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Bericht Oktober 1954 vom 15.10. und 1. 11. 1954 (10/54)

29.9. Premiere in zwei Uraufführungs-Theatern am Kurfürstendamm Gloria-Palast und Astor – mit dem Charlie Chaplin-Film Rampenlicht (Limelight. USA 1952. R: Charlie Chaplin) (United Art.)
1.10. Im Gloria-Palast konnte sich der Film zehn Tage mit Durchschnittskassen halten, im Astor wird er insgesamt 14 Tage laufen. Die Kritiken über den Film sind zurückhaltend, ehren zwar den größten Schauspieler, der je gelebt hat, bringen aber zum Ausdruck, dass diese Art Filme nicht Charlie Chaplins Aufgabe wäre. Das Publikum hat entsprechend reagiert und diesen überschätzten Film nur durchschnittlich besucht.
Der CinemaScope-Film Prinz Eisenherz (Centfox) lief eben- falls in zwei Theatern an – Titania-Palast und Filmtheater Berlin- und hielt sich mit durchschnittlichem Erfolg 14 Tage, was beweist, dass man auch vom CinemaScope-Film heute entsprechende Qualität verlangt.
Der Massenstart des Universal-Films Saskatschewan (Saskatchewan. USA 1954.R: Raoul Walsh) ist noch erwähnenswert.
4.10. Dass Eva Bartok auf dem deutschen Markt keine Zugkraft besitzt, beweist der Großeinsatz eines Constantin-Films (etwas bejahrt) Die blonde Spionin (Park Plaza 605. UK 1953.R: Bernard Knowles), ein Film, der teilweise nach 2 Tagen von den Theatern abgesetzt worden ist.
5.10. Ein völliger Fehlschlag für den Europa-Verleih war der Film Conchita und der Ingenieur (BRD 1954 R: Franz Eichhorn)im Capitol, der ähnlich wie seinerzeit Kautschuk (D 1936. R: Eduard von Borsody) zwar großartige Außenaufnahmen zeigt, seine Rahmenhandlung ist aber dermaßen stümperhaft, dass dieser Fehlschlag begreiflich ist.
Ein in England mit außerordentlich großem Erfolg laufender Film Die feurige Isabella (Genevieve.UK 1953.R: Henry Cornelius) (Rank), kam hier nur zu einem Durchschnittserfolg.
8.10. Mit hervorragenden Kritiken versehen lief ein neuer CinemaScope-Film der Centfox in der Film-Bühne Wien an: Drei Münzen im Brunnen(Three Coins in the Fountain. USA 1954.R: Jean Negulesco), bei dem die Vorpropaganda unseres Films Die letzte Etappe(Le Grand Jeu. F/I 1953. R: Robert Siodmak) bereits Wirkung erzielt. Der Film Drei Münzen löste nach 14 Tagen unterdurchschnittlichem Geschäftsgang Berolinas Zigeunerbaron ab, der am 29.10. erst in die Erstaufführungs-Theater kommt. Das Ergebnis dieses Films beweist, dass dieses Genre für die Kurfürstendamm Schaufenster-Theater, wie auch das Beispiel Vogelhändler (BRD 1953. R: Arthur Maria Rabenalt) zeigte, vorbei ist. In Zukunft sind solche Filme in Großstart mit wenigstens 15-25 Kopien besser und geschäftsstärker zu plazieren.
Massenstart Clivia (BRD 1954.R: Karl Anton) (Prisma) erreichte in einigen Theatern Durchschnittskassen. Viel Aufhebens wurde mit ihm hier nicht gemacht.
Etwas günstiger liegt, geschäftlich gesehen, Wolfgang Liebeneiners Die schöne Müllerin (BRD 1954)(Constantin).
Sehr gute Kritiken und in den ersten Tagen auch ein sehr gutes Geschäft erreichte der NF-Film Das fliegende Klassenzimmer (BRD 1954. R: Kurt Hoffmann) im Delphi-Palast.
12.10. Chaplins Limelight wurde abgelöst durch den Dt.London-Film Rittmeister Wronski (BRD 1954. R: Ulrich Erfurth), der in einer blendenden Premierenaufführung mit sehr starken Kassen bis jetzt im Gloria-Palast läuft. Auf der Bühne waren anwesend:
Willy Birgel, Harald Holberg, Paul Heidemann, Ernst Stahl-Nachbaur, Ilse Steppat, Olga Tschechowa, Ernst Schröder, Claus Holm, Axel Monjé, Marina Ried, Ulrich Erfurth.
Der Produzent, Herr Hoffmann-Andersen, der einen ähnlichen Kurs wie die Berolina steuert (Wenn die Abendglocken läuten), hat diesen anspruchsvollen Filmstoff zu einem absoluten Durchschnittsfilm fabriziert, was sehr bedauerlich ist, da vom Thema und von der außergewöhnlichen Starbesetzung her ein starker Film die Folge hätte sein müssen. Es besteht aber kein Zweifel, dass der Film ein großes Geschäft wird. Herr Axel Eggebrecht, der gegen seine Drehbuch-Kollegen in vielen Vorträgen auf Universitäten und Filmklubs seit vielen Jahren Sturm lief, hat nun neben Land des Lächelns (BRD 1952.R: Hans Deppe/Erik Ode) einen zweiten Missgriff getan.
Mit den Ergebnissen von Brot, Liebe und Fantasie dürfte die Union- Film, total gesehen in Berlin, noch sehr zufrieden sein. Der Film hat in den Bezirken, in denen er ohnehin gut lag, durch gute Mundpropaganda sich weiterhin geschäftlich behaupten können.
Selbst in den kleinsten Theatern war Glorias Grosse Starparade ein Volltreffer, während der französische Gloria-Film Dürfen Frauen so sein ab 2. Welle in Berlin geschäftlich allgemein enttäuschte.
Völlig daneben ging Europas Columbus entdeckt Krähwinkel, der sich in keinem der Nachspieltheater durchsetzen konnte.
Die Resultate und die schlechte Theaterbesetzung des Films Versailles lassen es ratsam erscheinen, dass jede Propaganda für Napoléon z.Zt. noch ruhen muss. Da der Film ohnehin erst im Februar/März spielbar sein wird, ist es auch nicht notwendig, jetzt schon illustrierte Zeitungen mit Fotos zu beschicken. Schließlich kann selbst ein Laie eine Parallele zwischen Versailles und Napoléon ziehen.
Ein Riesengeschäft und dazu in Berlin noch völlig steuerfrei ist Walt Disneys Die Wüste lebt, an dem Herr Tischendorf mehr Freude haben wird als an seinen bisher herausgebrachten deutschen Filmen in der neuen Saison.
Der Deutsche London-Film Geständnis unter vier Augen kam hier nur zu Durchschnittserfolgen.
Viktoria und ihr Husar erzielte erfreuliche Resultate in seinem Erstbezirks-Theatereinsatz.
Vier Wochen lang lief der Schorcht-Film Feuerwerk im KiKi mit sehr gutem Erfolg. Die Kritiken waren des Lobes voll, so dass ein Spitzengeschäft auch in den Bezirken zu erwarten ist.
Die Caine war ihr Schicksal wurde nicht zu dem erwarteten Großerfolg. Grund: Die Propaganda für diesen Film war überzogen, da immer wieder der Vergleich gezogen wird zu dem Columbia-Schlager der vorigen Saison Verdammt in alle Ewigkeit. Trotzdem besteht kein Zweifel, dass dieser Film in den Bezirken, wo er am 29.10. auf Zigeunerbaron trifft, sein Geschäft machen wird.

Die überragenden Geschäfte am Kurfürstendamm sind noch immer Die Wüste lebt, Herzog-Film, in CINEMA PARIS, 9. Woche und Rittmeister Wronski, Deutsche London-Film, GLORIA-PALAST,4. Woche.
Letzterer Film bleibt bis zum 7.11. einschl. dort auf dem Spielplan und wird von Glorias 08/15 (BRD 1954. R: Paul May) abgelöst.
Der CinemaScope-Film der Centfox Drei Münzen im Brunnen, FILM-BÜHNE WIEN, läuft jetzt ebenfalls die 4.Woche und wird abgelöst durch unseren Film Die letzte Etappe.
Überdurchschnittliche Geschäfte am Kurfürstendamm sind ferner
Die Mücke (BRD 1954. R: Walter Reisch) Europa-Film, ASTOR, 3. Woche
Die Hexe (BRD 1954. R: Gustav Ucicky), Prisma-Film, MARMORHAUS, 3. Woche
Letztgenannter Film wird abgelöst durch Hochstaplerin der Liebe. (Au 1954.R: Hans H. König)

15.10. Massenstart Keine Angst vor Schwiegermüttern (BRD 1954.R: Erich Engels) Deutsche London-Film. Der Film gelangte mit 25 Kopien zum Einsatz und erreichte in den beiden ersten Wellen Durchschnittskassen.
Am gleichen Tag König der Manege (Au 1954.R: Ernst Marischka), Herzog-Film, CAPITOL und TITANIA-PALAST, nur schwaches Geschäft.
16.10. Kiki Hoheit lassen bitten, (BRD 1954.R: Paul Verhoeven) Europa-Film, 14 Tage lang ein Unterdurchschnitts-Geschäft trotz sehr guter und freundlicher Kritiken. Auch hier zeigt sich wieder deutlich, dass die Operetten- Seligkeit vorbei ist. Dieser Film hätte wegen seiner Sauberkeit und guten Regie einen Erfolg verdient.
22.10. DELPHI-PALAST Der Engel mit dem Flammenschwert (BRD 1954. R: Gerhard Lamprecht)NF. Dieser Film erwies sich im viel zu großen Delphi-Palast als nicht zugkräftig, obwohl er sehr sauber und auch darstellerisch durchaus zufriedenstellt. Anscheinend kann sich der Romanerfolg in Film, zumindest in Berlin, nicht auswirken.
26.10. Warner Bros. Es wird immer wieder Tag (The High and The Mighty. USA 1954.R: William A. Wellman) im TITANAI-PALAST und FILMTHEATER BERLIN. Ein großartiger CinemaScope-Film mit teilweise hervorragenden schauspielerischen Leistungen. Bombengeschäft in beiden Theatern.
26.10. Constantin Therese Raquin (F/I 1954. R: Marcel Carné) im STUDIO. Durchschnittserfolg bei sehr guter Presse.
Unser Film Rasputin (Raspoutine. F 1954. R: Georges Combret) lief am gleichen Tag im CAPITOL ohne Presse an. Eine Zeitung, die es sich nicht versagen konnte, hinzugehen, schrieb eine umwerfende Kritik – negativer Art. Geschäft ist sehr gut.
Untergegangen in der Masse ist der am 29.10. in Massenstart angelaufene RKO Film Rob Roy. Der königliche Rebell (Rob Roy.The Highland Rouge. UK 1953. R: Harold French)
Desgleichen Ehestreik (BRD 1953.R: Joe Stöckl), Kopp, Unitas und Lucrezia, die rote Korsarin (Jolanda, la Figlia del Corsare Nero.I 1952.R: Mario Soldati) Cebe
Sensation für wohl jede Stadt in Deutschland, morgen (2.11.) tausendste Aufführung, Vom Winde verweht, 12.Monat.

Monatsbericht November 1954 vom 24.11.1954 (11/54)

Der November war der bisher stärkste Verleihmonat der neuen Spielzeit. Hauptanteil der französische Farbfilm Rasputin (Raspoutine. F 1954. R: Georges Combret)
Überragendes Geschäft Die Wüste lebt, Herzog-Film, CINEMA PARIS, 13.Woche.
Rekordgeschäft im GLORIA-PALAST 08/15 (BRD 1954. R: Paul May), der bis kurz vor Weihnachten dort auf dem Spielplan bleibt und mit 60 Kopien zu Weihnachten den Besitzern der Erstaufführungs-Theater das Geschäft des Jahres verspricht.

In den Bezirken kam zu sehr guten Ergebnissen der Deutsche London- Film Rittmeister Wronsky.

Der CinemaScope-Film der Centfox Drei Münzen im Brunnen hielt sich 7 Wochen in der FILM-BUHNE WIEN und wurde gestern abgelöst durch unseren Film Die letzte Etappe.
In den Bezirken konnte der Europa-Film Die Mücke (BRD 1954.R: Walter Reisch) seinen Ruf vom ASTOR, wo er 4 Wochen auf dem Spielplan blieb, nicht rechtfertigen. Er kam lediglich zu Durchschnittserfolgen.
Der Film Die Hexe (BRD 1954. R: Gustav Ucicky), der es in MARMORHAUS schon schwer hatte, kam nicht zu Durchschnittsergebnissen.
Unter Durchschnitt war auch der Columbia-Film Die Hochstaplerin der Liebe (Au 1954.R: Hans H. König) im MARMORHAUS, der nur von den „Leichen“ von 08/15 leben konnte.
in den Bezirken enttäuschte Herzog-Film Der König der Manege (Au 1954.R: Ernst Marischka). Völlig danebengegangen ist Europas-Film Hoheit lassen bitten (BRD 1954.R: Paul Verhoeven). Vergleiche auch Bericht vom 1.11.
NF-Film Der Engel mit dem Flammenschwert (BRD 1954. R: Gerhard Lamprecht) kam zu besseren Ergebnissen in den Bezirkstheatern als im Uraufführungs-Theater DELPHI-PALAST.
Absolut schlecht war geschäftlich Constantins Therese Raquin (F/I 1954. R: Marcel Carné), der teilweise frühzeitig herausgenommen werden musste.

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Monatsbericht Dezember 1954 vom 13. Januar 1955 (12/54)

Der Dezember brachte den gleichen Umsatz wie der November. Hauptanteil daran hatten die französischen Filme Die letzte Etappe und Rasputin. Der Umsatz hätte um ca.35.000,– höher sein können, wenn zum 10.12. die Auslieferung der Kopien Die letzte Etappe möglich gewesen wäre.
Am Kurfürstendamm hielten sich bis zu den Weihnachtspremieren Die Wüste lebt im CINEMA PARIS 14 Wochen und 08/15 im GLORIA- PALAST 7 Wochen.
In den Bezirken waren vor den Feiertagen Rittmeister Wronski, Unternehmen Xarifa und Roman eines Frauenarztes (BRD 1954. R: Falk Harnack) große ge- schäftliche Erfolge.
Prisma hatte mit Schützenliesel (BRD 1954.R: Rudolf Schündler) einen ziemlich beachteten Massenstarterfolg, Warner Bros. mit dem CinemaScope-Film Der Würger von Paris (Phantom of the Rue Morgue. USA 1954.R: Roy del Ruth) ebenfalls weit über dem Durchschnitt liegende Kassen und die MGM mit dem Farbfilm Die schwarze Perle (All the Brothers were valiant. USA 1953.R: Richard Thorpe) das gleiche.
In den Uraufführungs-Theatern kamen Ein Akt der Liebe (Act of Love. USA 1954.R: Anatole Litvak) und Tanz in der Sonne (BRD 1954.R: Geza von Cziffra) nicht an. Beide Filme enttäuschten auch in den Bezirken. Weiterlesen

Sonderbericht September 1954 vom 27.9. (09a/54)

Der Erfolg des Films Inferno (CinemaScope) hält an. Das Einspielergebnis von neun Theatern entspricht – um einen Centfox-Film zu erwähnen – dem Gesamtergebnis von 132 Abspielen für den Film Rommel, der Wüstenfuchs (The Desert Fox. USA 1951. R: Henry Hathaway) in Berlin.
Seit längerer Zeit wieder einmal hatten auch die Amerikaner einen guten Bezirks-Theater-Erfolg mit dem MGM-Film Mogambo
Der Großeinsatz mit 32 Kopien des Films Brot, Liebe, Fantasie verlief erwartungsgemäß sehr unterschiedlich. In den besseren Wohnvierteln Friedenau, Dahlem, Steglitz brachte der Film bei bestem Kinowetter gute Resultate. In den reinen Arbeiterbezirken Neukölln, Wedding, Gesundbrunnen und in den Vororten war der Film weit unter dem Durchschnitt.
Ein Spitzengeschäft, vergleichsweise wie seinerzeit bei uns Die verschleierte Maja, war der CCC-Film Gloria-Starparade, der mit 39 Kopien nach der Aufführung in der Waldbühne in die Bezirke geschleust wurde und wirklich ganz groß eingeschlagen ist. Der Episodenfilm Dürfen Frauen so sein, der einen wirklich sen- sationellen Start im Kiki hatte, lief wie Brot, Liebe, Fantasie in Berlin bei seinem Einsatz mit 32 Kopien sehr unterschiedlich. Das erwartete Spitzengeschäft war im ganzen September der Sauerbruch-Film.
Daneben ging Europas Columbus entdeckt Krähwinkel.
Völlig daneben ging in Berlin in den Bezirken, wo er nur 3-Tage-Termine erhielt, der Pallas-Film Versailles. Schon aus diesem Grunde muss bei den Startvorbereitungen für den Film Napoleon mit wirklicher Meisterschaft gearbeitet werden, damit alle Beden- ken bei den Theaterbesitzern und beim Publikum zerstreut werden, denn Sie werden sicher bald Berichte erhalten, dass man diesem Film gegenüber, der normalerweise ein Glanzstück im Programm der Allianz sein soll, recht skeptisch ist.
Ein Spitzenfilm ist Walt Disneys Die Wüste lebt, täglich 3,5 ausverkaufte Vorstellungen bei 4 möglichen.
Der NP-Film Morgengrauen (BRD 1954. R: Viktor Tourjanski), am 10.9. im Titania-Palast uraufgeführt, wurde von der Presse völlig zerrissen und die edlen Absichten dieses Filmvorhabens völlig missverstanden. Der Film ist allerdings hier in Berlin sehr schlecht vorbereitet herausgekommen, vielleicht ist darin ein Teil der völligen Ablehnung von Seiten des Publikums und der Presse zu suchen.
Die Welturaufführung des Dt. London-Films Geständnis unter vier Augen am 14.9. war im Gloria-Palast Berlin ein Achtungserfolg, für den sich der französische Regisseur André Michel – wozu man den geholt hat, begreife ich nicht – bedanken konnte. Der Film wird es in Berlin nicht leicht haben, jedoch spricht die Besetzung zumindest noch für ein gutes Durchschnittsgeschäft. Ivan Desny, seit „Weg ohne Umkehr“ (BRD 1953. R: Viktor Vicas) in Deutschland groß im Kommen, war auch in diesem Film hervorragend und stärker als die anderen Darsteller, einschließlich Hildegard Knef.
Viktoria und ihr Husar (BRD 1954.R: Rudolf Schündler) fand beim Publikum eine enttäuschende Aufnahme. Auch die Presse fand nicht einen einzigen Lichtblick in diesem Film, bei dem doch zumindest die Sauberkeit der Farben eine lobende Erwähnung verdient hätte.
In zwei Uraufführungs-Theatern, allerdings zweiter Qualität – Delphi-Palast und Capitol – startete die MGM am 17.9. mit enormer, auffallender Reklame Quo Vadis (USA 1951.R: Mervin LeRoy). Der Film enttäuscht stark, auch den Verleih, da er über Durchschnitts-Besucherzahlen nicht herauskommt.
Am gleichen Tag lief der amerikanisch-französische Film Einmal wird die Sonne wieder scheinen (Little Boy Lost. USA 1953. R: George Seaton), Paramount, im Filmtheater Berlin an. Hauptdarsteller: Bing Crosby. Der Film konnte sich im Uraufführungs-Theater nur 4 Tage halten.
Ebenfalls am gleichen Tag erlebte ein Kassenfavorit, Schorchts Feuerwerk (BRD 1954 R: Karl Hoffmann), seine Uraufführung im KiKi. Mit einem riesigen Darstelleraufgebot wurde der Start äußerlich gewürdigt. Die Kritiken sind ganz vorzüglich, das Geschäft hervorragend. Der Film hat eine enorme Mundreklame und wird sich bestimmt trotz der teilweise doch ziemlich unbekannten Darsteller nach Ende der Saison unter den ersten 20 Titeln befinden.

24.9. Eine wunderbare Liebe (L’Etrange Desir de M. Bard. F 1953.R: Geza von Radvany), Pallas-Film im Studio. Nur in Originalfassung mit hervorragenden Kritiken und durchschnittlichem Geschäft.
Ein neuer großer Kassenschlager am Kurfürstendamm ist der Columbia-Film Die Caine war ihr Schicksal (The Caine Mutiny. USA 1954.R: Edward Dmytryk) bei dem ein Großerfolg in Deutschland ganz klar ersichtlich ist.
Der Kurfürstendamm zeigt ein sehr genaues Abbild der ganz starken Geschäftsfilme, die in diesem Jahr wohl häufiger zu erwarten sind. Am gleichen Tag startete die RKO im Massenstart Stahlgewitter (Back to Bataan. USA 1945. R: Edward Dmytryck) , während die Herzog-Film trotz eines vorzüglichen Goulasch-Essens, welches sie den Premierengästen gab, über einen Höflichkeitserfolg für den Zigeunerbaron (BRD 1954. R: A.M.Rabenalt) nicht hinwegkam. Hier zeigt sich wieder einmal die Unbeständigkeit von A.M. Rabenalt. Der Film ist teilweise ausgesprochen geschludert, der Ton höchst unsauber und die Möglichkeiten gerade für diesen wirklichen Operettenstoff längst nicht halbwegs ausgeschöpft. Dass der Film dank der Besetzung und einiger bemerkenswerter Lacher (Oskar Sima) trotzdem einen guten Erfolg haben wird, jedoch nicht am Kurfürstendamm, steht außer Frage.

Sonderbericht August/September 1954 (siehe auch Monatsbericht August v.27.8.) 9/54

Der Deutsche London-Film Ännchen von Tharau (BRD 1954.R: Wolfgang Schleif) liegt geschäftlich in Berlin unter dem Durchschnitt.
Großen geschäftlichen Erfolg erzielt der Centfox-Film Inferno (Hell and High Water .USA 1953. R: Sam Fuller), der in zwei Theatern, Titania-Palast und Capitol, je 14 Tage lief und im Capitol noch in die 3. Woche herübergenommen worden ist.
Auch der MGM-Film Mogambo (USA 1953.R: John Ford) im Delphi-Palast hatte trotz der warmen Witterung überdurchschnittliche Kassen.
Nicht den erwarteten Erfolg hat in der Film-Bühne Wien der Union- Film Brot, Liebe und Fantasie (Pane, Amore et Fantasia.I 1953.R: Luigi Comecini).
Mit nur durchschnittlichen Kritiken versehen wurde der Schorcht-Film Bildnis einer Unbekannten. Die Kritiken sind völlig unberechtigt, da der Film einer der geistreichsten deutschen Nachkriegsfilme ist. 0.W.Fischer ist geradezu überragend, nur muss auch bei ihm seitens ernsthafter Regisseure darauf geachtet werden, dass sein „Unterspielen“ nicht zur Schablone wird. Frau Leuweriks Versuch, sich gesanglich zu produzieren, muss als missglückt angesehen werden. Selbst für einen Chanson-Vortrag reicht ihre Stimme nicht aus. Allerdings trägt sie es charmant vor. Bedeutender neuer Zuwachs unter den Männern des deutschen Films: Erich Schellow. Auf diese Begabung, lieber Herr Zobel, habe ich Sie bereits vor drei Jahren aufmerksam gemacht. Schellow war am früheren Preussischen Staatstheater unter Gründgens tätig und seit 1945 bei Barlog unter Vertrag. Der Film wird vielleicht nicht überall gleichmäßig ankommen, ein Überdurchschnittsgeschäft dürft er jedoch werden.

Gloria-Starparade (BRD 1954. R: Paul Martin) in der Waldbühne. Das ist jener Film, den die CCC aus dem französischen Film Nous irons à Monte Carlo (Musik in Monte Carlo. F 1952. R: Jean Boyer) extraktierte. Hier hat der Gloria-Verleih alles hineingepackt, was nach Schlager-Parade (BRD 1953.R: Erik Ode) und Heimweh nach Dir (BRD 1952. R: R.A. Stemmle) gängig war. Dem Film ist unschwer ein großer Erfolg zu prophezeien. Die Waldbühne, an diesem Sonnabend (4.9.) grossartig besetzt, glich einem Freudenkessel.
Hölle unter Null (Hell Below Zero. UK 1953.R: Mark Robson), ein neuer Alan Ladd-Film der Columbia. Die Columbia wird in diesem Jahr unter den führenden Firmen zu finden sein, da auch der in Venedig ganz gross aufgefallene Film Faust im Nacken (On the waterfront. USA 1954. R: Elia Kazan) noch zusätzlich für das Programm 1954/55 genannt wird. Dürfen Frauen so sein im Kiki erreichte eine Laufzeit von 7 Wochen, die für dieses Theater geradezu außergewöhnlich ist und seit Be- stehen des Hauses auch noch nicht einmal erreicht wurde. Der Film wird zumindest in Berlin durch diesen sensationellen Einsatz eines der größten Geschäfte werden.

 

Anlage zum Monatsbericht August 1954 (08/54) vom 27. August 1954

Allianz-Films Liebling der Frauen lief volle 5 Wochen im Cinéma Paris mit einem guten, in den ersten 3 Wochen mit einem sehr guten Geschäft. Der erste Bezirkstheater-Einsatz am 20.8. erbrachte gute Durchschnittsergebnisse.
Zur gleichen Zeit wurden auch die Filme So ein Affentheater (BRD 1953. R: Erik Ode)   und Dalmatinische Hochzeit. (BRD 1953. R: Geza von Bolvary) herausgebracht. Die Ergebnisse waren entsprechend der Qualität der Filme äußerst schwach. Wie nicht anders zu erwarten war, haben wir bei beiden Filmen außerordentliche Dispositionsschwierigkeiten, die für Außenstehende geradezu unvorstellbar sind, um so mehr als trotz des „Sommermonats“ August schon stärkste Kassenfilme zur Verfügung stehen und auch hervorragende Ergebnisse erzielt worden sind.

Von allen in Uraufführung befindlichen Filmen ist der wirklich überragendste Dürfen Frauen so sein (Le Lit), der heute in die 5. Laufwoche geht und über dessen Herausnahme aus dem Uraufführungstheater überhaupt noch nichts gesagt werden kann. Es ist der Film mit der besten Mundreklame seit Monaten (Verdammt in alle Ewigkeit).

Die Film-Bühne Wien hatte mit Wie angle ich [mir] einen Millionär 6 Wochen lang einen großen Treffer, der auch bei seinem Erstaufführungseinsatz in den CinemaScope-Theatern Rekordergebnisse erzielte.
Der Gloria-Palast hat mit Sauerbruch einen ganz grossen Griff getan. Der Film geht heute in die 3.Woche bei unvermindert starkem Geschäft.
Das Astor-Filmtheater hatte mit dem Columbia-Film Fegefeuer, dessen erste 600 m ganz hervorragend sind, ein gutes Durchschnittsgeschäft. Der Film wird heute abgelöst von Kaisermanöver (AU 1954.R: Franz Antel) von Gloria.

Berliner Filmsituation Mitte Juli bis Mitte August 1954 (7/54)

Allianz-Film Liebling der Frauen (Monsieur Ripos/ Knave of Hearts. F/UK 1954. R: René Clément) geht heute in die 5. Laufwoche und erzielt damit neben dem CinemaScope-Film Wie angle ich  einen Millionär die längste Laufzeit der letzten Monate. Bei diesem CinemaScope-Film ist in den 15 Häusern, die in Berlin dafür eingerichtet sind, ein Spitzengeschäft zu erwarten.

Nur durchschnittlich und in den besseren Wohnbezirken von Berlin weit unter Durchschnitt sind die Ergebnisse für die Filme Wenn Du noch eine Mutter hast (Au 1954. R: R.A. Stemmle) und Meine Schwester und ich (BRD 1954. R: Paul Martin).

Ein Spitzengeschäft in allen Bezirken war der Capitol-Film Konsul Strotthoff (BRD 1954.R: Erich Engel), in dem wiederum der ausgezeichnete Chargen- Darsteller Charles Regnier auffiel. Es ist bemerkenswert, dass Der große Zapfenstreich (BRD 1952.R: Georg Hurdalek) der erste Film war, in dem Regnier beschäftigt wurde und wo er mit zwei Sätzen, die er in der Gerichtsszene zu sprechen hat, sofort aufgefallen ist. Auf diesen Schauspieler sollte man unbedingt achten. Er ist in der Lage, Rollen, die für Gründgens, wie wir ihn in Erinnerung haben, gedacht sind, zu übernehmen.

Der französische Film mit Luis Mariano Veilchen der Kaiserin (Violettes Imperiales. F 1952. R: Richard Pottier) , der im Kiki nur 6 Tage lief, war ein furchtbarer Reinfall. Der Film war schauerlich synchronisiert, selbst die Lieder von Mariano.

Gefangene der Liebe (BRD 1954. R: Rudolf Jugert), über den ich bereits einmal an Sie geschrieben hatte, erwies sich im Uraufführungs-Theater als absoluter Fehlschlag. Trotzdem ist anzunehmen, dass er in den Bezirken durch doch vorhandene Qualitäten überraschen kann.

Der Film nach dem berühmten Bucherfolg Das Herz aller Dinge (The Heart of the Matter. UK 1953. R: George More O’ Farrell), Deutsche London-Film, ist insgesamt gesehen zu uneinheitlich, als dass diesem Film ein Erfolg beschieden sein kann. Darüber haben Sie auch bereits Mitteilung erhalten. Der Film ist nicht zu fürchten.

Sensationell jedoch ist das Geschäft in der ganzen 2. Laufwoche für den Film Dürfen Frauen so sein (Secrets d’Alcove. F 1953.R: Henri Decoin, Jean Delannoy, Ralph Habib, Gianni Franciolini) gewesen. Der Film ist derzeitig die absolute Überraschung. Ob die morgen anlaufenden 6 Filme den Besucherandrang abschwächen werden, wird zu beobachten sein.

Das ASTOR zeigte, durch Filmmangel verursacht, einen drittklassigen französischen Film Lohn der Sünde (Minuit, Quai de Bery. F 1953. R: Christian Stengel)   , Originaltitel „Quai de Bercy“, der nach 7 Tagen wieder spurlos in der Versenkung verschwand.

Herr Cziffra ist als Regisseur wohl nunmehr für Filme mit etwas Anspruch abzuschreiben. Sein Geld aus der Luft (BRD 1954. R: Geza von Cziffra) ist nach der üblichen Mischmasch-Methode inszeniert, seine lokalen Freunde Josef Meinrad, Hans Olden und Rudolf Platte erzeugen einige gequälte Lacher.

Sehr charmant, und eigentlich bedauerlich, dass der Film in einer Menge besserer Filme unterging, ist Ein Lied, ein Kuss, ein Mädel (The Stars are Singing. USA 1953. R: Noman Taurog) von der Paramount. Ein Film für Schlagerfreunde und moderne Musikfans, der zeigt, wie musikalische Filme gemacht werden müssen.

Der mit großer Reklame gestartete Film Monsun (Monsoon. USA 1952. R: Rodney Amateau) der Döring-Film erwies sich auch in Berlin als ein Fehlschlag.

An diesem Wochenende erscheint der mit großer Spannung erwartete Schorcht-Film Sauerbruch – Das war mein Leben (BRD 1954. R: Rolf Hansen). Auch die am gleichen Tag anlaufenden Filme Man nennt mich Hondo (Hondo. USA 1953.R: John Farrow) (Warner), Die 7 Kleider der Katrin (BRD 1954.R: Hans Deppe) (Constantin) und Fegefeuer (Miss Sadie Thompson. USA 1953. R: Curtis Bernhardt) (Columbia) sind zumindest von der Besetzung her interessant. Mehr über diese Filme wenn sie angelaufen oder gesehen worden sind.

Bei der gestrigen Trade-Show wurde der Film Bildnis einer Unbekannten (BRD 1954. R: Helmut Käutner), der am 27.8. in Berlin anlaufen wird, sehr gut aufgenommen.

 

 

Januar/Februar 1954 (02/54)

 Der Filmmonat Februar war geschäftlich mit Ausnahme einiger starker Publikumsfilme wie Königliche Hoheit, Geliebtes Leben, Ein Leben für Do – durch die Kälte stark beeinträchtigt. Die Uraufführungs-Theater konnten ihre Filme Die letzte Brücke (Au 1953. R: Helmut Käutner), Regina Amstetten (BRD 1953. R: Kurt Neumann), Ehe mit dem Satan [auch udT Maskierte Herzen] (Sudden Fear. USA 1952. R: David Miller), Die lustige Witwe (The Merry Widow. USA 1951/52. R: Curtis Bernhardt) nur 7-14 Tage auf dem Spielplan halten. Die königliche Reise [der Film lief udT Eine Königin reist um die Welt] (A Queens World Tour. UK 1954.R: Oxley Hughan), ein Film, der Herrn Zobel angeboten wurde, versagte völlig. Das gleiche Schicksal erlebte der Rank-Film.

Premieren im Berichtsmonat:

a) Eigene Filme

28.1. Der Arzt und das Mädchen (Le Guerrisseur.F 1953.R: Yves Ciampi) FILM-BÜHNE WIEN.
Der Film fand bei Publikum und Presse eine geteilte Aufnahme. Trotz der Namen Jean Marais und Dieter Borsche wird dem Film ein grösserer Erfolg nicht beschieden sein, da das Thema nicht für jeden geeignet bzw. interessant ist. Der Film hat auch nicht genügend Spannungsmomente, um ein Durchschnittspublikum restlos zu befriedigen.
15.2. Welturaufführung Der goldene Garten MARMORHAUS.
Nach Meinung der Presse und der Fachpresse war diese Uraufführung von ganz besonderer Breitenwirkung. Das festliche Bild wäre gekrönt worden durch die Anwesenheit der Außenminister, die aber leider, teilweise noch im letzten Moment, absagen mussten. Der Film wurde von Presse und Publikum sehr gut aufgenommen. Der geschäftliche Erfolg war in der 1.Woche nicht zufriedenstellend. Grund: bis zu 20 Grad Kälte. In der 2.Laufwoche hatte der Film einen sehr guten Zuspruch, der auch über die 3.Woche hinaus anhielt.
Ob es möglich sein wird, den Film bei allen Theaterbesitzern durchzusetzen, muss leider angezweifelt werden. Trotzdem aber dürfte Der goldene Garten jahrelang auf den Programmen der Theater in Deutschland zu finden sein. Die Möglichkeit, ihn finanziell bestens auszuwerten, bleibt bestehen, wenn man an die zahlreichen Organisationen denkt, die für derartige Filme angesprochen werden können. Selbstverständlich wird der Film keine Terminierung erfahren können wie ein normaler Spielfilm. Es erscheint auch zweifellos günstiger, feste und ständige Matinee-Termine zu erhalten, als dem Film 3-Tage-Termine einzuräumen. In Berlin stehen die ersten zehn Erstaufführungs-Theater, die ihn über Sonnabend/Sonntag spielen, bereits fest.

b) Filme der Konkurrenz
2.2. Gloria Sterne über Colombo. Massenstart. Das war der erwartete Großerfolg mit entsprechenden Verlängerungen und mit etwas Ärger am Rande, der sich aber für das Geschäft nicht nachträglich auswirkte.
5.2. Panorama  Geliebte um Mitternacht (Le Amants de Minuit. F 1952. R: Roger Richebé) STUDIO.
Das ist jener Jean Marais-Film, der bei den Filmfestspielen im Vorjahr dank der Anwesenheit einer französischen Schauspielerin einen Achtungserfolg hatte. Hier hatte er keinerlei Erfolg und ist auf den Spielplänen so gut wie nicht zu sehen.
5.2. Constantin Einen Sommer lang (Sommarlek. Sw 1951. R: Ingmar Bergman) KIKI.  Gar kein Erfolg.
11.2. Columbia Die letzte Brücke Welturaufführung FILMBÜHNE WIEN.
Das ist der beste Film nach dem Kriege von Helmut Käutner und an sich ein ganz klarer Beweis, dass dieser Regisseur nicht abgeschrieben ist. Der Film ist vom Thema her außerordentlich mutig, wenn auch für viele Leute unbequem.
Der neue Mann Bernhard WIcki, ein europäischer Pedro Armendariz, ist grossartig. Der Film hatte einen sehr guten Erfolg in der Uraufführung und einen sensationellen Bezirksstart. Er schlug in der gleichen Laufwoche die gesamten Konfektionsfilme, die auf dem Markt waren. Der Film hat hervorragende Kritiken.
11.2. Deutsche London Regina Amstetten (BRD 1953. R: Kurt Neumann) GLORIA-PALAST.
Das ist langatmig gemacht, zeichnet sich aber durch Sauberkeit aus. Auch die einzelnen Darsteller, mit Ausnahme von Willy Eichberger, sind sehr gut geführt (Carl Raddatz, Harry Meyen, ein Schauspieler, den man allerstärkstens beachten muss). Der Film war jedoch im Uraufführungs-Theater selbst nicht viel mehr als ein Durchschnittsgeschäft. In den Bezirken dürfte er evtl. zu sehr guten Ergebnissen kommen.
12.2. Centfox Polizei greift ein (Pick Up On South Street. USA 1953. R: Samuel Fuller) Massenstart.
Während ich viele andere amerikanische Filme, die in Massenstart anlaufen, nicht mehr besprechen werde, verdient dieser Film wieder Erwähnung. Handwerklich und dramaturgisch außerordentlich präzise gemacht, ist er von außerordentlicher Spannung und bei den Freunden des Kriminalfilms sicher ein großer Erfolg. In Berlin war es der Fall.
12.2. Europa Hochzeit auf Reisen (BRD 1953. R: Paul Verhoeven) DELPHI-PALAST.
Vollkommen daneben ging in Berlin dieser Film, der 7 Tage im Delphi-Palast lief, in den Bezirken aber teilweise vorzeitig abgesetzt werden musste.
15.2. RKO Ehe mit dem Satan (Sudden Fear. USA 1952. R: David Miller) KIKI.
Das ist dramaturgisch wieder ganz hervorragend eingefädelt und ein Lehrbeispiel für deutsche Autoren, die Kriminalfilme schreiben. Die Spannung ist jedoch teilweise unerträglich, so daß dem Film ein Erfolg nicht beschieden sein wird.
16.2. Pallas Die goldene Karosse (La Carozza D’Oro/ Le Carosse D’Or. I/F 1952. R: Jean Renoir) CINEMA PARIS.
Der Film bekam eine stark unterschiedliche Presse von hervorragend bis lobenswert und bis zur völligen Ablehnung. Das Geschäft ist ganz unzureichend, und der Film wird nur auf Grund der Bindungen Pallas/Cinéma Paris gehalten.
20.2. MGM Die lustige Witwe DEL PHI-PALAST.
Auch dieser MGM-Film hatte wie sein Vorgänger 1950 trotz der Starbesetzung keinerlei Erfolg.
25.2. Centfox Das Gewand (The Robe. USA 1953. R: Henry Koster) FILM-BÜHNE WIEN.
Der Film wurde mit großem Aufwand gestartet. Die Zeitungen lehnen den Film mit wenigen Ausnahmen ab, zumindest den Stoff, und das Geschäft rechtfertigt keinesfalls die unwahrscheinliche Reklame.
25.2. Paramount Sangaree (USA 1953. R. Edward Ludwig) FILMTHEATER BERLIN.
Dieser 3 D-Film wird in den 15 Theatern, die 3 D-Filme spielen können, zweifelsohne ein Geschäftserfolg werden.
28.2. Gloria Komm zurück (BRD 1953.R: Alfred Braun) Massenstart.
Das ist wieder einer der Filme, für die Gloria-Verleih die „Visitenkarte“ abgibt. Dass Alfred Braun einmal mit Veit Harlan zusammengearbeitet hat, ist nach diesem Film kaum zu glauben, und dass ausgerechnet einige Leute um diesen Herrn Braun sich bei der Allianz einführen wollen, scheint mehr als mutig zu sein.
Neben zahlreichen Massenstarts Die Frau mit der eisernen Maske [Centfox] (The Lady in the Iron Mask. USA 1952. R: Ralph Murphy), Fremdenlegion (Legion Straniere. I/F 1953. R: Basilio Franchera) [Dt.Commerz] kam ein ganz reizender Film zur Aufführung:
28.2. MGM Im Schatten der Krone (The Prisoner of Zenda. USA 1952. R: Richard Thorpe) CAPITOL.
Der Film ist ein kleiner Fanfan, farblich hervorragend und ein großartiges Geschäft.

Dezember 1953/ Januar 1954 (01/54)

[Der Bericht ist im Original als Dezember 1953/ Januar 1954 betitelt, behandelt aber neben einigern Nachzüglern aus Dezember 1953 vor allem die Filme, die im Januar 1954 in Berlin anliefen und von dem Berichterstatter gesehen wurden]

Durch die starke Terminierung der Filme Don Camillo’s Rückkehr, Lohn der Angst und Jonny rettet Nebrador ist auch im Januar ein sehr gutes Kassenergebnis zu erwarten, so dass Allianz Berlin, wie schon im Dezember, auch in diesem Monat an führender Stelle stehen wird. Große Geschäfte sind in den Uraufführungs-Theatern Geliebtes Leben (BRD 1953.R: Rolf Thiele – Schorcht, KiKi), Ein Leben für Do (BRD 1953.R: Gustav Ucicky – Prisma, MARMORHAUS), Königliche Hoheit (BRD 1953. R: Harald Braun- Schorcht, GLORIA-PALAST), Wenn der weisse Flieder wieder blüht (BRD 1953. R: Hans Deppe – Herzog, in den Bezirken). Der Schorcht-Film Muss man sich gleich scheiden lassen (BRD 1953.R: Hans Schweikart) war zwar im Uraufführungs- Theater ein sehr gutes Geschäft, in den Bezirken jedoch nur gut bis mäßig. Der Film Schlagerparade (BRD 1953.R: Erik Ode), am 14.1. vom Uraufführungs-Theater MARMORHAUS abgesetzt, ist bis heute noch nicht zum Einsatz gekommen. Der Deutsche London – Film Blume von Hawaii (BRD 1953. R: Geza von Cziffra) macht gutes und sehr gutes Geschäft in den Bezirken.
Mit über 40 Kopien startet Gloria-Film Sterne über Colombo (BRD 1953; R: Veit Harlan) am 2.2. im Masseneinsatz.

Premieren im Berichtsmonat:
a) Eigene Filme
Keine
b) Filme der Konkurrenz
29.12. Herzog Du bist die Welt für mich (Au 1953. R: Ernst Marischka) FILM-BÜHNE WIEN. Mäßiges Geschäft, auch in den Bezirken unter Durchschnitt.
29.12. Europa Rausch der Farben (It’s a pleasure. USA 1945. R: William A. Seiter) CAPITOL.
Etwas langatmiger Sonja Henie-Revuefilm, sehr gut synchronisiert, aber nur mäßiges Geschäft.
31.12. Schorcht Liebenswerte Frauen? (Adorable creatures? F 1952.R: Christan-Jacque) CINEMA PARIS.
Hervorragendes Geschäft, in der 4. Woche noch mit 90% (siehe Vormonatsbericht). Großartige Aufnahme, beste Mundpropaganda.

