29.9. Premiere in zwei Uraufführungs-Theatern am Kurfürstendamm Gloria-Palast und Astor – mit dem Charlie Chaplin-Film Rampenlicht (Limelight. USA 1952. R: Charlie Chaplin) (United Art.)
1.10. Im Gloria-Palast konnte sich der Film zehn Tage mit Durchschnittskassen halten, im Astor wird er insgesamt 14 Tage laufen. Die Kritiken über den Film sind zurückhaltend, ehren zwar den größten Schauspieler, der je gelebt hat, bringen aber zum Ausdruck, dass diese Art Filme nicht Charlie Chaplins Aufgabe wäre. Das Publikum hat entsprechend reagiert und diesen überschätzten Film nur durchschnittlich besucht.
Der CinemaScope-Film Prinz Eisenherz (Centfox) lief eben- falls in zwei Theatern an – Titania-Palast und Filmtheater Berlin- und hielt sich mit durchschnittlichem Erfolg 14 Tage, was beweist, dass man auch vom CinemaScope-Film heute entsprechende Qualität verlangt.
Der Massenstart des Universal-Films Saskatschewan (Saskatchewan. USA 1954.R: Raoul Walsh) ist noch erwähnenswert.
4.10. Dass Eva Bartok auf dem deutschen Markt keine Zugkraft besitzt, beweist der Großeinsatz eines Constantin-Films (etwas bejahrt) Die blonde Spionin (Park Plaza 605. UK 1953.R: Bernard Knowles), ein Film, der teilweise nach 2 Tagen von den Theatern abgesetzt worden ist.
5.10. Ein völliger Fehlschlag für den Europa-Verleih war der Film Conchita und der Ingenieur (BRD 1954 R: Franz Eichhorn)im Capitol, der ähnlich wie seinerzeit Kautschuk (D 1936. R: Eduard von Borsody) zwar großartige Außenaufnahmen zeigt, seine Rahmenhandlung ist aber dermaßen stümperhaft, dass dieser Fehlschlag begreiflich ist.
Ein in England mit außerordentlich großem Erfolg laufender Film Die feurige Isabella (Genevieve.UK 1953.R: Henry Cornelius) (Rank), kam hier nur zu einem Durchschnittserfolg.
8.10. Mit hervorragenden Kritiken versehen lief ein neuer CinemaScope-Film der Centfox in der Film-Bühne Wien an: Drei Münzen im Brunnen(Three Coins in the Fountain. USA 1954.R: Jean Negulesco), bei dem die Vorpropaganda unseres Films Die letzte Etappe(Le Grand Jeu. F/I 1953. R: Robert Siodmak) bereits Wirkung erzielt. Der Film Drei Münzen löste nach 14 Tagen unterdurchschnittlichem Geschäftsgang Berolinas Zigeunerbaron ab, der am 29.10. erst in die Erstaufführungs-Theater kommt. Das Ergebnis dieses Films beweist, dass dieses Genre für die Kurfürstendamm Schaufenster-Theater, wie auch das Beispiel Vogelhändler (BRD 1953. R: Arthur Maria Rabenalt) zeigte, vorbei ist. In Zukunft sind solche Filme in Großstart mit wenigstens 15-25 Kopien besser und geschäftsstärker zu plazieren.
Massenstart Clivia (BRD 1954.R: Karl Anton) (Prisma) erreichte in einigen Theatern Durchschnittskassen. Viel Aufhebens wurde mit ihm hier nicht gemacht.
Etwas günstiger liegt, geschäftlich gesehen, Wolfgang Liebeneiners Die schöne Müllerin (BRD 1954)(Constantin).
Sehr gute Kritiken und in den ersten Tagen auch ein sehr gutes Geschäft erreichte der NF-Film Das fliegende Klassenzimmer (BRD 1954. R: Kurt Hoffmann) im Delphi-Palast.
12.10. Chaplins Limelight wurde abgelöst durch den Dt.London-Film Rittmeister Wronski (BRD 1954. R: Ulrich Erfurth), der in einer blendenden Premierenaufführung mit sehr starken Kassen bis jetzt im Gloria-Palast läuft. Auf der Bühne waren anwesend:
Willy Birgel, Harald Holberg, Paul Heidemann, Ernst Stahl-Nachbaur, Ilse Steppat, Olga Tschechowa, Ernst Schröder, Claus Holm, Axel Monjé, Marina Ried, Ulrich Erfurth.
Der Produzent, Herr Hoffmann-Andersen, der einen ähnlichen Kurs wie die Berolina steuert (Wenn die Abendglocken läuten), hat diesen anspruchsvollen Filmstoff zu einem absoluten Durchschnittsfilm fabriziert, was sehr bedauerlich ist, da vom Thema und von der außergewöhnlichen Starbesetzung her ein starker Film die Folge hätte sein müssen. Es besteht aber kein Zweifel, dass der Film ein großes Geschäft wird. Herr Axel Eggebrecht, der gegen seine Drehbuch-Kollegen in vielen Vorträgen auf Universitäten und Filmklubs seit vielen Jahren Sturm lief, hat nun neben Land des Lächelns (BRD 1952.R: Hans Deppe/Erik Ode) einen zweiten Missgriff getan.
Mit den Ergebnissen von Brot, Liebe und Fantasie dürfte die Union- Film, total gesehen in Berlin, noch sehr zufrieden sein. Der Film hat in den Bezirken, in denen er ohnehin gut lag, durch gute Mundpropaganda sich weiterhin geschäftlich behaupten können.
Selbst in den kleinsten Theatern war Glorias Grosse Starparade ein Volltreffer, während der französische Gloria-Film Dürfen Frauen so sein ab 2. Welle in Berlin geschäftlich allgemein enttäuschte.
