März 1953 (3/53)

Der Umsatz im März bewegte sich über der 100.000 Mark Grenze und stellt damit ein Überdurchschnitts-Ergebnis für Berlin dar. Der starke Geschäftsfilm Don Camillo und Peppone war hier bereits in den kleineren Theatern eingesetzt und erzielte auch hier fast ausnahmslos sehr gute Ergebnisse. Illusion in Moll war zumindest fast überall ein Durchschnittsgeschäft. An sich war der März ein stark beschickter Filmmonat. In die Erstaufführungs-Theater gelangten die Filme Alraune, Der träumende Mund, Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein und Fiakermilli. Alraune war das erwartete Großgeschäft, wenn auch nicht überall einheitlich. Der träumende Mund bewegte sich ungefähr auf der Höhe von Illusion in Moll.

Premieren im Berichtsmonats
3.3. Record Rekruten rechts raus. (91 KARLSSON BRAVADER. Schweden 1952.R: Gösta Bernhard) BONBONNIERE.
Ohne jede Bedeutung.
5.3. Phönix/Neue Film Madeleine – Der Roman einer Verlorenen. (Dupont Barbes/Malou de Montmartre. F 1951. R: Henri Lepage) Massenstart.
Nichts Besonderes.
5.3. Centfox Wir sind nicht verheiratet (We’re not married) USA 1952. R: Edmund Goulding   FILMTHEATER BERLIN.
Ein zauberhafter Film, dem leider kein geschäftlicher Erfolg beschieden sein wird.
6.3. Constantin Fiakermilli – Liebling von Wien. (Au 1952. R: Arthur Maria Rabenalt) Massenstart.
Die Kritik ist freundlicher als der Film es verdient. Durchschnittsgeschäft zu erwarten.
6.3. Centfox Ein Fremder ruft an. (Phone call from a Stranger) USA 1952. R: Jean Negulesco ASTOR.
Ein sehr guter Film, der aber leider keine Kassen machen wird. Sehr gute Presse.
6.3. RKO Spielhölle von Las Vegas. (The Las Vegas Story) USA 1951. R: Robert Stevenson Massenstart.
Das müsste man eigentlich zu den Akten legen. Bemerkenswert die Frechheit, mit der solche Filme überhaupt angekündigt werden.
6.3 Mit dem Start des Films Am Brunnen vor dem Tore (BRD 1952. R: Hans Wolff)  Herzog, KIKI, rollte eine Tragödie des deutschen Films ab. Die Kritiken sind beispiellos schlecht und verachtend. Manche Zeitungen fertigen diesen teuren Farbfilm mit 1-2 Sätzen ab. So schlecht braucht ja ein Film nun wirklich nicht zu sein.
12.3. MGM Mann gegen Mann (Lone Star. USA 1952. R: Vincent Sherman) Massenstart
Ein Film ohne besondere Resonanz, trotz Clark Gable.
13.3. Constantin Das Mädchen vom Germundshof (Driver dagg, faller regn. Schweden 1946. R: Gustaf Edgren) FILM-BÜHNE-WIEN.
Dazu kann ich nur sagen, nicht jeder schwedische Film ist ein Sie tanzte nur einen Sommer.
Der Film war ein völliger Versager.
13.3. Union-Film Die Junggesellenfalle. (BRD 1952. R: Fritz Böttger) Massenstart.
Einige erfreuliche Ergebnisse, im Großen und ganzen aber kaum wesentlicher Besuch.
13.3. Deutsche London-Film Von Liebe reden wir später. (BRD 1953. Regie: Karl Anton) DELPHI-PALAST.
Starnamen von gestern am laufenden Band: Gustav Fröhlich, Willy Fritsch, Maria Holst und das frische Gesicht von Peter Mosbacher konnten diesem Film nicht einmal zu einem Durchschnittserfolg verhelfen. Der Film ist überhaupt nicht zu diskutieren.
13.3. Europa-Film Hab‘ Sonne im Herzen BRD 1952. R: Erich Waschnek. STUDIO.
Sehr sauberer, anständiger deutscher Film, ohne jede Geschäftsaussicht, eigentlich schade darum.
16.3. Deutsche London-Film Zwei Menschen BRD 1952. R: Paul May MARMORHAUS.
Wie erwartet für Berlin kein Erfolg, aber ein derartig schlechtes Ergebnis hat wohl niemand erwartet. Eigentlich bedauerlich, denn der Film hat Qualitäten, die über viele andere Erzeugnisse der deutschen Produktion hinausragen. Aber ohne einen bekannten Namen kann auch ein guter Film nicht herausgebracht werden.
17.3. Neuer Filmverleih Unterwelt von Paris (Le Traque/ Gunman in the Streets. USA/F 1950. R: Borys Lewin/ Frank Tuttle) FILMTHEATER BERLIN.
Sehr guter französischer Film. Ich habe ihn leider nicht in der vorgeführten Fassung gesehen. Gute Presse, gutes Geschäft in den Bezirkstheatern zu erwarten.