1954
1.1. Gloria Die geschiedene Frau. (BRD 1953. R: Georg Jacoby) GLORIA-PALAST.
Im Uraufführungs-Theater selbst nur mäßiges Geschäft, in den Bezirken jedoch über Durchschnitt und gut.
4.1. Columbia Fort TI (USA 1953.R: William Castle) FILMTHEATER BERLIN.
Sehr gutes Geschäft im Uraufführungs-Theater. Auch die wenigen Theater, die bisher 3 D-Filme spielen können, werden zweifelsohne gute Geschäfte machen.
8.1. Schorcht Geliebtes Leben (BRD 1953.R: Rolf Thiele) KIKI.
Sehr guter Film. Ich selbst finde ihn in der Kritik allgemein überschätzt, auch in seiner Mundreklame. Geschäft sehr gut.
8.1. MGM Nackte Gewalt (The Naked Spur. USA 1952.R: Anthony Mann) DELPHI AM Z00.
Das ist ein harter Brocken, stellenweise Vergleiche mit Lohn der Angst angebracht. Unterdurchschnittsgeschäft.
8.1. NF Strassenserenade (BRD 1953. R: Werner Jacobs) CAPITOL.
In diesem Theater nur Durchschnittsgeschäft, in den Bezirken teilweise gut und auch sehr gut.
11.1. Schorcht Königliche Hoheit (BRD 1953. R: Harald Braun) GLORIA-PALAST.
Sehr liebevoll inszenierter Film, gute Farben, persönliche Bestleistung von Dieter Borsche, gute Chargen- Schauspieler. Film wird Spitzengeschäft, Kritiken sehr gut.
12.1. Paramount Ein Herz und eine Krone (Roman Holiday. USA 1953.R: William Wyler) ASTOR.
Film mit hervorragendem Ruf, bester Mundreklame, sehr gutes Geschäft.
12.1. Centfox Madam macht Geschichte(n) (Call me Madame. USA 1953.R: Walter Lang) FILM-BÜHNE WIEN. Ganz reizender Film, liebevoll eingedeutscht, aber doch nur mäßiges Geschäft in der Filmbühne Wien. Zu wenig Vorbereitung.
12.1. RKO Androkles und der Löwe (Androcles and the Lion. USA 1952.R: Chester Erskine) STUDIO.
Ein Leckerbissen für wirkliche Filmfreunde. Großartige Dialoge; ein Film ohne jede Geschäftsaussicht.
14.1. Paramount Kampf der Welten (War oft he Worlds. USA 1953. R: Byron Haskin) FILMTHEATER BERLIN.
Ein Film aus der Massenproduktion utopischer Filmwerke, mehr lächerlich als ernst zu nehmen, doch ein Film für Neugierige und dadurch geschäftliche Überraschung möglich.
15.1. Prisma Ein Leben für Do (BRD 1953.R: Gustav Ucicky) MARMORHAUS.
Ein etwas langweiliger, aber sehr sauberer und handwerklich ausgezeichnet gemachter Film. Sehr gute schauspielerische Leistung von Hans Söhnker und Charles Regnier. Sehr gute, fast nicht verständliche Presse, sehr gutes Geschäft.
15.1. Constantin Hurra – ein Junge (BRD 1953, R: Ernst Marischka) DELPHI AM ZOO.
Das ist wieder ein Film, der viele Kassenrekorde sprengen wird, der aber dermaßen über den Leisten gehauen ist, dass es eine Schande ist für einen seriösen Verleih. Trotzdem: das Publikum jauchzt und springt von den Sitzen. Am Ende des Jahres wird der Film obenan stehen.
19.1. Constantin Die Zeit mit Monika (Sommaren med Monika. Sw 1953.R: Ingmar Bergman) STUDIO.
Das ist ein typischer Film von Ingmar Bergman, dem Sexual-Psychoanalytiker. Friedrich Luft nahm die Überschrift :“Und sie luderten einen Sommer lang“.
22.1. Columbia Diese Frau vergisst man nicht (Let’s do it again. USA 1953. R: Alexander Hall) CAPITOL. Weshalb dieser Film in Farbe gedreht worden ist, wird kein Mensch je deuten können. Ihn einzuführen ist, abgesehen von der temperamentvollen Jane Wyman, unerfindlich. Ein reiner Durchschnittsfilm ohne Möglichkeiten.
2.3. Das ideale Brautpaar (BRD 1953. R: R.A. Stemmle) DELPHI-PALAST. [Der Film hatte tatsächlich erst am 2. März in Berlin Premiere, wurde aber vom Berichterstatter schon im Januarbericht berücksichtigt, da es sich um einen Film des eigenen verleihs handelte]
Dieser nicht ganz geglückte Film von R.A. Stemmle bietet dem Publikum durch die teilweise hervorragenden schauspielerischen Einzelleistungen jedoch viel Wertvolles. Das unterstreicht auch die Presse, die mit Ausnahme des „Telegraf“ den Film sehr gut besprach.
Die Premiere selbst war in Anwesenheit der in Berlin lebenden Schauspieler zumindest ein großer äusßerer Erfolg. Kurt Pratsch-Kaufmann nahm in seiner witzigen Art die Verlosung von 8 goldenen Armbanduhren (Mate-Gold) vor. Für musikalische Unterhaltung sorgte Heinrich Riethmüller auf der Polycord-Orgel.
Der Film wird zweifellos zufriedenstellende Kassen zeitigen.

b) Filme der Konkurrenz
26.1. United Artists Die Jungfrau auf dem Dach (The Moon is Blue. USA 1953.R: Otto Preminger) ASTOR. Das ist zweifellos ein ganz reizender Film. Ob er sich in der Provinz durchsetzen wird, möchte ich bezweifeln, da der Witz in den Dialogen sicher nicht von allen verstanden werden kann. In den Großstädten jedoch dürfte der Film Spitzenergebnisse erzielen.
28.1. Columbia O Cangaceiro (Brasilien 1953.R: Lima Barreto) DELPHI-PALAST.
Das ist ein Weltklassefilm mit allerdings geringen geschäftlichen Möglichkeiten, leider grauenvoll synchronisiert, aber ansehenswert für Filmleute. Dieser Film braucht den Vergleich mit Lohn der Angst nicht zu scheuen.
29.1. Herzog Hanna Amon (BRD 1951. R: Veit Harlan) Massenstart.
Dieser Veit Harlan-Film kam, etwas im Verborgenen aufgeführt, nicht zum vollen Zuge, abgesehen davon, dass Thema und Problematik einen Großerfolg nicht zulassen.29.1. Tempofilm Bis 5 nach 12 (BRD 1953; R: Richard von Schenk) Massenstart.
In Berlin ging die Rechnung für diesen Film nicht auf. Nur in wenigen Theatern hatte der Film ein Überdurchschnittsergebnis.

 

 

 

-2-

hatte einen sehr guten Erfolg in der Uraufführung und einen sensationellen Bezirksstart. Er schlug in der gleichen Laufwoche die gesamten Konfektionsfilme, die auf dem Markt waren. Der Film hat hervorragende Kritiken.

11.2. Deutsche London „Regina Amstetten“ GLORIA-PALAST.

Das ist langatmig gemacht, zeichnet sich aber durch Sauberkeit aus. Auch die einzelnen Darsteller, mit Ausnahme von Willy Eichberger, sind sehr gut geführt (Carl Raddatz, Harry Meyen, ein Schauspieler, den man allerstärkstens beachten muss). Der Film war jedoch im Uraufführungs-Theater selbst nicht viel mehr als ein Durchschnittsgeschäft. In den Bezirken dürfte er evtl. zu sehr guten Ergebnissen kommen.

12.2. Centfox „Polizei greift ein“ Massenstart.

Während ich viele andere amerikanische Filme, die in Massenstart anlaufen, nicht mehr besprechen werde, ver- dient dieser Film wieder Erwähnung. Handwerklich und dramaturgisch ausserordentlich präzise gemacht, ist er von ausserordentlicher Spannung und bei den Freunden des Kriminalfilms sicher ein grosser Erfolg. In Berlin war es der Fall.

12.2. Europa „Hochzeit auf Reisen“ DELPHI-PALAST.

Vollkommen daneben ging in Berlin dieser Film, der

7 Tage im Delphi-Palast lief, in den Bezirken aber teil- weise vorzeitig abgesetzt werden musste.

15.2. RKO „Ehe mit dem Satan“ KIKI.

Das ist dramaturgisch wieder ganz hervorragend eingefä- delt und ein Lehrbeispiel für deutsche Autoren, die Kriminalfilme schreiben. Die Spannung ist jedoch teilwei- se unerträglich, so dass dem Film ein Erfolg nicht be- schieden sein wird.s

16.2. Pallas „Die goldene Karosse“ CINEMA PARIS.

Der Film bekam eine stark unterschiedliche Presse von hervorragend bis lobenswert und bis zur völligen Ablehnung. Das Geschäft ist ganz unzureichend, und der Film wird nur auf Grund der Bindungen Pallas/Cinéma Paris gehalten.

20.2. MGM „Die lustige Witwe“ DEL PHI-PALAST.

Auch dieser MGM-Film hatte wie sein Vorgänger 1950 trotz der Starbesetzung keinerlei Erfolg.

25.2. Centfox „Das Gewand“ FILM-BÜHNE WIEN.

Der Film wurde mit grossem Aufwand gestartet. Die Zeitun- gen lehnen den Film mit wenigen Ausnahmen ab, zumindest den Stoff, und das Geschäft rechtfertigt keinesfalls die unwahrscheinliche Reklame.

25.2. Paramount „Sangaree“ FILMTHEATER BERLIN.

Dieser 3 D-Film wird in den 15 Theatern, die 3 D-Filme spielen können, zweifelsohne ein Gesthäftserfolg werden.

28.2. Gloria „Komm zurück“ Massenstart.

Das ist wieder einer der Filme, für die Gloria-Verleih die „Visitenkarte“ abgibt. Dass Alfred Braun einmal mit Veit Harlan zusammengearbeitet hat, ist nach diesem Film kaum zu glauben, und dass ausgerechnet einige Leute um diesen Herrn Braun sich bei der Allianz einführen wollen, scheint mehr als mutig zu sein.

Neben zahlreichen Massenstarts „Die Frau mit der eisernen Maske (Centfox), „Fremdenlegion“ (Dt.Commerz) kam ein ganz reizender Film zur Aufführung:

28.2. MGM „Im Schatten der Krone“ CAPITOL.

Der Film ist ein kleiner „Fanfan“, farblich hervorragend und ein großartiges Geschäft.

1.3. NF „Meines Vaters Pferde“ GLORIA-PALAST.

Dieser Film ist gute alte Ufa-Klasse, aber doch streckenweise so langatmig und zu sehr Pferdefilm als dass er zum ganz großen Geschäft werden könnte. Bemerkenswerte schauspielerische Leistungen von Sonja Sutter, Eva Bartok, Curd Jürgens, Paul Bildt wie auch von dem viel zu wenig beschäftigten und ganz ausgezeichneten Ralph Lothar. Martin Benrath kann man nach seinem Debut in diesem Film, in dem er teilweise etwas steif wirkt, noch nicht beurteilen. Zu einem richtigen Film-Liebhaber fehlen ihm auf alle Fälle äußere Eleganz und Charme, so scheint mir. Auf den zum ersten Mal im Film erscheinenden Werner Hessenland ist bei Charakterrollen zu achten. Ausgezeichnete Stimme.

  1. Premieren kommenden Monats:
  2. a) Eigene Filme

5.3. „Lukrezia Borgia“ MARMORHAUS

  1. b) Filme der Konkurrenz

20.

Europa „Männer im gefährlichen Alter“ KIKI Columbia „Die Hochmütigen“ CINEMA PARIS

RKO „Teufelshauptmann“ Massenstart

Gloria „Die Gefangene des Maharadscha“ Massenstart Prisma „Der Vetter aus Dingsda“ Massenstart

Unitas „Ruf des Schicksals“ STUDIO

Columbia „Verdammt in alle Ewigkeit“ DELPHI-PALAST Union „Die Perle von Tokay“ CAPITOL

29.1 Constantin „Mamsell Nitouche“ CINEMA PARIS

31.12.

dis nieber 5 D-Pines Geuble sachen.

 

Mai bis Juli 1954 (05/54)

Zusammenfassender Schnellbericht über die letzten Monate:
Madame de … (F 1953. R: Max Ophüls) Prisma, am 23.4. uraufgeführt im Cinéma Paris, wurde mit Ausnahme der beiden Westbezirke Zehlendorf und Friedenau kein Publikumserfolg.
Ein völliger Versager war der Herzog-Film Eine Prinzessin verliebt sich (The Sword and the Rose. USA/UK 1953. R: Ken Annakin).
Gut über die Bahn lief der Capitol-Film Mädchen mit Zukunft (BRD 1953.R: Thomas Engel) im Prisma-Filmverleih.  Enttäuschend war das Geschäft mit dem MGM-Film Lili (USA 1952. R: Charles Walters), an den so viele Erwartungen geknüpft wurden.
Veit Harlans Film Unsterbliche Geliebte (BRD 1950. R: Veit Harlan) hatte zwar im Kiki einen sehr guten Start, konnte aber in den Bezirkstheatern die Erwartungen nicht erfüllen.
Bin völliger Versager war der United Artists Auftakt Fünf Mädchen und ein Mann (A Tale of Five Cities. UK 1950. R: Romolo Marcellini, Geza von Cziffra, , Wolfgang Staudte, Emil E. Reinert, Montgomery Tully), mit welchem der Titania-Palast, umgebaut und renoviert, als neues Uraufführungs-Theater auf den Plan trat.
Gefährtinnen der Nacht (Les Compagnes de la Nuit. R: Ralph Habib) war schon im Astor ein sehr erfreuliches Geschäft und konnte sich trotz stärkster Konkurrenzfilme auch in den Bezirken als gutgehender Film beweisen.
Eine Frau von heute (BRD 1954. R: Paul Verhoeven) , Europa, im Gloria-Palast uraufgeführt, war einer der am stärksten gefragten Filme des ersten Halbjahres 1954.
Der mit größter Reklame versehene, langfristig angekündigte Deutsche London-Film Gefährlicher Urlaub (The Man Between. UK 1953. R: Carol Reed) war nur in der 1. Welle ein Erfolg. Der Film ist, wenn man Vergleiche mit Herz in Not [der deutsche Titel war Kleines Herz in Not] (The Fallen Idol. UK 1948) und Der dritte Mann (The Third Man. UK 1948.) anstellt, Carol Reed’s schlechtester Film.
Der Prisma-Film Die sieben Sünden (Le sept peches capitaux. F/I 1952. R: Georges Lacombe, Eduardo de Filippo, Jean Dréville, Yves Allégret, Roberto Rossellini) ist in einem dafür völlig ungeeigneten Theater uraufgeführt worden, er wurde so gut wie nicht beachtet. Der Film ist übrigens mit Ausnahme einzelner Episoden danebengegangen.
Die MGM startete mit dem Film War es die große Liebe (The Three Loves. USA 1953. R: Gottfried Reinhardt, Vincente Minelli) einen bemerkenswert guten Film mit großer Starbesetzung, der leider weder im Marmorhaus noch in den Bezirken geschäftlich erfolgreich war.
Herzog-Film servierte am 14.5. einen Massenstart mit Der treue Husar (BRD 1954. R: Rudolf Schündler) Dank der Popularität von Georg Thomalla ging der Film verhältnismäßig gut über die Bahn.
Der Panorama-Film Dein Mund verspricht mir Liebe (BRD 1954. R: Max Neufeld) lief hier ohne besondere Reaktion.
Bei Dir war es immer so schön (BRD 1953. R: Hans Wolff)hatte zwar im Marmorhaus unter den ersten Sonnenstrahlen bemerkenswert zu leiden, in den Be- zirken war er jedoch mit Ausnahme der 1. Welle ein sehr guter Erfolg.Willi Forst’s letzter Film – hoffentlich nicht sein wirklich letzter – Dieses Lied bleibt bei Dir (BRD 1954) war auch im Berliner Ergebnis absolut enttäuschend. Ich bin nicht der Ansicht, dass dieser Film ein schlechter Film ist, aber die Besetzung der Hauptrolle mit Paul Henreid, der ohne jede Zugkraft ist, dürfte schuld an dem schlechten Ergebnis in Deutschland sein. Die verstaubte Romantik von Wien 1914 ist zu den Akten zu legen. Warnung für jedes Filmvorhaben in diesem Milieu!
Bemerkenswerter französischer Film der Constantin war Kinder der Liebe (Les enfants de l’amour. F 1953. R: Léonide Moguy), der im Cinéma Paris zwar kein Spitzengeschäft war, doch gute Ergebnisse brachte. In den Bezirken wurde dieser Film ein sehr gutes Geschäft. Sicher haben die Filmfestspiele dazu beigetragen, weil die Hauptdarstellerin Etchika Choureau in Berlin war und sich in verschiedenen Filmtheatern persönlich vorstellte.
Rosen aus dem Süden (BRD 1954. R: Franz Antel), im KiKi uraufgeführt, fand hier keine Reaktion.
Ein sehr gutes Geschäft hingegen war der Centfox-Film Das grüne Geheimnis (I Magia Verde.I 1952/53. R: Gian Gaspare Napolitano) im Astor uraufgeführt. In den Bezirken konnte sich dieser Film leider nicht entsprechend durchsetzen.
Zur Liebe verdammt (La Rage au Corps. F 1951. R: Ralph Habib) mit sehr guter und sehr großzügiger Propaganda herausgebracht, war sogar im Delphi-Palast erfolgreich und konnte auch in den Bezirken dank des sehr prägnanten Titels überdurchschnittliche Ziffern erreichen.
Eines der stärksten Geschäfte der letzten Wochen war der CinemaScope-Film Das Höllenriff (Beneath the 12-Mile Reef. USA 1953. R: Robert Webb), den hier insgesamt 15 Theater zeigten.
Völlig daneben ging der Herzog-Film Hab‘ ich nur Deine Liebe (AU 1953.R: Eduard von Borsody) Hingegen ging geschäftlich sehr gut der Constantin-Film Rosen-Resli (BRD 1953. R: Harald Reinl).
Union-Film Ungarische Rhapsodie (BRD/ F 1953. R: André Haguet) im Gloria-Palast uraufgeführt, kam über ein mittelmäßiges Geschäft im Uraufführungs-Theater nicht hinaus. In den Bezirken wurde dieser Film so gut wie nicht notiert.
Als Außenseitererfolg können die guten Ergebnisse des Rank-Films Ich und der Herr Direktor (Trouble in Store. UK 1953. R: John Paddy Carstairs) bezeichnet werden.
Völlig daneben ging der Deutsche London-Film Puccini – Liebling der Frauen (Puccini. I 1953. R: Carmine Gallone), den nicht mehr als 12 Berliner Theater bisher gespielt haben.
Die Panorama konnte mit dem Film Die Hexe von Montmartre (Gibier de Potence. F 1951. R: Robert Richebé) , der scheußlich ist, trotzdem in einigen Stadtteilen gewisse Erfolge erzielen.
Der Columbia-Film Engel oder Sünderin (Le due verita/Les deux verites. I/F 1952 R: Antonio Leonviola), versehentlich im Cinéma Paris uraufgeführt, hatte keinerlei Erfolg.
Mit gutem Durchschnitt ging Alles für Papa (BRD 1953. R: Karl Hartl) von der Deutschen London über die Bahn.

 

 

Zwischenbericht April – Ostern 1954 (4/1954)

Dieser Monat war der bisher stärkste Allianz-Monat im neuen Jahr. Wenn auch Lukrezia Borgia (Lucrece Borgia. F/I 1953. R: Christian Jacque) nicht der Kassenschlager No.1 geworden ist, so liegen seine Ergebnisse doch weit über dem Durchschnitt, und seine Zahlen werden im großen Rennen der Verleiher ein gewichtiges Wort mitzusprechen haben.
Absoluter Sieger und Rekordbrecher in vielen Theatern war der amerikanische Film Verdammt in alle Ewigkeit (From Here to Eternity. USA 1953. R: Fred Zinnemann), der trotz schlechtester Vermietung alle anderen Konfektionsfilme des letzten Halbjahres schlagen konnte. Der Film wurde von Erstaufführungs-Theatern teilweise nach Drittaufführungs-Theatern nachgespielt und erweist sich in einigen Theatern in den Bezirken für 7-14 Tage als gleich stark.
Enttäuschend war Prof. Karl Ritters erster Film nach seiner Rückkehr Staatsanwältin Corda (BRD 1953/54. R: Karl Ritter). Der Film ist im Delphi-Palast völlig danebengegangen und wird in den Bezirken zu keinem geschäftlichen Erfolg kommen. Auch hier wieder ein deutscher Spitzenregisseur, der trotz eines verhältnismäßig guten Buches an den äußeren Umständen scheiterte.
Constantins Film Bezauberndes Fräulein (BRD 1953. R: Georg Thomalla) hat in seinem Massenstart, ein Uraufführungs-Theater fand der Film nicht, geschäftlich ebenfalls stark enttäuscht.
Für Sie, lieber Herr Zobel, wird sehr interessant sein, dass der Film Die Hochmütigen (Les Orgueilleux. F 1953.R: Yves Allégret), der immerhin 4 Wochen im Cinéma Paris lief, so gut wie keine Termine in Berlin findet. Das wird in Paris große Enttäuschung hervorrufen.
Ganz im Gegensatz zu Westdeutschland erzielte hier NF’s Meines Vaters Pferde (BRD 1953.R: Gerhard Lamprecht) unbefriedigende Ergebnisse. War diesem Film bereits im Gloria-Palast kein Erfolg beschieden, so war vor allen Dingen sein Einsatz bei besten Terminen über Karfreitag und Ostern – beide Teile hintereinander – noch weniger erfolgreich. Gleichermaßen enttäuschend waren die Ergebnisse mit dem Film Das ideale Brautpaar (BRD 1953. R: R.A. Stemmle), der in der 2. Spielwoche im Delphi-Palast geradezu ein katastrophales Ergebnis zeitigte, was beim besten Willen überhaupt nicht erklärt werden kann, abgesehen davon, dass selbstverständlich der Delphi-Palast niemals ein geeignetes Uraufführungs-Theater von Rang gewesen ist und nur dann ein Geschäft erzielen kann, wenn ein absoluter Kassenschlager, der von vornherein als ein solcher feststeht, dort zum Start kommt. So mittelmäßig die Zahlen für das Brautpaar sind, so mittelmäßig ist wiederum der Film nicht, wenn man von seinem unbefriedigenden Schluss absieht.
Enttäuschend sind auch die Ergebnisse in vielen Berliner Bezirken mit dem Film Der goldene Garten. Hier stehen der Fachmann, der Theaterbesitzer und der Journalist vor einem Rätsel. Es gibt keinen Film in der letzten Spielzeit, der dermaßen befriedigt ein Publikum aus dem Theater entlässt. So erzielte beispielsweise der Film am Karfreitag Im KiKi mehr als zwei ausverkaufte Vorstellungen, obwohl gerade am Karfreitag der Kurfürstendamm einen ausgesprochen schlechten Tag hatte. Anscheinend ist Der goldene Garten doch nur ein Film für ein sehr gutes, vor allem dem Kulturfilm gegenüber aufgeschlossenes Publikum. Er wird selbstverständlich mehr Termine erhalten als jemals ein Kulturfilm in Berlin erhalten konnte, aber immerhin hat man bei diesem Film – und darüber sind sich alle Betrachter einig – ein sehr starkes Geschäft erwartet. Das schließt natürlich nicht aus, dass dieser Film noch jahrelang in bestimmten Theatern und vor allen Dingen im Matinee-Programm laufen kann. Wie schon im Vormonatsbericht erwähnt, hatten die Filme Der unsterbliche Lump, Die Perle von Tokay, Gefährliche Schönheit und Martin Luther keinen Erfolg erzielen können. Der amerikanische Film von United Artists Der vierte Mann erreichte selbst in kriminalfilmfesten Theatern sehr gute Zahlen. Unser Film Raub der Sabinerinnen läuft mit ausgezeichnetem Erfolg im Kiki. Wir werden ohne Schwierigkeiten zu einer sehr guten Nachbesetzung gelangen.
Einen großen Geschäftsfilm startete gestern die Gloria-Film im Gloria-Palast: Die Privatsekretärin (BRD 1953.R: Paul Martin). Der Film ist jedoch nur im ersten Drittel sehr nett und lässt dann rapide nach. Beste Rolle seit Jahren für Paul Hörbiger, der den „Schauspieler“ Rudolf Prack geradezu deklassiert. Sonja Ziemann hat sich er- freulich entwickelt. Grosse Beachtung verdient die Komikerbegabung Ruth Stephan.
Berlin hatte im April einen ausgesprochenen Theatermonat. Den Höhepunkt bildete die Aufführung der „Ratten“ im Schiller-Theater. Glänzende Inszenierung, durchweg hervorragend gespielt. Dieses sozialkritische Stück erweist sich als ein großer Propagandabereiter für den kommenden von CCC angekündigten Film.
Eine weitere Theatersensation war in Berlin das Wiederauftreten von Werner Krauss in Carl Zuckmayer’s „Der Hauptmann von Köpenick“. Diese beiden Werke wird man nun in Berlin monatelang vor vollen Häusern zeigen können.Überraschend als Darsteller, im besonderen Fall auch als Publikumsliebling, setzt sich Hans Nielsen durch. Mit „Jane“ und „Pygmalion“ erreichte das Renaissance-Theater Rekordergebnisse.

März 1954 (03/54)

Im Monat März ließ sich bemerkenswerterweise ein allgemeiner Theaterbesucher-Rückgang feststellen. Allianz-Film hatte mit den im Rennen befindlichen Filmen Der Arzt und das Mädchen und Das ideale Brautpaar (BRD 1953. R: R.A. Stemmle) keinesfalls die erwarteten Kassen- ergebnisse.
In den Bezirken hatten einige Filme ausgesprochene Überraschungserfolge zu verzeichnen, vor allen Dingen der Columbia-Film Die letzte Brücke und der Deutsche London- Film Regina Amstetten übertraf die in ihn gesetzten Erwartungen.
Der goldene Garten ist in den dafür geeigneten Theatern sehr günstig aufgenommen worden und zu guten Ergebnissen gekommen.
Die Jungfrau auf dem Dach, in der Uraufführung immerhin 7 Wochen gelaufen, brachte es in den Bezirken zu Überdurchschnittskassen, jedoch waren die einzelnen Bezirke stark unterschiedlich.
Hanna Ammon von Herzog enttäuschte durchweg. Hochzeit auf Reisen von Europa war ein Versager. Die goldene Karosse von Pallas hat nach der Uraufführung im Cinéma Paris bisher zwei Nachbesetzungen erhalten.
Komm zurück von Gloria war ein Versager.
Noch immer auf dem Spielplan, jetzt im 5.Monat, Vom Winde verweht (Gone with the wind. USA 1939. R: Victor Fleming) und in der 6.Woche Das Gewand von Centfox in der Film-Bühne Wien.

Premieren im Berichtsmonat:

a) Eigene Filme
2.3. Das ideale Brautpaar im DELPHI-PALAST.Der Film fand dank einer ausgezeichneten Vorbereitung presse- und theatermäßig am Uraufführungstage selbst eine sehr freundliche und herzliche Aufnahme. Auch die Kritiken waren zum größten Teil gut und freundlich. Trotzdem hatte der Film keinerlei Anziehungskraft, so dass die 2.Woche im Delphi-Palast geradezu ein katastrophales Ergebnis zeitigte.
In den Bezirken wurde deshalb der Film mit aller- größter Skepsis aufgenommen, und es ist tatsächlich so gewesen, dass zu jedem Einsatztermin und den darauf folgenden Sonnabenden und Sonntagen die Theater von mir aufgesucht wurden, um einigermaßen die Publikumsstimmung zu studieren und festzustellen, warum dieser Film eigentlich keine Anziehungskraft hat.
Im übrigen war das Geschäft in den Bezirken, mit Uhrenverlosungen verbunden, im großen und ganzen noch befriedigend. Einige Häuser, bei denen guter Geschäftsgang üblich ist, erzielten auch mit diesem Film gute Ergebnisse

5.3. Lukrezia Borgia (Lucrece Borgia. F/I 1952. R: Christian Jacque) im MARMORHAUS.
Bei der starken Konkurrenz von Qualitätsfilmen am Kurfürstendamm hatte es unser Film beim guten Publikum nicht leicht, umsomehr als die Kritiker Christian-Jacque die Liebe zum Übermäßigen und Vollen übelgenommen haben. Der Film war drei Wochen lang ein sehr gutes Geschäft im Marmorhaus und wird selbstverständlich in den Bezirken Spitzenergebnisse erzielen.

b) Filme der Konkurrenz
2.3. Europa Männer im gefährlichen Alter (BRD 1953.R: Carl- Heinz Schroth) KIKI.
Das ist der erste Film von Carl-Heinz Schroth. Auf diesen Schauspieler-Regisseur ist genauestens zu achten, weil seine Regieführung von der Schablone unserer Dutzendregisseure erfrischend abweicht. Wie großartig Schroth Hans Söhnker und Wilfried Seyferth geführt hat, davon mögen Sie sich selbst überzeugen, wenn Sie einen Film mit diesen Darstellern zu besetzen haben. Schroth ist zweifelsohne eine Bereicherung für die gute zweite Klasse unserer Regisseure.
Der Film ist im KIKI großartig angekommen und war über 3 Wochen ein sehr gutes Geschäft. Auch der Ersteinsatz am letzten Freitag (26.3.) brachte überdurchschnittliche Ergebnisse.
5.3. Gloria Die Gefangene des Maharadscha (BRD 1953. R: Veit Harlan) Massenstart.
War der 1.Teil des Veit Harlan-Films ein großes Geschäft, so muss der Verleih vom Ergebnis des 2.Teils sehr enttäuscht gewesen sein. Die 1.Welle (40 Kopien) erbrachte noch überdurchschnittliche Ergebnisse. Der schlechte Eindruck zeitigte jedoch in den darauffolgenden Einsätzen absolut niedrige Kassenergebnisse.
5.3. Prisma Der Vetter aus Dingsda (BRD 1953. R: Karl Anton) Massenstart.
Der Film entwickelte sich zu einem Durchschnittsgeschäft in den beiden großen Einsätzen. Schaden hat er keinesfalls angerichtet.
8.3. Unitas Der Ruf des Schicksals (L’Appell du destin. F 1953.R: Georges Lacombe) STUDIO.
Dass Jean Marais kein Publikumsmagnet mehr in Deutschland ist oder zumindest nicht mehr in Berlin, geht deutlich aus dem geschäftlichen Ergebnis dieses französischen Films hervor. Der Film konnte sich nur eine Woche auf dem Spielplan dieses Filmkunsttheaters halten und fand in den Bezirken so gut wie keine Abnehmer. Es wird sehr viel daran liegen, dass die Jean Marais-Filme anderer Verleihfirmen synchronisiert nach Deutschland kommen, im Falle Arzt und Mädchen auch unser eigener, und dass daher die Freunde von Marais die Filme meiden. Marais ist mit dem Namen Cocteau so eng verknüpft, dass die Intellektuellen nur an La Belle et la Bête (Es war einmal. F 1946. R: Jean Cocteau), L’Eternel retour (Der ewige Bann. F 1943. R: Jean Delannoy) und Orphée (F 1949. R. Jean Cocteau) denken. Jean Marais, der merkwürdigerweise unter den ausländischen Filmen in Deutschland noch immer eine Spitzenposition einnimmt, hat aber nicht die Kraft, Durchschnittsfilmen zu Erfolgen zu verhelfen (Arzt und Mädchen, Ruf des Schicksals, Rendez-vous in Paris (Le chateau de verre. F 1950. R: René Clement), Geliebte um Mitternacht, Einmal nur leuchtet die Liebe ( Le miracles n’ont lieu qu’une fois. F 1950. R: Y ves Allégret ).
8.3. Columbia Die Hochmütigen (Les Orgueilleux. F 1953.R: Yves Allégret) CINEMA PARIS.
Dieser Film von Yves Allegret erinnert milieumässig an Lohn der Angst, dessen Spannung und Klasse er natürlich nicht erreicht. Die Presse hebt die schauspielerischen Leistungen von Gérard Philipe und Michèle Morgan hervor, findet sonst aber an dem Film wenig Lobenswertes. Der Film wird keinen größeren Publikumserfolg erzielen können, es sei denn, dass die beiden Starnamen überraschenden Einfluss haben.
9.3. MGM Verwegene Gegner (Ride Vaquero! USA 1953. R: John Farrow) CAPITOL.
Handwerklich brilliant gemachter Wildwester, der in den dafür in Frage kommenden Häusern Erfolge erzielen wird.
11.3. Columbia Heisses Eisen (Big Heat. USA 1953.R: Fritz Lang) Massenstart.
Ganz perfekter Kriminalfilm, großartiges Geschäft auch in teilweise dafür sonst nicht empfangsbereiten Theatern.
12.3. Columbia Verdammt in alle Ewigkeit (From Here to Eternity. USA 1953. R: Fred Zinnemann) DELPHI-PALAST.
Dieser mit Spannung erwartete Film, der beste Film des Jahres und inzwischen mit vielen Preisen in Amerika ausgezeichnet, machte im Uraufführungs-Theater ein hervorragendes Geschäft und Rekordgeschäfte in den Bezirken. Der Film ist durch eine schlechte Vermietungspolitik zunächst nur in mittelmäßigen Theatern untergebracht und wird von den Konkurrenz-Theatern und besseren Häusern erst nach diesen Einsätzen gezeigt werden. Der Film wird nach Ablauf der Saison, wenn der Verleih die Möglichkeit hat, seine Chancen wahrzunehmen, unter den ersten 5 Titeln stehen. Presse günstig und teilweise umstritten. Ein Reiz, der, wie wir wissen, die geschäftlichen Möglichkeiten immer erhöht.
12.3. Centfox Geheimagent in Wildwest (Dakota Lil. USA 1950. R: Lesley Selander) Massenstart.
Wieder ein großartig gemachter Wildwester, in den Spezialhäusern großes Geschäft.
15.3. NF Meines Vaters Pferde 2. Teil (BRD 1953.R: Gerhard Lamprecht) im GLORIA-PALAST. Der 2.Teil dieses Films ist von hervorragender Qualität. Hier zeigt der neue Mann Martin Benrath, dass er wirklich von Gründgens kommt. – Lassen Sie sich bitte nicht verleiten, anzunehmen, dass die Leistung von Anneliese Kaplan auf ihrem eigenen Acker gewachsen ist. Frl. Kaplan ist brillant nachsynchronisiert worden, aber keinesfalls mit ihrer eigenen Stimme.
Die Kritiken waren sehr gut, und es ist ein Pech für den Verleih, dass der 1.Teil dieses Films seine Besucher nicht so freundlich gestimmt entlässt wie beim 2.Teil. Auch hier wieder die Leistungen von Ralph Lothar und Josef Sieber herausragend und nicht zu vergessen das neue Gesicht von Werner Hessenland (siehe auch Vormonatsbericht).
19.3. NF Der unsterbliche Lump (BRD 1953. R: Arthur Maria Rabenalt) Massenstart
Dieser Film ist in Berlin trotz Darstelleranwesenheit nicht angekommen.
19.3. Union Die Perle von Tokay (Au 1953. R: Hubert Marischka) CAPITOL.
Dieser Film ist überhaupt nicht angekommen.
22.3. Europa „Gefährliche Schönheit (La Provinciale. I 1953. R: Mario Soldati) KIKI
Ein etwas eigenartiger italienischer Film mit dem italienischen Star Nr.1 – Gina Lollobrigida. Die Anzie- hungskraft reicht immerhin zu einem sehr guten Zehn-Tagegeschäft. Bei der Fülle von Filmen dürfte jedoch die Nachbesetzung in den Bezirken sehr schwer fallen.
23.3. Europa Martin Luther (USA/BRD 1953. R: Irving Pichel) ASTOR.
Schon der Start in diesem Haus für diesen Film war eine Fehldisposition. Der Film hätte in einem Filmkunsttheater, auch wenn es kleiner wäre, zur Aufführung gebracht werden müssen und dann mit entsprechender Vorbereitung durch die Kirchen an das Publikum herangeführt werden. So war es trotz einer gewissen kirchlichen Unterstützung nicht ein- mal ein Durchschnittsgeschäft. Die Nachbesetzung wird für diesen Film außerordentlich schwer sein.
26.3. Deutsche London Mit 17 beginnt das Leben (BRD 1953. R: Paul Martin) MARMORHAUS. Freundliche Aufnahme mit sehr positiven Stimmen vor allen Dingen über die Leistung der Frau Ziemann. Der Film ist Ostern in den Bezirken disponiert und dürfte ankommen.
26.3. Centfox Durch die gelbe Hölle (Destination Gobi. USA 1953. R: Robert Wise) Massenstart.
Wieder einer von den gekonnten Filmen mit politischem Hintergrund (Japan-Krieg). Publikumsstar Richard Widmark garantiert in den Spezialtheatern sehr gute Kassen.
29.3. Deutsche London Eine Liebesgeschichte BRD 1953/54. R: Rudolf Jugert) GLORIA-PALAST.
Eric Pommers neuer Film ist wiederum ein Film von Qualität. Es ist jedoch zu bezweifeln, ob der Film ein großer Kassenerfolg wird. Dazu scheint er zu episch und breit angelegt zu sein. Die Starbesetzung mit dem überraschend guten Viktor de Kowa sollte jedoch einen Überdurchschnittserfolg garantieren. Wie immer bei Eric Pommers Filmen ist die Produktions-Propaganda hervorragend gewesen, so dass es der Film von vornherein leichter haben wird als viele andere. Warum ist es eigentlich nicht möglich, dass auch von anderen Produktionen eine so intensive Kraft ausströmt wie es bei der NDF, Dr. Harald Braun und Erich Pommer der Fall ist? Noch heute ist die Zahl der veröffentlichten Fotos in den Zeitungen für die Filme Nachts auf den Strassen und Illusion in Moll von keinem anderen Film erreicht worden.
Was Herr Jugert in diesem Film an Sauberkeit gezeigt hat, liess er leider an Jonny rettet Nebrador völlig vermissen. Das neuartige Garutso-Plastorama-Verfahren ist keinesfalls eine Offenbarung. Der Film würde in der Normalfassung die gleich starke Wirkung ausüben.
29.3. United Artists Der vierte Mann (Kansas City Confidential. USA 1952. R: Phil Karlson) DELPHI-PALAST.
Das ist wieder einer derjenigen Kriminalfilme, die mit Unterstützung amerikanischer Regierungsbehörden hergestellt werden. Spannend bis zum letzten Meter und so perfekt, dass man eigentlich nur bravo sagen kann. Wir dürfen nicht daran denken, in Deutschland Kriminalfilme zu machen, wenn schon der amerikanische Durchschnitt derartige Qualität aufweist.

 

September 1953 (09/53)

Der Umsatz setzte sich im wesentlichen aus dem französischen Film Verbotene Spiele und dem deutschen Film Karneval in Weiss zusammen.

Wäre der Film So ein Affentheater (BRD 1953. R: Eric Ode) beispielsweise in diesem Monat gestartet worden, hätten ihn die Theaterbesitzer rücksichtslos aus den festgesetzten Terminen herausgenommen. Der Monat September entpuppte sich als ein großartiger Kinomonat für die Theaterbesitzer – nicht jedoch im einzelnen für die Verleiher. Die beiden Firmen Herzog und Gloria-Film zerreiben sich in diesem fast persönlich anmutenden Konkurrenzkampf. Ich werde in Kürze auf diesen Zweikampf näher eingehen, vor allen Dingen im Hinblick auf die Auswirkungen für die deutschen Produzenten, die ihre Filme Ende August und September hier im Rennen hatten.
Eine angenehme Überraschung war auf alle Fälle das Geschäft von Moulin Rouge im Uraufführungs-Theater wie auch in den Bezirks-Erstaufführungstheatern.
Als nur Durchschnittsgeschäft erwies sich Herzog’s Maske in Blau.
Das singende Hotel hatte in den Erstaufführungs-Theatern durchweg ein gutes Ergebnis zu verzeichnen.
Völlig untergegangen ist der im Columbia-Verleih erschienene Le Plaisir, der es in Berlin auf noch nicht 15 Termine bringen wird.
Ein großes Geschäft in den Bezirks-Theatern war Damenwahl.
Ein Durchschnittsgeschäft war auch der Paula Wessely-Film Ich und meine Frau. Die festgesetzten Termintage wurden zum größten Teil nicht erfüllt.
Sehr enttäuschend war in den Erstaufführungs-Theatern der Deutsche London-Film Keine Angst vor grossen Tieren. Hollandmädel (BRD 1953. R: J.A. Hübler-Kahle) kam über ein Durchschnitts-Geschäft nicht hinaus, obwohl die Herzog-Film wie nie zuvor in diesem Jahr mit ganz großartiger Propaganda alle ihre Filme angekündigt hat und einen sehr starken September und Oktober zu verzeichnen haben wird.
Man kann abschließend sagen, dass zumindest folgende 4 Filme unter der augenblicklichen Hochflut entscheidend gelitten haben: Musik bei Nacht, Keine Angst vor grossen Tieren, Ich und meine Frau und Drei, von denen man spricht (Au 1953.R: Axel von Ambesser)

V. Premieren im Berichtsmonat:
1.9. Europa-Film Die von der Liebe leben (Il Mondo le Condanna. I 1952.R. Gianni Franciolini) – CAPITOL. Der Filmtitel ist wesentlich zugkräftiger als der Film selbst, der trotz großer Namen eine Enttäuschung darstellte. Absolut mangelhafte Nachbesetzung.
4.9. Schorcht-Film Fanfaren der Ehe (BRD 1953. R: Hans Grimm) KIKI.
Wie nicht zu bezweifeln war, großartiges Geschäft während der 3 Wochen im Uraufführungs-Theater. Presse im allgemeinen ablehnend. Dieser Film löste den vom gleichen Verleih stammenden Musik bei Nacht ab, der in den Bezirkstheatern durch die Zusammenstöße Gloria-Herzog terminmäßig absolut schlecht bedient wurde und damit geschäftlich enttäuschte.
4.9. Paramount Schiffbruch der Seelen (Souls at Sea. USA 1937. R: Henry Hathaway) FILMTHEATER BERLIN. Scheinbar, weil es so wenig amerikanische Filme gibt, Wiederaufführung dieses bereits 1938 gezeigten Streifens. Im Scharmützel des September untergegangen
4.9. Centfox Die silberne Peitsche (The Silver Whip.USA 1953.R: Michal Abel) Massenstart.
7.9. Prisma Die Stärkere (BRD 1953. R: Wolfgang Liebeneiner) MARMORHAUS.
Guter, gepflegter deutscher Film, erste Visitenkarte der Capitol-Filmproduktion. Gute und wohlwollende Kritiken, in den ersten 14 Tagen ausgezeichnetes Geschäft.
9.9. Herzog-Film Hokuspokus (BRD 1953 R: Kurt Hoffmann) FILM-BUHNE WIEN.
Mit diesem voller Spannung erwarteten Film wurde das Theater wiedereröffnet. Der Film enttäuschte, erhielt aber dennoch freundliche Kritiken. Das Geschäft ist gut, wird aber in keinem Fall an die Curt Goetz-Vorgänger heranreichen.
10.9. Warner Bros. Rivale oder Verräter (Fort Worth. USA 1951. R: Edwin L. Marin) Massenstart. Der Film ist besser als sein Titel verrät.
11.9. Paramount Die Geliebte des Korsaren (Carribean. USA 1952; R: Edward Ludwig) FILMTHEATER BERLIN.
Diese Filme haben keinerlei Aussicht mehr auf Erfolg, mit Ausnahme bei den 5 Bezirkstheatern in Neukölln, Wedding und Gesundbrunnen.
11.9. Constantin Intermezzo (Scheden 1936. R: Gustaf Molander) CINEMA PARIS.
Das ist bekanntlich der Film, mit welchem die Bergman berühmt wurde. Überraschend gutes Geschäft im Uraufführungs-Theater, es besteht aber keine große Aussicht auf ein besonderes Geschäft in den Bezirken.
11.9. Herzog-Film Drei, von denen man spricht ASTOR. Der beste Herzog-Film der neuen Spielzeit.
Geschäftlich überhaupt nicht angekommen. Er ist von den anderen Filmen des eigenen Verleihs zerschlagen worden.
11.9. Der eigenartigste Start der Woche: DELPHI-PALAST, CORSO, MERCEDES, EUROPA-PALAST: CCC’s Hollandmädel (BRD 1953. R: J.A. Hübler-Kahle) Herzog-Film.
In den ersten vier Tagen gutes Geschäft, später stark abfallend. Presse sehr ironisch.
11.9. RKO Arena der Cowboys (The Lusty Men. USA 1952. R: Nicholas Ray) Massenstart. Ohne Bedeutung.
11.9. Erfreulichste Nachricht des Monats – die Erstaufführung für Berlin des guten deutschen Films Solange Du da bist (BRD 1953. R: Hans Braun) , Herzog, GLORIA-PALAST. Dieser Film ist wirklich erfreulich und liegt auf der Linie der Qualitätsfilme Herz der Welt (BRD 1951; R: Harald Braun) , Nachts auf den Strassen (BRD 1951; R: Rudolf Jugert), Es kommt ein Tag (BRD 1950.R: Rudolf Jugert), Stimme des Anderen (BRD 1951; R: Erich Engel) . Hervorragendes Geschäft jetzt in der 4.Woche. Ob diesem anspruchsvollen Film das allergrößte Geschäft beschieden sein wird, ist allerdings zu bezweifeln.
15.9. Neuer Filmverleih Verträumte Tage (BRD 1952. R: Emil E. Reinert) Massenstart. In allen Theatern nur über 3 Tage. Ein National-Restling, zwei Jahre alt, ohne jede Bedeutung.
17.9. Universal-Film Gefährliches Blut (The Lawless Breed. USA 1953.R: Raoul Walsh) Massenstart. Ohne Bedeutung.
18.9. Universal-Film Unter falscher Flagge (Yankee Buccaneer. USA 1952.R: Frederick de Cordova) Massenstart. Ohne Bedeutung.
18.9. Deutsche London-Film Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein (BRD 1953. R: Paul Martin) Massenstart.
Der Titel soll entsetzlicher sein als der Film selbst.
18.9. Der zweite merkwürdige Start der Herzog-Film mit Südliche Nächte (BRD 1953.R: Robert A. Stemmle) im sog. Ringstart DELPHI-PALAST, CORSO, MERCEDES, EUROPA-PALAST, die den Film auch regulär nach dem Delphi-Palast nachgespielt hätten.
Auch dieser Film ging nur in den ersten 4 Tagen gut und enttäuschte in der ersten Großeinsatzwelle am 25.9. sehr stark.
18.9. Cebe-Film Hemmungslos – Drei verbotene Geschichten (Three Sorie Proibite. I 1952. R: Augusto Genina) FILMTHEATER BERLIN.
Guter italienischer Durchschnittsfilm mit absoluten Geschäftsaussichten, die durch ungünstigen Start unmöglich gemacht worden sind.
21.9. Constantin Todesfelsen von Colorado (New Mexico. USA 1951.R: Irving Reis) Massenstart. Ohne Bedeutung.
22.9. Europa-Film Das Nachtgespenst (BRD 1953. R: Carl Boese) CAPITOL.
Der Film kam zu keinem Erfolg und wird es außerdem sehr schwer haben, bei der absoluten Überbesetzung einigermaßen Termine zu erhalten.
24.9.Paramount Der Weg nach Bali (Road to Bali. USA 1952.R: Hal Walker) ASTOR.
Der letzte der Serie der Bing Crosby-Bob Hope-Filme. Presse hat sich überschlagen und das Geschäft ist sensationell. Ein Film-Szenario, aus dem ein Teil unserer Regisseure zehn Filme herstellen könnten.
25.9. Gloria-Film Wenn am Sonntagabend die Dorfmusik spielt (BRD 1953.R: Rudolf Schündler) DELPHI-PALAST.
Der Film wurde bereits vor dem Start zu festen Terminen an die Bezirkstheater vermietet, so dass sein Geschäftsgang in Delphi-Palast ohne Einfluss darauf bleibt. Beurteilung z.Zt. noch nicht möglich.
25.9. Europa-Film Europa 1951 (I 1952.R: Roberto Rossellini) STUDIO.
Stark umstrittener Film von Rossellini, mit sehr gutem Geschäft in den ersten Tagen, Presse ebenfalls umstritten.
25.9. Rank-Film Mandy (UK 1952. R. Alexander Mackendrick) FILMTHEATER BERLIN.
Dem Film geht ein guter Ruf voraus.
25.9. Columbia-Film Abu Andar, Held von Damaskus (Thief of Damaskus. USA 1952.R: Will Jason) Massenstart. Das war wohl nichts.
28.9. RKO Hans Christian Andersen und die Tänzerin (Hans Christian Andersen. USA 1952/53.R: Charles Vidor) MARMORHAUS.
Ein Fiasko war der mit großen Vorschusslorbeeren bedachte Film, der auf Grund seines schlechten Ergebnisses auch in westdeutschen Städten nunmehr endgültig zurückgezogen worden ist.
28.9. Schorcht Als Du Abschied nahmst (Since you went away. USA 1944.R: John Cromwell) KIKI.
Dieser 14 Jahre alte amerikanische Selznick-Film ist gepflegte Unterhaltung. In den Bezirken ohne jede Bedeutung.