Völlig daneben ging Europas Columbus entdeckt Krähwinkel, der sich in keinem der Nachspieltheater durchsetzen konnte.
Die Resultate und die schlechte Theaterbesetzung des Films Versailles lassen es ratsam erscheinen, dass jede Propaganda für Napoléon z.Zt. noch ruhen muss. Da der Film ohnehin erst im Februar/März spielbar sein wird, ist es auch nicht notwendig, jetzt schon illustrierte Zeitungen mit Fotos zu beschicken. Schließlich kann selbst ein Laie eine Parallele zwischen Versailles und Napoléon ziehen.
Ein Riesengeschäft und dazu in Berlin noch völlig steuerfrei ist Walt Disneys Die Wüste lebt, an dem Herr Tischendorf mehr Freude haben wird als an seinen bisher herausgebrachten deutschen Filmen in der neuen Saison.
Der Deutsche London-Film Geständnis unter vier Augen kam hier nur zu Durchschnittserfolgen.
Viktoria und ihr Husar erzielte erfreuliche Resultate in seinem Erstbezirks-Theatereinsatz.
Vier Wochen lang lief der Schorcht-Film Feuerwerk im KiKi mit sehr gutem Erfolg. Die Kritiken waren des Lobes voll, so dass ein Spitzengeschäft auch in den Bezirken zu erwarten ist.
Die Caine war ihr Schicksal wurde nicht zu dem erwarteten Großerfolg. Grund: Die Propaganda für diesen Film war überzogen, da immer wieder der Vergleich gezogen wird zu dem Columbia-Schlager der vorigen Saison Verdammt in alle Ewigkeit. Trotzdem besteht kein Zweifel, dass dieser Film in den Bezirken, wo er am 29.10. auf Zigeunerbaron trifft, sein Geschäft machen wird.
Die überragenden Geschäfte am Kurfürstendamm sind noch immer Die Wüste lebt, Herzog-Film, in CINEMA PARIS, 9. Woche und Rittmeister Wronski, Deutsche London-Film, GLORIA-PALAST,4. Woche.
Letzterer Film bleibt bis zum 7.11. einschl. dort auf dem Spielplan und wird von Glorias 08/15 (BRD 1954. R: Paul May) abgelöst.
Der CinemaScope-Film der Centfox Drei Münzen im Brunnen, FILM-BÜHNE WIEN, läuft jetzt ebenfalls die 4.Woche und wird abgelöst durch unseren Film Die letzte Etappe.
Überdurchschnittliche Geschäfte am Kurfürstendamm sind ferner
Die Mücke (BRD 1954. R: Walter Reisch) Europa-Film, ASTOR, 3. Woche
Die Hexe (BRD 1954. R: Gustav Ucicky), Prisma-Film, MARMORHAUS, 3. Woche
Letztgenannter Film wird abgelöst durch Hochstaplerin der Liebe. (Au 1954.R: Hans H. König)
15.10. Massenstart Keine Angst vor Schwiegermüttern (BRD 1954.R: Erich Engels) Deutsche London-Film. Der Film gelangte mit 25 Kopien zum Einsatz und erreichte in den beiden ersten Wellen Durchschnittskassen.
Am gleichen Tag König der Manege (Au 1954.R: Ernst Marischka), Herzog-Film, CAPITOL und TITANIA-PALAST, nur schwaches Geschäft.
16.10. Kiki Hoheit lassen bitten, (BRD 1954.R: Paul Verhoeven) Europa-Film, 14 Tage lang ein Unterdurchschnitts-Geschäft trotz sehr guter und freundlicher Kritiken. Auch hier zeigt sich wieder deutlich, dass die Operetten- Seligkeit vorbei ist. Dieser Film hätte wegen seiner Sauberkeit und guten Regie einen Erfolg verdient.
22.10. DELPHI-PALAST Der Engel mit dem Flammenschwert (BRD 1954. R: Gerhard Lamprecht)NF. Dieser Film erwies sich im viel zu großen Delphi-Palast als nicht zugkräftig, obwohl er sehr sauber und auch darstellerisch durchaus zufriedenstellt. Anscheinend kann sich der Romanerfolg in Film, zumindest in Berlin, nicht auswirken.
26.10. Warner Bros. Es wird immer wieder Tag (The High and The Mighty. USA 1954.R: William A. Wellman) im TITANAI-PALAST und FILMTHEATER BERLIN. Ein großartiger CinemaScope-Film mit teilweise hervorragenden schauspielerischen Leistungen. Bombengeschäft in beiden Theatern.
26.10. Constantin Therese Raquin (F/I 1954. R: Marcel Carné) im STUDIO. Durchschnittserfolg bei sehr guter Presse.
Unser Film Rasputin (Raspoutine. F 1954. R: Georges Combret) lief am gleichen Tag im CAPITOL ohne Presse an. Eine Zeitung, die es sich nicht versagen konnte, hinzugehen, schrieb eine umwerfende Kritik – negativer Art. Geschäft ist sehr gut.
Untergegangen in der Masse ist der am 29.10. in Massenstart angelaufene RKO Film Rob Roy. Der königliche Rebell (Rob Roy.The Highland Rouge. UK 1953. R: Harold French)
Desgleichen Ehestreik (BRD 1953.R: Joe Stöckl), Kopp, Unitas und Lucrezia, die rote Korsarin (Jolanda, la Figlia del Corsare Nero.I 1952.R: Mario Soldati) Cebe
Sensation für wohl jede Stadt in Deutschland, morgen (2.11.) tausendste Aufführung, Vom Winde verweht, 12.Monat.