19.3. Pallas-Film Der Damenfriseur (Coiffeur pour dames F 1952. R: Jean Boyer) CAPITOL.
Fernandel zog hier dank Don Camillo, so dass der Film über 2 Wochen im Capitol ein gutes Geschäft brachte. Er läuft am Kurfürstendamm in zwei anderen Theatern über Ostern weiter.
19.3. Warner Bros. Sabotage (Carson City. USA 1952. R: Andre de Toth) Massenstart.
Handfester Dutzendfilm. Diese Art kommt in Berlin noch in 15 Theatern unter.
19.3. RKO Kongo, flammende Wildnis (Savage Splendor. USA 1949.R: Lewis Cotlow) ASTOR.
Wieder ein Film aus der berühmten Walt Disney-Kiste. die eine feste Freundesschar haben. Große Geschäfte in Deutschland anscheinend nicht möglich.
23.3. Universal Schwester Maria Bonaventura (Thunder on the Hill. USA 1951. R: Douglas Sirk)
FILM-BÜHNE WIEN.
Der zweite Versager in diesem Theater, verursacht durch schlechteste Disposition, weil Anna ein gutes Geschäft brachte, in den Bezirken sogar teilweise überragend – wurde hier 10 Tage nach dem Absetzen von Anna gleich noch dieser Film eingesetzt, der völlig versagte.
26.3. RKO Korea (One Minute to Zero. USA 1952. R: Tay Garnett) Massenstart.
Teilweise sehr gutes Geschäft in den Bezirken. Der Film fällt in die Rubrik „Konjunkturausnutzung“.
26.3. Atlantik-Film Man lebt nur einmal (BRD 1952. R: Ernst Neubach) Massenstart.
Einer der schlechtesten Filme, die jemals gedreht worden sind. Es blieb dem österreichisch-französischen Regisseur Neubach vorbehalten, dieses Projekt auf die Beine zu stellen. Bedauerlich um jeden Schauspieler, der in diesem Film zu sehen ist. Der Film ist zum Glück überhaupt nicht in Berlin angekommen.
27.3. Constantin Der Strom (The River. USA 1950. R: Jean Renoir) CINEMA PARIS.
Weltklassefilm für die Stammfreunde des Hauses. Sicher für 4 Wochen ausverkauft. In den Bezirken an ein Geschäft nicht zu glauben. Großartige Presse.
27.3. RKO Die Ehrgeizige (Payment on Demand. USA 1950. R: Curtis Bernhardt) STUDIO.
Psychologisch sehr interessanter Film, ebenfalls ohne jede geschäftliche Möglichkeit, hervorragende schauspielerische Leistung der Amerikanerin Bette Davis.
27.3. Herzog-Film Königin der Arena (BRD 1952. R: Rolf Meyer) KIKI.
Der Film hat teilweise gute Mundreklame, im Schatten der Grössten Schau der Welt jedoch stehend, dürfte er nicht über den Durchschnitt kommen.
27.3. RKO Tarzan und das Sklavenmädchen (Tarzan and the Slave-Girl) USA 1950. R: Lee Sholem Massenstart. Kommentar überflüssig.
27.3. Centfox Auf Messers Schneide (The Razor’s Edge. USA 1946. R: Edmund Goulding) FILMTHEATER BERLIN.
Etwas verstaubter, aber großartiger amerikanischer Film, der keine geschäftlichen Möglichkeiten hat.
27.3. Rank-Film Die ehrbare Dirne  (La P… réspecteuse. F 1952. R: Marcel Pagliero) DELPHI-PALAST.
Geschmackloser, in Berlin nicht ankommender Film mit sehr unterschiedlicher Presse. Einfuhr dieses Films ist nicht zu begrüßen. Trotz teilweise sehr guter Ergebnisse in Westdeutschland, Resonanz in Berlin absolut ablehnend,
30.3. MGM Du sollst mein Glücksstern sein (Singing in the Rain. USA 1952. R: Gene Kelly, Stanley Donen)   GLORIA-PALAST.
Neuer Volltreffer der MGM in Berlin. Grossartige Presse. hervorragender Film und ebenso grosses Geschät. Erfolg zumindest wie bei Badende Venus und Neptuns Tochter zu erwarten.
31.3. Columbia Heidi. CH 1952. R: Luigi Comencini   FILM-BÜHNE WIEN,
Diesem Film geht der Ruf eines ausgezeichneten Geschäftsfilms voraus. In Berlin ist davon bis jetzt nichts zu spüren. Anscheinend kommen hier Kinderfilme doch nicht so an. Beweis: Das vollkommene Versagen bei Ich heisse Nicki und das nur durchschnittliche Ergebnis von Toxi.
31.3. Ahog-Film Perrucha, die Tochter der Nacht (L’épave. F 1949. R: Willy Rozier) CAPITOL.
Auf Erotik gestellter Film in Propaganda und Schaumannsarbeit, allerdings mit der hochbegabten Francoise Arnoul. Gutes Geschäft, Presse liegt noch nicht vor.