 

 

 

August 53 (08/53)

In diesem Monat prallten die ersten deutschen Geschäftsfilme in den Berliner Erstaufführungs-Theatern aufeinander. Mit Rücksicht auf die dichte Terminierung dieser starken Filme verlegten wir unseren Erstaufführungs-Einsatz von Verbotene Spiele auf Anfang September, da wir ohnehin nach dem Cinéma Paris eine verlängerte Uraufführung mit diesem Film im Studio, Kurfürstendamm, festsetzen konnten.
Der Umsatz im August setzt sich vor allen Dingen aus dem Film Verbotene Spiele (Uraufführung) und dem kleinen, bedeutungslosen Karneval in Weiss BRD 1952. R: Henry R. Sokal – Hans Albin) zusammen.
Die großen Geschäftsfilme des Monats waren: Ein Herz spielt falsch, Kaiserwalzer, Das singende Hotel (BRD 1953.R: Geza von Cziffra), Damenwahl (BRD 1953. R: E.W. Emo).
Am Kurfürstendamm blieb Moulin Rouge auch in der 5.Woche der Spitzenfilm.
Das Astor setzte nach 12 Wochen Laufzeit Eine Königin wird gekrönt ab und spielt jetzt Heinz Rühmanns Keine Angst vor grossen Tieren. (BRD 1953. R: Ulrich Erfurth)
Le Plaisir (F 1951. R: Max Ophüls) löste im Cinéma Paris Verbotene Spiele ab.

Premieren im Berichtsmonat:
a) Eigene Filme
Bezirkstheater-Einsatz Karneval in Weiss. (BRD 1952. R: Henry R. Sokal – Hans Albin)
Der Film wurde nicht ganz so ungünstig aufgenommen, wie auf Grund schlechter Prophezeiungen in West-Deutschland zu erwarten war. Selbstverständlich wurden keine Spitzenergebnisse erzielt.

b) Filme der Konkurrenz

4.8. Versuchung auf 809 (Don’t bother to knock. USA 1952. R: Roy Ward Baker) – (Centfox) im Filmtheater Berlin
Das ging trotz Sex-Appeal-Star Marilyn Monroe ins Auge! Die Uraufführung wurde fast ausgepfiffen. Schade um den großartigen Richard Widmark. Der Film hat vielleicht trotz des Titels in dafür geeigneten Theatern doch noch gewisse Chancen.
6.8. Centfox Rote Reiter (Pony Soldier. USA 1952. R: Joseph H. Newman) Massenstart.
Ohne Bedeutung.
7.8. Neuer Filmverleih Es geschah aus heisser Jugendliebe (FÖR MIN HETA UNGDOMS SKULL. Sw 1952. R: Arne Mattson) KIKI
Die „Sommer tanzt“ [gemeint ist: Sie tanzte nur einen Sommer (Hon dansade en sommer) Schweden 1951. R: Arne Mattsson] -Neuauflage erfüllte nicht die Erwartungen. Der Film war auch in der Nachbesetzung nicht einmal Durchschnittsgeschäft.
7.8. MGM Geborgtes Glück (Invitation. USA 1951. R: Gottfried Reinhardt) CAPITOL.
Eine amerikanische Ausgabe des Films Ein Herz spielt falsch. Eine seltene Parallelität freundlicher Kritiken. Kein Erfolg.
7.8. Universal Das schwarze Schloss (The Black Castle. USA 1952. R: Nathan Juran.) Massenstart. Ohne Bedeutung.
11.8. Centfox Früchte des Zorns (Grapes of Wrath. USA 1940.R: John Ford) STUDIO.
Ganz hervorragender Film von John Ford, ohne jede geschäftliche Aussicht. Der Film ist fast ein Vorläufer der später so berühmten Filme von de Sica. Herstellungsjahr 1938.
12.8. Rank Mann in Schwarz (The dark man. UK 1951. R: Jeffrey Dell). FILMTHEATER BERLIN.
Ohne Bedeutung.
13.8. Columbia Teufel der weissen Berge (Indian Uprising. USA 1951.R: Ray Navarro) Massenstart. Ohne Bedeutung.
13.8. Herzog Maske in Blau (BRD 1952/53. R: Georg Jacoby) GLORIA-PALAST.
Freundliche Kritiken, das erwartete gute Geschäft im Uraufführungs-Theater.
14.8. Constantin Meuterei auf dem Piratenschiff (Mutiny. USA 1952. R: Edward Dmytryk) Massenstart. Völlig unwichtiger Film.
14.8. Paramount Eintritt verboten (Off Limits/Military Policemen. USA 1952. R: George Marshall) FILMTHEATER BERLIN.
Sehr lustiger Bob Hope-Film mit einem sehr guten Geschäft in den 14 Lauftagen.
14.8. Deutsche London-Film Das singende Hotel (BRD 1953.R: Geza von Cziffra) DELPHI-PALAST.
Groß aufgezogene Premiere, freundliche Kritiken, gutes Geschäft, auch später in den Erstaufführungs-Theatern.
14.8. RKO Vor dem neuen Tag (Clash By Nght). USA 1952. R: Fritz Lang)   CAPITOL.Gepflegter amerikanischer Unterhaltungsfilm, ohne Geschäftsaussichten.
15.8. Columbia Le Plaisir (F 1951. R: Max Ophüls) CINEMA PARIS.
Der Film erhielt überraschend gute Kritiken und entwickelte sich in den ersten 14 Tagen zu einem ausgezeichneten Geschäft. Anscheinend haben Filme, vor allen Dingen französischer Produktion, mit einem Schuss Erotik noch immer den größeren Erfolg.
15.8. Gloria Damenwahl (BRD 1953. R: E.W. Emo)WALDBÜHNE.
Herr Tuntsch feierte Wiedersehen in einer sehr gut besuchten Waldbühne mit diesem Publikumsfilm, der acht Tage später mit 42 (!) Kopien in die Bezirkstheater gelangte. Auch hier waren die Kritiken zumindest nicht unfreundlich, obwohl einige Zeitungen schrieben, dass dieser Film wohl das Peinlichste wäre, was seit langer Zeit auf der Leinwand zu sehen gewesen ist. Die große Komikerbesetzung allerdings garantiert den Publikumserfolg.
20.8. Warner Bros. Auf Ehrenwort (Uncertain Glory. USA 1943/44. R: Raoul Walsh) Massenstart.
Sauberer, anständiger Unterhaltungsfilm, der aber in der Saison keine große Chance hat.
20.8. Centfox Der Scharfschütze (The Gunfighter. USA 1950. R: Henry King) Massenstart. Gregory Peck ist heute ein anerkannter Kassenfavorit, so dass in entsprechenden Theatern der Film gut ankommen wird.
21.8. Columbia Im Netz der schwarzen Spinne (Superman I und II. USA 1948. R: Spencer G. Bennet, Thomas Carr)   Massenstart. Das ist wiederum ohne Bedeutung.
Und nun etwas sehr Erfreuliches!
21.8. Schorcht-Film Musik bei Nacht (BRD 1953. R: Kurt Hoffmann) KIKI.
Das ist erstklassig inszeniert, mit größeren Dialogen gespickt und von Paul Hubschmid und Gertrud Kückelmann hervorragend gespielt. Paul Hubschmid ist ganz bestimmt für diese Rolle auf Grund seiner Leistung in Palast Hotel (CH 1952. R. Leonard Steckel) verpflichtet worden. Er entzieht sich seiner Aufgabe mit so viel wirklich männlichem Charme, dass noch ein Film von Qualität fehlen wird, um ihn zu Deutschlands Liebhaber Nr.1 zu machen.
Herr Zobel [Kurt Zobel, Chef der Allianz-Film], achten Sie bei Rollenbesetzungen bitte auf Paul Hubschmid! Mit diesem Film rechtfertigt Kurt Hoffmann die vielen in ihn gesetzten Hoffnungen. Der Film ist ein Bombengeschäft im Uraufführungs-Theater. Hervorragende Presse.
27.8. Universal Der rote Engel (Scarlet Angel. USA 1952. R: Sidney Salkow) Massenstart.
Trotz Yvonne de Carlo, die sehr schön anzusehen ist, ohne Bedeutung.
28.8. Gloria Ich und meine Frau (AU 1953. R: Eduard von Borsody) DELPHI-PALAST.
Der Film rechtfertigt nicht den voraufgegangenen Ruf. Trotz seiner Starbesetzung ist er nicht mit Vergiss‘ die Liebe nicht zu vergleichen. Die Presse ist deshalb auch sehr durchschnittlich. Das Geschäft und die Aufnahme bei den Theaterbesitzern jedoch hervorragend.
28.8. Deutsche London Keine Angst vor grossen Tieren ASTOR. Mit Heinz Rühmann ist zum Glück wieder zu rechnen. Dieser Film beweist es sehr eindringlich. Er erhielt sehr gute Kritiken und wird sich auch zu einem guten Geschäft entwickeln.
28.8. Warner Bros. Marihuana (Big Jim MCLain. USA 1952. R: Edward Ludwig) FILMTHEATER BERLIN.
Das ist handwerklich außerordentlich gut gemacht, vom Thema her sehr interessant und zieht den Durchschnittsbesucher ganz bestimmt ins Kino.

Juli 1953 (07/53)

Auch im Juli war der Umsatz in Berlin noch zufriedenstellend. Hauptanteil tragen die Filme Auf den Strassen von Paris und Käpt’n Bay-Bay (Nachspieler).

Überraschungs-Geschäfte im Juli in Berlin : der FERNANDEL-Film Verbotene Frucht nach ausgezeichnetem Start im Gloriapalast auch in allen Bezirkstheatern sehr gutes Geschäft. Ferner auch Beiderseits der Rollbahn (BRD 1953. R: Günther Jonas), der in seiner ersten Einsatzwelle nach dem DELPHI-PALAST der Kassenfilm war.

Premieren in Berichtsmonat: a) Eigene Filme.
21.7. Verbotene Spiele.( (Jeux Interdits. F 1952. R: René Clément)
Dieser hochwertige, künstlerische Film entwickelte sich nach zögerndem Beginn (heißeste Sommertage) zu einem guten Geschäft. Der Film geht im Cinema Paris in die vierte Laufwoche. Er erhielt ausgezeichnete Kritiken und dürfte bei sorgfältiger Auswahl der Einsatztheater in Deutschland überall beachtenswerte Ergebnisse erzielen. Wichtigste Voraussetzung ist lange, planmäßige Presse-Vorbereitung. Der Film ist keinesfalls kurzfristig zu terminieren, weil das normale Filmpublikum den Film nicht in seiner ganzen Qualität würdigen kann. Es müssen neue Publikumskreise erfasst werden, die man mur bei Spitzenfilmen der Weltproduktion im Theater sieht.

b) Filme der Konkurrenz.
2.7. Warner Bros. Unternehmen Seeadler (Operation Pacific. USA 1952.R: George Waggner) Massenstart.
In den Spezialtheatern sind diese Art Filme ein sehr gutes Geschäft. ‚
3.7. Neuer Filmverleih Die vertagte Hochzeitsnacht (BRD 1953.R: Karl Georg Külb)
DELPHI-PALAST. Ein Film, um den es bei der Uraufführung fast zu einem Kinoskandal kam.
3.7. Rank-Film Muss das sein, Fräulein? (Made in Heaven. UK 1953. R: John Paddy Carstairs) Massenstart.
Sonja Ziemann’s englischer Film. Hier ohne bemerkenswerte Resonanz.
3.7. Schorcht Quax in Afrika (D 1945. R: Helmut Weiss) Massenstart.
Der Film erzielte in seinem Großeinsatz zufriedenstellende Resultate.
3.7. Gloria Wem die Sonne lacht (The Sun Shines Bright. USA 1953. R: John Ford) Massenstart.
Geschäftlich völliger Versager.
7.7. Ohne jede Bedeutung Casanova wider Willen (Dreamboat. USA 1952. R: Claude Binyon) (Centfox) im FILMTHEATER BERLIN.
9.7. Für Berlin auch ohne jede Resonanz Ich lass Dich nie mehr allein (BRD 1953.R: Richard Häussler) Auch unter den Titeln: Das Dorf unter dem Himmel oder Lass mich nie allein –
(Unionfilm-Verleih) in der KURBEL.
9.7. Der mit viel Vorschusslorbeeren angekündigte amerikanische Film Der Sieger (The Quiet Man. USA 1952.R: John Ford) (Gloriafilm-Verleih) im MARMORHAUS hatte ein sehr schlechtes Geschäft, aber gutes Presse-Echo. In Berlin kein Großerfolg zu erwarten.
10.7. Man nennt es Liebe (BRD 1953. R: John Reinhardt) – (Unionfilm-Verleih) im DELPHIPALAST.
Ein gepflegtes Lustspiel, von dem neuen Regisseur John Reinhardt inszeniert. Sehr locker Curd Jürgens und Winnie Markus. Erfreuliches Wiederseher mit Richard Häussler, der viel zu wenig im Film beschäftigt wird.
10.7. Am gleichen Tage De Sica’s berühmter Film Wunder von Mailand (Miracolo a Milano. I 1950. R: Vittorio de Sica) (RKO) im KIKI.
Zwischen einem Keuschen Josef und einer Tante Jutta aus Kalkutta (BRD 1953. R: Karl Georg Külb) diesen publikumsunwirksamen Film zu spielen, grenzt von vorn herein an Gehirnlosigkeit und so konnte selbst bei bester Presse der Film keinen Erfolg erzielen. Er ist geschäftlich ohne jede Chance, sein Start ist als völlig missglückt zu bezeichnen, abgesehen davon, dass ihm neben seiner absoluten Überschätzung durch die Presse jede Möglichkeit fehlt, dem Publikum zu gefallen. Die im Massenstart angelaufenen Filme An der Spitze der Apachen (The Half-Breed. USA 1952.R: Stuart Gilmore) (RKO) und Gespensterreiter (Riders in the Sky. USA 1949. R: John English)-(Columbiafilm) sind ohne Bedeutung.
17.7. Ein Herz spielt falsch (BRD 1951.R: Rudolf Jugert) – (Schorchtfilm) im GLORIA.
Der Stoff ist Herrn Zobel noch im Frühjahr des vorigen Jahres sehr ans Herz gelegt worden. Der Film musste, wenn er einigermaßen inszeniert wird, ein großes Geschäft werden und das ist er auch geworden. Zudem sind einige Darsteller-Leistungen ganz vorzüglich: Ruth Leuwerik und O.W. Fischer. Der Film ist im Uraufführungstheater ein großes Geschäft und wird ohne Zweifel am Ende des Spieljahres unter den ersten acht Titeln zu finden sein.
17.7. Frauen in Gefahr (Le vrai coupable. F 1951 R: Pierre Thévenard) – (Pallasfilm) im CAPITOL. Zweitklassiger französischer Film, durchschnittlich synchronisiert, Durchschnitts-Presse, Durchschnitts-Geschäft. Trotzdem dürfte der Film in den Bezirken durch die Volkstümlichkeit des Themas Anklang finden. Dieser Film aber wird bestimmt nicht unter den ersten achtzig des laufenden Jahres liegen.
17.7. Männer machen Mode (Lovely to Look At. USA 1952. R: Mervin Leroy) – (MGM) im FILMTHEATER BERLIN.
Auch ein Red Skelton-Film, 14 Tage gutes Geschäft, gute Presse. Ein typischer Sommer-Film.
Mein Sohn entdeckt die Liebe (Happy End. USA 1952. R: Richard Fleischer) – (Columbiafilm) im STUDIO. Gepflegtes amerikanisches Lustspiel, jedoch zu typisch, um besonderes Interesse zu erwecken. Presse sehr freundlich. Über die Filme Verwegene Männer im Sattel (The Last Round-Up. USA 1947.R: John English) und Roboter des Grauens. (The Monster and the Ape. USA 1945.R: Howard Bretherton) – (Columbiafilm) deckt man am besten den Schleier der Nächstenliebe.
22.7. Beiderseits der Rollbahn (BRD 1953. R: Günther Jonas) (Urbanfilm) im DELPHI PALAST. Ein schlecht herausgebrachter Film, trotzdem interessiert er weiteste Kreise, sodass der DELPHI PALAST zehn Tage lang ein sehr gutes Geschäft hatte. Der Film hatte bereits im Start am 22. Juli den festen Einsatz am 31.7. in vielen Berliner Bezirken. Presse wohlwollend, politisch jedoch ablehnend.
23.7. Die Schönste von Montana (Montana Belle. USA 1952.R: Allen Dwan) – (RKO) Massenstart. Eine typische Atombusen-Produktion mit Jane Russell.
24.7. Massenstart Der scharlachrote Kapitän (Captain Scarlett. USA 1952. R: Thomas Carr) – (Constantinfilm) ohne Bedeutung, ferner Bwana, der Teufel (Bwana Devil USA 1952. R: Arch Oboler) (Constantin), der dritte 3 D-Film und der schwächste zugleich.
28.7. Der Sohn von Ali Baba (Son of Ali Baba. USA 1952. R: Kurt Neumann) – (Universalfilm) im FILMTHEATER BERLIN.
Ohne Bedeutung.
28.7. Männer mit eisernen Nerven (Riders of the whistling Pines. USA 1949.R: John English) (Columbiafilm) Massenstart. Das ist geradezu kindisch !
28.7. Tante Jutta aus Kalkutta (BRD 1953. R: Karl Georg Külb) (NF-Verleih) im KIKI.
Und wenn es der größte Kassenschlager der Saison wäre, es ist eine Schande für die deutsche Filmproduktion.
29.7. Die langerwartete Premiere von Moulin Rouge (UK 1952. R: John Huston) im MARMORHAUS (Deutsche Londonfilm). Ein nicht ganz einheitlich aufgenommener Film. Unwahrscheinliche Farbenpracht, großartige Kameraleistung sowie einige fabelhafte schauspielerische Leistungen. Für weiteste Kreise ganz überraschend ist der Film ein absolutes Bombengeschäft in Berlin. Der Titel und lange Vorpropaganda – die ja, objektiv betrachtet, bei der Deutschen Londonfilm rühmenswert ist, wenn auch manchmal übertrieben – tragen den Hauptverdienst. Trotzdem bin ich nicht sicher. ob der Film allen Besucherkreisen gefallen wird. Als Visitenkarte zum Anfang der Saison ausgezeichnet und für die Uraufführungstheater im Bundesgebiet sicherlich ein Spitzengeschaft.
31.7. Das war unser Rommel (BRD 1953. R: Horst Wiganko) – (Constantinfilm) im CAPITOL Nicht jeder Film kann so gehen wie Beiderseits der Rollbahn und nicht jeder Rommel-Film kann ein James Mason-Film sein.
31.7. Kaiserwalzer (Au 1953.R: Franz Antel) – (Gloriaverleih) im DELPHI PALAST. Für Süddeutschland sicher ein Bombengeschäft, in Berlin ruhige, freundliche Aufnahme. In den Bezirken wird er aber den erwarteten Erfolg bringen – oder etwa schon nicht ?
31.7. Gangster (The Racket. USA 1951.R John Cromwell) Massenstart; wirklich ohne Bedeutung.
4.8. Versuchung auf 809 (Don’t bother to knock. USA 1952. R: Roy Ward Baker) – (Centfox) im Filmtheater Berlin
Das ging trotz Sex-Appeal-Star Marilyn Monroe ins Auge! Die Uraufführung wurde fast ausgepfiffen. Schade um den großartigen Richard Widmark. Der Film hat vielleicht trotz des Titels in dafür geeigneten Theatern doch noch gewisse Chancen.

Ma/Juni 1953 (5/6/53)

Monatsbericht  Mai und Juni 1953.

Film-Abschlüsse/Film-Umsatz
Der Juni brachte durch den Einsatz von Käpt’n Bay-Bay in den Bezirks-Theatern einen sehr guten Umsatz, der in ähnlicher Höhe auch im Juli zu erwarten ist. Im Allgemeinen war das Geschäft in Berlin rückläufig. nur einzelne Filme konnten Überdurchschnitts-Resultate erzielen und erwiesen sich, relativ gesehen, als wetterbeständig.

Premieren im Berichtsmonat:
a) Eigene Filme
18.5. Auf den Strassen von Paris (La Fête à Henriette. F 1952. R: Julien Duvivier) CINEMA PARIS.
Presse und geschäftliches Ergebnis dieses heiteren Duvivier Films waren sehr gut, wenngleich festgestellt werden muss, dass dem Film das ganz große Geschäft nicht beschieden sein wird. Nachbesetzung sehr gut, auch das Geschäft ist in den Bezirken als gut zu bezeichnen.

b) Filme der Konkurrenz
4.5. Panorama Salto Mortale (BRD 1953.R: Viktor Tourjansky) KIKI..
Sorgfältig gemachter Artistenfilm, unklar, diesen Film fast anschließend an den schwachen Königin der Arena (BRD 1952; R: Rolf Meyer) einzusetzen im gleichen Haus! Besonders unklar deshalb. weil der größte Zirkusfilm Die grösste Schau der Welt (The greatest show on earth. USA 1951.R: Cecil B. deMille) noch auf vollen Touren läuft. Einzelne schauspielerische Leistungen sehr gut. Weiter hoffnungsvoll Karl-Heinz Böhm.
5.5. RKO Um Haaresbreite (The Narrow Margin. USA 1952. R: Richard Fleischer) FILMTHEATER BERLIN.
Der Film ist wiederum viel besser als sein Titel verrät. Es ist das Schicksal der amerikanischen Industrie, mit diesen teilweise großartig gemachten Filmen schwere Niederlagen einzustecken.
5.5. MGM Gefährten des Grauens (The Wild North. USA 1951. R: Andrew Marton) CAPITOL.
Dieser Film vermittelte die Bekanntschaft mit dem neuen Farbverfahren Ansa-color. Die Naturaufnahmen waren wirklich von gewaltiger Schönheit. Ich kann mich nicht erinnern, derartige Farbaufnahmen bisher gesehen zu haben. Bei den Atelieraufnahmen war alles zu stechend und grell.
5.5. Neuer Filmverleih Ehe für eine Nacht. (BRD 1952. R: Viktor Tourjansky) FILMTHEATER BERLIN.
Ein neuer deutscher Film, in der Waldbühne herausgebracht, erreichte in Berlin nur ein Unterdurchschnittsgeschäft.
9.5. Schorcht-Fillm Fräulein Casanova (Au 1952; R: E.W. Emo) ASTOR.
Sehr dünnes Lustspiel, welches keinerlei Eindruck hinterließ. Das Geschäft war nur mäßig.
8.5. Centfox Schnee am Kilimandscharo (The Snows of Kilimanjaro. USA 1952. R: Henry King) DELPHI-PALAST
Starbesetzung. Schöne Farben und trotzdem kein guter Film. Geschäft in den ersten Tagen dank der Popularität von Gregory Peck sehr gut. Film stößt in der Erstaufführung auf Käpt’n Bay-Bay und hat schon deshalb keine Chance, anzukommen. Frau Knef wurde weit über Gebühr ausgelacht. weil ihr eigenwilliges Gesicht mit dem Filmstil nicht in Einklang zu bringen war (Dialoge)!
11.5. MGM Gib Gas, Joe (Excuse My Dust. USA 1951. R: Roy Rowland) FILMTHEATER BERLIN.
7 Tage-Serienaufführungen in diesem Theater. Dieser horrende Blödsinn, allenfalls ein Jugendfilmprogramm, findet natürlich gerade im Sommer noch Freunde. Vielleicht in den Bezirken sogar ein Geschäft.
11.5. Prisma Die Rose von Stambul (BRD 1951.R: Karl Anton) GLORIA-PALAST.
Groß aufgezogene Premiere mit einem Großaufgebot von Darstellern auf der Bühne. Aufnahme sehr gut, Presse wohlwollend und mäßig. Das Geschäft in der ersten Laufwoche sehr gut, Spitzengeschäft zu erwarten.
12.5. Centfox Die viergeteilte Stadt (The Big Lift. USA 1952. R: George Seaton) CAPITOL.
(Neuer deutscher Titel Es begann mit einem Kuss)
Jetzt erklärt sich die starke Beschäftigung von Frau Cornell Borchers, die sie nach dieser Filmarbeit gefunden hatte. Ihre Leistung berechtigt zu den größten Hoffnungen. Leider haben gerade bei dieser Schauspielerin Autoren am laufenden Band versagt, oder Frau Borchers hat nicht die notwendige Übersicht behalten. welche Rollen sie spielen darf und welche nicht. Der Film ist bekanntlich für Deutschland stark geändert worden. Brillant die technische Durchführung der Flugzeugaufnahmen. Wäre der Film von der Centfox mit weniger Zurückhaltung herausgebracht worden, hätte hier ein wichtiges Thema zu einem großen Filmerfolg werden können. So glaube ich nicht daran.
Alle anderen belanglosen Filme, die teilweise in den berühmten Massenstarts herauskamen, finden hier keine Erwähnung mehr.
14.5. Columbia Skandalblatt (Scandal Sheet) USA 1952. R: Phil Karson KURBEL
Gloria Der Draufgänger von Boston (In Old California. USA 1942. R: William McGann) Massenstart Über diese Filme kann man ohne Kommentar hinweggehen.
15.5. MGM Ivanhoe (Ivanhoe) USA 1952. R: Richard Thorpe. FILM-BÜHNE WIEN.
Einer der geschäftlich stärksten Filme Amerikas brachte es hier nur zu einem Durchschnittsgeschäft. Die Besetzung ist schwächer als bei einem zweitklassigen deutschen Film.
19.5. Super-Film Durst. (Törst). Sw 1949. R: Ingmar Bergman) KIKI.
Mit sehr schwülstiger Reklame aufgezogener Film, der 14 Tage ein achtbares Geschäft war. Nachbesetzung so gut wie keine.
19.5. Paramount Bleichgesicht jun. (Son of Paleface. USA 1952. R: Frank Tashlin) ASTOR.
War geschäftlich ein Versager.
22.5. Columbia. 3 D-Film Der Mann im Dunkel (Man in the Dark. USA 1953. R: Lew Landers) DELPHI.
Geschäft war in den ersten 10 Tagen sehr gut, ließ dann aber schlagartig nach, Aufnahme von Seiten der Theaterbesitzer noch absolut abwartend.
22.5. Hersog Heute Nacht passiert’s (BRD 1953. R: Franz Antel) Massenstart.
Ein Film, der kein Geschäft verdient und bei dem Wetter auch nicht die Spur einer Chance hatte. In der zweiten Welle. bei günstigerem Wetter, konnte sich der Film etwas erholen.
22.5. Warner Bros. Im Banne des Teufels. (The Iron Mistress) USA 1952. R: Gordon Douglas Massenstart.
Auegezeichnet gemachter Reisser, in den dafür geeigneten Theatern sehr gutes Geschäft.
25.5. Neue Filmkunst Edouard und Carolina (Edouard et Caroline. F 1952. R: Jaques Becker) STUDIO.
Durch die persönliche Anwesenheit von Jacques Becker und die ausgezeichnete Presse des Films war dieser 4 Wochen lang ein sehr gutes Geschäft am Kurfürstendamm. Auch in der Nachbesetzung, in Anbetracht dessen, dass der Film in Originalfassung läuft, sehr erfreuliche Resultate.
27.5. Warner Bros. Das Kabinett des Prof. Bondi (House of Wax) USA 1953. R: Andre de Toth GLORIA-PALAST
MIt Spannung erwarteter 3 D-Film. Dank der Superpropaganda, die für diesen Film aufgewendet worden ist, war er 14 Tage ein hervorragendes Geschäft. Die Presse nahm ihn ironisch auf.
28.5. Rank-Film Die Nacht begann am Morgen (Morning departure) UK 1950. R: Roy Ward Baker KURBEL.
Dieses Theater, seit Jahren dem Western-Film zugetan, war denkbar ungeeignet für diesen Film, der ganz hervorragend ist und dem ein großer Erfolg zu gönnen wäre. So erhielt er sehr gute Kritiken, versandete aber in der Durchschnittsmasse.
29.5. Deutsche London-Film Der Weibertausch (BRD 1952. R: Karl Anton) Massenstart.
Geschäftliche Katastrophe.
29.5. Universal Gegen alle Flaggen (Against all Flags) USA 1952. R: George Sherman FILMTHEATER BERLIN
Feuer am Horizont (Canyon Passage) USA 1946. R: Jaques Tourneur Massenstart
Columbia Kalifornien in Flammen (California Conquest) USA 1952. R: Lew Landers. METROPOL,
Diese Filme sind unwichtig und verdienen keine Erwähnung
29.5. Intercont Der Mantel (Il Capotto) I 1952. R: Alberto Lattuada) MARMORHAUS.
Film ohne Geschäftsaussichten, absolut künstlerisch avantgardistischer Film, der noch nach Jahren ein interessiertes Publikum finden wird. Im Marmorhaus 14 Tage gutes Geschäft mit hervorragender Presse. Bemerkenswertes Interesse der Theaterbesitzer in den Bezirken, jedoch geschäftlich unter Durchschnitt.

2.6. Paramount Nur für Dich. (Just for You) USA 1952. R: Elliott Nugent) ASTOR.
Auch die Zeit für Bing Crosby scheint vorbei zu sein. Der Film gehörte zu den schlechtesten Geschäften des Astor überhaupt.
5.6. Centfox Die Rose von Cimarron (Rose of Cimarron USA 1952. R: Harry Keller) Massenstart
Jugendfilm Heimatglocken. (BRD 1952. R: Hermann Kugelstadt) Massenstart.
Filme ohne Bedeutung.
2.6. Neuer Filmverleih Einmal keine Sorgen haben (BRD 1953. R: Georg Marischka)
FILM-BÜHNE WIEN. Fast Kinoskandal, keine Nachbesetzung.
FILMTHEATER BERLIN startete innerhalb von vier Tagen die Filme Strick am Hals (The Noose Hangs High. USA 1948. R: Charles T. Barton) Dt.Commerz, Mit leeren Händen (Balarrasa. Sp 1951. R: Jose Antonio Nieves Conde) Ci-Verleih, die geschäftlich völlig danebengingen und „Vier [Fünf] Perlen (O`Henry’s Full House. USA 1952. R: Henry Koster, Henry Hathaway, Jean Negulesco, Howard Hawks, Henry King) Centfox, ein ausgezeichneter Film. Dieses Uraufführungs-Theater hat also innerhalb einer Woche drei Filme gestartet.
10.6. Centfox An der Riviera (On the Riviera) USA 1951. R: Walter Lang. DELPHI-PALAST.
Film für dieses Riesenhaus denkbar ungeeignet, kein Erfolg.
12.6. Neuer Filmverleih Geheimdienst schlägt zu (I’ll Get You For This. UK 1951. R: Joseph M. Newman) Massenstart.
Centfox Vorposten in Wild-West (Two Flags West.USA 1950. R: Robert Wise) KURBEL, alles ohne Bedeutung.
12.6. MGM Wiederaufführung Dreißig Sekunden über Tokio (Thirty Seconds over Tokyo. USA 1944. R: Mervin LeRoy) CAPITOL, der 1946 als für Deutschland ungeeignet von der amerikanischen Militär-Regierung verboten wurde.
12.6. Rank-Film Eine Königin wird gekrönt (A Queen is crowned. UK 1953. R: Castleton Knight) ASTOR
Der Film läuft teilweise mit 5-6 Vorstellungen pro Tag und erzielt wie überall in der Welt Rekordergebnisse. Allein dieser Hinweis sollte genügen, ernsthaft an die Realisierung nationaler Themen heranzugehen und nicht die Dinge ruhen zu lassen, bis andere Firmen mit schlechten Projekten sich einen Vorsprung sichern können.
18.6. RKO Die Schönste von Montana (Montana Belle. USA1952. R: Allan Dwan) Massenstart
RKO Insel der Verheissung (Island of desire. USA 1952.R: Stuart Heisler) Ohne Bedeutung.
19.6. Herzog Knall und Fall als Detektive. BRD/Au 1953. R: Hans Heinrich. Massenstart.
Das war wiederum kein Erfolg für den Herzog-Verleih, obwohl dieser Film schon besser war als der erste dieser Serie.
22.6. Warner Bros. Zwischen zwei Frauen (Bright Leaf. USA 1950. R: Michael Curtiz) DELPHI-PALAST.
Gary Cooper am laufenden Band. Die Popularität dieses Weltstars brachte den Film 10 Tage gut über die Bahn.
22.6. Prisma Die Schönen der Nacht (Les Belles de Nuit) F 1952. R: R: René Clair CINEMA PARIS.
Dieser René Clair-Film hatte meiner Ansicht nach einen unglücklichen Start, weil er ausgerechnet während der Filmfestspiele herausgekommen ist. Die Kreise. die sich für diesen Film interessieren, der ohnehin nur in Originalfassung vorhanden ist, waren an die Festspielhäuser gebunden und dürften nach Ablauf der Festspiele etwas kinomüde sein. Trotzdem ist dem Film zu prophezeien, dass er 4 Wochen auf dem Spielplan bleiben wird.
Der anschließende Film ist Verbotene Spiele (Jeux Interdits. F 1952. R: René Clément) der Allianz
23.6. Super Film Genoveva (La legenda di Genoveffa. I 1952.R: Arthur Maria Rabenalt) – BONBONNIERE.
Bemerkenswerterweise bereits 14 Tage auf dem Spielplan dieses Theaters. Begründung dafür kann nicht angegeben werden.
25.6. Warner Bros. Sprung in den Tod (White Heat. USA 1949. R: Raoul Walsh) Massenstart.
Ohne Bedeutung.
26.6. Paramount Die Todesreiter von Laredo (Streets of Laredo. USA 1948. R: Leslie Fenton) Massenstart.
Universal Schüsse in Neu-Mexiko. (The Duel at Silver Creek. USA 1952.R. Don Siegel) Massenstart. Ohne Bedeutung.
26.6. Universal Sein grosser Kampf (Flesh and Fury. USA 1952.R: Joseph Pevney) FILMTHEATER BERLIN.
Geschäft gut, Kritiken durchschnittlich.
28.6. Constantin Der keusche Josef (BRD 1953. R: Carl Boese) KIKI.
Der Film dürfte dank der Besetzung und infolge des deutschen Filmmangels im Augenblick gut über die Bahn gehen.
28.6. Centfox Tochter der Prärie (Belle Starr’s Daughter. USA 1948. R: Lesley Selander) Massenstart.
Ohne Bedeutung.
29.6. Übernahme von 2 Festspielfilmen:
Centfox Der Mann auf dem Drahtseil (Man on a Tightrope. USA 1952/53. R: Elia Kazan) – MARMORHAUS. Neuer Filmverleih Die verbotene Frucht (Le Fruit Defendu. F 1952. R: Henri Verneuil) GLORIA-PALAST
Der Fernandel-Film geht ausgezeichnet trotz des fürs Geschäft furchtbaren Wetters, während der politische Film Der Mann auf dem Drahtseil völlig versagt.

April 1953 4/53

Der April war ein schwacher Monat, nicht nur allein durch 14 Tage fast hochsommerlichen Wetters, sondern auch durch die starke Disposition von Filmen der Konkurrenz.

Premieren im Berichtsmonats
a) Eigene Filme

24.4. Massenstart Wir tanzen auf dem Regenbogen (BRD 1952.R: Arthur Maria Rabenalt)  Das ging ins Auge – würde Friedrich Luft geschrieben haben, aber wir waren vornehm genug, keine Presse einzuladen. Ein Journalist ging auf eigene Kosten in ein Bezirkskino und schrieb eine tadellose Kritik. Er war sicher mit Heino Gaze befreundet. Wäre der Film schwarz-weiss, hätte man außer einigen Belanglosigkeiten nichts an ihm auszusetzen gehabt. Wann werden die Produzenten Experimente unterlassen in bezug auf den Farbfilm? Nach Einsatz dieses Films, teilweise am gleichen Abend, hagelte es Protestanrufe. Autoren des Films hätten bei den sich entwickelnden Dialogen Einfälle für ein nächstes Drehbuch bekommen. Durch die starke Besetzung, bisher 60 Theater, dürfen wir abschließend bemerken, „Wir sind noch einmal davongekommen“.
27.4. Käpt’n Bay-Bay (BRD 1952.R: Helmut Käutner) MARMORHAUS. Über den Erfolg unseres Films ist bereits berichtet worden. Er ist sehr gut angekommen, und die ersten drei Wochen haben ein sehr gutes Geschäft gebracht. Trotz verschiedener Mängel darf Spitzengeschäft erwartet werden. Aufnahme in Berlin war ausgezeichnet.

b) Filme der Konkurrenz
4. 4. Schorcht-Film Der Kaplan von San Lorenzo (BRD 1952. R: Gustav Ucicky) ASTOR. Mittelmäßiges Geschäft, auch in den Bezirken konnte der Film keine nennenswerten Ergebnisse erzielen. Dieter Borsche in der Rolle des Kaplans war eine Farce.
4.4. MGM Mädels ahol (Skirts ahoy. USA 1952.R: Sidney Lanfield) FILMTHEATER BERLIN
Ein Dutzendfilm der amerikanischen Revue-Industrie. Im Theater sieben Tage ganz gut. Schwache Nachbesetzung und schwache Ergebnisse.
9.4. Centfox Liebling, ich werde jünger (Monkey Business. USA 1952. R: Howard Hawks) DELPHI-PALAST.
Ein ausgesprochenes Kammerspiel, geschäftliches Ergebnis katastrophal. Hauptrolle hatte Cary Grant.
13.4. Constantin-Film Das letzte Wochenende (And then there were none. USA 1945. R: Rene Clair) CAPITOL.
Der letzte amerikanische Film von René Clair. Für Intellektuelle und Freunde des Films ein Spass. Geschäft im Uraufführungs-Theater sehr gut, Nachbesetzung und Geschäft weit unter Durchschnitt. ‚
14.4. Panorama Rosen blühen auf dem Heidegrab. (BRD 1952. R: Hans H. König) FILMTHEATER BERLIN.
Hier hat der Titel schuld, wenn der Film nur als drittklassig galt und in Berlin keine besondere Resonanz gefunden hat.
16.4. Deutsche Commerz-Film Es ist Mitternacht, Dr. Schweitzer (Il est Minuit, Dr. Schweitzer. F 1952. R: André Hanuet) FILMBÜHNE WIEN.
Gar kein Erfolg und konnte in diesem Theater von vornherein keiner werden. Der Film ist zu langatmig für das breitere Publikum.
16.4. Columbia Die Spur führt zum Hafen (The Mob. USA 1951. R: Robert Parish) KURBEL.
Ein sehr guter amerikanischer Reisser, die immer wieder durch ihre handwerkliche Qualität bestechen. Geschäft in Uraufführungs-Theater gut, sonst nur die Spezialtheater ansprechend.
17.4. Interna Es begann auf der Strasse (Wanda la Peccatrice. I 1952.R: Duilio Coletti).DELPHI-PALAST.
Völlig danebengegangener erotischer Film, mäßige Synchronisation, so gut wie keine Nachbesetzung.
17.4. Europa-Film Vergiss die Liebe nicht (BRD 1953.R: Paul Verhoeven) GLORIA PALAST.
Der bisher beste Film in diesem Theater und einer der besten deutschen Filme überhaupt. Große Niederlage für viele Filmfachleute, da ja bekanntlich Luise Ullrich und Paul Dahlke „keinen Film tragen“ können. Bis ins Letzte hinein sauberer Dialog, begabte junge Menschen und hervorragende Episodendarsteller. Der Film machte im Uraufführungs-Theater ein Spitzengeschäft und lief in den Bezirken bei bester Sommerwitterung mit allerbesten Ergebnissen an. Die Überraschung des Frühjahrs.
Überschrift: Das Buch!
17.4. Prisma Geständnis einer Nacht, (La Minute de Verite.FR/I 1952. R: Jean Delannoy) ASTOR.
Wäre diesem Film ein Start in Cinema Paris ermöglicht worden, wäre es ein 4-6 Wochen-Erfolg geworden. So gab es ein mittleres Geschäft in 3 Wochen, aber eine sehr gute Nachbesetzung. Der Film hat außerordentlich gut gefallen, Synchronisation vorbildlich, verdient alle Empfehlung.
17.4. RKO Die Söhne der drei Musketiere. (At Swords Point. USA 1950.R: Lewis Allen) FILMTHEATER BERLIN.
Das wäre noch vor zwei Jahren ein 6 Wochen-Film für das MARMORHAUS geworden. So verblutete dieser großartige Film in 7 mäßigen Tagen im Filmtheater Berlin. Seine Nachbesetzung ist in Anbetracht der Klasse dieses – geradezu katastrophal.
21.4. Warner Bros. Die Glasmenagerie (The Glass Menagerie. USA 1950. R: Irving Rapper) KIKI.
Dieser hervorragende Film, dem natürlich kein Geschäft beschieden sein kann. hätte in einem kleineren Theater,z.B. im Studio, 14 Tage sehr gut liegen können. Im Kiki war das Geschäft denkbar schlecht, die Presse überragend.
24.4. Union-Film Skandal im Mädchenpensionat (BRD 1952.R: Erich Kobler) DELPHI-PALAST.
Der Film war außer einzelnen guten schauspielerischen Leistungen nicht ansehenswert. Er galt als Favorit. Geschäft im Theater nur in den ersten 3 Tagen gut, Nachbesetzung mäßig, auch geschäftlich gesehen.
24.4. Schorcht-Film Der Fall Paradin (The Paradin Case) USA 1947. R: Alfred Hitchcock. CAPITOL.
Das ist vorzüglich gemacht, aber langatmig. Großstädter, die übermüdet sind, dürften diesen Film nicht überstehen. Der Film ist selbstverständlich des Ansehens wert und muß als der zweitstärkste Film der Selznick-Staffel bezeichnet werden nach Rebecca (USA 1940. R: Alfred Hitchcock). Das Geschäft im Uraufführungs-Theater 10 Tage sehr gut, in den Bezirken mittelmäßig.
27.4. Universal Meuterei am Schlangenfluss (Bend of the River. USA 1951. R: Anthony Mann) FILMTHEATER BERLIN
Wiederum ein Klassefilm mit James Stewart als Star, der, ohne Sorgfalt gestartet. so zur Mittelmäßigkeit verdammt wurde. In den Spezialtheatern für gute Western-Filme prima Kassenergebnisse.
27.4. MGM Frau in Weiss (The Girl in White. USA 1952. R: John Sturges) mit dem ersten plastischen Film „Metroscopix“ FILMBÜHNE WIEN.
Der plastische Film ist hier nicht sensationell aufgenommen worden. Es darf aber nicht verschwiegen werden, dass trotzdem die Vorgänge in Bezug auf den 3 D-Film große Beachtung finden. Die erste Sensation in Deutschland wird der am 29.6. anlaufende Prof.Bondy-Film sein (Warner Bros.) Frau in Weiss ist ein guter, gepflegter Unterhaltungsfilm.
30.4. Pallas Ein sonderbarer Fall (Drole de Drame. F 1937. R: Marcel Carné) CINEMA PARIS.
Ein berühmter Klassiker der französischen Filmkunst, heute in vielen Dingen überholt und nachgeahnt, kommt zweifellos zu spät nach Deutschland. Die Stammfreunde des französischen Films ergötzten sich an ihm 3 Wochen lang. Presse war freundlich mit notwendiger Hochachtung vor der Historie.

