg. Presse gut, Geschäft hervorragend.
1.2. Warner Bros. Verschwörung im Nordexpress (Strangers on an train). USA 1951. R: Alfred Hitchcock Massenstart.
Ausgezeichneter Kriminalfilm von Hitchcock, von dem an diesem Tage Weisses Gift und Rebecca uraufgeführt wurde.
1.2. RKO Tarzan in Gefahr (Tarzan and the Mermaids) USA 1948. R: Robert Florey Massenstart.
Ironische Presse, in geeigneten Theatern geschäftlich erfolgreich.
5.2. MGM Das Schicksal der Irene Forsyte (That Forsyte Woman). USA 1949. R: Compton Bennett KIKI.
Millionenschwerer amerikanischer Film, dem leider ein Geschäftserfolg nicht beschieden war. Nachfrage der Erstaufführungs-Theater nur genügend, Presse wohlwollend.
8.2. MGM Schicksal in Wien (The Red Danube). USA 1949. R: George Sidney FILMBÜHNE WIEN.
Lange erwarteter, mit großen Hoffnungen begleiteter Film, der geschäftlich völlig danebenging und eine der größten Sensationen auf dem Filmmarkt darstellen dürfte. Die Hauptschuld trägt vermutlich die Veränderung des Titels, der vorher „Die rote Donau“ lautete und unter diesem Titel viel zugkräftiger gewesen wäre.
12.2. Europa-Film Gefangene Seele BRD 1952. R: Hans Wolff ASTOR.
Völlig abgelehnter deutscher Film, geschäftlich totaler Misserfolg. Nachbesetzung kaum vorhanden.
15.2. Centfox Eine Welt zu Füssen (The Foxes of Harrow) USA 1947. John Stahl – STUDIO.
Konversations-Lustspiel von der Art, die, übertragen ins Deutsche, überhaupt nicht ankommen. Geschäftlich ohne Bedeutung.
15.2. RKO Auf des Messers Schneide (The Razor’s Edge). USA 1946. R: Edmund Goulding – BONBONNIERE.
Guter Film, ohne jede Sorgfalt herausgebracht, geschäftlich ohne Bedeutung.
15.2. Columbia Blutfehde (The Swordsman). USA 1948. R: Joseph H. Lewis Massenstart.
In den letzten 3 Jahren einige hundertmal dagewesen, kann nur noch lächerlich aufgenommen werden.
15.2. Universal Im Lande der Comanchen (Comanche Territory) USA 1950. R. George ShermanMassenstart.
Amerikanischer drittklassiger Film.
19.2. United Artists/Constantin Zwischen Frauen und Seilen (Champion) USA 1949. R: Mark Robson – KURBEL.
Atmosphärisch sehr gut gelungener Film, ohne bemerkenswerten geschäftlichen Erfolg.
19.2. National-Film Gift im Zoo BRD 1952. R: Hans Müller, Wolfgang Staudte – ASTOR.
Mit großen Vorschusslorbeeren versehener Film, der in Berlin trotz wohlwollender und guter Presse nicht entsprechend ankam. Verständlich, da am Tage zuvor mit Rasanz Nachts auf den Strassen anlief.
20.2. MGM Ein Geschenk des Himmels (Fathers Little Dividend). USA 1951 R: Vincente Minelli – KIKI
Bezaubernder, ganz hervorragender Film, Musterbeispiel für perfekteste Regie- und Darstellerarbeit. Unübertrefflich, und ich wiederhole: Ansehen, ansehen, ansehen und anhören die Synchronisation! Sie ist einmalig und verdient alle Beachtung (in Berlin synchronisiert!) Ich denke dabei an „O key Nero“[?].
22.2. Deutsche London-Film Primanerinnen BRD 1951. R: Rolf Thiele FILM-BÜHNE WIEN.
Positive Kritiken, Film kam jedoch nicht so an. Geschäftlich weit unter Durchschnitt (Konto Nachts auf den Strassen[?]).
22.2. Super-Film Der Weibsteufel BRD 1951. R: Wolfgang Liebeneiner CAPITOL Kfd..
Wenngleich dieser Wolfgang Liebeneiner-Film nicht enttäuschte, muss man sich fragen, weshalb ein Produzent heute eine derartig verstaubte Vorlage wie Karl Schönherr’s Drama verfilmt. Die Darstellung von Hilde Krahl ist ausgezeichnet, und auch Bruno Hübner, der einer der besten deutschen Bühnenschauspieler ist, ist ganz hervorragend. Trotzdem lässt der Film unbefriedigt, weil es schließlich nur ein 3-Personenstück ist. Einen geschäftlichen Erfolg kann dieser Film nicht erzielen, schon darum nicht, weil vorwiegend Dialekt gesprochen wird.
27.2. Paramount Samson und Delilah (Samson and Delilah) USA 1949. R: Cecil B. DeMille – DELPHI-PALAST AM ZOO
„Cecil de Mille’s Meisterwerk“ lauteten die Ankündigungen für diesen Monstre-Film der amerikanischen Produktion. Die Kritiken waren wesentlich schlechter als bei Messalina, doch ist der Film immerhin farbig und es geschieht sehr viel in ihm, so dass dem großen und anspruchslosen Publikum genug Unterhaltung gegeben wird. Merkwürdigerweise ist dieser Film in Frankreich der größte amerikanische Filmerfolg nach Vom Winde verweht. Es scheint nichts auszumachen, dass der Film während der Vorstellung durch Lachen unterbrochen worden ist. Berlins Theaterbesitzer sind jedoch noch abwartend.
29.2. Gloria-Film Rio Grande USA 1950. R: John Ford Massenstart.
Perfekter amerikanischer Wildwester mit nationalem Ethos. Das berühmte Nord-Süd-Thema – in bestem Sinne – filmisch gestaltet von John Ford (Duell in der Sonne [Regisseur von Duell in der Sonne war King Vidor]). Sehr gutes Geschäft, sehr gute Presse.
29.2. RKO Das Doppelleben des Herrn Mitty (Secret Life of Walter Mitty). USA 1947. R: Norman Z. McLeod – FILMTHEATER BERLIN.
Wieder herhören und genau lesen. Perfekteste Synchronisation (wiederum in Berlin). Der Hauptdarsteller Danny Kaye von Georg Thomalla gesprochen, der als Synchronsprecher tatsächlich – auch nach Meinung der besten Kritiker – Meisterleistungen vollbringt.
29.2. Veit-Film Blaue Jacken (Blajackor) Sw 1945. R: Rolf Husberg – Massenstart.
Dem Film geht aus Westdeutschland ein bemerkenswerter Ruf als Geschäftsfilm voraus. Auch hier in Berlin, wenn von der Presse auch ironisch aufgenommen, sehr gutes Geschäft.