Mai bis Juli 1954 (05/54)

Zusammenfassender Schnellbericht über die letzten Monate:
Madame de … (F 1953. R: Max Ophüls) Prisma, am 23.4. uraufgeführt im Cinéma Paris, wurde mit Ausnahme der beiden Westbezirke Zehlendorf und Friedenau kein Publikumserfolg.
Ein völliger Versager war der Herzog-Film Eine Prinzessin verliebt sich (The Sword and the Rose. USA/UK 1953. R: Ken Annakin).
Gut über die Bahn lief der Capitol-Film Mädchen mit Zukunft (BRD 1953.R: Thomas Engel) im Prisma-Filmverleih.  Enttäuschend war das Geschäft mit dem MGM-Film Lili (USA 1952. R: Charles Walters), an den so viele Erwartungen geknüpft wurden.
Veit Harlans Film Unsterbliche Geliebte (BRD 1950. R: Veit Harlan) hatte zwar im Kiki einen sehr guten Start, konnte aber in den Bezirkstheatern die Erwartungen nicht erfüllen.
Bin völliger Versager war der United Artists Auftakt Fünf Mädchen und ein Mann (A Tale of Five Cities. UK 1950. R: Romolo Marcellini, Geza von Cziffra, , Wolfgang Staudte, Emil E. Reinert, Montgomery Tully), mit welchem der Titania-Palast, umgebaut und renoviert, als neues Uraufführungs-Theater auf den Plan trat.
Gefährtinnen der Nacht (Les Compagnes de la Nuit. R: Ralph Habib) war schon im Astor ein sehr erfreuliches Geschäft und konnte sich trotz stärkster Konkurrenzfilme auch in den Bezirken als gutgehender Film beweisen.
Eine Frau von heute (BRD 1954. R: Paul Verhoeven) , Europa, im Gloria-Palast uraufgeführt, war einer der am stärksten gefragten Filme des ersten Halbjahres 1954.
Der mit größter Reklame versehene, langfristig angekündigte Deutsche London-Film Gefährlicher Urlaub (The Man Between. UK 1953. R: Carol Reed) war nur in der 1. Welle ein Erfolg. Der Film ist, wenn man Vergleiche mit Herz in Not [der deutsche Titel war Kleines Herz in Not] (The Fallen Idol. UK 1948) und Der dritte Mann (The Third Man. UK 1948.) anstellt, Carol Reed’s schlechtester Film.
Der Prisma-Film Die sieben Sünden (Le sept peches capitaux. F/I 1952. R: Georges Lacombe, Eduardo de Filippo, Jean Dréville, Yves Allégret, Roberto Rossellini) ist in einem dafür völlig ungeeigneten Theater uraufgeführt worden, er wurde so gut wie nicht beachtet. Der Film ist übrigens mit Ausnahme einzelner Episoden danebengegangen.
Die MGM startete mit dem Film War es die große Liebe (The Three Loves. USA 1953. R: Gottfried Reinhardt, Vincente Minelli) einen bemerkenswert guten Film mit großer Starbesetzung, der leider weder im Marmorhaus noch in den Bezirken geschäftlich erfolgreich war.
Herzog-Film servierte am 14.5. einen Massenstart mit Der treue Husar (BRD 1954. R: Rudolf Schündler) Dank der Popularität von Georg Thomalla ging der Film verhältnismäßig gut über die Bahn.
Der Panorama-Film Dein Mund verspricht mir Liebe (BRD 1954. R: Max Neufeld) lief hier ohne besondere Reaktion.
Bei Dir war es immer so schön (BRD 1953. R: Hans Wolff)hatte zwar im Marmorhaus unter den ersten Sonnenstrahlen bemerkenswert zu leiden, in den Be- zirken war er jedoch mit Ausnahme der 1. Welle ein sehr guter Erfolg.Willi Forst’s letzter Film – hoffentlich nicht sein wirklich letzter – Dieses Lied bleibt bei Dir (BRD 1954) war auch im Berliner Ergebnis absolut enttäuschend. Ich bin nicht der Ansicht, dass dieser Film ein schlechter Film ist, aber die Besetzung der Hauptrolle mit Paul Henreid, der ohne jede Zugkraft ist, dürfte schuld an dem schlechten Ergebnis in Deutschland sein. Die verstaubte Romantik von Wien 1914 ist zu den Akten zu legen. Warnung für jedes Filmvorhaben in diesem Milieu!
Bemerkenswerter französischer Film der Constantin war Kinder der Liebe (Les enfants de l’amour. F 1953. R: Léonide Moguy), der im Cinéma Paris zwar kein Spitzengeschäft war, doch gute Ergebnisse brachte. In den Bezirken wurde dieser Film ein sehr gutes Geschäft. Sicher haben die Filmfestspiele dazu beigetragen, weil die Hauptdarstellerin Etchika Choureau in Berlin war und sich in verschiedenen Filmtheatern persönlich vorstellte.
Rosen aus dem Süden (BRD 1954. R: Franz Antel), im KiKi uraufgeführt, fand hier keine Reaktion.
Ein sehr gutes Geschäft hingegen war der Centfox-Film Das grüne Geheimnis (I Magia Verde.I 1952/53. R: Gian Gaspare Napolitano) im Astor uraufgeführt. In den Bezirken konnte sich dieser Film leider nicht entsprechend durchsetzen.
Zur Liebe verdammt (La Rage au Corps. F 1951. R: Ralph Habib) mit sehr guter und sehr großzügiger Propaganda herausgebracht, war sogar im Delphi-Palast erfolgreich und konnte auch in den Bezirken dank des sehr prägnanten Titels überdurchschnittliche Ziffern erreichen.
Eines der stärksten Geschäfte der letzten Wochen war der CinemaScope-Film Das Höllenriff (Beneath the 12-Mile Reef. USA 1953. R: Robert Webb), den hier insgesamt 15 Theater zeigten.
Völlig daneben ging der Herzog-Film Hab‘ ich nur Deine Liebe (AU 1953.R: Eduard von Borsody) Hingegen ging geschäftlich sehr gut der Constantin-Film Rosen-Resli (BRD 1953. R: Harald Reinl).
Union-Film Ungarische Rhapsodie (BRD/ F 1953. R: André Haguet) im Gloria-Palast uraufgeführt, kam über ein mittelmäßiges Geschäft im Uraufführungs-Theater nicht hinaus. In den Bezirken wurde dieser Film so gut wie nicht notiert.
Als Außenseitererfolg können die guten Ergebnisse des Rank-Films Ich und der Herr Direktor (Trouble in Store. UK 1953. R: John Paddy Carstairs) bezeichnet werden.
Völlig daneben ging der Deutsche London-Film Puccini – Liebling der Frauen (Puccini. I 1953. R: Carmine Gallone), den nicht mehr als 12 Berliner Theater bisher gespielt haben.
Die Panorama konnte mit dem Film Die Hexe von Montmartre (Gibier de Potence. F 1951. R: Robert Richebé) , der scheußlich ist, trotzdem in einigen Stadtteilen gewisse Erfolge erzielen.
Der Columbia-Film Engel oder Sünderin (Le due verita/Les deux verites. I/F 1952 R: Antonio Leonviola), versehentlich im Cinéma Paris uraufgeführt, hatte keinerlei Erfolg.
Mit gutem Durchschnitt ging Alles für Papa (BRD 1953. R: Karl Hartl) von der Deutschen London über die Bahn.