März 1953 (3/53)

Der Umsatz im März bewegte sich über der 100.000 Mark Grenze und stellt damit ein Überdurchschnitts-Ergebnis für Berlin dar. Der starke Geschäftsfilm Don Camillo und Peppone war hier bereits in den kleineren Theatern eingesetzt und erzielte auch hier fast ausnahmslos sehr gute Ergebnisse. Illusion in Moll war zumindest fast überall ein Durchschnittsgeschäft. An sich war der März ein stark beschickter Filmmonat. In die Erstaufführungs-Theater gelangten die Filme Alraune, Der träumende Mund, Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein und Fiakermilli. Alraune war das erwartete Großgeschäft, wenn auch nicht überall einheitlich. Der träumende Mund bewegte sich ungefähr auf der Höhe von Illusion in Moll.

Premieren im Berichtsmonats
3.3. Record Rekruten rechts raus. (91 KARLSSON BRAVADER. Schweden 1952.R: Gösta Bernhard) BONBONNIERE.
Ohne jede Bedeutung.
5.3. Phönix/Neue Film Madeleine – Der Roman einer Verlorenen. (Dupont Barbes/Malou de Montmartre. F 1951. R: Henri Lepage) Massenstart.
Nichts Besonderes.
5.3. Centfox Wir sind nicht verheiratet (We’re not married) USA 1952. R: Edmund Goulding   FILMTHEATER BERLIN.
Ein zauberhafter Film, dem leider kein geschäftlicher Erfolg beschieden sein wird.
6.3. Constantin Fiakermilli – Liebling von Wien. (Au 1952. R: Arthur Maria Rabenalt) Massenstart.
Die Kritik ist freundlicher als der Film es verdient. Durchschnittsgeschäft zu erwarten.
6.3. Centfox Ein Fremder ruft an. (Phone call from a Stranger) USA 1952. R: Jean Negulesco ASTOR.
Ein sehr guter Film, der aber leider keine Kassen machen wird. Sehr gute Presse.
6.3. RKO Spielhölle von Las Vegas. (The Las Vegas Story) USA 1951. R: Robert Stevenson Massenstart.
Das müsste man eigentlich zu den Akten legen. Bemerkenswert die Frechheit, mit der solche Filme überhaupt angekündigt werden.
6.3 Mit dem Start des Films Am Brunnen vor dem Tore (BRD 1952. R: Hans Wolff)  Herzog, KIKI, rollte eine Tragödie des deutschen Films ab. Die Kritiken sind beispiellos schlecht und verachtend. Manche Zeitungen fertigen diesen teuren Farbfilm mit 1-2 Sätzen ab. So schlecht braucht ja ein Film nun wirklich nicht zu sein.
12.3. MGM Mann gegen Mann (Lone Star. USA 1952. R: Vincent Sherman) Massenstart
Ein Film ohne besondere Resonanz, trotz Clark Gable.
13.3. Constantin Das Mädchen vom Germundshof (Driver dagg, faller regn. Schweden 1946. R: Gustaf Edgren) FILM-BÜHNE-WIEN.
Dazu kann ich nur sagen, nicht jeder schwedische Film ist ein Sie tanzte nur einen Sommer.
Der Film war ein völliger Versager.
13.3. Union-Film Die Junggesellenfalle. (BRD 1952. R: Fritz Böttger) Massenstart.
Einige erfreuliche Ergebnisse, im Großen und ganzen aber kaum wesentlicher Besuch.
13.3. Deutsche London-Film Von Liebe reden wir später. (BRD 1953. Regie: Karl Anton) DELPHI-PALAST.
Starnamen von gestern am laufenden Band: Gustav Fröhlich, Willy Fritsch, Maria Holst und das frische Gesicht von Peter Mosbacher konnten diesem Film nicht einmal zu einem Durchschnittserfolg verhelfen. Der Film ist überhaupt nicht zu diskutieren.
13.3. Europa-Film Hab‘ Sonne im Herzen BRD 1952. R: Erich Waschnek. STUDIO.
Sehr sauberer, anständiger deutscher Film, ohne jede Geschäftsaussicht, eigentlich schade darum.
16.3. Deutsche London-Film Zwei Menschen BRD 1952. R: Paul May MARMORHAUS.
Wie erwartet für Berlin kein Erfolg, aber ein derartig schlechtes Ergebnis hat wohl niemand erwartet. Eigentlich bedauerlich, denn der Film hat Qualitäten, die über viele andere Erzeugnisse der deutschen Produktion hinausragen. Aber ohne einen bekannten Namen kann auch ein guter Film nicht herausgebracht werden.
17.3. Neuer Filmverleih Unterwelt von Paris (Le Traque/ Gunman in the Streets. USA/F 1950. R: Borys Lewin/ Frank Tuttle) FILMTHEATER BERLIN.
Sehr guter französischer Film. Ich habe ihn leider nicht in der vorgeführten Fassung gesehen. Gute Presse, gutes Geschäft in den Bezirkstheatern zu erwarten.
19.3. Pallas-Film Der Damenfriseur (Coiffeur pour dames F 1952. R: Jean Boyer) CAPITOL.
Fernandel zog hier dank Don Camillo, so dass der Film über 2 Wochen im Capitol ein gutes Geschäft brachte. Er läuft am Kurfürstendamm in zwei anderen Theatern über Ostern weiter.
19.3. Warner Bros. Sabotage (Carson City. USA 1952. R: Andre de Toth) Massenstart.
Handfester Dutzendfilm. Diese Art kommt in Berlin noch in 15 Theatern unter.
19.3. RKO Kongo, flammende Wildnis (Savage Splendor. USA 1949.R: Lewis Cotlow) ASTOR.
Wieder ein Film aus der berühmten Walt Disney-Kiste. die eine feste Freundesschar haben. Große Geschäfte in Deutschland anscheinend nicht möglich.
23.3. Universal Schwester Maria Bonaventura (Thunder on the Hill. USA 1951. R: Douglas Sirk)
FILM-BÜHNE WIEN.
Der zweite Versager in diesem Theater, verursacht durch schlechteste Disposition, weil Anna ein gutes Geschäft brachte, in den Bezirken sogar teilweise überragend – wurde hier 10 Tage nach dem Absetzen von Anna gleich noch dieser Film eingesetzt, der völlig versagte.
26.3. RKO Korea (One Minute to Zero. USA 1952. R: Tay Garnett) Massenstart.
Teilweise sehr gutes Geschäft in den Bezirken. Der Film fällt in die Rubrik „Konjunkturausnutzung“.
26.3. Atlantik-Film Man lebt nur einmal (BRD 1952. R: Ernst Neubach) Massenstart.
Einer der schlechtesten Filme, die jemals gedreht worden sind. Es blieb dem österreichisch-französischen Regisseur Neubach vorbehalten, dieses Projekt auf die Beine zu stellen. Bedauerlich um jeden Schauspieler, der in diesem Film zu sehen ist. Der Film ist zum Glück überhaupt nicht in Berlin angekommen.
27.3. Constantin Der Strom (The River. USA 1950. R: Jean Renoir) CINEMA PARIS.
Weltklassefilm für die Stammfreunde des Hauses. Sicher für 4 Wochen ausverkauft. In den Bezirken an ein Geschäft nicht zu glauben. Großartige Presse.
27.3. RKO Die Ehrgeizige (Payment on Demand. USA 1950. R: Curtis Bernhardt) STUDIO.
Psychologisch sehr interessanter Film, ebenfalls ohne jede geschäftliche Möglichkeit, hervorragende schauspielerische Leistung der Amerikanerin Bette Davis.
27.3. Herzog-Film Königin der Arena (BRD 1952. R: Rolf Meyer) KIKI.
Der Film hat teilweise gute Mundreklame, im Schatten der Grössten Schau der Welt jedoch stehend, dürfte er nicht über den Durchschnitt kommen.
27.3. RKO Tarzan und das Sklavenmädchen (Tarzan and the Slave-Girl) USA 1950. R: Lee Sholem Massenstart. Kommentar überflüssig.
27.3. Centfox Auf Messers Schneide (The Razor’s Edge. USA 1946. R: Edmund Goulding) FILMTHEATER BERLIN.
Etwas verstaubter, aber großartiger amerikanischer Film, der keine geschäftlichen Möglichkeiten hat.
27.3. Rank-Film Die ehrbare Dirne  (La P… réspecteuse. F 1952. R: Marcel Pagliero) DELPHI-PALAST.
Geschmackloser, in Berlin nicht ankommender Film mit sehr unterschiedlicher Presse. Einfuhr dieses Films ist nicht zu begrüßen. Trotz teilweise sehr guter Ergebnisse in Westdeutschland, Resonanz in Berlin absolut ablehnend,
30.3. MGM Du sollst mein Glücksstern sein (Singing in the Rain. USA 1952. R: Gene Kelly, Stanley Donen)   GLORIA-PALAST.
Neuer Volltreffer der MGM in Berlin. Grossartige Presse. hervorragender Film und ebenso grosses Geschät. Erfolg zumindest wie bei Badende Venus und Neptuns Tochter zu erwarten.
31.3. Columbia Heidi. CH 1952. R: Luigi Comencini   FILM-BÜHNE WIEN,
Diesem Film geht der Ruf eines ausgezeichneten Geschäftsfilms voraus. In Berlin ist davon bis jetzt nichts zu spüren. Anscheinend kommen hier Kinderfilme doch nicht so an. Beweis: Das vollkommene Versagen bei Ich heisse Nicki und das nur durchschnittliche Ergebnis von Toxi.
31.3. Ahog-Film Perrucha, die Tochter der Nacht (L’épave. F 1949. R: Willy Rozier) CAPITOL.
Auf Erotik gestellter Film in Propaganda und Schaumannsarbeit, allerdings mit der hochbegabten Francoise Arnoul. Gutes Geschäft, Presse liegt noch nicht vor.

Februar 1953 (2/53)

I/II. Film-Abschlüsse/Film-Umsatz:
Dank des überragenden Geschäftsfilms Don Camillo und Peppone konnten wir für Berliner Begriffe einen Spitzenumsatz erzielen. Auch im März werden die Einnahmen sehr erfreulich sein. Obwohl Illusion in Moll kein absoluter Kassenschlager ist, bewegen sich die Ergebnisse in fast allen Theatern über dem Durchschnitt.

Premieren im Berichtsmonat:
a) Eigene Filme: keine

b) Filme der Konkurrenz
2.2.  Super: Verbotene Strasse. (Victimas des Pecado). Mexiko 1950. R: Emilio Fernández. FILMTHEATER BERLIN.
Ein südamerikanischer Film, der teilweise sehr gute Kritiken erhielt, geschäftlich aber nicht die Schaumannsarbeit, die sehr auf des Körperliche abgestellt wurde, erfüllte.
4.2. Rank: Schmuggler-Prinzessin (Penny princess. UK 1952. R: Val Guest) STUDIO.
Dieser Film hat nachweisbar in England einen großen Erfolg gehabt. Derartige Dialog-Lustspiele aber haben keine Chance mehr in Deutschland. Weshalb man sie noch einführt, bleibt unverständlich.
6.2. Constantin Opfer der Unterwelt (D.O.A. USA 1949. R: Rudolph Mate). Massenstart.
Erwähnen wir lediglich den Titel
6.2. MGM Der Fischer von Louisiana (The Toast of New Orleans. USA 1950. R: Norman Taurog) DELPHI-PALAST.
Ein Film mit guten Kritiken. In dem großen Haus völlig deplatziert, miserables Geschäft.
6.2. Warner Bros. Sein letztes Kommando (They died with their boots on. USA 1941; R: Raoul Walsh). Massenstart.
Einer der üblichen sentimentalen, rauhbeinigen amerikanischen Heroen-Filme. Errol Flynn hat noch immer seine Freunde, das bewies das Geschäft.
6.2. MGM Colorado (USA 1951. R: William A. Wellman) CAPITOL.
Farbe und Inhalt überragen den allgemeinen Durchschnitt der amerikanischen Invasion in Deutschland, aber selbst Starnamen wie Clark Gable schaffen es nicht mehr. Dass derartige Filme in großer Kopienanzahl trotzdem noch vielen Durchschnittsfilmen den Weg versperren, ist ja klar.
9.2. Warner Bros. Hemmungslose Liebe. (Posessed. USA 1947. R: Curtis Bernhardt). Massenstart.
Der Film lag bereits zwei Jahre auf Eis, um nun in einem Massenstart drei Tage zu verbluten.
10.2. Constantin Amazonen des Urwalds (Prehistoric Women. USA 1951. R: Gregg G. Tallas) Massenstart.
In 3 Tagen weiß kein Mensch mehr, dass es einen solchen Film gegeben hat. Das sagt alles.
10.2. Pallas Wir alle sind Mörder (Nous sommes tous les assassins. F 1952. R: André Cayatte) ASTOR.
Problematischer, großartiger, sehr realistischer Film von André Cayatte, der entweder geschäftlich ganz gross ankommen könnte, oder infolge seiner Härte abschreckt. Die Presse für den Film war, wie nicht anders zu erwarten, hervorragend. Das Geschäft ist es nicht. Der Film liegt etwas über Durchschnitt und dürfte damit die Erwartungen, die man auf ihn setzt, nicht erfüllen.
10.2. Columbia Paula (USA 1952. R: Rudolph Mate)   STUDIO.
Sehr guter Frauenfilm, geschäftlich völlig daneben gegangen.
11.2. Centfox Froschmänner (The Frogmen. USA 1951. R: Lloyd Bacon) Massenstart.
Große Klasse, technisch brillant, aber ein ausgesprochener Männerfilm, so dass ihm ein Breitenerfolg versagt bleibt.
12.2. Paramount Carrie (USA 1952. R: William Wyler) FILMTHEATER BERLIN.
Berühmter und mit vielen Vorschusslorbeeren versehener Film, wieder wegen der Fülle des Angebots in einem unzulänglichen Theater platziert, so dass auch dieser Film in der Masse versandete.
13.2. Unitas Der Herrgottsschnitzer von Ammergau (BRD 1952. R: Harald Reinl) STERN.
In einem Bezirkserstaufführungs-Theater uraufgeführt, stellt die Aufführung allein ein Novum dar. Der Film hat keine Aussichten, obwohl er wahrscheinlich in Bayern Kassenrekorde erzielen wird.
13.2. Union Donnerwetter – Fridolin.  [Umtitelung. Ursprünglicher Titel: Oh du lieber Fridolin. BRD 1952.R: Pater Hamel)
Massenstart. Ohne Bedeutung.
13.2. Cebe Tatjana (Knight without Armour. UK 1937. R: Jacques Feyder) Massenstart.
Wenigstens 18 Jahre alter Film. Wozu das eigentlich? Schade um den Namen Marlene Dietrich – und Jacques Feyder.
13.2. Neuer Filmverleih Das weiße Abenteuer (BRD 1952. R: Arthur Maria Rabenalt) Massenstart.
Das ist einer von den National-Resten, der hier, ohne Bedeutung zu erlangen, anlief.
13.2. MGM Zu jung zum Küssen (Too Young to Kiss. US 1951. R: Robert Z. Leonard) FILM-BÜHNE WIEN.
Ein guter amerikanischer Unterhaltungsfilm, dem bei der heutigen Marktlage kein Erfolg in Deutschland beschieden sein kann. Presse freundlich, Geschäft unwichtig.
14.2. MGM Drei auf Abenteuer (Soldiers Three. USA 1951. R: Tay Garnett) STUDIO.
Die MGM scheint im Augenblick Prämien für die Einsätze zu verleihen. Man merkt eine fast panikartige Aktivität. Die Folge ist, dass die Filme untergehen.
16.2. Europa Der träumende Mund (BRD 1952. R: Josef von Baky) MARMORHAUS.
Ein Lichtblick! Ein deutscher Film – fast ohne Makel. Bemerkenswert: Ist es überhaupt ein deutscher Film? Regisseur Josef v. Baky (Ungarn), Maria Schell (Schweiz), O.W.Fischer (Österreich), Frits van Dongen (Holland). Der Film hat außer einigen Längen am Anfang große schauspielerische Höhepunkte und verdient einen großen Erfolg. Zur Premiere kam aus London eigens Maria Schell – und das ist nachweisbar, denn sie filmt in England unter Compton Bennett. Es war ein sehr starker Premierenerfolg
18.2. Gloria-Film Alraune (BRD 1952. R: Arthur Maria Rabenalt) GLORIA-PALAST.
Auf Grund der persönlichen Anwesenheit von Frau Hildegard Knef und der starken propagandistischen Yorbereitung der Premiere ergab dieser Film den in Berlin erwarteten Anfangserfolg. Die täglichen Artikel um Frau Knef, die hier gemeinsam mit James Mason unter dem englischen Weltklasse-Regisseur Carol Reed dreht, taten ein Übriges. (Ich bin auch davon überzeugt, dass Frau Knefs Hiersein sich noch günstig auf den Besuch unseres Films auswirkte). Die Presse für Alraune war teils durchschnittlich, teils schlecht.
19.2. Columbia Der Brigant (The Brigand. USA 1952. R: Phil Karlson) Constantin Gefahren der Liebe (Moete met Livet. Schweden 1951. R: Gösta Werner) , Jugendfilm Das Wunder von Fatima (La senora di Fatima. Spanien 1951. R: Rafael Gill).
Über diese Filme ist nichts Positives zu berichten. Das gleiche gilt für die am 20.2. angelaufenen Filme
Columbia Aufgelesen (Pick-Up. USA 1951. R: Hugo Haas) , Paramount Spione, Liebe und die Feuerwehr (My Favourite Spy. USA 1951.R: Norman Z. Mcleod).
23.2. Schorcht Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein (AU 1952. R: Ernst Marischka) DELPHI-PALAST AM ZOO.
Freundliche Presse und sehr gute Aufnahme dieses Kassenschlagers. Gutes Geschäft in den Bezirken zu erwarten. Das kann nicht erwartet werden von dem am gleichen Tage angelaufenen Film der Universal Die Diebe von Marschan (The Prince who was a Thief. USA 1951. R: Rudolph Mate) Massenstart.
24.2. Uraufführung für Deutschland eines Weltklassefilms, dem leider ein geschäftlicher Erfolg nicht beschieden sein wird:
Tod eines Handlungsreisenden (Death of a Salesman. USA 1951. R: Laslo Benedek) Columbia-Film, im STUDIO. Das ist so ziemlich das Unerträglichste, was jemals auf die Leinwand gekommen ist. Dieser Mut zum Realismus ist nicht einmal vom italienischen Film aufgebracht worden. Der Film hat keine Geschäftschancen, mit Ausnahme der wenigen Theater in Deutschland, die sog. Schaufenster-Theater sind. Im STUDIO, Berlin, läuft er jetzt in der 3. Woche mit besten Ergebnissen.
Wenn möglich, den Film bitte ansehen!
26.2. MGM Stärker als Ketten (Carbine Williams. USA 1952 R: Richard Thorpe) FILMTHEATER BERLIN.
Handwerklich sehr sauber genachter Wildwester, der vielleicht sogar über dem Durchschnitt ankommen wird.
27.2. MGM Die Venus verliebt sich (Duchess of Idaho. USA 1950. R: Robert Z. Leonard) CAPITOL.
Zwar nur ein Aufguss der Badenden Venus (Bathing Beauty. USA 1944. R: George Sidney) und Neptuns Tochter (Neptun’s daughter. USA 1949. R: Edward Buzzell), aber immer noch reizvoll genug.
Gutes Geschäft zu erwarten, freundliche Presse.
27.2. Schorcht Der Tag vor der Hochzeit (BRD 1953. R: Rolf Thiele) FILMBÜHNE WIEN.
Freundliche Presse, aber kein bemerkenswerter Erfolg.
27.2. Massenstarts Paramount Der weisse Sohn der Sioux (The savage. USA 1952. R: George Marshall),
Constantin Die Herrin von Atlantis. (Siren of Atlantis. USA 1948. R: Gregg G. Talias), über die man zur Tagesordnung übergehen kann.

Januar 1953 (1/53)

Filmabschlüsse/Film-Umsatz:
Der Monat Januar hielt sich umsatzmäßig auf fast gleicher Höhe wie die Vormonate. wobei der Hauptanteil des Umsatzes dem Film Don Camillo und Peppone (Le petit monde de Don Camillo. F 1952. R: Julien Duvivier) zukommt. Der Januar brachte den Berliner Filmtheaterbesitzern einige überragende Geschäftsfilme. auf die wir im Bericht selbst noch im Einzelnen zurückkommen. Als absoluter Kassenschlager erwies sich aber unser Film, der auch die besten deutschen Geschäftsfilme wie z.B. Ferien vom Ich (BRD 1952. R: Hans Deppe) hinter sich lassen konnte.

Premieren im Berichtsmonat:
A) Eigene Filme
2.2. Illusion in Moll (BRD 1952. R: Rudolf Jugert) FILM-BÜHNE WIEN.
Der Film war in Berlin im Uraufführungs-Theater ein gutes, zufriedenstellendes Geschäft. Die verlängerte Uraufführung im CAPITOL bestätigte den Erfolg. Die Presse war unterschiedlich, in jedem Fall aber wurden Fotografie und Darstellung hervorgehoben. Obwohl der Film keine Spitzenergebnisse bringen wird, wird er auch nicht enttäuschen.

B) Filme der Konkurrenz
2. 1. RKO Engel der Gejagten (Rancho Notorious. USA 1951. R: Fritz Lang) Massenstart.
Auch dieser Marlene Dietrich-Film konnte nicht mehr als ein Durchschnittsgeschäft erreichen.
2.1. RKO Der Held des Tages (The Kid from Brooklyn. USA 1946. R: Norman Z. McLeod) FILMTHEATER BERLIN.
Dieser Danny Kaye-Film kam in Berlin nicht mehr an und erhielt so gut wie keine Nachbesetzung. Das bedeutet für hiesige Verhältnisse sehr viel, denn Das Doppelleben des Herrn Mitty (The Secret Life of Walter Mitty. USA 1947. R: Norman Z. McLeod) war hier teilweise ein ausgezeichnetes Bezirksgeschäft.
2.1. Paramount Donner in Fernost (Thunder in the East. USA 1951. R: Charles Vidor) Massenstart. Ein nichtssagender amerikanischer Film, die gegenwärtige politische Spannung in Ostasien ausnutzend. Ohne Bedeutung.
8.1. Warner Bros. Der rote Korsar. (The Crimson Pirate. USA 1952. R: Robert Siodmak) Massenstart.
Großartig gemachter amerikanischer Farbfilm, mit unserem Fanfan (Fanfan le tulipe. F 1952. R: Christian Jacque) liebäugelnd, der in Neukölln überragendes Geschäft war, sonst nicht mehr als Durchschnitt und auch nur Durchschnittsbesetzung.
9.1. Universal Die Flamme von Arabien. (Flame of Araby. USA 1951. R: Charles Lamont) Massenstart. Ohne Bedeutung.
9.1. Columbia Das singende Land (Land without Music). UK 1936. R: Walter Forde . Massenstart. Ein uralter Film um Richard Tauber, ohne jede Bedeutung.
9.1. RKO Im Sturm der Zeit (I want you. USA 1950. R: Mark Robson) Massenstart. Großer militärischer Film, vor 1 1/2 Jahren sicher noch für Deutschland verboten, ohne jede Bedeutung.
9.1. Delphi-Palast Duell in der Sonne. (Duel in the Sun. USA 1947. R: King Vidor, William Dieterle) Schorcht.
Eine der größten Enttäuschungen und unangenehmsten Überraschungen für einen Verleih war die Aufführung dieses Films. Teilweise ertönten sogar Pfiffe während der Vorführung. Der Film ist in Berlin völlig daneben gegangen.
10.1. MGM Ein Amerikaner in Paris (An American in Paris. USA 1951 R: Vincente Minelli) CINEMA PARIS.
Wohl der vollendetste Tanz-Farb-Revue-Film, der es geradezu verbietet, dass deutsche Durchschnitts-Regisseure und Autoren sich noch auf diesem Gebiet des Films betätigen. Der Film ist unerreichbar, und wenn er nach Ablauf in den größeren Städten in den mittleren und kleineren Städten nicht das Geschäft wird, ist es nur ein Beweis, dass der Film zu gut ist. Der Film ist von unübertrefflicher Meisterschaft, und auch nur einen einzigen deutschen Film dieses Genres vergleichsweise zu erwähnen, wäre – gelinde gesagt – eine Frechheit. Die perfekte Durcharbeitung der Tänze, die unvergleichliche Fotografie verbieten auch ferner noch vorerst den deutschen Filmproduzenten, sich farbfilmmäßig zu betätigen. Einem derartigen Film kann man nur wünschen, dass er ein Millionenerfolg wird, was er zweifellos in der Welt auch ist. Die Presse war begeistert, und an ein überragendes Geschäft in Berlin ist nicht zu zweifeln.
12.1. Paramount Die größte Schau der Welt (The greatest Show on Earth. USA 1951. R: Cecil B. DeMille) . MARMORHAUS.
Dieser Film überraschte. Ein derartiges Geschäft hatten vorsichtige Abschätzer wohl nicht erwartet. Der Film hielt sich 5 Wochen ganz ausgezeichnet und dürfte auch in den Bezirken zu einem großen Geschäft werden. Auch hier darf keine Parallele angelegt werden an deutsche Filme ähnlichen Sujets.
12.1. Columbia Affäre in Trinidad (Affair in Trinidad. USA 1952. R: Vincent Sherman) ASTOR.
Das war wohl nichts. Mit ihrem nicht definierbaren Gehopse und ihren fast sexuell anmutenden Schenkelbewegungen konnte die Hayworth allein das Publikum nicht 1 1/2 Stunden unterhalten. Der Film ist sehr schlecht und ging zum Glück ebenso schlecht. Die Presse verriss ihn.
13.1. Schorcht Anna (I 1951. R: Albert Lattuada) FILM-BUEHNE WIEN.
Der Film brachte ebenfalls einen Außenseiterfolg. Vor allen Dingen war er in den Bezirken bei einem Großeinsatz überraschend stark besucht. Auch die Presse war freundlich.
16.1. Union Frühling auf dem Eis (Au 1951. R: Georg Jacoby) CAPITOL
Sowjet-österreichischer Farbfim, wenn man die bunte Kleckserei als Farbfilm bezeichnen soll. Ohne jede Resonanz, kein Geschäft in den Bezirken.
16.1. Constantin 12 Uhr Mittags (High Noon. USA 1952. R: Fred Zinnemann) FILMTHEATER BERLIN.
Bei diesem Film hätte man auf eins der besten Theater warten müssen, anstatt ihn in das zweitklassige Uraufführungs-Theater in Berlin zu geben. Auch dieser Film ist ganz große Klasse. aber wiederum um ein Deut zu gut für das breite Publikum.
16.1. Centfox Die Maske runter (Deadline U.S.A. USA 1952. R: Richard Brooks) Massenstart.
Ohne Bedeutung.
16.1. Constantin Du bist die Rose vom Wörthersee (BRD 1952. R: Hubert Marischka) Massenstart.
Der Film ist besser als der Titel und brachte zufriedenstellende Ergebnisse.
16.1. Union Radar-Geheimpolizei (Radar Secret Service. USA 1950. R: Sam Newfield) Massenstart.
Ohne Bedeutung.
20.1. Gloria-Film Im weissen Rössl. (BRD 1950. R: Werner Jacobs) GLORIA PALAST.
Mit diesem Film wurde der GLORIA-PALAST eröffnet. Eine der bedeutendsten Uraufführungen, propagandistisch hervorragend vorbereitet, Gesamtkosten der Premiere DM 29.000,-. Vier Wochen ein gutes Geschäft in dem neuen, wichtigen Uraufführungs-Theater am Kurfürstendamm.
Presse war in Anbetracht der Eröffnung für den Film mehr als freundlich.
20.1. Döring Dick und Doof als Salontiroler (Swiss Miss. USA 1938. R: John G. Blystone) Massenstart.
Halten wir nur den Titel fest.
22.1 Centfox Der Fall Cicero (Five Fingers. USA 1951. R: Joseph L. Mankiewicz) DELPHI-PALAST.
Meisterhaft durchgeführter Kriminalfilm um eine bekannte Spionage-Affäre. Großartiges Geschäft.
23.1. Rank Weisse Frau im Dschungel (The Planter’s Wife. UK 1952. R: Ken Annakin) CAPITOL.
Sauberer, anständiger Film, der in der Flut der Masse unterging.
23.1. Universal Die Welt in seinen Armen (The World in His Arms. USA 1952.R: Raoul Walsh) FILMTHEATER BERLIN.
Eine von uns scheinbar noch unerreichbare Klasse an Spannung und Farbschönheit. Sehr gutes Geschäft.
23.1. Schorcht Ich heisse Niki. (BRD 1952. R: Rudolf Jugert) Massenstart.
Der Film hatte in Berlin keinen Erfolg.
23.1. Universal Flucht vor dem Tode (The Cimarron Kid. USA 1952. R: Budd Boetticher) Massenstart.
Ohne jede Bedeutung.
23.1. Cebe Frau ohne Gesicht (Kvinna utan ansikte. Schweden 1947. R: Gustaf Molander) Massenstart.
Der Film hatte es auch nicht.
23.1. Paramount Hongkong (Hong KONG. USA 1951.R: Lewis R. Forster) Massenstart.
Ohne Bedeutung.
23.1. Pallas Geliebte Domenica (Domenica. F 1951. R: Maurice Cloche) STUDIO
Nacktaufnahmen allein machen noch keinen Film und da es sich  bei diesem Film um ein Torso handelt, war zu verstehen, dass er über ein Durchschnittsergebnis nicht herauskam. Die Presse hatte nichts weiter zu loben als die Fotografie – und das war höflich genug. Solche Filme brauchen nicht mehr aus Frankreich eingeführt zu werden. Es gibt viel bessere.
26.1. Prisma Der Onkel aus Amerika (BRD 1952. R: Carl Boese) ASTOR.
Kleiner, netter, nicht unsauberer Unterhaltungsfilm, der keinem die Laune verderben kann und auch nichts weiter will als unterhalten. Man könnte das alles ein wenig geistreicher machen, aber so geht es schon. Das Geschäft war gut.
30.1. Panorama In gewissen Nächten (Boniface Somnambule. F 1950. R: Maurice Labro). BONBONNIERE.
Hier versuchte ein Verleih, einen aufgewärmten Schinken mit FERNANDEL in der Hauptrolle „richtigzulegen“. Das kam aber trotzdem nicht an, weil das Publikum schnell den Unterschied zwischen DON CAMILLO und diesem Film erkannte.
30.1. Centfox Lockruf der Wildnis. (Lure of the Wilderness. USA 1951. R: Jean Negulesco) Massenstart.
Einer der vielen guten Amerikaner, die nicht mehr ankommen.
30.1. Columbia Hölle am Kongo (Fury of the Congo. USA 1951. R: William Berke) . Massenstart. Ohne Bedeutung.
30.1. Deutsche London Gefahr am Doro-Pass (The Drum. UK 1938.R: Zoltan Korda) Massenstart.
Eine London-Produktion – man sollte es nicht für möglich halten.
30.1. Herzog Cuba Cabana (BRD 1952. R: Fritz Peter Buch)   KIKI.
Der Film war etwas besser als sein Ruf, obwohl Frau Leander einige Male fotografiert war, als sei ein Anfänger-Fotowettbewerb vonstatten gegangen. Bemerkenswert die gute, gediegene Musik (Gaze). Auch die Vorträge dieser Lieder durch Frau Leander waren durchaus hörenswert. Sonst aber schade um O.W.Fischer.

Index Wolfdietrich Schnurre – Film & Schrift, Band 11

Der Schriftsteller Wolfdietrich Schnurre veröffentlichte von 1946 bis 1949 in verschiedenen deutschen Zeitungen und Zeitschriften Filmkritiken und filmkritische Betrachtungen. Seine Beschäftigung mit dem Film beendete Schnurre  1950 mit der Streitschrift „Rettung des deutschen Films“.
Schnurres Texte zum Film haben Rolf Aurich und Wolfgang Jacobsen als 11. Band der Reihe Film & Schrift in der edition text + kritik herausgegeben. Kein Band der Reihe hat einen Index. Ich vermute, die Intention war und ist, dass die Bände als Lesebuch und nicht als Nachschlagwerk benutzt werden sollen. Andererseits ist es schade, dass es nicht möglich war,  Schnurres Anmerkungen zu einzelnen Filmtiteln oder Personen gezielt zu suchen.
Mit freundlicher Erlaubnis von Rolf Aurich und Wolfgang Jacobsen habe ich diesen Index erstellt. Er erschließt nur die Texte von Schnurre, nicht die Einleitung von Jörg Becker und auch nicht die Zeittafel oder Anmerkungen.
Der Index erfasst Filmtitel und Personen, aber keine Firmen oder Sachbegriffe. Die Filmtitel sind nach deutschen Verleihtiteln  geordnet – unter diesen hat sie Schnurre in der Regel auch besprochen.
Alle Fehler gehen auf mein Konto – sie können aber korrigiert werden, wenn der kritische Leser sie mir mitteilt.
Weitere Indices zu der Reihe „Film & Schrift“ sollen folgen.
Schnurre Index

Eugen Tannenbaum: Dr. Mabuse, der Spieler

Der Film, in seinem eigentlichen Sinn erfasst, ist bewegtes Abbild der Gegenwart, ist sensation, Abenteuer, abrollend in rasendem Tempo, konzentrierter Zeitgeist, Spiel und Spiegel des Lebens. Aus dieser Erkenntnis heraus hat der Regisseur Fritz Lang den neuen Uco-Film der Decla-Bioscop Dr. Mabuse, der Spieler entwickelt, unterstützt durch Thea von Harbou, die die Begebenheiten des zuerst in der „Berliner Illustrirten Zeitung“ und dann als Ullsteinbuch erschienenen Romans von Norbert Jacques, dem Bewegungscharakter des Ganzen entsprechend, mit sicherem Griff ungebildet hat.
Nicht der Handlungsgang ist entscheidend für den Erfolg dieses Werkes, das in seiner mitreissenden Wildheit die geschlossene Form des Dramas sprengt, sondern die Episode, nicht das Geschehen in seiner Totalität, sndern symbolhafte Einzelgeschehnisse als lebendigster Ausdruck der zeit, zusammengehalten durch zielbewussten künstlerischen Gestaltungswillen, durch Rhythmus und Tempo, durch Stil und Stimmung. Zusammenballung von Tanz und Verbrechen, von Spielwut und Kokainseuche, von jazz-band und Razzia. Kein wesentliches Symptom der Nachkriegsjahre fehlt. Börsenmanöver, okkultistischer Schwindel, Straßenhandel und Prasserei, Schmuggel, Hypnose und Falschmünzerei, Expressionismus und Mord und Totschlag. In diesem frechen taumel einer entmenschten Menschheit gibt es keinen Sinn, keine Logik – nur Spiel. Aber während die anderen ihm am Bartisch frönen, spielt Dr. Mabuse mit Menschen und Menschenschicksalen. Alles andere ist ihm nur Mittel zum Zweck. Ein genialer Verbrecher in unzähligen Masken und Verwandlungen. Als kühler Börsenschieber im Chaos der Kurse, als betrunkener Matrose und Besitzer einer Falschgeldwerkstatt, als eleganter Lebemann im Spielklub und als professoraler Tapergreis. Sein Wille beherrscht alles und alles. Sein Blick ist befehl, dem sich keiner entziehen kann, der in seinen Bannkreis tritt. Nicht auf geldgewinn und Ausbeuterei kommt es ihm an, sondern darauf, die Menschen zum Werkzeug zu machen seiner Herrschergelüste, seiner Bezwinger-Gier.
Dr. Mabuse ist Rudolf Klein-Rogge. Er hat den hypnotischen, faszinierenden Blick für diese Rolle, der die Menschen lähmt und sie in seinen Willen bannt, und der es versteht, die zahlreichen Verwandlungen, die sein Abenteuerleben erfordert, glaubhaft zu machen.
Es war eine glückliche Idee, die Gestalten dieses Films nicht mit individuellen Zügen auszustatten, sondern sie als typische Vertreter einer gewissen Schicht aus dem Leben unserer Zeit zu kennzeichnen: den Schwächling und Kokainisten Spoerri (Forster-Larringa), den bedeutungslosen Millionärssohn Hull (Paul Richter), die willfährigen Kreaturen Georg und Pesch (Hans A. v. Schlettow und Georg John) und alle die anderen Glücksritter, Dirnen und Schieber, die durch diesen Film gejagt werden, die Schülerin des großen Spielers, die Tänzerin Cora Carozza (Aud Egede Nissen) und Gertrude Welcker als Gräfin Told, mit schweren Lidern über müden Augen, mit der lässigen Geste einer resignierenden Natur, melancholisch, zart, ihr morbider gatte Alfred Abel und der nüchtern, korrekte Staatsanwalt von Wenk (Bernhard Goetzke), der einzig und allein das Rechtsempfinden verkörpert.
Aber nicht nur die Menschen sind typischer Ausdruck unserer Tage, sondern auch ihre Lebensformen, die Umwelt, in der sie auftauchen. So gewinnt das Szenische des Films, die Architektur, eine staunenswerte Leistung der Architekten Stahl-Urach und Otto Hunte, erhöhte Bedeutung: die expressionistischen Räume des gräflichen Kunstmalers Told, die bizarre Ausstattung eines ebenso mondänen wie heimlichen Spielklubs, die nüchterne Amtsstube des Staatsanwalts, Kaschemmenviertel und Luxushotel.
Die Technik des Kurbelapparats (die glänzende Photographie Karl Hoffmanns) feiert Triumphe in diesem Film. Zum ersten Male hat das Problem erleuchteter nächtlicher Straßen seine Lösung gefunden. Unerhört, wenn die leuchtenden Augen rasender Autos durch die Ncht funkeln, wenn ein Hochbahnzug vorübersaust, der zuerst verschwommene, dann immer klarer werdende Blick durch ein Opernglas auf die Varietébühne, die Nuancierung von Licht und Schatten – das allein macht dieses gekurbelte Zeitbild , dessen erster teil gestern im Ufa-Palast am Zoo mit großem Beifall aufgenommen wurde, schon sehenswert. Verblüffend auch die Art, wie einmal der Zwischentitel als lebendiges Ausdrucksmittel benutzt wird, wie der hypnotisierende Blick Dr. Mabuses nicht nur seine Opfer, nicht nur seine Opfer, sondern auch das Publikum unter seine Macht zwingt, wie seelische Vorgänge nach außen projiziert werden. Alles in allem eine glückliche Vereinigung von Kunst und Kino, von Kultur und Technik.
In: BZ, 28. 04. 1922

Technische Filmkritik: Dr. Mabuse, der Spieler

Der jüngste Grossfilm der Decla-Bioscop (Uco-Film) verdankt seinen unbestritten großen und wohlverdienten Erfolg nicht zum wenigsten der glänzenden Technik seiner Aufnahme und Herstellung. Viele Einzelheiten fordern geradezu zur eingehenderen Betrachtung heraus.
Wer für die Technik des Films verantwortlich ist, sagt das Programm nicht; nur Carl Hoffmann, der Photograph, wird genannt. Mit seiner Leistung, die freilich von der der Beleuchtung, zum Teil auch der des Architekten nicht immer scharf zu trennen ist, sei daher begonnen.
Auch der Nichtfachmann sieht bei diesem Film sogleich, dass die Photographie ausgezeichnet ist; sie hat fast überall die richtige Schärfe, nirgends treten – wie sonst sehr oft – unliebsame Spiegelungen auf, es sei denn, man wollte die hellen Glanzlichter auf- und zugehender Türen und der Handvoll von Photographien gleich am Anfang dahin rechnen, die jedoch auf Rechnung der Beleuchtung zu setzen sind; nirgends scheinen falsche Objektive verwandt zu sein, ebenfalls im Gegensatz zu vielen anderen, auch großen Filmen, bei denen der Photograph am falschen Ort die Brennweite von 35 Millimetern benutzt hat, wodurch eine übergroße Tiefe  und starke Verkleinerung nach hinten zu entsteht. Außer den wohlgelungenen Überblendungen fällt die häufige, außerordentlich geschickte Benutzung der Vorsatzblende auf, die die Masken ersetzt; da werden etwa, wenn Dr. Mabuse beim Grafen Told als Gast weilt und die Gesellschaft mustert, nacheinander die einzelnen Köpfe eingekreist, in der Spielszene zwischen Mabuse als holländischem Professor und dem Stattsanwalt Wenk wird das Sehfeld beiderseits abgedeckt, so dass nur der Staatsanwalt sichtbar bleibt, und wenn Dr. Mabuse das Spiel mit der chinesischen Brille treibt, lässt die Vorsatzblende nur diese allein wesentliche Einzelheit frei.
Vor schwierigen Bewegungsproblemen, denen bei der Aufnahme im Spielfilm auch sonst wenig Beachtung geschenkt zu werden pflegt, hat der Photograph bei diesem Film nicht gestanden. Nur eine Einzelheit ist misslungen, allein diese Einzelheit misslingt immer und muss solange misslingen, wie die Regisseure sie dulden: sehr schnelle Bewegungen, die parallel der Bildebene erfolgen, wie das Händeklatschen, können mit der üblichen Bilderzahl nicht korrekt herauskommen, und bei schneller Vorführung, die heute die Regel ist, erscheinen alle Hände doppelt. Wenn es sich noch dazu um eine größere Anzahl klatschender Menschen handelt, wie in einem Zuschauerraum, stört dies nicht wenig.
Die Beleuchtung scheint sich z.t. an amerikanische Vorbilder gehalten zu haben. Man hat mit Licht nicht gespart, ja manchmal des Guten sogar zuviel getan. Manche Innenräume sind mustergültig ausgeleuchtet, d.h. so, dass das Licht den photographischen Bedürfnissen vollkommen gerecht wird, ohne dass der Raum zu hell oder zu dunkel im Hinblick auf seine Bestimmung erscheint. So ist die große Hotelhalle ausgezeichnet; ebenso gilt dies von dem kleinen Zimmer, wenn Georg sich wäscht. Auch die Benutzung von Staub- und Rauchwolken (wie in manchen amerikanischen Filmen) ruft treffliche Lichtwirkungen hervor, so z.B. in einzelnen Szenen in Nachtlokalen und in der Börsenszene. Stellenweise dagegen ist die Raumbeleuchtung zu reichlich, etwa in den Gefängnisszenen. Ein Gefängnis pflegt nun einmal keine festlich beleuchteten Zellen zu haben – irgendwie muss die Beleuchtung dem Rechnung tragen, auch wenn es schwer ist.
Bei der Personenbeuchtung dürfte das Hinter- und Oberlicht für manchen Geschmack stellenweise zu stark sein; wenn z.B. die Carozza und die Gräfin Told bei Mondschein in der Gefängniszelle nebeneinander stehen und ihnen der Mond ins Gesicht scheint, ist es unnatürlich, dass die Haare wegen des Ober- und Hinterlichts wie Heiligenscheine erstrahlen.

Dergleichen wirkt an sich auf manche Zuschauer sehr stark, allein es ist und bleibt unnatürlich. Und unnatürlich ist es auch, wenn Wenk am Fenster steht, den Rücken dem Fenster zugekehrt und sein Gesicht doch voll beleuchtet ist. Die Richtung des Lichts ist überhaupt ein schwieriges Kapitel; allerdings ist es manchmal unmöglich, zu einer photographisch geeigneten Beleuchtung zu gelangen, die nicht den Umständen der Spielhandlung widerspricht. Wenn z.B. Graf Told am Tische sitzt und Stücke seiner Sammlung durch die Lupe betrachtet, muss er wohl oder übel von vorn beleuchtet sein. Wenn er aber dabei die Lupe so hält, dass sie einen Lichtfleck auf seiner Brust abbildet, stört dies. Man braucht zwar keine Lupe mit einem Sammelglase zu nehmen, aber auch eine blosse Lupenfassung ohne Glas oder mit Fensterglas würde bei gleicher Haltung einen deutlichen Schatten entwerfen.
Bei den Großaufnahmen ist die Beleuchtung gelegentlich nicht befriedigend; wenn die Carozza bei Hull die Karte Wenks findet, wenn die Gräfin Told dem Spiel zusieht, dürfen die Gesichter nicht so kontrastarm sein.
Die Außenaufnahmen, d.h. die scheinbaren Außenaufnahmen, die in Wirklichkeit im Atelier gedreht sind, sind zum Teil sehr gut gelungen, photographisch wie nach der Beleuchtung, die eine Fülle von Fallstricken in sich birgt. Nur sehr aufmerksame Beobachter – von den Fachleuten im engsten Sinne natürlich abgesehen – weeden bei solchen Bildern von vornherein wissen, ob es echte Außenaufnehman oder Atelierbilder sind. Wenn allerdings Straßenlaternen waagerechte Schatten werfen, die deutlich sichtbar sind, erkennt man solche (Tag-)Aufnahmen als gestellt, ganz wie man bei Hanneles Himmelfahrt (D 1922; R: Urban Gad), wo die Terra das gleiche Verfahren angewandt hat, durch die Schatten sogleich auf die Aufnahmetechnik aufmerksam wird.
Die Nachtaufnahmen sind gegenüber dem, was man früher regelmäßig zu sehen bekam, eine wahre Erquickung. Vormals half man sich, indem man das „Nachtbild“ blau viragierte, auch wenn etwa in einer nächtlichen Gartenszene hinten die Hühner fröhlich herumliefen. Noch im Mann ohne Namen (D 1920; R: Georg Jacoby), einem Film, der technisch gewiss zu den besten gehört, ist eine Nachtszene in Italien vorhanden, auf der man auch ohne genaueres Zusehen im Hintergrunde sogleich den für die Nacht überstarken Verkehr auf dem Wasser bemerkt. Für die Filmaufnahme ist bei Nachtszenen das Wesentliche, dass der Vordergrund photographisch deutlich herauskommt, dass aber in der Tiefe das Licht sehr schnell abnimmt, denn bei Nacht hat das menschliche Auge keine Fernsicht. Das ist im Dr. Mabuse hervorragend gut herausgebracht. Nur selten beeinträchtigt die Richtung des Lichts die Wirkung, etwa in der Mordszene, wo das Licht für den Mörder, der im Hause in die Höhe klettert, genau waagerecht von der Seite kommt, und nur in Ausnahmefällen stört die Unruhe des etwas hin- und hergehenden Scheinwerferlichts, wie in einer Szene, die vor dem Eingang des Hauses in der Haydnstrasse spielt.
Die Nachtszenen mit Effektbeleuchtungen, das Vorüberfahren der Hochbahn, die bis in die Tiefe führende Laternenreihe, das Aufblitzen des Lichts während der Autofahrt sind Leistungen, die, wenigstens in Deutschland, bisher nicht erreicht worden sind. Ob die Amerikaner, wie behauptet wird, solche Wirkungen besser herausgeholt haben, lässt sich nicht beurteilen. beim ersten Male dürften auch sie aber schwerlich einen schöneren Erfolg erzielt haben.
Ein beliebter Lichteffekt, das Einschalten von Lampen, die dem Anzünden oder Einschalten von Lampen in der Handlung entsprechen, wurde früher auch durch Viragewechsel hervorgerufen. Neuerdings schaltet man bei der Aufnahme wirklich Licht ein oder gibt die starke Zusatzbeleuchtung irgendwie anders frei. Dr. Mabuse betritt das „runde Zimmer“, sieht einen Augenblick den halbhellen Raum und dreht dann den Schalter. Eas ist schade, dass diese optisch sehr wirksame Szene nicht ganz einwandfrei herausgekommen ist. Augenscheinlich haben die Zusatzlampen nicht sogleich gezündet oder die Kohlen waren nicht richtig eingebrannt.
Die Gefängnisszene bei Mondschein, mit der die Erörterung der Beleuchtung beendet sein möge, zeigt, wie der vom Mondlicht an die Wand geworfene Schatten des vergitterten Fensters von einer Seite zur anderen wandert; stimmungsvoll, und zugleich das beste Mittel, um anzudeuten, dass es sich um ein langes Gespräch handelt. Warum aber, wenn man einen so schönen Einfall hat, warum aber sieht der Leiter nicht vorher in einem Lehrbuche der Astronomie nach, wie sich der Mond bei uns zu bewegen pflegt? Der Schatten wandert in der vorgeführten Szenenfolge von rechts nach links durchs Bild anstatt umgekehrt! Nun, derjenige, der hierfür verantwortlich ist, mag sich damit trösten, dass er sich in bester Gesellschaft befindet, denn Walter Scott lässt in einem seiner Romane sogar die Sonne im Osten untergehen!
Die einkopierten Trickbilder, die Visitenkarte und der Kopf Dr. Mabuses, sind so gut oder so schlecht gelungen, wie sie mit den besten beschaffbaren Einrichtungen eben geraten können; die beiden Bilder schwingen ganz schwach, aber doch noch wahrnehmbar gegeneinander auf und ab. Andere Trickaufnahmen sind bei der Herstellung  ausgezeichnet herausgekommen, z.B. in der Szene,  wo Wenk dem Dr. Mabuse beim Spiel gegenübersitzt, das Verschwimmen der Umgebung, bis der Kopf allein sichtbar bleibt und nun immer grösser wird.
Schließlich sind noch die Titel zu erwähnen. Sie sind anscheinend mit grosser Liebe hergestellt; nur der Rolltitel am Anfang ist nicht restlos befriedigend, denn die Bewegung erfogt ruckweise. Die schöne Schrift dürfte wahrscheinlich manchem Zuschauer zu schwierig sein. Buchstaben mit solchen Oberlängen erfordern das Vorhandensein reichlichen Zwischenraums zwischen den Zeilen. Es kommen aber sogar Durchschneidungen der Buchstaben benachbarter Zeilen vor. Beim Festlegen der Titeltexte ist man sehr gründlich vorgegangen. An einer Stelle kommt, am Ende eines Titels, innerhalb direkter Rede ein Zitat vor. Man kann lange suchen, bis man in einem anderen Film an solcher Stelle das doppelte Anführungszeichen vorfindet, wie ee durchaus richtig ist.
Die Kopie ist einwandfrei; dass sie etwas zu rasch vorgeführt wird, lässt sich wegen der Länge des Films wahrscheinlich nicht ändern. Darauf, dass keine bunten Viragen angewandt sind, hat die Deutsche Bioscop selbst bereits hingewiesen.  Bei diesem Film ist die Schwarz/Weiss-Wirkung durchaus angenehm. Daraus folgt aber nicht, dass man nun künftig alle Filme ohne farbige Viragen lassen soll.
H.P. , das ist Hans Pander, in: Film-Kurier, 5. Mai 1922

Carl Hoffmann: Wie ich die Nacht einfing

Nachtaufnahmen sind schon in vielen Unterhaltungsfilmen gedreht worden. Aber nur selten ist der wahre Charakter der Nachtbeleuchtung erfasst, gewahrt. In dem Film Dr. Mabuse, der Spieler haben der Regisseur Fritz Lang und ich den Eindruck gehabt, dass wir bei einem modernen Sittenbild unserer Zeit verpflichtet sind, auf die Bilder, die bei den verschiedenen Geschehnissen in den nächtlichen Straßen hergestellt werden müssen, besonderes Augenmerk auf die Entstehung der richtigen Stimmung zu richten haben. Natürlich türmten sich Schwierigkeiten rein technischer Natur vor uns auf. Durch eine Anzahl kleiner, zeitraubender Experimente, glückte es uns, alle Hemmungen aus dem Weg zu räumen.
Zunächst benötigten wir für die Nachtaufnahmen auf einer langen Großstadtstraße ein außergewöhnlich großes Atelier, da die Lichtstimmungen nur in einem geschlossenen Raume hervorgebracht und das dazu notwendige Jupiterlicht zur ruhigen Entfaltung gebracht werden konnte. Otto Hunte baute also die Straße im Atelier künstlich auf. Inzwischen machten wir Lichtstudien in richtigen Großstadtstraßen, um zunächst ein Programm für die Verteilung von Licht und Schatten aufzustellen. Dabei mussten wir berücksichtigen, dass die genaue Nuance in der Stimmung beim Ausmalen der Nacht im Glashause mit seinem überaus starken Kinolicht wesentlich größere und stärkere Lichtquellen erforderlich machte, als es im natürlichen Leben auf den nächtlichen Straßen der Fall ist.

Dr. Mabuse, der Spieler. D 1921. R: Fritz Lang – Strasse bei Nacht

Wir hingen über die Mitte des Straßendammes eine lange Reihe von Bogenlampen. Eine jede besitzt mehrere 1000 Kerzenstärke. Es handelt sich nur um normale Effektlampen. Sie gaben der Straße das langgestreckte, sich in der ferne verlierende Aussehen. Außerdem versteckten wir in den Schaufenstern die gewöhnlichen Jupiterlampen. Hinter den Gardinen und in allen möglichen Ecken lugten sie hervor und beleuchteten grell die Straße. Hier und dort sorgte eine Aufhängelampe, ebenfalls wieder mit sehr starkem Licht, für die Unterbrechung der Dunkelheit über dem düsteren Pflaster. Sonst war aber von der üblichen Hilfsbeleuchtung Abstand genommen. Auf diese Weise war das ruhige, stille Straßenbild durch diese Beleuchtungsarbeit gesichert.
Nun begann für uns die filmtechnische Wiedergabe des Lebens auf dem nächtlichen Großstadtpflaster, das Rollen, laufen, das Fahren der beleuchteten Gefährte. Wir benutzten einfache, starke Autoscheinwerfer, wie man sie im täglichen verkehr benötigt. Durch eine kleine Nachhilfe in der Glühstärke der Lampen brachten wir es fertig, dass sich diese glühenden Auto-Augen in der richtigen Weise in die anderen Effekte einfügten, dass auch durch diese Beleuchtungstricks die harmonischen Nachtbilder nicht gestört, sondern in ihrer Wirkung um Vieles verbessert wurden.

Ein Eisenbahnzug rast über die Brücke

Um diesen Photographien einen Hohepunkt zu geben, haben wir einmal einen hell erleuchteten Eisenbahnzug über die nächtliche Großstadtstraße hinwegsausen lassen. Dieses Bild dürfte wohl das erste mal in dieser Form in einem Kinematographentheater gezeigt worden sein. Ich will gern den Neugierigen ein wenig in und vor meinen Kurbelkasten blicken lassen, wenngleich es nicht meine Absicht ist, dem Publikum die Illusion zu rauben und dem Fachmann allzu deutliche Tips in seine Werkstatt zu reichen. Es sei nur darauf hingewiesen, dass man im lebenden Lichtbild auch Aufnahmen herzustellen vermag, die in Wirklichkeit viel kleiner sind als man sie später auf der Leinwand bewundern darf. Dass also die gezeigten Photographien nicht immer Originalgröße aufweisen müssen. Man soll einmal nachdenken, wie groß der vorüberfahrende Zug bei den Atelieraufnahmen wohl gewesen sein mag.
Wie bitte, Kleinkindereisenbahn? Und nachher in die Großstadtstraße eingefügt?
Nun, eine Bestätigung dieser Frage würde wieder zuviel enthüllen….

In: Film-BZ, 7. Mai 1922

Projektionsgeschwindigkeit des Südfilm-Verleihs 1928

1928 veröffentlichte die Südfilm zu ausgewählten Filmen ihres Verleihprogramms in ihrem Werbeheft Südfilm-Journal Musikaufstellungen mit Angaben zur Vorführgeschwindigkeit. Diese Musikaufstellungen wurden auch durch die Filmmusik-Union vertrieben. Ab dem 1. April 1929 wurde das Format des Südfilm-Journals vom grossen Zeitungsformat auf das kleinere Magazin-Format umgestellt. Es erschienen jetzt keine Musikaufstellungen mehr. Nicht alle Musikaufstellungen enthielten Angaben zur Projektionsgeschwindigkeit. Wahrscheinlich waren inzwischen 28 Bilder/Sekunde für Filme der Südfilm allgemein üblich.
Die Original-Ausgaben des Südfilm-Journals durfte ich in der Bibliothek der deutschen Kinemathek Berlin einsehen. Für Unterstützung danke ich Cordula Döhrer.

Wenn ein Weib den Weg verliert (Café Electric)
Österreich 1927. Regie: Gustav Ucicky
Mit Willy Forst, Marlene Dietrich
Musikaufstellung: H. Worch
30 Bilder /Sekunde

Küsse, die töten (Verheimlichte Sünde) OT: Le baiser qui tue
Frankreich 1928. Regie: Jean Choux
Mit André Soral, Claude Harold
Musikaufstellung: Kapellmeister Alexander Schirmann
28 Bilder/Sekunde

Dorine und der Zufall
Musikaufstellung: Kapellmeister Alexander Schirmann
Österreich 1928.
Regie: Fritz Freisler
Mit Fay Marbé, Ernst Verebes,
28 Bilder/Sekunde

Saxophon Susie
D 1928. R: Karel Lamac
Mit Anny Ondra, Mary Parker
Musikaufstellung: Paul Dessau
28 Bilder/Sekunde

Die tolle Komtess
D 1928. R: Richard Löwenbein
Mit Dina Gralla, Tilla Garden
28 Bilder/Sekunde

Aus dem Tagebuch eines Junggesellen
D 1928. R: Erich Schönfelder
Mit Reinhold Schünzel, Iwa Wanja
Musikaufstellung: Paul Dessau
28 Bilder/Sekunde

 

 

Karin Baal (1957)

Karin Baal

Das deutsche Publikum liebte in den fünfziger und sechzigern des 20. Jahrhunderts das deutsche Filmkind. Da gab es endlich wieder glaubhafte Unbefangenheit und Naivität – Eigenschaften, die den Erwachsenen durch die Kriegs- und NS-Jahre fremd geworden waren. Und als Zuschauer konnte man doppelt geniessen – zum einen das Gefühl der Überlegenheit durch Lebenserfahrung und zum anderen die Teilhabe an rührend unbefangener Hoffnung auf Glück. Besonders beliebt waren natürlich junge Mädchen wie Christine Kaufmann, die ihre erste Rolle mit sieben Jahren unter Willi Forst Im weissen Rössl spielte und 1954 unter Harald Reinls Regie zum Rosen-Resli wurde. Jutta und Isa Günther, beide Jahrgang 1938, waren 1950 Das doppelte Lottchen, die gleichaltrige Romy Schneider trat erstmals mit 15 Jahren in Hans Deppes Wenn der weiße Flieder wieder blüht auf und wurde dann ab 1955 in drei Filmen zur immerwährenden Sissi. Angelika Meissner; Jahrgang 1939, erschien erstmals mit zehn Jahren in Harald Brauns Nachtwache (1949) und wurde mit Heidi Brühl (Jahrgang 1942) als Gechwisterpaar Dick und Dalli in den Immenhof-Filmen (1955 – 57) bekannt. Produzent der Immenhof-Filme war Gero Wecker, der 1956 aus Marion Michael (Jahrgang 1940) Liane, das Mädchen aus dem Urwald schuf. Liane war barbusig, ein Skandal und ein Kassenschlager. Marion Michael und auch Vera Tschechova (Jahrgang 1940) oder Karin Baal, Inge Egger und Susanne Cramer waren keine Kinder mehr, sondern junge Frauen, was für die Produzenten und die Männer unter den Zuschauern besonders attraktiv war. Und Karin Baal war wirklich alles andere als ein Rosen Resli – Sissi ja, aber mit Ypsilon und Zigarette.
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Erklärung der Interwest (1957)

Erklärung der Interwest-Film
Karin Blauermel, 15jährig, Schülerin einer privaten Mal- und Modezeichenschule, bewarb sich bei uns um die Rolle der Sissy in dem Film Die Halbstarken. Sie war der Typ, den wir suchten, und wir engagierten sie. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir nicht, ob sie die Begabung, die Zielstrebigkeit und den Ernst zu einer wirklichen Karriere in sich hatte, Wir wussten auch nicht, ob sie die Rolle bewältigen würde und ob eventuell eine Umbesetzung während der Dreharbeiten notwendig werden würde. In dieser ungewissen Situation mussten wir eine finanzielle Regelung mit Karin Blauermel, genannt Baal, treffen. Folgende Gesichtspunkte waren für uns bei der Vertragsabfassung bestimmend:
1) Wenn Karin versagt, wollten wir keinen zu großen finanziellen Verlust haben.
2) Wenn Karin sich als großes Talent beweist, wollten wir für das Risiko, welches wir zweifellos mit dem Engagement eingegangen sind, entschädigt werden.
3) Wir wollten aber auch Karin ein Gefühl der Sicherheit für die kommenden Jahre der Berufsausbildung geben. Wir lösten sie aus der Mal- und Modezeichenschule aus, bei der sie einige hundert Mark Schulden hatte, und verpflichteten uns innerhalb eines Drei-Jahres-Vertrages mindestens 7200 DM an Karin Baal zu zahlen – auch dann, wenn sie am ersten Drehtag versagen würde, nämlich 36 Monate Taschengeld à 100 DM 3600 DM, 2 Jahre Schauspielschule à 150 DM mtl. = 3600 DM, insgesamt 7200 DM.

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Die Probeaufnahme zum „Blauen Engel“ (1930)

 

Dieser Text ist auf französisch mit der Probeaufnahme auf der Seite Henri der Cinematheque Francaise erschienen und dort bis zum 21. Mai abrufbar https://www.cinematheque.fr/henri/film/152529-marlene-dietrich-der-blaue-engel-screen-test-josef-von-sternberg-1930/

Bei der Realisierung des Textes haben Gudrun Weiss, Christiane von Wahlert, Loy Arnold, Mark Grünthal, Friedemann Beyer und Raoul Konezni geholfen. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank.

Der blaue Engel war einer der ersten Tonfilme der Ufa, der größten deutschen Produktionsfirma. 1929 hatte die Ufa extra eine neue Halle – das sogenannte Tonkreuz – für Tonfilmaufnahmen gebaut. Emil Jannings war für seinen letzten amerikanischen Film „The way of all flesh“ mit einem Oscar ausgezeichnet worden und kam gerade aus den USA zurück; er sollte die Hauptrolle in dem ersten Film spielen, der in dem Tonkreuz gedreht wurde. Ernst Lubitsch war für die Regie vorgesehen, aber Lubitsch war für die Ufa zu teuer – Josef von Sternberg war günstiger. Außerdem hatte Sternberg bereits einen Tonfilm inszeniert und in den USA mit Jannings zusammengearbeitet. Von Heinrich Mann, dem älteren Bruder des Nobelpreisträgers Thomas Mann, erwarb die Ufa die Verfilmungsrechte an dem Buch „Professor Unrat“; die Dramatiker Carl Zuckmayer und Carl Vollmöller sollten mit dem Ufa-Mitarbeiter Robert Liebmann das Drehbuch schreiben. Professor Unrat (eigentlich Professor Rath) war der Spitzname eines Gymnasiallehrers in einer norddeutschen Hafenstadt, der einem leichten Mädchen aus einer billigen Kneipe in Liebe verfällt und ihm seine Reputation opfert. Die Rolle des Professors war für Emil Jannings reserviert, aber welche Schauspielerin sollte das leichte Mädchen Rosa Fröhlich, auch Lola Lola genannt, spielen?
Sternberg kannte sich mit deutschen Schauspielerinnen nicht aus, und die Vorschläge, die man ihm machte, behagten ihm ganz und gar nicht. Heinrich Mann brachte seine Freundin Trude Hesterberg ins Spiel, Emil JanningsFavoritin war Lucie Mannheim, Leni Riefenstahl stellte sich selbst Sternberg vor. An Marlene Dietrich dachte niemand.
In ihren Bühnenshows erzählte Marlene später die Geschichte ihrer Entdeckung:
„I like to sing a song that brought me into film. I was a student in a theatre school in Europe and a very famous american film director Mr. Josef von Sternberg came over there to make a film. The name of the film: The Blue Angel. He had looked at all the actresses and couldn’t find the one he wanted for the part and finally looked at the students and one day I received a call to come and make a test for the part and I was told to bring along a very naughty song…Well, I was so sure that I was never going to get the part that I went there without the naughty song. But the director had great patience with me and said.“You know you have to sing a song for the test“. And I said. „Yes, I know, but which one?“ and he said:“Well, as long as you didn’t bring a naughty song sing any song you like.“ And I said: „I like american songs.“ And he said: Allright, sing an american song.“ And here’s the song that brought me into films.“
Dann sang sie „You’re the cream in my coffee“.
Marlenes Geschichte ist nett, aber sie stammt aus dem Buch der Märchen und Legenden. Am 5. September 1929 hatte die Revue „Zwei Krawatten“ von Georg Kaiser im Berliner Theater Premiere. Josef von Sternberg wollte sich Hans Albers und Rosa Valetti ansehen, die man ihm als Darsteller für den Blauen Engel vorgeschlagen hatte. Marlene Dietrich spielte eine der weiblichen Hauptrollen – Mabel, eine reiche Amerikanerin. Natürlich wusste jeder der Darsteller, wer da im Publikum saß. Marlene Dietrich gab sich keinen Illusionen hin; ihr war klar, dass Sternberg nicht ihretwegen ins Theater gekommen war; sie spielte ihre Rolle bewusst lässig und unbeeindruckt von dem wichtigen Gast. Genau das faszinierte den Regisseur. Er liess sie zu Probeaufnahmen in die Ufa Studios Babelsberg einladen.

Eine Tonlampe wird von links in das Bild gehalten, leuchtet auf und schrillt wie ein Wecker. Von rechts hält eine Hand eine Tafel ins Bild und verdeckt Marlene Dietrichs Gesicht. Auf der Tafel stehen der Name des Produzenten (Pommer), des Regisseurs (Sternberg) und der Schauspielerin (Dietrich), dazu die Produktionsnummer des Films (701 – der Filmtitel selbst stand noch nicht fest), die Szenennummer (195) und die Aufnahmenummer (3). Eine Stimme aus dem Off liest vor, was auf der Tafel steht. Die Szene 195 ist wahrscheinlich eine Codenummer für die Probeaufnahme, aber was bedeutet „Aufnahme 3“. War das die dritte Aufnahme mit Frau Dietrich oder war das die dritte Probeaufnahme? Das bleibt ein Geheimnis.
Die Tafel verschwindet, wir sehen eine junge Frau mit gesenktem Blick, die Hände auf einem Klavier übereinandergelegt, in der rechten Hand eine brennende filterlose Zigarette. Aus dem Off jetzt eine andere, leisere Stimme. Sternberg: „So, langsam, jetzt“. Marlene hebt den Kopf, steckt die Zigarette in den Mund, nimmt einen Zug und bläst den Rauch seitlich nach oben aus dem Mund Sie legt die Zigarette wieder auf das Klavier und fischt einen Tabakkrümel aus dem Mund, wendet den Kopf weit nach rechts und nach links, senkt wieder die Augen und gibt dem Klavierspieler ein stummes Zeichen zum Beginn. Klavierspiel. Marlene beginnt ihren Gesang:
You’re the cream of my coffee,
you’re the salt in my stew,
you will always be my neceesity
I’m lost without you.

Sie lächelt, wendet den Blick aufwärts und wiegt den Kopf im Rhythmus der Strophen nach links und nach rechts.
Bei der nächsten Strophe verspielt sich der Klavierspieler, im Vordergrund brennt die Zigarette. Marlene verstummt, der Klavierspieler hört auf. Marlene schaut herab und sagt verärgert: „Soll Musik sein, ja?“ Sie nimmt die Zigarette, schnippt ein bisschen Asche weg , atmet einmal durch und ordnet an: „Noch mal!“ Das Licht liegt auf den Armen, den Wangenknochen und der Nasenspitze.
Ein neuer Versuch, dasselbe Lied, dieselben Kopfbewegungen, nur etwas verhaltener. Wieder verspielt sich der Klavierspieler. Jetzt wird Marlene wütend. „Mensch, was fällt Dir eigentlich ein? Soll das Klavierspielen sein? Zu dem Dreck soll ich singen ? Ja, auf’m Waschtrog, aber nicht hier. Dussel.“ Sie zieht an ihrer Zigarette. Spuckt einen Krümel aus und thront förmlich hinter dem Klavier. Spöttisch ordnet sie an: „Nochmal.“ Nun hebt Marlene die Arme, stützt ihr Kinn auf die Hände und beginnt erneut das Lied. Sie bewegt den Kopf und die Hände nach links und rechts, imitiert absichtlich die Posen amerikanischer Filmstars und schlägt, als der Klavierspieler sich wieder verspielt, mit der Hand so energisch auf das Klavier, dass die Zigarette herunterfällt. Jetzt herrscht sie den Klavierspieler an: „Das geht doch so nicht, verstehste das nicht? An Dir ist auch wohl ‘n Genie verloren gegangen. Wegen Dir muss ich den ollen Quatsch singen, den kannste.“ Die Kamera wechselt jetzt von der Nahaufnahme zur amerikanischen Einstellung.
Marlene geht um das Klavier herum, tritt dann mit einem Bein auf die Tasten und setzt sich auf das Klavier. Zum ersten Mal sieht man, dass sie ein schwarzes Kleid mit einem festgenähten Überwurf trägt, auf dem Strassperlen funkeln. Marlene zieht sich den Strumpf des linken Beins hoch und warnt den Klavierspieler: „Wenn Du jetzt falsch spielst, dann gibt‘s ‘nen Tritt“. Und sie beginnt, auf dem Klavier sitzend, ihren Körper im Rhythmus des Gesangs zu wiegen, stemmt die Arme in die Seiten, singt frech und natürlich: Wer wird denn weinen, wenn man auseinandergeht, wenn an der nächsten Ecke schon ein andrer steht. Man sagt „Auf Wiedersehn“, und denkt sich heimlich bloß – Na endlich bin ich wieder ein Verhältnis los.
Eine Hand schiebt sich vor die Kamera, die Tonlampe schrillt, Marlene flüstert noch etwas zu dem Musiker, was wie „Entschuldigung“ klingt. Die Probeaufnahme ist aus.
Was hat Sternberg gesehen, was hat Marlene ihm gezeigt? Zunächst ein braves, zurückhaltendes Mädchen mit gesenktem Blick, dann einen Fan amerikanischer Songs, der passabel singen kann; das Mädchen wird zornig und wütend, als der Klavierspieler sich verspielt; es fällt in den Gossenjargon, pafft und spuckt die Zigarettenkrümel aus und zieht sich dann ganz ungeniert die Strümpfe hoch. Sternberg sieht die Beine und dann eine selbstbewusste Berliner Göre, die einen Gassenhauer zum Besten gibt. Kurz gesagt: Er sah eine Frau, die souverän auf der Klaviatur ihrer Möglichkeiten spielte und sich auch anzuziehen wusste: die im Licht funkelnden Strassperlen ziehen den Blick auf sich und lenken von dem etwas üppigen Körper ab.
War die Probeaufnahme spontan entstanden oder inszeniert? Sicher war sie nicht improvisiert, denn kein professioneller Klavierspieler spielt dauerhaft so daneben. Der Streit war geplant wie auch das Hochziehen der Strümpfe.
Die Probeaufnahme war kein Sternberg-Film, sondern Marlene in Reinkultur. Für Marlene war dieser kurze Film der Beginn ihrer Zusammenarbeit und ihres Liebesverhältnisses mit Josef von Sternberg. Ob sie die Probeaufnahme jemals gesehen hat, wissen wir nicht. Auf jeden Fall wollte sie sie unbedingt in dem biografischen Film „Marlene“ von Maximilian Schell sehen. Schell kontaktierte viele Filmarchive, konnte aber keine Kopie eruieren. Erst 1988 kam die Probeaufnahme in den Besitz der Murnau-Stiftung und wurde von Nitro auf Sicherheitsfilm umkopiert. 1995 gab es eine erneute Umkopierung für eine DVD-Edition des „Blauen Engel“.

Wer immer die Kopie der Probeaufnahme bis 1988 besaß, war clever genug, sie nicht aus der Hand zu geben. Marlene Dietrich war dafür bekannt, wegen Nichtigkeiten Prozesse anzustrengen und ihre Prozessgegner auf hohe Summen zu verklagen. Wahrscheinlich ist sie selbst dafür verantwortlich, dass sie die Probeaufnahme nie gesehen hat.

Klare Verhältnisse mit nachfolgender Eintrübung

Heft 12/1980 der DDR-Zeitschrift „Film und Fernsehen“ war ganz Marlene Dietrich gewidmet. Ein ehrenwertes Unternehmen, möchte ich meinen, denn Frau Dietrich hat neben ihrem Rang als eine der Unsterblichen des Kinos auch die Qualität eines politischen Symbols: Von den Nazis umworben, widerstand sie allen Angeboten und Drohungen und entschied sich wie selbstverständlich für den aktiven, lebensgefährdenden Kampf gegen den Nationalsozialismus. In der Bundesrepublik ist ihr das lange nachgetragen worden; zu Recht schreibt Günther Netzeband in diesem Zusammenhang: ,,Die Bundesrepublik hatte, ganz im Gegensatz und als Voraussetzung für die DDR, nie ein klares Verhältnis zu den Emigranten gefunden.“ Daß dieses „klare Verhältnis der DDR zu den Emigranten” in einer Sondernummer von Film und Fernsehen sich entsprechend manifestiert, scheint mir selbstverständlich. Nicht so der Redaktion von Film und Fernsehen; ihr ist dieses Heft vielmehr zu einem Dokument des gestörten Verhältnisses zur Bundesrepublik geraten. Wenn Günther Netzeband über den Umweg sicher berechtigter Vorwürfe gegen die Bundesrepublik die Unbeflecktheit seiner Weste anpreist, so ist das wohl kurios, im Fall Marlene Dietrich jedoch verständlich. Peinlich wird es aber, wenn man bei der Reklamierung einer antifaschistischen Künstlerin zu Argumentationshilfen in Form von Zitaten und ganzen Artikeln greifen muß, die in eben jenem Staat erstveröffentlicht wurden, dem man die Fähigkeit zur Aufarbeitung der Vergangenheit abspricht. Daß ein rundes Dutzend der Beiträge in 12/1980 von Film und Fernsehen aus westdeutschen Büchern übernommen wurde, könnte den Autoren und Herausgeber jener Publikationen nur schmeicheln; auf daß das nicht geschehe, hat sich die Film und Fernsehen-Redaktion darum gesorgt, möglichst alle exakten Quellenangaben zu vermeiden und stattdessen im Impressum summarisch die Liste jener Bücher zu verzeichnen, aus denen man sich mehr oder weniger üppig bediente. Als Grandiosium der Unverfrorenheit folgt ein artiges Dankeschön allen Autoren, Verlagen und Personen für ihre freundliche Unterstützung. Ich weiß zumindest von einem westdeutschen Verlag, aus dessen Veröffentlichungen gleich auf mehreren Seiten nachgedruckt wurde, daß er weder um „freundliche Unterstützung“ noch gar um Nachdruckerlaubnis gebeten wurde. Vielmehr hielt es der Henschelverlag bislang nicht einmal für nötig, ihm auf seine Bitte um Übersendung eines Belegexemplars überhaupt zu antworten. Wer ein derart dubioses Verhalten an den Tag legt, kann wohl kaum im Ernst für sich noch das Wort‘ von den „klaren Verhältnissen“ beanspruchen – denn sonst wären auch die „Anonymen Flugblätter und Briefe“, im Zusammenhang mit Marlene Dietrichs Tournee in der Bundesrepublik entstanden, nicht nachgedruckt worden: Sie sind auf Frau Dietrichs nachdrücklichen Wunsch für eine Wiederveröffentlichung gesperrt. Günther Netzeband, der in seinem Eingangsartikel die Schlußworte so setzt, als habe er soeben noch mit Marlene gesprochen, muß sich die Frage gefallen lassen, wem ein derart fahrlässiges Verhalten Nutzen bringen soll. Bei etwas mehr Offenheit gegenüber den Filmhistorikern in der Bundesrepublik hätte er auch jene Materialien gegen die „reaktionären Vertreter dieses Staates“ bekommen können, die ihm nun vor lauter ideologischer Blockierung zu Rohrkrepierern geraten sind.

FilmKorrespondenz Nr. 3, 10. März 1981

 

Peter Pewas

Der folgende Beitrag über Peter Pewas stammt aus dem Jahr 1981. Natürlich war ich versucht, einige Passagen umzuformulieren, aber ich habe im Wesentlichen den Text so belassen wie er erschienen ist. Die wörtlichen Zitate stammen aus einem Interview, das Hans Michael Bock und ich mit Peter Pewas gemacht hatten.

Der Filmregisseur Peter Pewas, Jahrgang 1904, hat zwischen 1939 und 1971 drei lange Spielfilme und siebzehn Kurzfilme gedreht – so die offizielle Version. An zwei weiteren langen Filmen hat er entscheidend mitgearbeitet, ohne für die Endmontage verantwortlich zu sein; bei einigen wenigen Kurzfilmen wird seine Mitarbeit vermutet, lässt sich aber nicht nachweisen. Für 30 Jahre Arbeit im Film ist das ein relativ kleines, bestimmt nicht homogenes Werk. Im Rahmen der Berlinale 1981 wurden drei Kurzfilme von Peter Pewas (Jahrgang 1904):EINE STUNDE (1940/41), MENSCHEN – STÄDTE – SCHIENEN (1949), DER NACKTE MORGEN (1956) und zwei Langfilme gezeigt – DER VERZAUBERTE TAG (1943/44) und VIELE KAMEN VORBEI (1956); durchaus treffend lief das Programm unter dem Titel „Hommage für Peter Pewas”. „Als der Krieg zu Ende war, hatte ich als junger Regisseur diese große Belastung im Nacken – und die verfolgte mich leider jahrelang –, dass ich keinen Film vorzuweisen hatte. DER VERZAUBERTE TAG war ja von den Nazis verboten worden und schien damit verloren. Ich hatte nur den Ruf, ein besonderer, aber auch ein besonders schwieriger Mann zu sein. Mit dieser Belastung ging ich in die Zukunft hinein, und dann hatte mich die Filmkrise Anfang der fünfziger Jahre am Wickel. Ich musste jede Arbeit annehmen, die sich mir anbot. Da griff ich hier zu und hier zu und verlor damit meine eigentliche Linie. Ich hatte einfach nicht das Vermögen und die Cleverness, in dieser kommerziellen Industrie mich durchzusetzen.“ Die Auswahl in Berlin zeigte, daß Pewas Selbsteinschätzung nicht ganz richtig ist. Sehr wohl zeigte sich eine eigene Linie, wenn auch nicht da, wo Pewas sie gern gesehen hätte. „Meine Bildermacherei – das ist meine Stärke und gleichzeitig meine Schwäche, weil ich von der Form aus jede Sache so auflösen wollte, daß sie interessant wird. Leider vergaß ich oft, den inneren Gehalt zu berücksichtigen. So bin ich auch auf das Drehbuch von VIELE KAMEN VORBEI hereingefallen.” Was Pewas den inneren Gehalt nennt, ist das, was vor den Bildern liegt – das Literarische, das Drehbuch. Eben da hätte er gerne eine eigene Linie gehabt; ein Projekt, das er in diesem Zusammenhang immer wieder erwähnt, war der Kindermörderfilm. „Das Buch sollte mir einmal den Durchbruch bringen. Ich hatte die Absicht, mich selbständig zu machen und suchte nach einem Thema, mit dem man die Öffentlichkeit ansprechen kann. In Berlin lernte ich damals, nach STRASSENBEKANNTSCHAFT, Klaus Kinski kennen; er war ein ernsthafter, zwar verrückter, aber hinreißender Schauspieler. Für ihn entwickelte ich das Kindermörder Thema. Das sollte nicht nur ein Krimi, sondern ein Bild der ganzen Nachkriegszeit werden. Wohl gab es im Stoff spannende Momente, aber uns ging es darum, an einem Menschen exemplarisch die psychologischen Auswirkungen der Kriegserlebnisse vorzuführen. Wir wollten zeigen, wie dieser Mensch durch die Erfahrungen der Kriegs- und Nachkriegsjahre zerstört wurde. Irgendwann sagt er, er wolle ein Kind schützen und aus dieser Absicht kommt er in Verbindung mit seiner Psyche dazu, das Kind so zu drücken, bis es auf einmal tot ist.“

Das Projekt zerschlug sich, wohl auch, weil das Buch die Zeit wider den Strich aufbereitete. Seine Bilder taten das auch, aber das sah man erst dann, wenn der Film fertig war. Die eigene Linie wird nur klar aus den Bildern, aus der Bewegung innerhalb der Bilder und ihrer Beziehung zueinander.
Was er nicht zu Papier bringen konnte, spricht er mittels der Kamera aus. – Pewas Filme erzählen von der Suche nach einem imaginären Zuhause; die Bilder der Wohnungen, der Straßen und Restaurants erzählen von der Abwesenheit dieses Ortes. Die Geschichte der Räume, in denen sich seine Personen bewegen, scheinen mit ihrer ständigen Präsenz deren Zukunft zu determinieren. Zentrale Motive bei Pewas sind Verlassen, Aufbruch, Unterwegs-Sein, die Suche und deren Vergeblichkeit, aber auch die Unmöglichkeit der Rückkehr. In seinem ersten Kurzspielfilm EINE STUNDE bildet ein Restaurant den zentralen Set; die Ereignisse, die sich darin abspielen, sind aber nur sekundärer Natur, Folgeerscheinungen von Begebenheiten, die sich außerhalb abspielen. EINE STUNDE beginnt mit einer langen Kamerafahrt durch das Lokal, so kontinuierlich, daß ich darauf gefaßt war, am anderen Ende des Lokals durch eine Tür mit der Kamera wieder herauszutreten. Dies ist kein Ort zum Verweilen. Ein Mann kommt nach langer Abwesenheit nach Hause, um seine Mutter zu bestehlen; seine Geliebte, die im Lokal auf ihn wartet, hat ihn dazu überredet. Die Mutter überrascht ihren Sohn, der macht seinen Frieden mit ihr und will nun zu Hause bleiben; der reuige Deserteuer aber wird gleich von der Polizei abgeholt. In EINE STUNDE ist schon etwas von dem Fatalismus zu spüren, der den VERZAUBERTEN TAG entscheidend prägt. In beiden Filmen befinden sich die Hauptpersonen in einer ausweglosen Situation. Das Glück, was sie zu Hause nicht finden, suchen sie in der Fremde. Dafür werden sie gleich doppelt bestraft; durch die Enttäuschung ihrer Hoffnung auf Glück, und bei ihrer Rückkehr mit der Strafe für den Zweifel.

Im VERZAUBERTEN TAG spricht der Off-Erzähler gleich am Anfang von einem „schicksalhaften Verhängnis“, das Christines (Winnie Markus) Leben bestimmt hat. Der Kunstmaler Albrecht Götz (Hans Stüwe), mit dem sie ein Abenteuer erlebt hat, nimmt von der auf einer Bahre liegenden Christine einen Brief entgegen. Darin steht: „Das Schicksal hat mich zum Narren gehalten.” Die dermaßen bestrafte Eigenwilligkeit aber wird vorher als der einzige Ausweg dargestellt, dem schlimmen Los auswegloser Zukunft zu entgehen. Die Bilder sprechen im VERZAUBERTEN TAG eine andere Sprache. Keine Lähmung oder Erstarrung drücken sich in ihnen aus, sondern Bewegung und die Hoffnung auf eine Bewegung im Leben. „Es muss etwas anderes geben”, sagt Christine angesichts eines Lebens mit dem spießigen Angestellten Krummholz. Was sie sucht, ist der Traum vom Leben. Und als sie den Kunstmaler das erste Mal im Zugfenster sieht, steigen um ihn herum Dämpfe auf, als sei der Traum mittels Zauberei aus dem Bereich der Wünsche in den der Wirklichkeit eingetreten. Christine arbeitet in einem Bahnhofskiosk; mit der Ankunft und Abfahrt der Züge ist jene Sehnsucht nach „etwas anderem” motivisch verknüft. Das andere ist die Fremde; als sie auch dort kein Glück findet, sondern eine Enttäuschung erlebt, wechseln die Züge und Schienen ihre Bedeutung. Auf einer Bahnbrücke stehend blickt sie zu ihnen hinunter wie in eine Drachenhöhle, die erfüllt ist von giftigen Nebelschwaden. Die Schauplätze stehen bei Pewas ebenso für soziale Verhältnisse wie für die Gemütsverfassungen der Personen. Anhand der Küchenszene im VERZAUBERTEN TAG spricht er von einem „glücklichen“ und einem dunklen Raum. Gleichzeitig prägen die Wohnverhältnisse auch das Handeln der Beobachter, da es ihr Ziel ist, aus ihnen herauszukommen. Keiner bleibt, was er war und für wen man ihn gehalten hat. Christine wohnt bei ihrer Mutter, Anni zur Untermiete; Christines Zukunft ist gesichert, sie hat einen festen Job und einen Verlobten, der auf die Einrichtung einer neuen Wohnung spart. Anni gibt nur vor, einen Verlobten zu haben, erlebt ein Abenteuer mit einem Heiratsschwindler und landet schließlich in den Armen des biederen Bahnhofsvorstehers, an dessen Brust sie seufzt: „Versorgt sein, das wär‘ was!“ Für Christine dagegen ist das Versorgtsein keine Perspektive, sondern würde das Ende ihres Lebens bedeuten. Für das Wagnis des Abenteuers wirft sie das alles hin. Der spießige Kleinbürger schließlich ändert seine Haltung so schnell wie ein Chamäleon die Farbe; vom knickrigen Buchhalter bis zum Affekt-Mörder durchlebt er alle Phasen wildgewordener Mickerigkeit.

Die Bewegung, auf der inhaltlichen Ebene als Umkehrprozeß präsent, definiert die Kamera vor allem als horizontale Fahrten im Raum. Sie umkreist die Gegenstände und Personen, fährt auf sie zu, hält sich an ihnen fest und löst sich wieder, ohne dass ein Schnitt ihre Fahrt unterbrechen würde. In den Dialogen zwischen Christine und ihrem Kunstmaler schwingt die Kamera zwischen den beiden hin und her und setzt so die Spannung ihrer Gefühle in Tanz um. Mit Interieur der Räume beschreibt die Kamera jenseits von atmosphärischer Stimmungsmalerei Handlungen und Charakter der Personen; so zeigt Pewas in der zentralen Liebeszene nur ein Zimmer mit amourösen Bildern, bevor er in den Nebenraum fährt und eine sich öffnende Hand ins Bild kommt. Die vertikale Bewegung ist fast ausschließlich für die Charakterisierung des Buchhalter Krummholz reserviert; aus dem Direktionszimmer kommend ist er – von oben aufgenommen — nichts als ein kleiner Winzling. Beim Durchschreiten der Büroräume, vorbei an den Tischen der Angestellten, fährt die Kamera hinunter, bis sie schließlich in Kniehöhe zu ihm aufschaut: seiner Herrlichkeit, dem Spießbürger, der sich vor Freude knitternd die Hände reibt. Dokumentiert die horizontale Bewegung der Kamera das Einverständnis mit Suche und Rastlosigkeit, so desavouiert die vertikale den, der es sich in seiner Starrheit gemütlich machen will.

Wohnräume: Stationen auf der Flucht In VIELE KAMEN VORBEI sind die Wohnräume nur mehr Stationen, die fluchtartig verlassen werden. Das zu Hause ist zur Unterkunft geworden, tauglich nur zum Schlafen und Essen. Als die Eltern von Sabine Kirchner einmal längere Zeit auf den Kommissar warten, sitzen sie auf einer Bank am Ende eines langen öden Korridors. Durch den Kamerastandpunkt am extremen Ende dieses Ganges wird die Hoffnungslosigkeit ihrer Lage offenkundig. Das lähmende Warten, dem Sabines Eltern ausgesetzt sind, wird konfrontiert mit dem Unterwegs-Sein aller anderen Personen. Sabine fährt ihrem Freund nach, der Autobahnmörder flieht vor der Polizei, diese wiederum ist ihm auf den Fersen und die Fernfahrer sind sowieso dauernd unterwegs. Die Reisenden aber haben kein Ziel mehr, die Fahrt ist ein Selbstzweck geworden. Die Fernfahrer kehren nach ihrer Ankunft gleich wieder um, darin ähnlich dem Zug in MENSCHEN – STÄDTE – SCHIENEN, der die Strecke München Bremerhaven zweimal täglich absolivert. Die Hoffnung, die Christine mit dem Erlebnis der Fremde verknüpft, existiert hier nicht mehr. Unheilvoll und drohend ist die Freude vielmehr geworden, die einem, wenn man nicht immer weiter flieht, das Leben nehmen wird. Die dermaßen perspektivlos gewordene Bewegung artikuliert die Kamera dadurch, dass sie nicht mehr selbst fährt, sondern vom Lastwagen aus die Fahrt nur noch registriert. Die an dem Lastwagen vorbeiziehenden Wolken und Bäume türmen sich schwarz und schwer auf, der Glanz der Sonne legt sich als Patina auf die Schwärze der Natur . Das Leben spielt sich im Dunkeln ab. „Jetzt weißt Du, wie das ist – Leben“, kommentiert der Sprecher den letzten Mordversuch an Sabine. Indem der gelähmten Psyche Leben nur über den Weg einer tödlichen Bedrohung erklärt werden kann, ist dies wohl eine der authentischen Aussagen über das Lebensgefühl der fünfziger Jahre.

Für die Filmindustrie war Pewas zu sehr Künstler und zu wenig Routinier, ein Unangepasster mit eigenen Ideen, die immer just das Gegenteil von dem ausdrückten, was erwartet wurde. Mit dem VERZAUBERTEN TAG verlegte sich Pewas in einer Zeit kraftstrotzender Großmäuligkeit und herrisch-schulterklopfender Kameraderie auf das kunstvolle Arrangement eines Blumenbouquets; in VIELE KAMEN VORBEI traktiert er den Wohlstand der fünfziger Jahre mit dem Bild ihrer seelischen Verkümmerung. Das war von Seiten Pewas sicher nicht vorsichtig artikulierte Opposition, sondern entsprach einfach seiner Natur: „Ich habe damals diese ganzen Dinge aufgenommen, vom Gefühl her verarbeitet und entsprechend arrangiert. So entstand DER VERZAUBERTE TAG. Ich habe die Dinge so genommen; wie ich sie fühlte.” Glaubt man dieser Äußerung von Pewas, dann hat er doch, bei aller Unbill, die ihm widerfahren ist, auch eine Menge Glück gehabt.

Film Korrespondenz Nr. 3, 10. März 1981

 

 

 

Bericht der Allianz-Film vom 16. September 1952 für August/September 1952

I Film-Abschlüsse/Film-Umsatz

Der August-Umsatz hielt sich auf gleicher Höhe wie im Vormonat. Die in diesem Monat angelaufenen Filme Fanfan und Rashomon entwickeln sich zu sehr guten Geschäftsfilmen. Rashomon selbstverständlich unter der Voraussetzung, dass er nur in bestimmten Wohnbezirken zur Vorführung kommen kann. Fanfan wird nach Auswertung in Berlin an erster Stelle der französischen Filme stehen (nach 1948). Die großen Geschäftsfilme des Monats waren in Berlin Fürst von Pappenheim, Der keusche Lebemann, Pension Schöller und Tausend rote Rosen.
Bemerkenswerten Uraufführungserfolg hatte der schwedische Film Sie tanzte nur einen Sommer, der 4 Wochen dem Delphi-Palast ein sehr gutes Geschäft brachte.
Premieren im Berichtsmonats
a) Eigene Filme
4.8. Rashomon CINEMA PARIS.
Großartige Presse, mit über einem Monat Laufzeit auch ein sehr gutes Geschäft. Die eine bisher im Besitz befindliche Kopie ist fest terminiert.
11.9. Toxi CAPITOL, Kfd.
Freundliche und wohlwollende Presse für den Film, der einen netten Start hatte und dessen Geschäft bisher sehr gut ist. Besonders harte Kritiker wie Luft z. B. lehnen den Film ab, weil Stemmle am Problem vorbeigeht. Ich habe gestern Herrn Luft bei einer Begegnung gesagt, dass, wenn Stemmle das Problem angefasst hätte, wir den Film wohl nach drei Tagen abgesetzt haben müssten.
Für Pallas-Film: 4.9. Das Mädchen mit dem Goldhelm CINEMA PARIS.
Großartiger französischer Film, sog. Sittenfilm, mit zum größten Teil hervorragender Presse. Einige Kritiker machten Einschränkungen wegen des Milieus. Die Klasse des Films ist unbestreitbar, das Geschäft bisher sehr gut.

b) Filme der Konkurrens
5.8. Urban-13m Der verbotene Christus KIKI.
Vor 1 Jahr war der Film eine der Sensationen der Filmfestspiele. Dieses Jahr Pause hat dem Film nicht gut getan. Er war weder geschäftlich noch pressmäßig ein Erfolg. Nachbesetzung keine.
8.8. Deutsche London-Film Das Wunder einer Stimme CAPITOL.
Unwichtige Angelegenheit, Import nicht verständlich.
8.8. RKO Pinocchio ASTOR.
Der schwächste der Walt Disney-Filme, 14 Tage annehmbares Geschäft mit der üblichen Nachbesetzung.
8.8. Rank-Film Verbrechen ohne Schuld Massenstart.
Ohne Bedeutung.
8.8. Karpat-Pilm 4 Schritte in die Wolken STUDIO.
Dieser Film war vor 5 Jahren eine filmische Sensation, heute überholt, gute Presse, geschäftlich aber ohne jeden Erfolg.
8.8. Cebe-Film Ich hatt‘ einen Kameraden Massenstart.
Das stand nicht. Der Film konnte sich nur in einigen Aussenbezirken auf dem Spielplan halten, sonst ohne Bedeutung.
8.8. Rank-Film Nacht ohne Sterne BONBONNIERE.
Ohne Bedeutung.
8.8. National Film Hinter Klostermauern FILMBÜHNE BERLIIN
14 Tage annehmbares Geschäft, dank des Katholikentages Großeinsatz mit Durchschnittsgeschäft.
8.8. Gloria-Film Fegefeuer der Liebe Massenstart.
Dieses Fegefeuer ging ins Auge,geschäftlich war der Film ebenfalls in allen Theatern miserabel
8.8. Centfox Die Piraten-Königin Massenstart.
Hundertmal dagewesen.
9.8. Deutsche London-Film Pension Schöller WALDBÜHNE mit anschließendem Einsatz FILM-BÜHNE WIEN.
Publikumserfolg, Film aber lange nicht von der Qualität. die erwartet wurde, zählt trotzdem im August und September zu den Spitzengeschäften in Berlin.
12.8. Columbia Sehnsucht nach Andalusien Massenstart.
Ein französischer Farbfilm – das kann nicht gutgehen. Ohne jeden Erfolg.
15.8. Warner Bros. Bis zum letzten Atemzug Massenstart.
Handwerklich guter Kriminalfilm, in den dafür fest vorgesehenen Theatern gutes Geschäft.
15.8. Adler-Film Gott braucht Menschen DELPHI-PALAST.
6 Tage sehr schlechtes Geschäft mit sehr schlechter Nachbesetzung für diesen großartigen Film, der an der Synchronisation gestorben ist. Der Film hat nicht einmal gutes Geschäft bei den Katholikentagen gebracht.
15.8. Universal-Film Zigeuner-Wildkatze Massenstart.
Unwichtige Angelegenheit.
15.8. Deutsche London-Film Denn sie sollen getröstet werden STUDIO.
Bemerkenswerter Import in Originalfassung mit deutschen Untertiteln; Film, der immer zum Einsatz kommen wird, wenn kirchliche Feiertage dazu den äußeren Anlass geben, sonst ohne geschäftliche Aussicht.
15.8. Matador-Film Der blonde Lockvogel BONBONNIERE.
Ohne Bedeutung.
15.8. Union-Film Kleiner Peter, grosse Sorgen Massenstart.
Ohne Bedeutung.
19.8. Siegel-Monopol-Film Das Tor zum Frieden CAPITOL.
Anlässlich der katholischen Festtage Großeinsatz dieses völlig danebengegangenen Films von Wolfgang Liebeneiner.
19.8. Panorama-Film Die Försterchristl KIKI.
Durchschnittspresse und nur Durchschnittsgeschäft. Auch in der Nachbesetzung ist merkwürdigerweise dieser westdeutsche Publikumserfolg in Berlin nicht angekommen.
19.8. Centfox David und Bathseba Massenstart.
Kitschig fotografierte Bibel, Film lag über ein Jahr, war aber dank der großen Propaganda für diesen Film in den 14 Tagen Einsatz in ca. 30 Berliner Theatern guter Erfolg.
22.8. Constantin-Film Der Tiger von Texas Massenstart.
Zigmal dagewesen.
22.8. Prisma-Film Der keusche Lebemann CAPITOL.
Gut aufgezogene Premiere mit allen Darstellern, freundliche Presse, gutes Geschäft, auch in der Nachbesetzung.
22.8. Constantin-Film Sie tanzte nur einen Sommer DELPHI-PALAST.
Überraschenderweise gefiel der F1m auch einem breiteren Publikum. Er stand 4 Wochen auf dem Spielplan des Delphi-Palastes und hatte in den ersten zehn Tagen tatsächliche Spitzenergebnisse. Es bleibt abzuwarten, wie der Film in den Bezirken ankommt.
22.8. Columbia-Film Der letzte Freubeuter Massenstart.
Nach altem Rezept, ohne Bedeutung.
28.8. Panorama-Film Das kann jedem passieren ASTOR.
Von Rühmann aus sehr gut durchgeführte Rolle, so dass man Hoffnung haben kann, dass dieser Schauspieler wiederkommen wird. Der Film an sich sehr billig und primitiv, an einem Geschäft wird nicht zu zweifeln sein. Im Astor blieb er 3 Wochen auf dem Spielplan.
28.8. Gloria-Film Tausend rote Rosen Messenstart.
Gegen diesen Film ist Die Diebin von Bagdad ein 8fach preiszukrönender Film, trotzdem haben die großen Starnamen zumindest in den Außenbezirken den Film in den ersten 40 Theatern zu einem Spitzengeschäft gebracht. Der Zweiteinsatz mit 32 Kopien verlief schon wesentlich ruhiger.

 

 

 

Bericht der Allianz-Film vom 12. Januar 1953 für Dezember 1952

Anmerkung:
Ich bitte Sie, bei allen amerikanischen Filmen – mit ganz wenigen Ausnahmen – von vornherein festzuhalten, dass diese nur noch gut eine Besetzung von 20-30 Theatern in ganz Berlin kommen. Die Bezeichnung „Durchschnittsgeschäft“ bezieht sich demzufolge nur auf die den Film zeigenden Theater.

I/II. Film-Abschlüsse/Film-Umsatz:
Der Dezember-Umsatz war, wie erwartet. gut, wenngleich auch ausgesprochen geschäftsstarke Filme über die Festtage nicht zum Einsatz kamen. Das größte Geschäft auch im Dezember war Heimweh nach Dir.
Die Spur führt nach Berlin erzielte meist überdurchschnittliche Ergebnisse. Durch den großen Kopieneinsatz (40 Stück) waren immerhin in 4 Wochen 80 Theater abgespielt. Das ist für Berliner Verhältnisse ein sehr gutes Ergebnis. Sehr enttäuscht hat der inzwischen von mir auch gesehene Film Haus des Lebens. Man kann hier nicht beurteilen, warum der Film nicht angekommen ist. Sauberer, gefälliger und menschlicher kann doch kaum noch ein Film gemacht werden. Den erwarteten Misserfolg brachte Türme des Schweigens. Entscheidung vor Morgengrauen erzielte gute Ergebnisse in gewissen Bezirken. Beim kleinen Publikum kam der Film jedoch nicht an. Im Januar und Februar wird das Spitzengeschäft dem französisch italienischen Film Don Camillo und Peppone“ gehören.

Premieren im Berichtsmonat:

  1. a) Eigene Filme
    25.12. Feuervogel STUDIO.

Nicht ganz klar durchgeführter schwedischer TanzFarbfilm, der zwischen einem Unterhaltungsfilm und anspruchsvollen Filmen wie Die roten Schuhe und Hoffmanns Erzählungen pendelt. Der Film erhielt Durchschnittskritiken, aber immer wurde das Ballett lobend hervorgehoben. Das Geschäft im Uraufführungstheater war in den 14 Tagen sehr gut. Wie der Film in den Bezirken ankommt, wird sich in diesen Tagen entscheiden. Der Film ist naiv genug gemacht, um auch einem kleineren Publikum zu gefallen. Das ist seine eigentliche Chance, denn als reiner Ballettfilm würde er sich beim großen Publikum nicht durchsetzen können. Die Farben entsprechen nur teilweise dem hohen Niveau, welches man von amerikanischen Filmen her gewohnt ist. Die hohe Klasse des Films Ein Amerikaner in Paris beweist eindeutig, wie weit das Ziel zu stecken ist, wenn man Filme wie Feuervogel oder andere Ballettfilme machen will.

b) Filme der Konkurrenz
1.12. Europa Lockende Sterne FILM-BÜHNS WIEN.
Der Film war im Uraufführunge-Theater kein Erfolg und war auch in der Nachbesetzung geschäftlich nur unter Durchschnitt.
2.12. Herzog 1. April 2000 KIKI.
Ein etwas verspielter Film von Liebeneiner, aber mit großen Mitteln hergestellt. Beim Uraufführungs-Theater ein Durchschnittsgeschäft. Kritiken freundlich, Geschäft in den Bezirkstheatern unterschiedlich,
5.12.Centfox Viva Zapata Massenstert.
Einer der besten Filme der Welt, mässig synchronisiert, durch völlig unverantwortlichen Massenstart Filmgeschäft vernichtet. Sehr realistischer Film mit hervorragender Presse, streckenweise mit Los Olvidados zu vergleichen.
5.12. Union Die Wirtin vom Wörthersee Massenstart.
Für Berlin überraschenderweise ein guter Geschäftsfilm, der in den Bezirken allgemein gut ankam.
5.12. Gloria Der Obersteiger CAPITOL.
Der Film, der in Süddeutschland gute Ziffern erreicht hat, konnte sich in Berlin nicht durchsetzen.
5.12. Schorcht Vater braucht eine Frau ASTOR.
Gefälliger Unterhaltungsfilm mit Dieter Borsche in der Hauptrolle. Durch großen Kopieneinsatz an den Festtagen auch zu einem guten Geschäft gekommen.
7.12. Herzog Das Land des Lächelns MARMORHAUS.
In der Zeit vom 7.-23.12. geschäftlich weit unter den Erwartungen. Uber die Festtage bis zum 3.1. Spitzengeschäft, dann so stark abfallend, dass der Film weit vor der Zeit herausgenommen werden musste. Kritiken miserabel.
12.12. Republic/Gloria Nayoka, die Herrin der Beduinen
Massenstart. Grauenvoller Film, in vielen Theatern nach dem 1.Spieltag abgesetzt, hat dem Ansehen dieser Firma in Berlin sehr geschadet. Kritiken, die nur teilweise erschienen sind, waren katastrophal.
12.12. Paramount Drei Fremdenlegionäre Massenstart.
Dünner Aufguss eines berühmten amerikanischen Stummfilms Blutsbrüderschaft. Mäßige Synchronisation konnte diesem auch schon 12 Jahre alten Film nur zu einem Durchschnittserfolg verhelfen. Derartige Filme bringen es im ganzen nur noch auf ungefähr 20-30 Besetzungen in Berlin (siehe Anmerkung).
12.12. Rank Wölfe in der Nacht FILMTHEATER BERLIN.
Sehr guter, fast dokumentarischer Film, der leider durch die Verstopfung nicht den Erfolg erzielen kann, der ihm zukommt.
12.12. Schorcht Olympia Helsinki DELPHI-PALAST AM Z00.
Unbegreiflich, einen derartigen Kulturfilm in einem so grossen Theater ins reguläre Programm zu geben. Das konnte nicht gut gehen. Der Film ist nur unter bestimmten Voraussetzungen an gewissen Plätzen im regulären Programm zu spielen, oder in Städten, in denen zufällig Olympia-Teilnehmer Deutschlands wohnhaft sind. Als Matinee-Film ist er als wertvolle Bereicherung zu begrüßen.
16.12. Europa Ich warte auf Dich FILMBÜHNE WIEN.
Gepflegter Durchschnittsfilm mit teilweise freundlicher Presse ohne Merkmale eines erfolgreichen Films. Auch an diesem Film wird leider Geld verloren werden.
16.12. Cebe Eva STUDIO.
Harter, realistischer Film, wie ihn die Schweden in den letzten Jahren verschiedene Male hergestellt haben. Der Film hat keine Chance und auch bis heute noch keine Nachbesetzung erhalten.
19.12. Gloria Ferien vom Ich DELPHI-PALAST AM 200.
Der erste Film der Hans Deppe-Produktion, klare Nachahmung seines ersten Erfolgsfilms in Farben. Sehr geschickt inszeniert und haargenau auf die deutsche Mentalität abgezielt. Der Film muss ein großes Geschäft bringen. In Berlin ist der Beweis durch das Uraufführungs-Theater und die Bezirks-Theater bereits erbracht.
19.12. MGM Scaramouche – der galante Marquis CAPITOL.
Sehr guter Abenteuer-Farbfilm mit Frauenliebling Steward Granger in der Hauptrolle. Sehr gutes Geschäft in den ersten 14 Tagen. Trotzdem ist zu bezweifeln, ob der Film in den Bezirkstheatern ankommt, weil ja leider – oder Gott sei Dank – die amerikanische Firma viel zu wenig Vorarbeit leistet.
23.12. RKO Alice im Wunderland ASTOR.
Traditionspremiere mit einem Walt Disney-Film. In diesem Theater über die festgesetzte Laufzeit großartiges Geschäft. Die Erfahrung zeigt aber, dass derartige Filme nur ein bestimmtes Publikum ansprechen, so dass ein Großerfolg auch von diesem Disney-Film nicht zu erwarten ist.
23.12. Deutsche London Wenn abends die Heide träumt Massenstart.
Film aus der berühmten Kiste, diesmal noch gut gegangen, allerdings ist der Film auch wesentlich besser als Wenn die Abendglocken läuten und Tausend rote Rosen blüh’n.
23.12. RKO Macao Massenstart.
Dank der schönen Formen von Jane Russell für ein bestimmtes Publikum attraktiv, dadurch in gewissen Bezirken überdurchschnittliches Geschäft (siehe Anmerkung).
25.12. Warner Bros. Casablanca Massenstart.
Gut gemachter amerikanischer Reisser mit Starbesetzung Ingrid Bergman, Humphrey Bogart und Peter Lorre. Großartiges Geschäft und teilweise gute Pressestimmen.
29.12. Rank Einmal am Rhein KURBEL.
Für Berlin indiskutabel, das ging schief.
29.12. Deutsche London Der fröhliche Weinberg FILM-BUHNE WIEN.
Da der Film keine reine Übertragung des Bühnenwerkes ist, musste er etwas enttäuschen, obwohl er sehr sauber gemacht ist. Das Geschäft war in diesem Theater nicht den Erwartungen entsprechend. Auch für die Bezirke wird kein überdurchschnittliches Geschäft erwartet.
30.12. Herzog Tanzende Steme KIKI.
Das ist Herrn Cziffra wieder geglückt. Der ganze Film ist sehr flüssig inszeniert, die Presse war diesmal beachtenswert freundlich. Großes Geschäft zu erwarten.

-5

 

 

 

Bericht der Allianz Film vom 30. September 1952 für September 1952

I/II.Film -Abschlüsse/Film-Umsatz
Obwohl die Erstaufführungs-Einsätze für die Filme Fanfan, der Husar und Toxi erst später liegen, zeigte der September-Umsatz bereits wieder ansteigende Tendenz. Das Filmgeschäft in Berlin ist auf Grund der verschiedenen Publikumsfilme als sehr gut zu bezeichnen. Der Masseneinsatz des Films Tausend rote Rosen mit 40 Kopien brachte den Theater in der 1. Welle großen Erfolg, in der 2.Welle geringeren und dann war dem Film kein Erfolg mehr beschieden. Pension Schöller erzielte durchweg gute Ergebnisse, ebenso Der Fürst von Pappenheim und Der keusche Lebemann. Gut eingeschlagen ist auch Försterchristl, jedoch hat er Spitzenergebnisse nur in einigen Theatern erzielt. Stärkste Wochenend-Ergebnisse: Sie tanzte nur einen Sommer, Pension Schöller, Fanfan, der Husar.

Premieren im Berichtemonat:
a) Eigene Filme
22.9. O.K.Nero CAPITOL, Kfd.
Sehr freundliche Aufnahme, bisher ausgesprochener Überraschungserfolg (nach den Erwartungen, die man in Westdeutschland an den Film geknüpft hat), freundliche Presse.

  1. b) Filme der Konkurrenz
    9. RKO Ein Satansweib Massenstart.
    Auch die Brust von Jane Russell konnte dem Film nicht zu einem Erfolg verhelfen. Alle Nachspieler ohne Bedeutung.

22.9. Rank-Film Alle kann ich nicht heiraten FILMTHEATER BERLIN.
So sympathisch die Leistungen von Hardy Krüger, Joachim Brennecke und Adrian Hoven sind, so unwichtig ist wiederum Sonja Zemann in diesem albernen kleinen Film. Durchschnittsgeschäft, Durchschnittspresse.
23.9. Paramount Polizeirevier 22 ASTOR.
Großartiger amerikanischer Film von seltener Eindringlichkeit, vorzügliche Regie, sehr gute schauspielerische Leistungen, hervorragende Presse, gutes Geschäft.
24.9. Herzog-Film Heimweh nach Dir MARMORHAUS.
Groß aufgezogene Starparade aller Plattenstars und Rundfunklieblinge. Wohlwollende Presse mit ironischen Seitenhieben auf R.A.Stemmle, sehr gutes Geschäft.
25.9. Universal-Film Rivalen am reissenden Strom Massenstart.
Der Titel sagt alles.
26.9. Centfox Kurier nach Triest DELPHI-PALAST AM 200.
Freundliche Presse. gutes Geschäft. Uber diesen Film folgen Einzelheiten demnächst. Zur Stunde noch nicht gesehen. 26.9. Warner Bros. Meuterei im Morgengrauen Massenstart.
Guter Kriminalfilm, Milieu Zuchthaus, oftmals da gewesen.

Bericht vom 31. März 1952 für März 1952

Im Monat März war der Umsatz auf der gleichen Höhe wie im Februar. Noch immer liegt der Hauptanteil bei dem Film Messalina. Von Nachts auf den Strassen sind die ersten Bezirkstheater-Abrechnungen noch nicht aufgenommen worden. Der Film ist aber in allen Stadtteilen Berlins mit hervorragenden Ergebnissen angelaufen. Starke Witterungseinflüsse haben überhaupt das Geschäft in ganz Berlin in den letzten 14 Tagen des März beeinflusst. Unser großer Schlager Der bunte Traum ist der einzige Film am Kurfürstendamm, vielleicht Herz der Welt noch mit eingeschlossen, dessen Ergebnisse sehr gut sind.

Premieren im Berichtsmonat:
A) Eigene Filme
17.3. Der bunte Traum MARMORHAUS.
Herr Zobel [Kurt Zobel, Chef der Allianz Film Frankfurt] war in Berlin und konnte sich von der freundlichen Aufnahme persönlich überzeugen, die in allen 4 Vorstellungen zu verzeichnen war. Bedauerlich, dass außer Frl. [Felicitas] Busi und den Chargendarstellern [Ursula] Grabley und [Edith] Schollwer kein Schauspieler persönlich anwesend gewesen ist. Berliner Presse im allgemeinen ablehnend, wenn auch nicht so unfreundlich wie bei Die Dritte von rechts und Die verschleierte Maja, wohl mit Rücksicht auf die technisch ausgezeichnete Eislauf-Revue und vielleicht auch nachsichtig gestimmt durch das 40- jährige Jubiläum des MARMORHAUS. Geschäftlich sehr gut.

B) Filme der Konkurrenz
3. Centfox 14 Stunden. Massenstart.
Geschäftlich völlig undiskutabel, sehr gute Presse, ganz klarer Versager.
4.3. Schorcht-Film Heidelberger Romanze. CAPITOL.
Sehr gefühlvoller, sentimentaler Film, ohne besondere Qualität, zufriedenstellende Ergebnisse, mäßige Presse.
7.3. Schorcht-Film Herz der Welt. ASTOR.
Mit großer Vorbereitung angelaufener sauberer und anständiger Film, gute schauspielerische Leistungen von Werner Hinz, Mathias Wieman und beste Nachkriegsleistung von Hilde Krahl (Sonderbericht an Herrn Zobel nach der Premiere abgesandt).
7.3. Panorame-Film Heimat – Deine Sterne Massenstart.
Nur mäßiger deutscher Film, ohne besonderen Erfolg, mäßige Presse.
7.3. Universal-Film Der Menschenfresser von Kumaon. Massenstart.
Schweigen wir darüber.
7.3. Columbia Die liebestolle Stadt (Clochemerle) STUDIO
Großartiges Geschäft, hervorragende Presse, Vorführung leider mit einer sehr schlechten, für die Schweiz bestimmten französisch untertitelten und teilweise mit deutschem Kommentar versehenen Kopie.
Laufzeit 4 Wochen.
7.5. Rank-Film Einmal Millionär sein. KURBEL.
Gesehen, vergessen, aus.
10.3. MGM Ball in der Botschaft. KIKI.
Guter, gepflegter Unterhaltungsfilm, wie alle MGM Filme, leichte Angelegenheit, nur mäßiges Geschäft zu erwarten.
11.3. Universal-Film Sieg über das Dunkel. FILM-BÜHNE WIEN.
Hervorragender, zur Weltklasse zählender amerikanischer Film, großartige Synchronisation, völlig falsch heraus gebracht, dadurch auch leider geschäftlich völliger Versager. Trotzdem Nachfrage von Theaterbesitzern groß, weil Spielinhalt und Qualität des Films die Theaterbesitzer stark beeinflusst hat. Wünschenswert, dass dieser Film von Millionen gesehen wird. Film liegt auf der Linie von Besten Jahre unseres Lebens. Presse hervorragend.
13.3. Constantin-Film Glücklich und verliebt DELPHI-PALAST
Harmloser, aber sehr gepflegter englischer RevueFarbfilm mit neuem amerikanischen Tanzstar Vera Ellen. Leider nur mäßiges Geschäft. Kollidierte mit Laufzeit Der bunte Traum. Gutes Geschäft in den Erstaufführungs-Theatern zu erwarten. Presse sehr gut, empfiehlt daraufhin, dass sich Herr Cziffra diesen Film ansehen sollte.
14.3. Paramount Das Brandmal. METROPOL.
Großartiger Wildwester mit publikumssicherem Star Alan Ladd, der absolut zu den Lieblingen des deutschen Kinogängers zu zählen ist, wie eine Umfrage auch feststellte.
14.3. Adler-Film Das Geheimnis der 5 roten Tulpen. ROXY-PALAST und KURBEL.
Älterer französischer Film, Produktion 1947, nicht ohne Spannung (ich habe ihn damals gesehen), gutes Geschäft, freundliche Aufnahme in der Presse.
14.3. Gloria-Film Erbe des Henkers. Massenstart.
Hundertmal dagewesen. Derartige Filme sind nicht mehr ansehenswert.
17.3. Schorcht Ich kämpfe um Dich. CAPITOL.
David O.Selznick’s Spellbound. Grossartiger, für Filmfachleute prägnanter Film, kein Geschäft zu erwarten. Im Uraufführungs-Theater selbst sehr gute Aufnahme, auch geschäftlich.
18.3. Constantin Die Perlenräuber von Pago-Pago. Massenstart. Schweigen wir auch darüber.
21.3. Universal Gefährliche Mission. Massenstart.
Grossartiger Wildwester, von unerhörter Sauberkeit, hervorragende Farbfotografie, aber, wie gesagt, auf die Dauer sehmeckt jeden Tag auch kein Gänsebraten mehr. Die Amerikaner haben selbst schuld, wenn sie mit derartig guten Filmen geschäftlich jetzt völlig unzufriedene Ergebnisse erzielen. Bei dem genannten Film allerdings in den Erstaufführungs-Theatern her-vorragendes Geschäft.
21.3. Columbia Küsse und verschweig mir nichts. BONBONNIERE.
Belanglos, nicht ansehenswert.
21.3. Karpat Guiliano. KURBEL.
Nicht alle italienischen Filme können gehen. Dieser ging ins Auge trotz großartiger Propaganda.
21.3. Paramount SOS 2 Schwiegermütter (Köchin gesucht). FILMTHEATER BERLIN.
Der Film wurde auf den Berliner Festspielen in der Kategorie der Lustspiele mit dem 2. Preis ausgezeichnet. Auch jetzt wieder sehr gute Presse und sehr gutes Geschäft.
21.3. MGM Theresa. KIKI.
Wieder wurde ein guter amerikanischer Film zu Grabe getragen und nur deshalb, weil die große und mit ausgezeichneten Filmen ausgestattete MGM glaubt, man braucht die Filme nur ins Filmtheater hineinzustecken und sie laufen.
21.3. Union-Film Fräulein Julie. CINEMA PARIS.
Hervorragende Presse für diesen bereits auf allen Festivals der Welt aufgefallenen schwedischen Film. Ich glaube trotzdem nicht, dass diesem Film ein breiter Erfolg beschieden sein wird. Hier im Theater selbst ist das Geschäft sehr gut.
25.3. Centfox Rache für Jesse James. METROPOL.
Ersparen wir uns die Mühe, darüber zu schreiben.
25.3. Siegel-Monopol Der letzte Schuss. Massenstart.
Dieser letzte Schuss ging auf alle Fälle fehl. Miserabel.
28.3. Siegel Monopol So ein Pechvogel. BONBONNIERE.
Auch nicht alle Nils Poppe-Filme kommen an. Hier werden die Konjunkturritter unter den Verleihern bitter bestraft.
28.3. Astor-Film Insel der Sehnsucht. KURBEL.
Ohne Belang.
28.3. Europa-Film Mädchen ohne Liebe. STUDIO.
Neuverfilmung von Mädchen in Uniform. Bei den Festspielen in Berlin gezeigt, interessant, aber keinesfalls aufregend. Ohne jede geschäftliche Möglichkeit.
28.3.
Constantin-Film Triumphbogen. DELPHI-PALAST.
Superpropaganda fur missglückten amerikanischen, nicht deutschfreundlichen Film. Vielleicht reicht Bucherfolg zum Geschäftserfolg. Ich glaube es aber nicht, da dieser Film bekanntlich in der ganzen Welt kein Erfolg war.

Bericht der Allianz-Film vom 5. Mai 1952 für April 1952

I/II. Film-Abschlüsse/ Film-Umsatz:
Dieser Monat war trotz des für uns ungünstigen Wetters geschäftlich unser drittstärkster Verleihmonat seit Bestehen der Allianz. Den Hauptanteil an dem Umsatz trägt der Film Nachts auf den Strassen und das Uraufführungseinspielergebnis Der bunte Traum. Der Erich Pommer-Film hätte zweifellos unseren zweitstärksten Erfolgsfilm Die Dritte von rechts schlagen können, wenn nicht die anormale Wetterlage dies verhinderte. Ohne weiteres aber wird Nachts auf den Strassen bei einem wohlvorbereiteten Zweiteinsatz im Juli den Abstand zwischen diesen und Die Dritte von rechts verringern.

Premieren im Berichtsmonat
a) Eigene Filme
4.4. Dr. Knock lässt bitten STUDIO.
Ein Film mit einer Paraderolle von Louis Jouvet, der ausgezeichnete Kritiken erhielt (sind Ihnen zugeschickt worden) und auch während der 14tägigen Laufzeit ein gutes Geschäft gebracht hat. Der Film wird in dafür geeigneten Filmtheatern auch in der Originalfassung weiterhin in Berlin auf dem Spielplan bleiben. Mit der Vorführung dieser Art Filme werden besondere die kulturell wichtigen Kreise in Berlin angesprochen und wir finden alle Unterstützung bei der Presse.
b) Filme der Konkurrenz
31.3. Europa-Film Das letzte Rezept FILM-BUHNE WIEN.
Sehr guter deutscher Film von der Klasse des Dr.Holl. Gutes Geschäft zu erwarten. Der Film konnte sich 4 Wochen auf dem Spielplan des Uraufführungs-Theaters halten und damit einen eindeutigen Erfolg erzielen. Durch die Wetterlage war auch bei diesem Film der Erstaufführungs-Einsatz am 2.5. geschäftlich enttäuschend.
1.4. MGM Heut‘ gehn wir bummeln KIKI.
Perfekter amerikanischer Revue-Film von absoluter Spitzenklasse, der auch geschäftlich das KIKI für die Laufzeit sehr stark machte. Durch die unwahrscheinliche Nachlässigkeit, mit der die MGM ihre Filme in Berlin herausbringt, hat der Film nicht den Erfolg erzielt, den er zweifellos verdient. Noch immer ist die Klasse derartiger Filme von deutscher Produktion nicht zu erreichen.
1.4. Siegel-Monopol-Film Grenzbanditen Massenstart.
Ersparen Sie mir einen Bericht.
4.4. Gloria-Film Dr. Fu-Man-Chu Massenstart.
Mit enormer Propaganda herausgebrachter Film, der an sich undiskutabel ist, geschäftlich jedoch in bestimmten Theatern sehr gut war.
4.4. Unitas Die Martinsklause FILMTHEATER BERLIN.
Gepflegter deutscher Unterhaltungsfilm, der Jedoch nicht für die norddeutschen Großstädte geeignet erscheint.
4.4. Union-Film In München steht ein Hofbräuhaus. Massenstart. Geschäftlich teilweise überraschender Film, trotzdem aber nur sehr mäßige Nachbesetzung.
4.4. Union-Film Maria Theresia CAPITOL.
Noch immer genügt der Name Paula Wessely, um einem Schmarren von Film einen gewissen Erfolg zu garantieren. Der Film war geschäftlich 14 Tage sehr gut und hat auch in den Erstaufführungs-Theatern durchaus gute Kassen erreichen können.
9.4. Paramount Reporter des Satans FILMTHEATER BERLIN. Hervorragender amerikanischer Film von Billy Wilder, der geschäftlich gesehen jedoch ohne große Aussicht für Deutschland sein wird. Die präzise und bis an die Grenze des Möglichen betriebene Realistik kann kaum bei der gesamtdeutschen Mentalität ankommen. Den Film aber zu sehen, ist unbedingt für Filmfachleute notwendig.
10.4. Europa-Film Mit Küchenbenutzung. KURBEL.
Unwichtige englische Importe ohne jede Geschäftsaussicht.
11.4. Union-Film Männer von Aran. Wiederaufführung STUDIO.
Ohne Bedeutung.
11.4. Schorcht-Film Der Gefangene von Zenda CAPITOL.
Selznick-Film, mindestens 15 Jahre alt, der weder geschäftlich noch pressemäßig einen Erfolg erreichen konnte. Nachbesetzung weniger als mäßig.
22.4. Prisma-Film Der Baron von Arizona Massenstart.
Auch ein älterer amerikanischer Ladenhüter, der nur in den dafür geeigneten Theater angekommen ist.
14.4. Universal-Film Die schwarzen Teufel von Bagdad Massenstart. Handfester amerikanischer Reisser, an sich aber Dutzendware. Geschäftlich gut.
12.4. RKO Dumbo, der fliegende Elefant. ASTOR.
Ein Film, den viele Leute für besser halten als Schneewittchen und Bambi. Geschäftlicher Erfolg jedoch nur mässig. Nachbesetzung ebenfalls, hervorragende Presse.
12.4. Siegel-Monopol Sittenpolizei greift ein BONBONNIERE.
Titel reichte aus, um dem Film für 14 Tage ein annehmbares Geschäft zu garantieren. Nachbesetzung unverdientermaßen in einigen Bezirken gut.
15.4. Centfox Alles über Eva MARMORHAUS.
Ein amerikanischer Film mit großen Vorschusslorbeeren versehen, ganz hervorragende Presse und gutes Geschäft. Der Film blieb 4 Wochen auf dem Spielplan vom MARMORHAUS.
15.4. Constantin-Film Hallo, Dienstmann DELPHI-PALAST. Der Film lief Ostersonnabend an und brachte dem Haus 10 Tage lang ein gutes Geschäft. Auch die Nachbesetzung ist gut.
15.4. MGM Der grosse Caruso KIKI.
Einer der größten und stärksten amerikanischen Geschäftsfilme entpuppte sich hier in Berlin als nicht annähernd so stark als verschiedene amerikanische Durchschnittsfilme. Aber auch hier trifft wieder zu, was für alle MGM-Filme zutreffend ist, dass überhaupt oder nur sehr wenig für die Filme getan wird. Theaterbesitzer könnten mit MGM-Filmen weit über das Normalmaß hinausgehende Erfolge erzielen, wenn sie selbst den amerikanischen Filmmarkt in entsprechenden Fachzeitungen studieren würden. Die MGM verliert in Deutschland jährlich Millionen von Mark. Was für ein Glück für die deutsche Filmindustrie, dass sie personell dermaßen schlecht besetzt ist.
17.4. Paramount 14 Jahre Sing-Sing Massenstart.
Ältere amerikanische Importe, auf die man verzichten könnte.
18.4. Herzog-Film Es geschehen noch Wunder Massenstart.
Ein leider verunglückter Film, der verhältnismäßig und unverdientermaßen noch in den Theatern Erfolg hatte, in denen kurz zuvor Nachts auf den Strassen eingesetzt war. Hildegard Knef hat durch diesen Film wiederum etwas gutzumachen. Geschäftlicher Erfolg keiner. Kritiken mäßig.
18.4. Constantin-Film So ein Theater Massenstart.
Völlig undiskutabler Film, der auch geschäftlich miserabel gegangen ist.
18.4. Columbia-Film Robin Hoods Vergeltung Massenstart.
Eintausendundeinmal dagewesen.
18.4. Columbia-Film Zwischen Mitternacht und Morgen KURBEL.
Nicht uninteressanter Kriminalfilm. Die Übersättigung des Publikums mit derartigen Filmen jedoch ist so weit vorgeschritten, dass auch die besseren Filme weit unter dem Wert laufen.
18.4. Europa-Film Weg der Hoffnung STUDIO.
Mehrfach preisgekrönter und anerkannter italienischer sog. neorealistischer Film. der geschäftlich eine Katastrophe war. Kaum Nachbesetzung und wenn, dann nur in einigen Fällen, wo Konkurrenz-Theater sich Das letzte Rezept sichern und diesen mitnehmen müssen.
22.4. Rank-Film Unterwelt Massenstart.
Auch dieser Film soll ein guter Kriminalfilm sein, der jedoch auch geschäftlich weit unter Durchschnitt lag. Presse gut.
22.4. Super-Film Rauschgift-Brigade DELPHI-PALAST.Ein Film, der 1 Jahr lang auf Eis lag und dadurch in der Machart überholt ist. Mäßiges Geschift, dank des Titels Jedoch noch zufriedenstellende Nachbesetzung.
25.4. Universal-Film Im Westen nichts Neues CAPITOL.
22 Jahre alte Reprise, allerdings neu synchronisiert, geschäftlich interessant, Presse hervorragend.
25.4. MGM Der Unglücksrabe STUDIO.
In einer nicht zu übertreffenden Synchronisation lockt Red Skelton seine Anhänger trotz der warmen Witterung in das STUDIO. Der Film ist voller Gags und bietet für 15 deutsche Lustspielfilme Platz. Im übrigen auch bei diesem MGM-Film die gleiche Feststellung: Es wird nichts getan.
25.4. Panorama-Film Ein ganz grosses Kind Massenstart.
Produzentenhoffnung erfüllte sich nicht. Der Film bestätigte das, was nachdenkende Filmwirtschaftler eigentlich wissen müssen: Georg Thomalla kann keinen Film tragen. Schlechte Kritiken, katastrophales Geschäft, und das überrascht in den Bezirkstheatern.
25.4. Centfox Der Dieb von Venedig Massenstart.
Amerikanische Dutzendware, aber immer noch überrascht handwerkliche Perfektion.
25.4. Centfox Varietéprinzessin FILMTHEATER BERLIN.
Infolge schlechter Synchronisation wurde der Film ein völliger Misserfolg und musste nach wenigen Tagen abgesetzt werden. Auch die Nachbesetzung ist mäßig und das Geschäft schlecht.
25.4. Columbia X Massenstart.
Großer Irrtum von Herrn Nebenzahl. Seine Zweitauflage, die übrigens Herrn Zobel angeboten werden sollte (ich hatte den Film vor Jahresfrist gesehen und ihn dem Deutschland-Repräsentanten gegenüber bereits abgelehnt), war völlig unzureichend und auch geschäftlich keinesfalls auch nur annähernd zufriedenstellend.
28.4. Rank-Film Hotel Sahara FILM-BÜHNE WIEN.
Reizend gemachter englischer Film, sehr gut synchronisiert, Film müsste eigentlich bei sehr individueller Propaganda Großgeschäft werden können. In Berlin war die Propaganda bestens vorbereitet, und die FILM-BÜHNE WIEN gleicht tatsächlich einem orientalischen Hotel. Der Film erhielt hervorragende Kritiken und Beweis bis jetzt: Sehr gutes Geschäft.
29.4. Herzog-Film Der schweigende Mund CINEMA PARIS.
Der Film wurde sehr umstritten aufgenommen. Zum ersten Mal gab es auch in diesem Theater Pfiffe und Gelächter. Trotzdem ist der Film nicht so schlecht, wie bereits die Mundpropaganda ihn haben will. Dramaturgisch sind aber einige grobe Schnitzer drin, die bei einem pfiffigen Großstadtpublikum nicht durchgehen können. Sehr gute schauspielerische Leistungen von Homolka, G.Uhlen und Curd Jürgens.

 

 

Auf Wiedersehen, Freund Oscar Martay

Oscar Martay kehrte 1953 offiziell wieder nach Berlin zurück und heiratete 1955 Renate Barken, die sich fortan Ingeborg Martay nannte. Ab 1957 arbeitete er als Produktionsleiter in der Firma seiner Frau, der Zenit-Film Ingeborg Martay. Er starb am 31. Oktober 1995 und ist auf dem Waldfriedhof Zehlendorf beerdigt.
Die Zeiten, da man in Berlin von „Der Besatzungsmacht“ sprach, scheinen fast in grauer Ferne zu liegen. Denn in dieser vorgeschobenen Bastion der Westlichen Welt, in der Insel Berlin, gab es nur den einen gegenseitigen Wunsch: Sich helfen und ergänzen. – Nun verlässt uns wieder einer unserer Freunde, ein Stück Berlin, der gern eingesteht, dass er sich nach seiner fünfjährigen Berlinarbeit selbst als Berliner fühlt, ein Mann, der trotz seiner Jugendlichkeit von der Verantwortung wusste, die einem Filmdelegierten der westlichen Welt hinter dem Eisernen Vorhang oblag. Neben der umfangreichen Alltagsarbeit waren es drel große Werke, die Martays Initiative oder zumindest Mitinitiative zu verdanken waren: Die Schaffung der “Grenztheater“, deren Vorhandensein der Bevölkerung des Ostens ihre seelische Not lindern half. 3,5 Millionen Ostbesucher haben in den achtzehn Monaten des Bestehens der Berliner „Grenztheater“ bisher Filme westlicher Welt gesehen. Zum Preise von DM-West 0,25, das ist etwas über eine DM-Ost. Der Erfolg: Die notleidenden Westberliner Kinos, die durch das beträchtliche Kursgefälle in ihrer Existenz bedroht waren, konnten sich über Wasser halten; und eine noch schönere Wirkung: Die Ostbewohner wurden in die westlichen Theater gezogen – die östlichen Kinos dagegen blieben leerer und leerer. Das zweite große Werk ist die Mitarbeit und Mitorganisation der „Berliner Filmfestspiele“, bei deren Vorbereltung und Durchführung 1951 Martay Tag und Nacht zu finden war. Martay nannte uns viele Namen der Helfer, denen er danken möchte: So die Verleiher Urban, Büttner und Bünger, die in selbstloser Weise die ersten Kopien für die „Grenztheater“-Vorstellungen zur Verfügung stellten; so die Theaterbesitzer Foss und Frau Knubben, die als Pioniere der „Grenztheater“-Idee anzusehen sind; so Kurt Tuntsch und K. J. Fritzsche, die erstmals eine Waldbühnenvorstellung für Ostbesucher mit dem Dritten Mann ermöglichten; so Dr. Alfred Bauer, der sich ohne Schonung seiner eigenen Gesundheit für die Idee der Filmfestspiele eingesetzt hatte. Und drittens ist es Martay wesentlich mitzuverdanken, daß die notleidende Berliner Filmindustrie einen beträchtlichen Teil der Synchronaufträge der amerikanischen Firmen erhielt.

Was war Ihr schönstes Erlebnis während der Berliner Zeit? fragen wir. Der ungeheure Erfolg der ersten Grenzvorstellungen während der kommunistischen Ostberliner „Weltjugendfestspiele“ 1951, antwortet Martay prompt. – Nun wird er zu seiner amerikanischen Dienststelle, die Carl Winston leitet, nach Frankfurt am Main fahren. “Aber“, setzt er hinzu, „ich werde so oft wie möglich in Berlin sein.“ Das versteht sich, denn Martays Bindung an Berlin besitzt noch eine zweite Knüpfung: Er ist mit der charmanten jungen Berliner Schauspielerin Renate Barken verlobt.

Filmblätter, Berlin, Nr. 13, 28.3. 1952

 

 

Bericht vom 4. März 1952 für Februar 1952

I/II Film-Abschlüsse/Film-Umsatz:
Der Februar-Umsatz besteht vor allen Dingen aus Einspielergebnissen, die für den Film Messalina (I 1951. R: Carmine Gallone) erzielt worden sind, Im allgemeinen war der Februar in Berlin ein schwacher Monat, bedingt durch eine Fülle von Bällen und eine Aufgeschlossenheit für karnevalistische Veranstaltungen. wie sie in diesem Umfang in Berlin bisher nicht üblich gewesen sind.
Auf den Spielplänen der Uraufführungs-Theater behaupteten sich Das Haus in Montevideo BRD 1951. R: Curt Goetz, Valerie von Martens, 12 Wochen Marmorhaus und David O. Selznick’s Rebecca USA 1940. R: Alfred Hitchcock. 5 Wochen im Capitol, Kfd.

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Paul Medina: Ein brennender Acker (1922)

Auf dem Exerzierplatz in Potsdam konnte man vor einigen Tagen einen Brand beobachten. Hinter den Kulissen der Allee, mitten im Schneefeld brannte ein kleiner Acker, an dessen einem Ende eine Holzkapelle, an dessen anderem ein Gerüst stand, wie man [es] ähnlich bei Schachteingängen sieht. Mittels Pech, Petroleum und anderem leichten Brennmaterial gab das Ganze ein sehr hübsches, anständiges Feuer ab, das bald rot, bald grünlich aufwirbelte, dunkle Rauchwolken aufsteigen und von eisigem Wind in alle Nasen zerstieben ließ, als wär’s nur ein Ernstfall, während es sich doch, wie wir hier zu sagen bemüßigt sind, um eine Filmaufnahme handelte, was doch viel mehr ist. Denn um das Gelingen eines schönen Brandes bemüht sich wahrscheinlich kein Mensch, und hier stand überdies noch, wie immer bei ähnlichen Anlässen, weit mehr auf dem Spiel: Das Gelingen der Aufnahme. Und davon kann der Laie, der sich die Freude am Schauspiel durch die Kälte fast gar nicht verderben ließ, annehmen, dass die Bilder ebenso gut herauskommen werden, wie das Original, das, wie gesagt, sehr hübsch gelang.
Dem Verdacht, es handle sich bei dem Film „Der brennende Acker“, den Willy Haas erdacht, Arthur Rosen und Thea von Harbou mitzuarbeiten halfen, um eine Sensationsgelegenheit, (was man den guten Absichten des Direktors Sascha-Goron eigentlich nicht glauben würde) trat der Autor mit folgendem Dementi entgegen:
Der brennende Acker ist in diesem Film, einer Tragödie des Ehrgeizes, symbolistisch gedacht, als das Ewig Verbrennende, sich Verzehrende, als der Ausfluss eines höllischen Elementes, das den gesunden Boden längst hat verdorren lassen, bevor es ihn vollkommen vernichtet: Eine Petroleumquelle, die unter dem Acker lag und deren unfruchtbar machende Wirkung das Bauernvolk mit dem Aberglauben erfüllt hatte und die eines Tages, da man unausgesetzt nach ihr grub, wie zur Bestrafung des frevelhaften Strebens, das einen von Ehrgeiz Besessenen alles Menschliche, selbst die Liebe vergessen liess, hatte zu brennen angefangen….
So ungefähr bedeutete der Autor das Wesen seines Films; man muß dabei an Stendhals Julien Sorel denken, der seine schönen menschlichen Eigenschaften an sein Gehirn, an sein Talent absorbierte, um seinen fanatischen Ehrgeiz zu stillen. Dieser Film, der eine in vielen Zügen ähnliche Figur enthalten soll, mag ein eigenes Erlebnis sein, vielleicht auch ein Bekenntnis, die Vision eines Schicksals. Dass eine solche Vision sich an den Film wendet, ihn als Ausdrucksform wählt, spricht nicht gegen die Qualität, nichts gegen den dichterischen Charakter des Einfalls, , aber alles für ihn, wenn der Eindruck, den die Erzählung des Autors und der Anblick des wie in bengalischer Beleuchtung brennenden Ackers gibt, nicht trügt. Das ist nicht anzunehmen. Das Niveau, aus dem der Einfall kommt, verpflichtet; es verpflichtet zumindest zu Reinlichkeit, zur Konsequenz im dramatischen Erlebnis. Klassizistische Strenge scheint hier, und im Film überhaupt, als Ausgleich für die fehlende Tradition notwendig; die erst könnte den Film zum Hervorbringen von Filmdichtern befähigen und ihn stark genug machen, um ihn vor den Forderungen des tagtäglichen Kinos zu sichern, das von den Manuskriptschreibern des Tages heute noch in gefährlicher Weise gespeist wird.
Ein tadellos brennender Acker, der an irgend einen in der Kindheit bestaunten Brand erinnert, oder an Kaisers Geburtstag, berechtigt noch nicht zu Prophetien. Wenn man aber nur zum eigenen Gebrauch prognostiziert, so glaubt man sich berechtigt, weil der Luxusarbeiter F. W. Murnau die Regie führt, und weil er sich mit allen, die am brennenden Acker interessiert sind, mit Alfred Abel, Grete Dierks, Werner Krauss, Lya de Putti, Eugen Klöpfer, Stella Arbenina sehr gut versteht.
Film-Kurier, Nr. 26, 30. Januar 1922

Marlene in der DDR (1965)

Vorbemerkung:

Amiga-Edition 1965

Die folgenden Briefe wurden mir in Kopie von einer guten Seele etwa im Jahr 1990 übergeben und sind seit der Zeit im Archiv der MDCB. Marlene Dietrich ist nie in der DDR aufgetreten. Dass das amerikanische Außenministerium einen Auftritt von Burt Bacharach in Ost-Berlin verhindert hat, hat Burt Bacharach in seinen Memoiren bestätigt.

Einige Anmerkungen zu den Personen:
Der Genosse Professor Hager ist Kurt Hager (1912 – 1998), Leiter der Abteilung Kultur im Zentralkommittee (ZK) und Politbüro des ZK der SED – also der amtierende Kulturminister der DDR.

Jost Prescher (1930 – 2000) war von 1963 – 1969 Leiter der Handelsvertretung der DDR in Grossbritannien

Harry Költzsch war Direktor der VEB deutsche Schallplatten und unterstand dem Ministerium für Kultur.

Dieter Heinze (1928 – 2005) war von 1963 – 1969 stellvertretender Leiter der ZK-Abteilung Kultur

Siegfried Wagner war von 1957 bis 1966 Leiter der Kultur im ZK der SED.

Das von Jost Prescher beanstandete Lied „Berlin Berlin (Das ist Berlin wie’s weint, das ist Berlin wie’s lacht) ist von Willi Kollo (1904 – 1988). Es wurde auf der Amiga-Edition ersatzlos gestrichen.
Das Cover der Platte wurde geändert.
Zu einem Auftritt Marlene Dietrichs in der Hauptstadt der DDR kam es nicht.

 

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Sendungen über Film im Fernsehen 1959

REGELMÄSSIGE SENDUNGEN:

Das Künstlerporträt.
Liselotte Pulver. Redaktion: Dr. Jürgen Möller. Interview: Guido Schütte 25. Februar:
Das Künstler-Porträt wurde diesmal wieder von einem neuen Mann entworfen. Guido Schütte unterhielt sich mit Lilo Pulver. Er machte das trotz einiger Anfangs-Hemmungen so amüsant, locker und doch informierend, dass man bei diesem Porträtisten bleiben sollte. Die teils ansteckend fröhliche, teils ernste Lilo war aber auch eine besonders geeignete Partnerin für den neuen Start. Die Filmausschnitte und eine Fernsehaufzeichnung gaben ein gutes Gesamtbild von der Trägerin des KritikerPreises 1957/58. Eines hätte man uns allerdings nicht unbedingt einreden müssen: daß Albert Lieven für seinen Blitzauftritt mit fünf Sätzen eigens von London nach Hamburggekommen ist.
Hans Lutz in Star-Revue, Nr.6, 11.03. 1959

Luise Ullrich. Gesprächspartner: Guido Schütte. Redaktion: Dr. Jürgen Möller 15. April

O.W. Fischer. Redaktion: Dr. Jürgen Möller. 30. Mai
Hamburger Fernsehen
Weit ungehemmter plauderte am 30. Mai jener gepflegte Herr, den die filmbegeisterte Bundesrepublik unter dem Namen Otto Wilhelm Fischer kennt und hoch schätzt. Er plauderte, das Kinn gar anmutig auf den Ringfinger gestützt, über die Schauspielkunst als solche und gab deutlich zu verstehen, dass er sein eigenes mimisches Vermögen nur ungern Regisseuren anvertraut, die noch am Leben sind. (In Frage kam für ihn nur der verstorbene Max Ophüls.) Dass er am liebsten sich selbst in Szene setzt, der gute O.W., das glaubte man ihm an diesem Abend blind. Doch angesichts einiger Filmausschnitte fragte man sich betrübt, warum ein so vorzüglicher Schauspieler wie er es nicht fertig bringt, wenigstens für 40 Minuten einen bescheidenen Schauspieler darzustellen. Das kann doch nicht so schwer sein!
Monitor in Star-Revue, Nr. 13, 14.06. 59

Fritz Lang 23. Juni
Das Künstlerporträt“ (am 23. 6. aus Hamburg), das uns mit dem Regie-Altmeister Fritz Lang und seinem Film .M“ bekannt machen wollte, war kein Porträt, sondern bestenfalls ein Vexierbild, bei dem alles Wesentliche mühsam erraten werden musste: Fritz Lang zeigte uns nur einen Schmollmund (weil die Kritiker sein “Indisches Grabmal“ verrissen haben). Porträtist Schütte verschwieg oder verwechselte die Namen prominenter Filmstars, Friedrich Luft zeigte ein verbindliches Lächeln und der Film „M“ zeigte, dass es Motten oder andere schädliche Insekten geben muss, die sich vom belichteten Zelluloid ernähren, ja mehr noch, die sich feinschmeckerisch gerade die wichtigsten Szenen herausknabbern. Anders lässt sich die Verstümmelung kaum erklären. Was auch immer die Gründe gewesen sein mögen: Bilder- oder Silbenrätsel sollte man den Quizmeistern überlassen. Star-Revue Nr. 15, 15.7. 1959

Sonja Ziemann. Redaktion: Dr. Jürgen Möller 5. August
Gustav Knuth. 6. September

Das Filmseminar.
1. Filme, die verboten werden. Dr. Karl Eiland, Essen, berichtet über Gestaltungsmittel des Films. 5. Februar
Weitere Sendungen am 20. März und 10. April; am 26. Mai Beleuchtung und Maske beim Film – 11. Juni: Mit Siegfried Morhof

Wunschkonzert. Ein Film-Cocktail gemischt von unseren Zuschauern. Eine neue Folge der beliebten Sendung des bayerischen Rundfunks. Mit Anette. Cocktail aus Filmen. 20.Januar
Filmausschnitte, von Zuschauern gewünscht, vom Münchner Studio beschafft, führte Anette vor. Es wäre schön, wenn sie das in Zukunft nicht ganz so herablassend warmherzig betreiben würde. Wenn diese Sendung das Fernsehen bezahlen müsste, dann wären siebenstellige Ziffern fällig.
Star-Revue, Nr. 4, 11.02.1959

WEITERE SENDUNGEN
Preis der deutschen Filmkritik 1958/59.Aus der Berliner Kongresshalle.13. Februar

Der Backfisch und sein Star.. Eine Jugenddiskussion mit Hans und Lotte Hass. 19. März

Schwedenstrasse 16. Filmproduktion als Hobby. Regie: Hannes Dahlberg. 13.April

Der lachende Philosoph in Latschen. Ein Fernseh-Essay von Friedrich Luft zur 70. Wiederkehr des Geburtstages von Charlie Chaplin. 17. April

Mila Kopp. Porträt einer Schauspielerin. 24. April
Regionalprogramm Köln. Cinematographen-Theater. 16. Mai, 4. August

Unser Schwarm. Eine kleine Geschichte der Frauengestalten des deutschen Films von Asta Nielsen bis Marika Rökk. Von Wilfried Berghahn. 18. Mai
… In schnellem Wechsel (nur leider mit chronologischen Fehlern, so wenn zuerst Lilian Harvey und danach Marlene Dietrich auf den Bildschirm kam) wurde hier in Stichworten „erinnert“ und ohne Sachkenntnis zusammengeschustert, was eines geschliffenen Feuilletons wert wäre. Nun ging es zwar um Frauengestalten des deutschen Films, aber darf man deswegen so hervorragende Schauspieler wie George und Jannings, Albers, Hartmnn oder Hannes Stelzer im Bild zeigen, ohne deren Namen überhaupt zu erwähnen? Schließlich war’s keine Quizsendung! Aber es war eine verpatzte Reminiszenz!
Monitor in Star-Revue, Nr. 12, 3. Juni

So viel Zeit für kurze Filme. Besuch in einem Amsterdamer Trickfilmstudio (Wiederhlg.) 3. Juni

Lang, lang ist’s her. Ein Griff in die englische Flimmerkiste. 8. Juni

Hollywood. Ein Vorort in vier Anekdoten. Von Michael Pfleghar. (Stuttgarter Fernsehen) 9. Juni

Regionalprogramm Südwest. Cinematographen-Theater 11. Juni

Jugendstunde. Die optimistische Muse. Das Musical und seine Spielarten. 12. Juni

Träume in Seide und Blue Jeans. Ein Essay über die Frauengestalten des deutschen Nachkriegsfilms. Manuskript: Wilfried Berghahn. 14. Juni
Hier kehrte vor heimatlichen Studiotüren am 14. 6. der Sender Baden-Baden (.Traum in Seide und Blue Jeans“). Was er mit seinem Essay über die Frauengestalten des deutschen Nachkriegsfilms hervorkehren“ wollte, wurde mir nicht recht klar, obwohl Wilfried Berghahn sich wacker mühte, darüber Aufschluss zu geben. Seine verbindenden Worte waren insofern bemerkenswert, als sie von einem Filmausschnitt zum anderen Brücken bauten, die man nicht ohne Scheu zu überschreiten gewillt war. Zum Beispiel erklärte er den Aufstieg der Maria Schell mit der betrüblichen Tatsache, dass Hildegard Knef’s wahre Fähigkeiten so schnöde verkannt wurden. Dabei bot die Szene aus dem „Film ohne Titel“ nicht den geringsten Anlaß zu dieser Vermutung. Die Knef wäre, wenn man sie in diesem Rollenfach belassen hätte, vielleicht ein gefeierter Spitzenstar geworden, aber für das sonnige Weinen der Schell wäre sie niemals zuständig gewesen. Auch sonst merkte man deutlich: im Anfang waren die Filmausschnitte, dann erst wurden die essayistischen Behauptungen drumherum gebastelt. Aber gerade umgekehrt wäre ein Schuh daraus geworden.
Monitor in Star-Revue Nr. 14, 1. Juli 1959

Regionalprogramm Berlin Cinematographen-Theater. 18. Juni

Eröffnung der IX. Internationale Filmfestspiele Berlin. 26. Juni
Verleihung der Bundesfilmpreise. 28. Juni
Liebe Fernsehfreunde!. Einmal im Jahr, zur Sommerzeit, wallfahrtet der Film zum grünen Strand der Spree, um sich dort feiern zu lassen. Ein Vorgang, den man auf Umgangsdeutsch „Berlinale“ und amtlich „Internationale Filmfestspiele“ nennt. Und jedesmal ist man so unvorsichtig, das minderjährige Schwesterchen, das Deutsche Fernsehen, dabei zusehen zu lassen. Jüngere geschwister, das weiß man doch, sind neugierig, respektlos und schadenfroh, weshalb man sie von offiziellen festlichkeiten tunlichst fernhalten sollte. Indes, der Jubilar brauchte sich auch diesmal um einen guten Ruf keine ernsten Sorgen zu machen. Denn für die „Berlinale“ ist ja aus geographischen Gründen eine Fernsehstation zuständig, der es fernliegt, dem großen Bruder Film den Respekt zu versagen: der Sender Freies Berlin. Für ihn waren die IX. Internationalen Filmfestspiele“ wieder mal eine willkommene Gelegenheit, lästiger Gemeinschaftsprogrammpflichten ohne besondere Anstrengung ledig zu werden. Das zeigte sich schon beim gefilmten Rückblick auf acht Festspieljahre (26. 6.): Arg. und kritiklos machte der Film Reklame und bot die Belegschaft der Traumfabrik genauso dar, wie sie sich der berühmte „kleine Moritz“ vorstellt: Immer nur lächelnd, den grauen Alltag durch ihre Anwesenheit vergoldend (Komiker greift zum Preßlufthammer) und herzig-unnützem Tun obliegend (Starlett hütet Zoo-Flamingo). Am befremdlichsten fand ich den Einfall, Magda und Romy Schneider mit einem lebenden Storch zu garnieren und der Mama anzuraten, dem Filmtöchterlein angesichts dieses symbolträchtigen Vogels neckisch mit dem Finger zu drohen (was sie dann auch brav erledigte).
Für die nachfolgende Live-Übertragung aus der Kongresshalle darf man den Sender Freies Berlin freilich nicht verantwortlich machen. Hier erfüllte er nur seine Chronistenpflichten und zeigte, was die Festspielleitung gezeigt wissen wollte: Zum Beispiel die „Große internationale Star-Parade“. Dass den Sternen der Leinwand (mit Ausnahme des US-Stars van Heflin und einem Vertreter Arabiens) dabei nichts Originelleres in den Sinn kam als die vielsprachige Wiederholung des Satzes „Berlin ist dufte“, sei ihnen nicht verübelt. Die Französinnen und Amerikanerinnen bewiesen, dass man so etwas auch sehr hübsch sagen kann.
Auch dass der Bericht, “Verleihung der Bundesfilmpreise“ mitten entzweiriss, war nicht des Senders Schuld. Dass er jedoch das Gespräch mit den Preisträgern aus einer Entfernung fotografierte, bei der nicht einmal genau die Personen, geschweige denn das Mienenspiel der Ausgezeichneten erkennbar wurde, sei ihm tief ins Kerbholz geritzt. Monitor in Star-Revue,
Monitor in Star-Revue Nr. 15., 15.7. 1959

Außenseiter der Filmfestspiele. Friedrich Luft zeigt Kulturfilme. 29.Juni [Möglicherweise ist diese Sendung ausgefallen und wurde m 8. Juli wiederholt]

Made in USA. Stars und Musik in Filmen von drüben. 29. Juni

Links und rechts vom Kurfürstendamm. Ein Bummel durch die IX. Internationalen Filmfestspiele. Regie: Gerhard Klüh; Sprecher: Jürgen Graf. 5. Juli

Klasse 7a filmt. Ein Wettbewerb für filmbegeisterte Schüler. Jugendstunde. 6. Juli

Der goldene Bär. Die preisgekrönten Filme der IX. Internmationalen Filmfestspiele. Zusammenstellung: Gerhard Klüh. 7. Juli

Außenseiter der Filmfestspiele. Friedrich Luft zeigt preisgekrönte Kulturfilme. 8. Juli

Made in USA. Stars und Musik in Filmen von drüben. Mit Mal Sondock. 22. Juli

Aus dem Tagebuch eines Filmjournalisten. Eine Sendung von Dr. Hans Borgelt. 17.August

Filmideen und woher sie kommen. Ein Walt-Disney-Film. 11. September

Heitere Leinwand. Über die Kollegen plaudert Günther Lüders. 14. September [Möglicherweise ist diese Sendung ausgefallen und wurde erst am 4. November gesendet]

Die dicke Geldtasche. Luis Trenker erzählt. 23. September

Kinder sehen Filme. Ein Bericht von Dr. Wolfgang Brudny. 16. Oktober

Federico Fellini. Porträt eines Regisseurs. Ein Versuch von Wilfried Berghahn. 19. Oktober

Luis Trenker erzählt. Die Belohnung. 29. Oktober

Rowdys, Rüpel und Revolver. Regisseure diskutieren mit Jugendlichen über ihre Filme. 30.Oktober

Heitere Leinwand. Günther Lüders plaudert über die Kollegen. 4. November

Klasse 7a filmt. Ein Wettbewerb für filmbegeisterte Schüler Vorauswahl. 12. November

Film-Artisten. Eine Sendung mit Arnim Dahl. 23. November

Luis Trenker erzählt von seiner ersten Filmrolle.. Schminke und Schnee. 1. Dezember

Persönlich vorgestellt: Ruth Leuwerik. Gesprächspartner Werner Baecker. Leitung der Sendung: Dr. Hermann Wenninger 2.Dezember

Rochus Gliese/ Gerhard Lamprecht: Zusammenarbeit mit Murnau

Auszug aus einem Interview von Gerhard Lamprecht am 11. August 1956 mit dem Bühnenbildner und Regisseur Rochus Gliese.

 

GL: Zur Jahreswende 1921/22 machten Sie die Bauten für Murnaus sehr schönen Film Der brennende Acker.

RG: Das war mein erster Murnau Film.

GL: Haben Sie mir nicht einmal erzählt, daß Sie mit einer Aufnahme nicht glücklich waren? Das Haus oder der Garten oder der Schnee oder irgendetwas anderes war nicht gelungen; besinnen Sie sich darauf?

RG: Das war eine Außenaufnahme. Da dem Unternehmer im Laufe dieses Films die finanziellen Mittel ausgingen, konnten wir für den eigentlich wichtigsten Bau, den brennenden Bohrturm auf dem Acker, kein Geld ausgeben. Der Bohrturm wurde recht traurig, der sah eher aus wie ein Klosett. Aber sonst war das schon ein sehr schöner Film.

GL: Ja,wundervoll gespielt und auch eine sehr gute Besetzung mit Lya de Putti, Wladimir Gaidarow und Grete Dierks, die ich doch sehr liebte, weil sie mit ganz feinen kammerspielartigen Mittel arbeitete. Das Buch war ja von Willi Haas und Thea von Harbou, die für Murnau auch Die Austreibung geschrieben hat

RG: Die Austreibung war ein großartiger Stoff von Karl Hauptmann und das Drehbuch von Thea von Harbou war auch sehr gelungen. Uns hat die Arbeit große Freude gemacht, aber beim Publikum kam der Film nicht an. Das gibt es ja manchmal.

GL: Ja, das ist schade, aber auf künstlerisch sehr ausgefeilte Kammerspiele reagierte das große Publikum nicht so enthusiastisch. Bei der Austreibung war ja jedes Bild ein Meisterwerk.

RG: Das wundert mich, denn das war doch eine Zeit, in der das deutsche Filmkammerspiel künstlerisch wirklich auf der Höhe war; es sind doch damals Filme vom Publikum angenommen worden, die in der Thematik und in der Ausführung kaum weniger anspruchsvoll waren.

GL: Die Kammerspiele waren keine großen geschäftlichen Erfolge. Die großen Filme von Lupu Pick wie Scherben und Silvester hatten in den Großstädten ein begeistertes Publikum, aber sie brachten letzten Endes keine großen Einnahmen. Das traf auch auf diesen Murnau Film zu. Die Decla-Bioskop hatte andere Filme,die viel Geld einspielten. Die Austreibung war auch kein Misserfolg, hat aber nicht das große Geld gebracht.

Beleuchtungszauber im neuen Lubitsch-Film (1922)

Vorbemerkung: Nach der Ansicht aller Fachleute bedeutet der neue Lubitsch-Film Das Weib des Pharao hinsichtlich der Lichttechnik einen entscheidenden Fortschritt der Deutschen Kino-Industrie. Unser technischer Mitarbeiter setzt hier die Grundlagen dieser neuen Entwicklung auseinander.

Ernst Lubitsch beim Schnitt von Das Weib des Pharao

Der Film Das Weib des Pharao bedeutet insofern einen Markstein in der Entwicklung der Film-Beleuchtungstechnik, als bei den Aufnahmen ganz neue Verfahren und Einrichtungen zur Verwendung kamen. Zunächst einmal wurden dabei Lampen von bisher unbekannter Wirkung benutzt. Die gewöhnlichen Jupiterlampen arbeiten mit zwei oder höchstens vier Lichtquellen. Um die Intensität des Lichtes steigern zu können, wurden besondere Lampengestelle gebaut, die mit nicht weniger als 20 Lichtquellen ausgestattet waren, und deren Wirkung dadurch um ein Vielfaches gesteigert wurde. Diese riesigen Beleuchtungskörper nehmen eine elektrische Energie von 180 Ampère bei 220 Volt auf und geben eine Lichtwirkung, die sich mit einer für die Aufnahmen ungewohnten Helligkeit bis zu acht Metern in die Tiefe und zu sechs Metern in die Breite erstreckt.
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Der brennende Acker (1922)

Im Marmorhaus gab’s gestern eine Filmpremiere vor dem „Verein Berliner Presse“. Wollte man damit beweisen, dass es trotz allem und allem doch eine Filmkunst gibt? Darf man den Beweis als erbracht erachten? Wird „Der bernnende Acker“ die Herzen der Zuschauer entflammen und erwärmen?
Das Autoren-Triumvirat Willy Haas, Thea von Harbou und Arthur Rosen hat einen in sich starken Konflikt ersonnen: Das Drama eines maßlos ehrgeizigen Bauernsohnes, der den Stand und das Erbe seiner Väter missachtet, sich zu Höherem berufen fühlt, aber schließlich von der stolzen Höhe des Ruhms und Reichtums gestürzt, wieder reumütig in den Schoß der Familie zurückkehrt. In einer langsam schleppenden, inhaltsarmen, mit einem Übermaß von Passagen und langen Titeln bedachten Exposition wird geschildert, wie dieser Johannes Rog, der in der Niedrigkeit der Bauernstuben zu ersticken glaubt, sich dem Ziel seiner Wünsche nähert. Er heiratet die verwitwete Gräfin Rudenburg, weil er weiß, dass ihr öd und brach liegendes Besitztum, der von altersher verrufene „Teufelsacker“, eine wertvolle Petroleumquelle in sich birgt. Das alles wird mit epischer Breite und romanhaften Ausschmückungen, die wenig mit dem Wesen des Films zu tun haben, erzählt. Erst im fünften und sechsten Akt wird aus dem „Exklusiv-Film“ ein Explosiv-Film. Die Ereignisse steigern sich mit einer gewissen dramatischen Wucht. Die Gräfin geht ins Wasser als sie den wahren Charakter ihres Mannes erkennt. Ihre von Johannes gleichfalls verschmähte Tochter steckt aus Rachgier den Petroleumschacht in Brand und nimmt sich ebenfalls das Leben. Johannes selbst ist gerichtet, aber zugleich gerettet von der jungen Bäuerin Maria, die jahrelang auf seine Heimkehr gewartet hat und ihn nun [zu] einem stillen, anspruchsvollen Leben zurückführt.
Eine gewiss nicht tiefgründige und, abgesehen von einigen geschickten Nuancen, an Kontrasten wenig neuartige Handlung. Wenn dieser Film trotzdem zu einem Ereignis wurde, so ist dies vor allem der hingebungsvollen und an besten schwedischen Vorbildern geschulten Regie zu verdanken. F.W. Murnau, der Regisseur des Nosferatu-Films, hat auch dieses Werk weit über seinen eigentlichen Gehalt hinaus gesteigert. Unter seiner Führung findet sich eine stattliche Zahl von Darstellern, in schlichtem, tief wirkendem Kammerspiel. Jeder Charakter ist typisch und scharf herausgearbeitet, auch die kleinste Rolle mit verständnisvollen Künstlern besetzt. Der Bauer Peter Rog (Eugen Klöpfer) breitschultrig, bieder, mit allen Phasen am Beruf seiner Väter hängend, im Gegensatz zu Ihm sein Bruder, der ehrgeizige Johannes (Wladimir Gaisarow), der Tag und Nacht nach dem verborgenen Reichtum des Teufelsacker schürfende Graf Rudenburg (Eduard von Winterstein), seine still leidende und schließlich am Leben verzweifelnde Gattin (Stella Arbenina), seine launenhafte und kaltherzige Tochter Gerda (Lya de Putti) und schließlich die simple Magd Maria (Grete Diercks), blitzsauber nach innen und außen. In Nebenrollen Könner wie Werner Krauß und Alfred Abel. Eine hohe Summe von Darstellungskunst. Und doch nicht atemloses Mitfühlen erzeugend, weil die Darsteller nicht wie die Schweden in dem gegebenen Milieu wurzeln.
Der Regie, die sich gestatten durfte, selbst Komparsenrollen mit Solisten zu besetzen, erstanden im Architekten Rochus Gliese und den Photographen Karl Freund und Fritzarno Wagner starke Helfer. Der Kontrast zwischen den Schlossräumen mit ihren weiten Ausmaßen und den dürftigen Zimmern, in denen die bauern „dumpf wie das Vieh“ hausen, ist trefflich geglückt. Nur die (vielleicht infolge zuviel Oberlichts) einem Hofe gleichende Schlossdiele erscheint verfehlt. Die Photographie schuf Bilder von hohem malerischen Reiz. Ihr Höhepunkt die Schneelandschafts-Aufnahmen. Von gewaltiger Bildwirkung, besonders die nächtliche Wanderung zum Petroleumschacht.
bon. (?) in BZ am Mittag, 9. März 1922

Wie Nosferatu entstand (1922)

Die Filmindustrie ist bekanntlich erst ein Vierteljahrhundert alt, aber es ist unglaublich, was in dieser Zeit bereits an Filmen geschrieben, und was in diesen Filmen an Gedanken und an Unsinn verarbeitet worden ist.
Die Literaturen aller Länder, die Akten aller Gerichte, die Witze aller Witzblätter sind mehr oder minder gründlich geplündert worden und das unsterbliche Wort Ben Akibas kann man auf diese jüngste, elfte, zwölfte oder dreizehnte Muse bereits auch anwenden.

Der große Jammer in den Bureaus der Filmdirektoren: „Wo bekommen wir ein gutes Mansukript her“ – „Suchet, ihr werdet nichts finden!“ – „Alles schon dagewesen!“ – Es muss etwas Neues sein, etwas Unerhörtes! Ein Schlager?“ – „Nein, der Schlager!“

Aber es gibt doch noch Dinge, die im Film, wenn nicht völlig neu, so doch sehr wenig, sehr oberflächlich behandelt worden sind.. Zu diesen Dingen gehört beispielsweise der Okkultismus. Man verarbeitete aus diesem an sich sehr umfangreichen Gebiete verschiedene Dinge und „Probleme“, ohne jedoch dem Wesen der Sache auch nur von einer Seite aus annähernd und mit einem gewissen Ernst beigekommen zu sein.
Die Prana-Film-Gesellschaft, unter deren leitenden Persönlichkeiten sich einige seit langem mit okkulten Studien beschäftigt hatten, kam nun auf die Idee, den Vampyrismus einmal zur Grundlage eines Filmmanuskriptes zu machen. Der äußere Anlass war ein geringfügiger, kam den Betreffenden ungefähr ein, als sie eine Spinne beobachteten, die ihre Opfer aussaugte.
Aber mit der Idee allein war es noch nicht getan. Es handelte sich ja nicht nur darum, eine bestimmte Seite des Okkultismus im Film zu zeigen, sondern es sollte auch wirklich ein Film entstehen. Die Notwendigkeiten, die Bedingungen, vor allem aber auch die Möglichkeiten des Films sollten nicht irgendwie von ungefähr, sondern logisch und wesentlich mit dem Thema verknüpft werden.
In einem phantastischen Roman schien das Vorbild für den geplanten Film gefunden zu sein. Aber es bedurfte noch einer sehr gründlichen Arbeit Henrik Galeens, um aus diesem Roman das zu machen, was die Anreger der Idee sich vorgestellt hatten. Andererseits aber hat die Prana-Film-Gesellschaft als eine der ganz wenigen und ersten, dem Schriftsteller diesmal in größerem Umfang freie Hand gelassen, als das sonst allgemein der Fall zu sein pflegt. Henrik Galeen hat nicht nur das Manuskript geschrieben, sondern er hat auch die Vorarbeiten gemeinsam mit dem Regisseur F.W. Murnau besprochen, hat den Aufnahmen zum großen Teil beigewohnt und wird deshalb von dem fertigen Werk als möglicherweise erster Autor einmal nicht enttäuscht sein.
Auch mit einem anderen System hat man gebrochen, nämlich damit, immer nur „Namen“ herauszustellen. Man hat die Schauspieler nach dem Zweck so günstig als nur irgend möglich gewählt, nicht nach ihrem Darstellerberuf, wohl aber nach ihren Darstellerqualitäten.
Da ist zunächst Greta Schröder, die entzückende Tänzerin und Schauspielerin, die allerdings schon weiten Kreisen bekannt ist. Da ist der junge von Wangenheim, der Sohn Eduard von Wintersteins. Ruth Landshoff, eine bildschöne, junge Künstlerin, stellt sich zum ersten Male in einer größeren Rolle vor. Die Rolle des Schreckens, des Grauens, wird von Max Schreck gespielt, der seinem Namen hier besondere Ehre macht. John Gottowt, Gustav Boß, Alexander Granach und G. H. Schnell sind die übrigen Hauptmitwirkenden.
„Nosferatu“ ist der Titel eines Films der Geheimnisse, einer Sinfonie des Grauens, wie der Untertitel sagt.
Nosferatu ist eine sagenhafte Figur, die bereits in den Volksmärchen eine Rolle spielt. Sie bedeutet ungefähr so viel wie der „Todbringer“, vielleicht auch der Tod selbst, und sie erscheint hier als ein gespenstisches Wesen, manifestiert in der Gestalt eines Schlossherrn, der in einer kleinen Stadt, gegenüber dem Hause eines jungen, glücklichen Ehepaares, sich anzukaufen beabsichtigt.
Der Ehemann, der den Kaufvertrag mit ihm abschließt, reist ihm zu diesem Zweck nach seinem Schlosse, das in den Karpathen liegt, entgegen und erlebt hier die seltsamsten Dinge.
Er fühlt sich nachts bedrückt von einer Nachtmar. Er hat das deutliche Gefühl, als geschähe seiner jungen Frau daheim irgendein Unglück. Magische Kräfte, die er sich nicht erklären kann, lähmen seine Tatkraft, so dass es ihm nur unter den größten Schwierigkeiten möglich ist, sich aus den unheimlichen Räumen des Schlosses herauszuwinden. Er flieht. Aber es ist, als ob das Unglück ihn verfolge.
Ratten scheinen eine Pest durch die Länder zu verbreiten. In Schiffsräumen hocken sie, stecken die Mannschaft an, die nach kurzem , qualvollem Todeskampfe dem Verhängnis erliegt. In den Hafenstädten verbreitet sich die Krankheit zuerst. Niemand weiß, wie er sich retten, wie er helfen soll. Die Ärzte sind ohnmächtig oder stehen dem Rätsel entsetzt und ratlos gegenüber. Auch nach der Heimatstadt des jungen Gatten wurde die Seuche bereits verpflanzt. Aber es ist nicht, wie man allgemein annahm , ein Gift, an dem die Menschen sterben, nicht die Übertragung durch irgendeinen Bazillus. Es ist der blutgierige Vampir, der Nosferatu, der geheimnisvolle Fremdling, der den Menschen den „ganz besonderen Saft“ aussaugt, ihrem Leben vorzeitig ein Ziel setzt.

In einem alten Buche aber findet man aufgezeichnet, dass man sich von einem solchem Vampir dadurch befreien könnte, dass eine schuldlose Frau ihn so lange an sich fesselt, bis der erste Hahnenschrei ihm die Rückkehr ins Geisterreich unmöglich macht.
Die junge Gattin des endlich Zurückgekehrten opfert sich und das Gespenst löst sich schemenhaft in Nichts auf. Der Druck ist von der Stadt, von dem Lande, von den Menschen genommen.
Zu diesen teils mystischen, teils grauenvollen Bildern gehört auch ein besonderer landschaftlicher Hintergrund. Die Prana-Film-gesellschaft fuhr mit ihrem Ensemble in die Karpathen, späterhin an das Schwarze Meer. Sie kurbelte auf offener See und gewann dadurch eine Reihe von seltenen und reizvollen Bildern. Denn wenn ein Land bezüglich seiner Naturschönheiten noch verhältnismäßig wenig erschöpft ist, so dürfte es jenes wilde, nur teilweise erschlossene Gebirge sein.
Abgesehen davon, dass man auch den Reiz fremdartiger Kleidung in die Filmbilder glücklich hineinkomponieren kann, hat sich die Prana-Film-Gesellschaft doch entschlossen, das Ganze in die Zeit des Biedermeiers zu verlegen, um dadurch den Ereignissen eine gewisse Distanz nach Inhalt und Zeit zu geben, außerdem aber, um das überaus reizvolle Milieu aus Urgroßmutters Tagen noch zu besonderer Stimmungsuntermalung auszunutzen.
Die ganze Erzählung ist übrigens umspannt von einer Rahmengeschichte, in die sie sich natürlich und zwanglos einfügt, die auch das sonnige Moment betont und hervorhebt, um die packenden Szenen der Furcht, des Entsetzens und des Grauens verklingen und vergessen zu machen.
Es ist ganz sicher, dass ein so abwegiger Stoff mit dieser Sorgfalt und mit so beträchtlichen Mitteln gearbeitet, durchaus auch einen Publikumskreis finden wird, der seiner würdig ist und der diese Arbeit nicht umsonst getan sein lässt.
Die Neigung, sich mit okkulten Problemen zu befassen, ist gerade in jüngster Zeit wieder stärker als je vorhanden, und dies aus sehr begreiflichen Gründen. Zwingt doch eine ebenso unerquickliche als reale Gegenwart mehr als je, sich vom grauen Alltag abzuwenden und mit Übersinnlichem zu beschäftigen.

BZ Am Mittag, 5 März 1922, Nr. 64
© Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, Trogen (CH).
Dank an die Kantonsbibliothek Appenzell Ausserhoden für die Erlaubnis zur Veröffentlichung von Text und Bild.

Eugen Tannenbaum: Okkultismus mit „Shimmy“

Im Marmorsaal des Zoologischen Gartens gab’s (am Sonnabend) beim „Fest des Nosferatu“ eine Ouvertüre, ein Vorspiel, ein Filmspiel, ein Tanzspiel und ein Nachspiel, bestehend aus Tanz und Tombola, aus Karussellfahrten und Filmaufnahme. Das im Programm vorgesehene Zwischenspiel wurde dem Publikum durch eine ebenso rücksichts- wie einsichtsvolle Festregie erspart. Wer sich dadurch um einen Genuss gebracht fühlte, konnte es zu Hause nachlesen. Es begann mit den Worten: “Gottlob, es ist vorbei, ist überstanden.“
Leute mit schwachen Nerven werden das auch von dem Prana-Film „Nosferatu“ gedacht haben, zu dem Henrik Galeen sich durch den englischen okkultistischen Roman „Dracula“ von Bram Stoker hat anregen lassen. Aber gerade in der Spuk- und Gruselstimmung, die von diesem Film ausgeht, in den schwarzen Schatten, die gespenstisch über die Leinwand geistern, in den Angsttraum-Zuständen und der magischen Verkettung der Dinge liegt die bannende Wirkung dieser „Sinfonie des Grauens“, die allerdings um zwei Sätze zu lang geraten ist. Wie im „Caligari“ kein objektiver Tatbestand geschildert wird, nicht die Perspektive vom Zuschauerraum aus, sondern die Welt als Wille und Vorstellung eines Irren, so sind auch hier innere Erlebnisse nach außen projiziert. Und es ist in erster Linie das Verdienst des Regisseurs F.W. Murnau, wenn es gelungen ist, unkörperliches Grauen sichtbar zu machen, Geistererscheinungen glaubhaft zu materialisieren, Seelisches, sinnlich Wahrnehmbares Wirklichkeit werden zu lassen.

Nosferatu ist ein Abkömmling Urians, ein Schreckgespenst der Hölle: der aus den Blutsünden der Menschheit geborene Vampyr. Ein unheimlicher Geist, manifestiert in der Gestalt des Grafen Orlock, der auf seinem Spukschloss nachts dem Grabe entsteigt, um Lebenden das Blut auszusaugen und dessen „Erlösung“ nur durch die Hingabe einer reinen schuldlosen Frau ermöglicht wird.

Dieser Grundgedanke (und das ist vielleicht ein Mangel des Films) wird nun nicht dramatisch gesteigert, sondern episch (allerdings restlos) ausgewertet. Eine Film-Ballade, deren volksliedhafte Primitivität durchsetzt ist mit der raffinierten Phantastik und Mystik E.A. Poes, Meyrinks und E.T.A. Hoffmanns. Die verschmelzung dieser Elemente zu künstlerischer Geschlossenheit, die Vereinigung zum Spannungs- und Stimmungsgehalt war nur zu erreichen durch inniges Zusammenarbeiten von Autor, Regisseur und Maler-Architekt (Albin Grau). Und es spricht für den Film, dass es fast unmöglich ist, das Tätigkeitsgebiet des einzelnen abzugrenzen. Über die Darstellung später. Nur die Trickaufnahmen scheinen mir nicht ganz geglückt zu sein. Wenn der Totenwagen durch die wilden Schluchten der Karpathen holpert oder der Vampyr huschend Sarg auf Sarg türmt, so wird gewissermaßen illusionszerstörend der technische Apparat sichtbar. Im Übrigen aber ist die unheimliche Atmosphäre erschreckend echt fühlbar gemacht. In den öden Fensterhöhlen verfallenden Gemäuers wohnt das Grauen. Lautlos sich öffnende Türen führen in schreckhaftes Dunkel. Der Werwolf brüllt durch die Finsternis. Aus Gespensteraugen schießen leuchtende und lähmende Blitze. Unheimlich gleitet das Geister-und Totenschiff durch die Brandung. Selbst die Natur ist wie von einem Zauberstab angerührt. Das Meer ist aufgewühlt, Wolken ballen sic drohend. Der Wind wütet durch die tote Stadt, vorbei an geschlossenen Fensterläden, an Häuschen, deren Türen Totenkreuze tragen, durch Straßen, die angefüllt sind mit endlosen Leichenzügen. Der Vampyr geht um …
Der Vampyr ist Max Schreck, leider nicht ganz so schreckhaft wie sein Name. Es fehlt die Besessenheit, die etwa Krauß oder Conrad Veidt für diese Rolle mitgebracht hätten. Seine Dämonie ist Maske, weniger Spiel. Alexander Granach spielt einen Irren, leidenschaftlich, voll satanischer Gier, mit skurrilen Einfällen. Die Lichtgestalten in diesem Nachtstück sind Gustav von Wangenheim (ein friascher Junge, mutig, sonnig, berherzt) und Grete Schroeder, deren Gestalt mehr von Licht umflossen sein könnte, die aber die stumme Angst um den fernen Geliebten ergreifend schildert.
Hans Erdmann hat die Stimmungen des Films mit seinem Empfinden musikalisch untermalt, und er hat auch die Musik zu dem Tanzspiel „Serenade“ geschrieben, in dem Elisabeth Grube von der Staatsoper versuchte, dem gefilmten Mysterium einen heiteren Ausklang zu geben.

BZ am Mittag, 6. März 1922, Nr. 65

Sendungen über Film im Fernsehen 1958

Sendungen über Film im Fernsehen

REGELMÄSSIGE SENDUNGEN:

Das Filmstudio.
Leitung der Sendung: Jürgen Roland; ab der Sendung vom 14. April 1958: Ursula Klamroth

Filme, die uns nicht erreichten
. Mit Ausschnitten aus „nicht mehr fliehen“ (1955). Diskussion mit Herbert Vesely. Sendetermin: 7. Januar

Filme, die uns nicht erreichten
. Gesprächsleitung: Heinz Kunze-Just. Sendetermin: 21. Februar

Filme, die uns nicht erreichten
. Über „Jonas“. Mit Pastor Waldemar Wilken, Friedrich Luft, dem Psychiater Hans Bürger-Prinz und dem Strafverteidiger Dr. Percy Barber. Diskussionsleitung: Erich Kuby Sendetermin: 14. April
Dr. Ottomar Domnicks interessanter Experimentalfilm gab den Stoff für eine Diskussion her, wie sie sein soll. In der Reihe „Filme, die uns nicht erreichten“ führten unter Eugen Kogons Leitung der Psychiater Bürger-Prinz, der Kritiker Luft, der evangelische Pfarrer Wilkens un d der Strafverteidiger Barber ein Streitgespräch, das sich hören liess. Ein guter Teil dieses interessanten Gedankenaustauschs war freilich seinem Gegenstand zu verdanken: dem Film, der die Gewissensfragen und Komplexe unserer Zeit zur Sprache bringt. Leider kam der Kritiker Luft mit seinen formalen Einwänden kaum zum Zuge, weil die Gesprächspartner das Thema des Films immer wieder auf ihre Weise ausdeuteten. Dr. Domnick am Bildschirm wird seinen Spass daran gehabt haben, welche vielgestaltige Ausdeutung die Juristen, Psychologen, Theologen und Publizisten seinem Wrke in wohlgesetzter Rede zu geben verstanden. Vielleicht war ihm einiges daran sogar neu.
In : Star-Revue, Nr. 10, 1958


Das zweigeteilte Deutschland.
Gesprächsführung: Prof. Eugen Kogon.. Mit Ausschnitten aus „Himmel ohne Sterne“, „Weg ohne Umkehr“, „Besuch aus der Zone“ (Fiel aus Zeitmangel aus – ). Sendetermin: 21. Juli Weiterlesen

Index der Filme 1950

Bei Filmen aus Deutschland wird das Land nicht genannt. Alle Originaltitel wurden sorgfältig recherchiert; trotzdem kann es zu Fehlern gekommen sein. Bei einigen wenigen Filmen konnte der Originaltitel nicht festgestellt werden.

3 Cowboys und 1 Mädel. Aus der Monogram-Reihe der Range Busters. Vermutlich zwei Filme, die für die BRD zu einem zusammengeschnitten wurden. 10/50
3 Musketiere, Die (The Three Musketeers) USA 1948. R: George Sidney 08, 10/50
4 Federn (The Four feathers) UK 1939. R: Zoltan Korda 08/50
13 unter einem Hut. 1950. R: Johannes Meyer 02/50
1001 Nacht (A Thousand and One Nights) USA 1945. R: Alfred Green 09/50

Abbott und Costello auf Glatteis (Hit the Ice). USA 1943. R: Charles Lamont 10/50
Die Abenteuer des Marco Polo (The adventures of Marco Polo) USA 1937. R: Archie Mayo 12/50
Abenteuer im Harem (Lost in a Harem). USA 1944. R: Charles Reisner 11/50
Abenteuer im Wilden Westen (The Dude Goes West) US 1948. R: Kurt Neumann 2/50
Absender unbekannt. 1950. R: Akos von Rathony 2/50
Achtung! Atomspione (Walk a cooked mile). USA 1948. R: Gordon Douglas 11/50
Adam und Evelyne (Adam and Evelyne). UK 1949. R: Harold French. 1/50
Alarm in San Juano (Cargaison Clandestine. F 1947. R: Alfred Rode 9/50
Alles aus Liebe. 1943.R: Hubert Marischka 2/50
Alles für die Firma. 1935. R: Rudolf Meinert 08/50
Altes Herz wird wieder jung. 1943. R: Erich Engel 08/50
Angeklagte hat das Wort, Der. Au 1948. R: Hans Thimig 08/50
Asphalt-Dschungel (Aspalt Jungle) USA 1950. R: John Huston 10/50
Atomspione (Walk a Crooked Mile). USA 1948. R: Gordon Douglas 11/50
Auf der Alm da gibt’s koa Sünd’ . BRD/AU 1950. R: Franz Antel 12/50
Auftrag Höglers, Der. 1950. R: Gustav von Wangenheim 1/50
Autobanditen siehe Im Namen des Volkes 08/1950

badende Venus, Die (Bathing Beauty). USA 1944. R: George Sidney 08, 09/50
Bagnosträfling, Der. 1949. R: Gustav Fröhlich 2/50
Bambi. USA 1942. R: James Algar, Samuel Armstrong 12/50
Befehl des Gewissens (The Fugitive). USA 1947. R: John Ford 08/50
Belvedere räumt auf (Sitting Pretty) USA. Regie: Walter Lang 1/50
Bengali (The Lives of a Bengali Lancer). USA 1935. R: Henry Hathaway 10/50
Besuch zur Nacht (Divorce of Lady X). UK 1938. R: Tim Whelan 12/50
Bete humaine, La. F 1938. R: Jean Renoir 1/50
Bettelstudent, Der. 1936. R: Georg Jacoby 12/50
Blaubart. F, Ch, BRD 1951. R: Christian-Jacque 10/50
Blaue Lagune, Die (The Blue Lagoob) UK 1949. R: Frank Lauder 9/50
Blaue Lampe, Die (The blue Lamp). UK 1950. R: Basil Dearden 12/50
blonde Tiger, Der (Too Late for Tears). USA 1949. R: Byron Haskin 12/50
Braut des Maharadscha (Song of India). USA 1949. R: Albert S. Rogell 8/50
Broadway Melodie 1950 (Ziegfeld Follies). USA 1949. R: Vincente Minelli 12/50

Carioca (That Night in Rio) USA 1941. R: Irving Cummings 12/50
Carnet de Bal, Un. F 1937. R: Julien Duvivier 2/50
Cordula. Au 1950. R: Gustav Ucicky 12/50

Dämon Geld (Apenas un delincuente). Argentinien 1949. R: Hugo Fregonese 08/50
Dämon Uran (Operation X) UK 1950. Gregory Ratoff 11/50
Das gibt es nur in Texas (Texas Trouble Shooters). USA 1942. R: S. Roy Luby 9/50
Der Theodor im Fussballtor. 1950. R: E.W. Emo 8, 9/50
Des anderen Weib (La femme du boulanger). F 1938. R: Marcel Pagnol. 9/50
Des Teufels Pilot (Chain Lightning). USA 1959. R: Stuart Heisler 10/50
Dick und Doof als Studenten (Chump at Oxford) USA1940. R: Alfred Goulding 12/50
Dieb von Bagdad, Der (The Thief of Bagdad) UK 1940. R: Ludwig Berger, Michael Powell 08, 09/50
Drei Mädchen spinnen. 1950. R: Carl Froelich 10/50
Drei Männer aus Texas (Three Men from Texas). USA 1940.R: Lesley Selander 1/50
drei Musketiere, Die (The three Musketeers) USA 1948. R: George Sidney 8, 10/50
dritte Mann, Der (The Third man) UK 1949. R: Carol Reed 12/49 – 1, 2, 8, 12/50
Dritte von rechts, Die. 1950. R: Geza von Cziffra 11, 12/50
Dschungelbuch (Jungle book) UK 1942. R: Zoltan Korda 12/49, 8/50
Du bist Musik für mich [früherer Titel: Liebe nach Noten]. 1947. R: Geza von Cziffra 12/1950

Ehekomödie. (That Uncertain Feeling) US 1941. R: Ernst Lubitsch 1/50
Entre onze heures et minuit. F 1949. R:Henri Decoin 1/50
Epilog. 1950. R: Helmut Käutner 08, 09, 10, 11/50
Eroica. Au 1949. R: Walter Kolm-Veltée 1/50
Erpressung (Blackmail) USA 1939. R: H.C. Potter 1/50
Ewiges Rom im Heiligen Jahr. (The Holy Year at the Vatican) USA 1950. R: Anthony Muto, Jean Pages. [Dokumentarfilm] 11/50

Fall Rabanser, Der. 1950. R: Kurt Hoffmann 9/50
Femme du boulanger, La. F 1938. R: Marcel Pagnol. 1/50 siehe auch Des anderen Weib
Fidele Tankstelle, Die. 1950. R: Joe Stöckel 12/50
Fledermaus, Die 1945. R: Géza von Bolváry 1, 2/50
Flitterwochen mit Hindernissen (Tell It to the Judge). USA 1949. R: Norman Foster 11/50
Föhn. 1950. R: Rolf Hansen 8, 11/50
Francis. USA 1950. R: Arthur Lubin 11/50
Frauenarzt Dr. Prätorius. 1950. R: Curt Goetz 2, 12/50
Frauenherz vergisst nie, Ein (Lydia). UK 1941. R: Julien Duvivier 2/50
Frau ohne Gewissen (Double Indemnity) USA 1948. R: Billy Wilder 12/50
Frau wie Du, Eine. 1939. R: Viktor Tourjansky 08/50
Fräulein und der Vagabund, Das. 1949. R: Albert Benitz 1/50
Fregola. 1948. R: Harald Fröggeling 08/50
Freitag, der 13. 1949. R: Erich Engels 2/50
Frühjahrsparade. 1934. R: Géza von Bolváry 2/50

Gabriela. 1950. R: Géza von Cziffra 08, 09, 12/1950
Gangster der Prairie (Station West). USA 1948. R: Sidney Lanfield 10/50
Gefährliche Gäste. 1949. R: Géza von Cziffra 2/50
Gefährliche Liebe (Rage in Heaven) US 1941. R: W.S. Van Dyke) 2/50
Gefahr in Frisco (Thieves’ Highway) USA 1949. R: Jules Dassin 12/50
Geheimagent T (T-Men). USA 1947. R: Anthony Mann 9, 11/50
Geliebter Lügner. 1950. R: Hans Schweikart 1/50
Gentleman Cowboy (Sunset Train). USA 1938. R: Lesley Salander 12/50
George bricht alle Rekorde (No Limit). UK 1935. R: Monty Banks 12/50
Gesetz der Wildnis (Law of the Wild). US 1934. R: B. Reeves Eason 1/50
Gesucht wird Majora. 1949. R: Hermann Pfeiffer 1/50
Gilda. US 1946. R: Charles Vidor 2/50
Goldschmuggel nach Virginia (Virginia City). USA 1940. R: Michael Curtiz 9/50
[Die] grosse Freiheit [Nr. 7]. 1944. R: Helmut Käutner 8/50
große Walzer, Der, (The Great Waltz). US 1938. R: Julien Duvivier 1/50
Gullivers Reisen (Gulliver’s Travels) USA 1939. R: Dave Fleischer 1/50
Gute Erde, Die (The good earth) US 1937. R: Sidney Franklin 2/50

Hafenmelodie. 1950. R: Hans Müller 1/50
Hauptmann von Köpenick, Der. 1931. R: Richard Oswald 08, 09/50
Haus der Sehnsucht (Give Us This Day). UK 1949. R: Edward Dmytryk 11/50
Heilige unter Sünderinnen, Eine (Au royaume des cieux). F 1949. R: Julien Duvivier 8/50
Herrliche Zeiten. 1950. R: Erik Ode, Günther Neumann 8/50
Herz muss schweigen, Das. 1944. R: Gustav Ucicky 9/50
Herzen in Flammen (Manpower). US 1942. R: Raoul Walsh 12/1949
Hochzeit mit Erika.1950. R: Eduard von Borsody 8/50
Hochzeitsnacht im Paradies. 1950. R: Geza von Bolvary 12/50
Höllenfahrt nach Santa Fé (Stagecoach). USA 1939. R: John Ford 10/50
Hölle von Oklahoma, Die (In Old Oklahoma). USA 1943. R: Albert S. Rogell 8/50

Ich mach‘ Dich glücklich. 1949. R: Alexander von Slatinay 1/1950
Im Namen des Volkes. 1939. R: Erich Engels 8/50
Im Taumel der Weltstadt (City of Conquest). USA 1940. R: Anatole Litvak 10/50
In den Klauen der Borgia (Prince of Foxes). USA 1949. R: Henry King 8/50
Insel ohne Moral. 1950. R: Volker von Collande 11/50

Ja, ja die Liebe [früherer Titel Die vier Gesellen] 1938. R: Carl Froelich 12/50
Jagd auf Dillinger (Dillinger) USA 1945. R: Max Nosseck 11/50
Jetzt schlägt’s 13. Au 1950. R: E.W. Emo 10/1950
Johanna von Orleans (Joan of Arc). USA 1948. R: Victor Fleming 10/50
Julia benimmt sich schlecht (Julia Misbehavers). USA 1948. R: Jack Conway 1/50
Jungfräuliche Liebe (The Constant Nymph). USA 1943. R: Edmund Goulding 8/50

Kätchen für Alles. 1949. R: Akos von Rathony 2/50
Kahn der fröhlichen Leute, Der. 1950. R: Hans Heinrich 2/50
Kartause von Parma, Die (Le chartreuse de Parme). F 1948. R: Christian-Jaque 1/1950
Kind der Donau. Au 1950. R: Georg Jacoby 8/50
Kinder des Olymp. (Les enfants du paradis). F 1945. R: Marcel Carné 10/50
Kleines Herz in Not (The Fallen Idol). UK 1948, R: Carol Reed 1/50
König der Nassauer (Le roi des resquilleurs). F 1945. R: Jean Devaivre 1/50
König für eine Nacht. 1950. R: Paul May 12/50
Kreuzweg einer Liebe (Kärlekens kors). Filnland 1946. R. Teuvo Tulio 10/50
Kuckucksei, Das. Au 1949. R: Walter Firner 12/50

Leben wie ein Millionär (It Happened on Fifth Avenue) USA 1947. R: Roy del Ruth 12/50
Leichte Kavallerie. 1935. R: Werner Hochbaum. 11/50
Liebe auf Eis. 1950. R: Kurt Meisel 8/50
Liebe in der Wildnis (Dakota). USA 1945. R: Joseph Kane 12/50
Liebe in Fesseln (Cass Timberlane) USA 1947. R: George Sidney 11/50
Liebe unseres Lebens, Die (This Love of Ours). USA 1945. R: William Dieterle 9/50
Lied des Orients (Song of Scheherazade) USA 1947.R: Walter Reisch 10/50
Louisiana Story. US 1948. R: Robert Flaherty 2/50
Lüge, Die. 1950. R: Gustav Fröhlich 9/50

Madonna in Ketten. 1949.R: Gerhard Lamprecht 2/50
Mädchen aus der Südsee, Das. R: Hans Müller 10/50
Mädchen mit Beziehungen. 1950. R: Ákos Ráthonyi 09, 10, 11/50
Mann, der sich selber sucht, Der. 1950. R: Géza von Cziffra 08, 09/50
Mann, der zweimal leben wollte, Der. 1950. R: Viktor Tourjanski 12/50
Mann ihrer Träume, Der (Young Man with a Horn). USA 1949. R: Michael Curtiz 10/50
Mann vom Eiffelturm, Der (The Man from the Eiffel Tower). USA 1948. R: H. Jacquillard 12/50
Manon. F 1949. R: Henri-Georges Clouzot. 8, 10, 12/1950
Mein Mann, der Cowboy ( The Cowboy and the Lady). USA 1938. R: H.C. Potter 8/50
Meisterdieb von Paris, Der (The Spider and the Fly). UK 1949. R: Robert Hamer 9/50
Melodie des Schicksals. 1950. R: Hans Schweikart 12/50
Mississippi-Express (Rock Island Trail).USA 1950. R: Joseph Kane 12/50
Mit Pinsel und Degen ( Beaucaire).US 1946. R: George Marshall 2/50
Monsieur Vincent. F 1947. R: Maurice Cloche 8/50
Mordprozess Dr. Jordan. 1949. R: Erich Engels 12/1949
Morgen gehört uns, Der (And Now Tomorrow). USA 1944. R: Irving Pichel 9/50

Nacht hat tausend Augen, Die (Night has a thousand eyes) US 1948. R. john Farrow 12/49
Nacht im Separée. 1950. R: Hans Deppe 1, 2/50
Nacht ohne Sünde, Die. 1950. R: Karl Georg Külb 12/50
Nacht vor der Hochzeit, Die (The Philadelphia Story). US 1940. R: George Cukor 2/50
Nachtwache. 1949. R: Harald Braun. 1, 2/1950
Narcisse, der unfreiwillige Flieger. (Narcisse) F 1940. R: Ayres d’Aguiar 12/50
Ninotchka. USA 1939. R: Ernst Lubitsch 8/50

Orphée. F 1950. R: Jean Cocteau 10/50
Otto, zieh‘ die Bremse an (Oh, Mr. Porter). UK 1937. R: Marcel Varnel 8/50

Panik um King Kong (Mighty Joe Young). USA 1949. R: Ernst B. Schoedsack. 9/50
Paris um Mitternacht (So Long at the Fair) UK 1950. R: Terence Fisher 12/50
Peter Voss, der Millionendieb. 1946. R: Karl Anton 8/50
Pikanterie. 1950. R: Alfred Braun 12/50
Posaunist, Der. 1949. R: Carl Boese 2/50
Postmeister, Der.1940. R: Gustav Ucicky 8/50
Privatleben des Don Juan, Das (The Private Life of Don Juan). 1934. R: Alexander Korda 8/50

Rache ohne Gnade (Fury at Furnace Creek). USA 1948. R: Bruce Humberstone 11/50
Rasputin (Raspoutine). F 1938. R: Marcel L’Herbier 12/50
Reigen, Der (La Ronde). F 1950. R: May Ophüls 12/50
Reiter gegen Tod und Teufel (Boot Hill Bandits). USA 1942. R: S. Roy Luby 12/50
Rivalin, Die (Madness of the heart). UK 1949. R: Charles Bennett 10/50
Rom In Flammen (L’Apocalisse). I 1947. R: Giuseppe Mario Scotese. 1/50
Rote Lola, Die (Stage Fright). UK 1950. R: Alfred Hitchcock 09/50
rote Schlucht, Die (Red Canyon). USA 1949. R: George Sherman 12/50
Rote Signale (Le signal rouge). F 1949. R: Ernst Neubach 11/50
Ruf an das Gewissen. 1950. R: Karl Anton 2/50

San Francisko-Lilly (Flame of Barbary Coast) USA 1945. R: Joseph Kane 10/50
Savoy Hotel 217. 1936. R: Gustav Ucicky 12/50
Schatten des Herrn Monitor, Der. 1950. R: Eugen York 09, 10, 11/50
Schatztruhe, Die. Au 1948. R: Carl Kurzmayer 2/50
Schneewittchen (Snow White and the Seven Dwarfs). US 1937. R: David Hand u.a. 2/50
Schrecken von Texas (Return oft he Bad Men). USA 1948. R: Ray Enright 11/50
Schrei der Großstadt (Cry oft he City). USA 1948. R: Robert Siodmak 10/50
Schritte ohne Spur – [der Film lief früher unter dem Titel „Schritte in der Nacht“] (He walked by Night). USA 1948. R: Alfred Werker 9, 11/50
Schwarze Diamanten (How Green Was My Valley). USA 1941. R: John Ford. 08/50
Schwarze Natter, Die (Dark Passage) USA 1947. R: Delmer Daves 09/50
Schwarzwaldmädel. 1950.R: Hans Deppe 08, 09, 12/50
Seelenbräu, Der. Au 1950. R: Gustav Ucicky 11/50
Sein Engel mit den 2 Pistolen (The Paleface). USA 1948. R Norman Z. McLeod 10/50
Sensation im Savoy Hotel. 1950. R: Eduard von Borsody 10/50
Sensationen für Millionen (Sensations of 1945). USA 1944. R: Andrew L. Stone 9/50
Sindbad, der Seefahrer (Sinbad, the Sailor). USA 1947. R: Richard Wallace 9/50
Singoalla – die Zigeunerin (Singoalla) F/Sw 1949. R: Christian-Jacque 11/50
Skandal in der Botschaft. 1950. R: Erik Ode 12/50
So beginnt ein Leben (Vi vil Ha’ Et Barn) DK 1949. R: Alice O’Fredericks, Lars Lauritzen 09/50
Solange ein Herz schlägt (Mildred Pierce) USA 1945. R: Michael Curtiz 11/50
Spielhölle von Macao, Die (Macao, l’enfer du jeu) F 1942. R: Jean Delannoy 09/50
Spionage in Fernost (Blood on the Sun)USA 1945. R: Frank Lloyd 10/50
Staatsgeheimnis (State Secret) UK 1950. R: Sidney Gilliat 08, 09/50
Stadt ohne Maske (The naked city). USA 1948. R: Jules Dassin 11/50
Stern vom Broadway (Look for the Silver Lining) USA 1949. R: David Butler 12/50
Stern von Rio. 1940. R: Karl Anton 8/50
Sterne lügen nicht, Die. 1950. R: Jürgen von Alten 12/50
Sträfling 3312 (They Made Me a Fugitive). UK 1947. R: Alberto Calvacanti 8/50
Strasse ohne Namen (The Street with No Name). USA 1948. R: William Keighley 8/50
Sturm über Arizona (Arizona Whirlwind) USA 1947. R: Robert Tansey 9/50
Symphonie einer Weltstadt. 1950. R: Leo de Laforgue 10/50

Tarzans Abenteuer in New York (Tarzans New York Adventure) US 1942. R: Richard Thorpe 12/49, 1/50
Tarzan und die Amazonen (Tarzan and the Amazons). US 1945. R: Kurt Neumann 1/50
Tarzan wird gejagt (Tarzan and the Huntress). USA 1947. R: Kurt Neumann 12/50
Tarzans Abenteuer in New York (Tarzan’s New York Adventure). US 1942. R: Richard Thorpe 1/1950
Todesfalle von Chicago (Chicao Deadline). USA 1949. R: Lewis Allen 10/50
Todeskarawane (Doomed Caravan). USA 1941. R: Lesley Selander 11/50
Todeskuss, Der (Kiss of Death). USA 1947. R: Henry Hathaway 12/50
Tödliches Geheimnis (Mine Own Executioner). UK 1947, R: Anthony Kimmins 2/50
Tolle Miss, Die (Mademoiselle s’amuse). F 1948. R: Jean Boyer 1/50
toller Bursche, Ein (Honky Tonk). US 1941. R: Jack Conway 2/50
Traumulus.1936. R: Carl Froehlich 8/50
Treffpunkt Quartier Latin (Rendez-vous de juillet).F 1949. R: Jacques Becker 10/50
Treppe, Die. 1950. R: Alfred Braun 11/50
Tulsa. USA 1949. R: Stuart Heisler 09/50

Unbekannte Geliebte, Der (Undercurrent). US 1946; R: Vincente Minelli 2/50
Unruhiges Blut (Blanche Fury). UK 1948. R: Marc Allégret 2/50
Unter der roten Robe (Under the Red Robe). UK/USA 1937. R: Viktor Sjöström 11/50
Untergang von Pompeji (The Last Days of Pompeii). US 1935. R: Ernest B. Schoedsack, Merian C. Cooper 1/50
Unter schwarzer Flagge (Captain Kidd). USA 1945. R: Rowland Lee 11/50

Venus im Auto (Tous les chemins mènent à Rome). F 1949. R: Jean Boyer 8/50
Verlorene Jugend (Gioventu perduta). I 1948. R: Pietro Germi) 8/50
Der Verrat des Surat Khan (The Charge of the Light Brigade). USA 1936. R: Michael Curtiz 10/50
Verrücktes Afrika (Africa screams) USA 1949. R: Charles Barton 08, 09/50
Verteidiger hat das Wort, Der. 1944. R: Werner Klingler 8/50
Verwehte Spuren. 1938. R: Veit Harlan 12/50
Via Mala. 1945. R: Josef von Baky 10/50
Vier Federn (Four feathers) UK 1939. R: Zoltan Korda 10/50

Weg nach Marokko (Road to Morocco). US 1942. R: David Butler 2/50
Weg nach Rio, Der (Road to Rio). US 1947. R: Norman Z. McLeod 2/50
Wem die Stunde schlägt (For Whom the Bell Tolls). USA 1943. R: Sam Wood 12/50
Wenn man die Schule schwänzt (L’ecole buissonière) F 1949. R: Jean-Paul Le Chanois 10/50
Wenn Männer schwindeln. 1950. R: Carl Boese 8/50
Wie ein Dieb in der Nacht. 1945. R: Hans Thimig 08, 09, 10, 11/50
Wiener Mädeln. Au/BRD 1949. R: Willi Forst 1/50
Wildnis ruft, Die (The Yearling). USA 1948. R: Clarence Brown 1/50
Wirbel um Judy (A Date with Judy). US 1948. R: Richard Thorpe 1/50

Zaubernächte in Rio (Romance in the High Seas). USA 1948. R: Michael Curtiz 12/50
Zeuge gesucht (Phantom Lady). USA 1944. R: Robert Siodmak 11/50
Zur roten Laterne (Macadam). F 1946. R: Jacques Feyder 9/50
Zwei in einem Anzug. 1950. R: Joe Stöckel 12/50

Eugen Szatmari: Nosferatu (1922)

Anzeige für die Uraufführung von Nosferatu

Im Marmorsaal am Zoo hat man am Sonnabend abend das Gruseln gelernt. Der Nosferatu trieb dort seine Spiele. Der Nosferatu ist ein menschliches Vampirwesen, das in einem verwunschenen Karpathenschloss wohnt und Blut saugt. Dieses wird angedeutet dadurch, dass es lange dünne Fledermausfinger hat und eine geklebte Vampyrnase. Außerdem hat es zwei spitze, lange Vorderzähne, mit denen es

sein Opfer am Halse anzapft, um ihm das Blut auszusaugen. Nebenbei bemerkt, verbreitet esüberall, wo es hin tritt, die Pest und braucht nirgends auf eine Klinke zu drücken, da sich alle Türen von selbst vor ihm öffnen. Dieser fürchterliche Nosferatu, der im bürgerlichen Leben Graf Orlok heißt und dessen Bekanntschaft der Filmverfasser Henrik Galeen in einem englischen Hintertreppenroman von Bram Stoker gemacht hatte, wendet nun seine Aufmerksamkeit nach der Stadt Wisborg. Sein dortiger Famulus, ein Häusermakler, schickt ihm als neues Opfer den jungen Hutter. Bevor aber noch Hutter an Blutverlust zugrunde ging, entdeckt der gräfliche Vampyr, dass er eine sehr appetitliche Frau zu Hause gelassen hat, und deshalb beschließt er, sich nach Wisborg zu begeben. Er tut es zu Schiff. Während der Reise saugt er allen Matrosen samt Kapitän das Blut aus, so dass die Bark menschenleer, nur von dem Todesatem des Nosferatu betrieben, anlangt. Mit ihm kommt die Pest. Ratten verbreiten ihn (frei nach Hasenclever). Die Menschen sterben in Massen. Bis nicht eine sündlose Frau, Hutters Gattin, dem Vampyr zum Opfer fällt und dadurch die Stadt erlöst …. Vorhang.

Das Fest des Nosferatu – Programmablauf
BZ am Mittag 26.Februar 1922, Nr. 57

Das Manuskript Galeens ist nicht besser als der Roman, aus dem er geschöpft hat. Aber der Film ist etwas ganz anderes – ein Verdienst des Regisseurs F. W. Murnau. Der Film ist wirklich gruselig, erinnert manchmal an Poe, manchmal an Boutet [Frédéric Boutet, französischer Autor], bietet Bilder, die erschauern lassen, bringt Spannung und dürfte manchem Zuschauer einen schweren Traum verursachen. Einige Male freilich merkt man, dass es von dem Gruseligen zum Lächerlichen nur ein Schritt ist. Aber das kommt selten vor – etwa, wenn da ein Leichenwagen herumrast, oder der Nosferatu mit seinen Särgen wie in einem Trickfilm herumrennt. Sonst ist die Stimmung einheitlich. Die Darstellung ist zu loben, allen voran Gustav von Wangenheim, voll jugendlicher Frische und Kraft in der Rolle des Hutter, und Alexander Granach, voll teuflischer Groteskheit als Häusermakler und Zauberlehrling. Der Nosferatu selbst, Max Schreck, hat nur die Aufgabe, schrecklich auszusehen, und wird dessen restlos gerecht. Greta Schröder ist zart und sentimental, Ruth Landshoff, John Gottowt und Wolfgang Heinz leisten in kleinen Rollen sehr Gutes. Die Bauten und Kostüme Albin Graus
haben sich in das Milieu des Schrecklichen sehr gut eingefügt.
Das Fest, das Vorspiel, die nachfolgende Tanzpantomime und der Ball waren gänzlich überflüssig und haben nur störend gewirkt.
Eugen Szatmari in Acht Uhr Abendblatt, 6. März 1922, Nr. 56

Graphiken© Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, Trogen (CH).
Dank an die Kantonsbibliothek Appenzell Ausserhoden für die Erlaubnis zur Veröffentlichung der Graphiken.

Kurt Wortig: Filmarchitektur 1949

I
Hat der deutsche Nachkriegsfilm ein profiliertes Gesicht? Gibt es auf der Leinwand unverkennbare Züge, die für unser gegenwärtiges Filmschaffen charakteristisch sind? Diese Fragen sind nicht nur ästhetischer Natur. Ihrer Klärung kommt vielmehr auch eine praktische Bedeutung zu, weil sie unlöslich mit den Erfolgsaussichten der künftigen Produktion verknüpft sind.
Trümmer-Dolomiten waren erbarmungslose Szenarien der Nachkriegsfilme, sie bestimmten das Gesicht des problematischen Gegenwartsfilms und standen unseren Filmarchitekten in tausend Spielarten zur kostenlosen Verfügung.
Und heute? Die Phase des Aufbaus verlangt auch wieder eine optimistIsche Filmarchitektur. Angesichts der dringend gebotenen Ökonomie der Filmproduktion, die es sich einfach nicht leisten kann, üppige, kostspielige Phantasiebauten zu erstellen, schlägt die große Stunde für geniale Filmarchitekten, denn von ihren Ideen hängt es mehr denn je ab, ob der deutsche Nachkriegsfilm im Zusammenwirken mit Manuskript, Regie und Darstellung mit den Leistungen ausländischer Produktionen wird Schritt halten können.

 

Walter Haag (rechts) in Göttingen

II
Wenn man auf dem Göttinger Filmgelände, wo kürzlich unter der Spielleitung von Harald Braun der Film Nachtwache entstand, dem Architekten Walter Haag begegnete, konnte man versucht sein, ihn für einen exzentrischen Künstler zu halten. Walter Haag gehört zu den Künstler-Originalen, die in höchster Bewusstheit leben und für die jeder Tag verloren ist, an dem sie nicht eine Hekatombe neuer Ideen ausgebrütet haben. In diesem sechsten, in Göttingen entstehenden Film Die Nachtwache wurde ihm die reizvolle Aufgabe gestellt, Profan- und Kirchenbauten zu erstellen. Haag hat es sich dabei zur Aufgabe gemacht, das Typische evangelischer und katholischer Atmosphäre von der Architektur her aufzuzeigen. Da Haag nicht Katholik ist, versicherte er sich der tatkräftigen Mithilfe eines Kaplans der Göttinger Hauptkirche und räumte praktisch dessen gesamtes Wohnungsinventar aus, um es im Filmatelier zu erstellen. Haag führte diese Aktion mit so entwaffnendem Charme aus, dass sich der erfreulich filmaufgeschlossene Kaplan zu der Bemerkung verstieg, er werde, um die Arbeit an diesem Film für seinen Teil wirksam zu unterstützen, gegebenenfalls auch Teile der Kirche ausräumen lassen und vorübergehend die Kirche schließen.
Kann sich Architekt Haag eines schöneren Erfolges seiner Arbeit erfreuen, angesichts der Tatsache, dass weder vom Regisseur des Films Dr. Braun, selbst Pfarrerssohn, noch von den beiden Filmbeauftragten der evangelischen und katholischen Kirche, die den Aufnahmen beratend zur Seite stehen, wesentliche Einwendungen gegen seine architektonischen Planungen gemacht worden sind?

III.
In der bayerischen Filmstadt Geiselgasteig hat Hermann Warm, der Architekt namhafter deutscher expressionistischer Filme wie Das Kabinett des Dr. Caligari (1919 mit Walter Röhrig), Der Student von Prag (1925), Peer Gynt (1934), Mazurka (1935), Das unsterbliche Herz (1939), Die Geierwally (1940), die Bauten zu zu dem Klagemann-Film Königskinder erstellt. Diese Dekorationskomplexe zeichnen sich nicht nur durch ihre Größe aus – es sind die umfangreichsten Bauten, die seit 1946 in Geiselgasteig erstellt wurden – sondern sie werden im Zusammenwirken mit der Regie Helmut Käutners und den Darstellern Jenny Jugo, Peter van Eyck, Friedrich Schoenfelder, Hedwig Wangel, Erika v. Thellmann. Walter Kottenkamp und Theodor Danegger dazu beitragen, dass den Filmbesuchern ein überzeugender Eindruck von der neuen Ausdruckskunst unseres Filmschaffens vermittelt wird, der einen Vergleich mit Szenarien ausländischer Filme nicht zu fürchten braucht. Im bildlichen Mittelpunkt der kammerspielhaften, heiter besinnlichen Komödie Königskinder steht die Feste Hohenbrandenburg. In ihr erleben wir eine herzerfrischende Nachkriegsgroteske, die durch den monumentalen Hintergrund der Filmbauten Hermann Warms eine zusätzlich wirksame Steigerung erfährt, zumal ein Teil dieser Burgräume nicht nur bloßer Bildhintergrund bleiben wird, sondern gemeinsam mit den Darstellern gleichwertige Wirkungs-Funktionen zu erfüllen hat. Die Szenen in der Folterkammer werden dies am deutlichsten beweisen. Hermann Warm weiß um die suggestive Wirkung eines bizarren Filmbildes. Darum hat er alle Sorgfalt dafür verwendet, das Burginnere im Atelier mit der Außenfront von Hohenbrandenburg, die er auf einem Hügel des Filmgeländes errichten ließ, in einen harmonischen Zusammenhang zu bringen. Schon während der Bauarbeiten an diesem wirkungsvollen Burghof taucht der Plan auf, diese eindrucksvolle Dekoration auch nach Beendigung des Films Königskinder auf dem Gelände für weitere künftige Spielfilme stehen zu lassen. Solche Überlegungen knüpfen sich, wie die Filmpraxis auch in anderen Filmstädten im Laufe der Jahre gezeigt hat, nur an die bedeutendsten Filmbauten, deren Architektur zum mitbestimmenden Faktor des gesamten Films zu rechnen ist.

iV
An den Beispielen dieser beiden neuen Spielfilme wird nicht nur für das deutsche Publikum deutlich werden, dass die Anfangsschwierigkeiten der Nachkriegsproduktion nunmehr behoben sind und dass der Filmarchitektur eine neue Bedeutung zukommt, wie sie einst unsere Spitzenfilme auszeichnete.

 

Herlth und Röhrig – Die Dioskuren der Dekoration

Das Ateliergetriebe mit all seinem Drum und Dran, Beleuchter, Maler, Dekorateure, spukhafte, scheinbar der Laune eines Augenblicks entsprungene Dekorationen…Murnau dreht seinen Faust. . . und inmitten der angestrengten Tätigkeit all dieses Filmschaffens spreche ich mit den Dioskuren der Dekoration, den beiden Unzertrennlichen: Herlt und Röhrig…
Eine große Reihe von Filmen sind von diesen beiden Künstlern dekorativ gestaltet worden wie z.B. Der müde Tod (Lang), Dr. Caligari (Wiene) – bei dem Röhrig der alleinige Architekt war – Der letzte Mann (Murnau), Zur Chronik von Grieshuus (v. Gserlach), Tartüff (Murnau) und zur Zeit Faust (Murnau).
Schon aus diesen Filmen geht hervor, dass Herlth und Röhrig eine ganz bestimmte Linie in der Architektur ihrer Arbeiten verfolgen, dass sie zwar Naturtreue anstreben, die Natur aber trotzdem den optischen Gesetzen des Films durch Stilisierung anpassen, indem sie die ungeheuren technischen Möglichkeiten des Films unterstützen, seine Mängel aber auszugleichen versuchen. So haben diese beiden Architekten in fast allen ihren Filmen ausgiebigen Gebrauch von der perspektivischen Bauweise gemacht. Seit dem Müden Tod haben sie das Figurale des Schrägbaus besonders unterstrichen, der Malerei den Hintergrund der Szene eingeräumt, während sie den Mittelpunkt perspektivisch ausgestalteten und den Vordergrund besonders sparsam behandelten. Man denke da z.B. an den Kaisergarten im Müden Tod. Alle ihre Bauten wie z.B. jetzt bei Faust u.a. Gretchens Zimmer, der Flur, das Zimmer der Mutter, das Studierzimmer von Faust und andere Dekorationen tragen in ihrem Mittelgrund ausgesprochenen Modellcharakter, wie Herlth und Röhrig sich überhaupt sehr viel des Modells, z.B. in der deutschen Stadt, in den Pferden der Apokalypse u.a. bedienen. Es kommt ihnen darauf an, bei ihren Bauten unter größter Ökonomie des Raumes und wenn es sich um große Räume handelt, durch perspektivisches Bauen, das Spiel des Schauspielers bildmässig und in seinen Größenverhältnissen zu unterstützen, so dass der Vornstehende nicht übermäßig größer als der Im Hintergrund stehende erscheint. Und sie vertreten den Standpunkt – wie ja heute auch jeder künstlerische Regisseur -, dass der Schauspieler an gewisse Bewegungsgrenzen streng gebunden ist, an eine Luftperspektive, die das Gesetz des Raumes nicht zerstören dürfen. Und gerade die Gedanken werden im Faust besonders prägnant zutage treten.
Interessant ist wie die individuell verschiedenen Anlagen dieser beiden Architekten sich auch in ihrem Schaffen verschieden ausdrücken. Der beinahe verbissen erscheinende Röhrig ist der Träger des Heiteren, des zarten, der Landschaften, während Herlth, der leicht und gern lächelt, der Gestalter des Düsteren, Tragischen, abstrakt Verinnerlichten ist. Er ist der Figurist unter diesen beiden Künstlern, aber wie der Film eine Schwarz-Weiß-Kunst ist, ergibt auch erst die Mischung dieser beiden Naturelle, der mitunter leidenschaftliche Gegensatz, das Zerpflücken ihrer gegenseitigen Entwürfe, die Kritik des Einen an dem Anderen – jene glückliche Mischung, welche alle Bauten dieser beiden Künstler auszeichnet.
Beide waren zuerst Maler, aber beide lehnen es ab, den Film vom Standpunkt des Malers aus zu gestalten, beide sehen im Film das zu Bewegung gewordene seelische Erlebnis, das rein Optische, das gerade in einem so ungeheuren Stoff wie dem Faust einzufangen besonders schwierig war. Beide haben daher zuerst, bevor sie an die dekorative Ausgestaltung des Sujets gingen – nachdem sie sich schon vor Jahresfrist mit dem Stoff beschäftigt hatten – vor Inangriffnahme des Films eine Studienreise nach Süddeutschland gemacht, an der bildlichen Gestaltung des Manuskripts mitgearbeitet und versucht, nicht die Natur, wie sie sich in der oder jener Landschaft dem Auge des Beschauers darbietet, in den Film zu verpflanzen, sondern diese Natur des Faust-Milieus durch das Auge des Malers transponiert, gleichsam umgebaut, zu zeigen. Für ihre Filme brauchen sie eine eigene Atmosphäre, diejenige, die der Stoff des Films selbst ausmalt, wie sie im Faust Gewitter, Wind, Nebel, den Dämon über der deutschen Stadt, die Pest, den Hunger, den Krieg, kurzum alle diese Erscheinungen, aber eigentlich nur Sinnbilder, in die Wirklichkeit überführt haben. So ist ihr Flug des Teufels durch die Welt nicht etwa nur das, was wir landläufig mit einem Flugzeug sehen würden, sondern gleichsam der Flug auf einem Ring, gleichzeitiges Sehen aller Dinge der Außenwelt, aus der Dämmerung in dem Düster der Nacht zum Sonnenaufgang über weite Landschaften, Wasserfälle, übers Meer, nach Italien, wieder in die Nacht hinein vor den Palast der Lucrezia Borgia … Zeit und Raum werden verkürzt, zur Einheit gestaltet …

Und während Herlth und Röhrig bestrebt waren, eine Zweiteilung des Faust-Stoffes dadurch zu erzielen, dass sie gleichsam dem fröhlichen, sorglosen, heiteren Gretchenmotiv das Schwere, Männliche, Düstere des gotischen Mittelalters, das Faustische entgegenzusetzen bemüht waren, haben sie auf Zeitattribute, auf die Bauten und die Kostüme der Zeit, einer bestimmten Zeit, derart verzichtet, dass sie versuchten, dekorativ zeitlos zu sein.
Eine endlose Zahl von Figurinen, Entwürfen und Skizzen zeigen mir die beiden Künstler zu ihrer jetzigen Arbeit, das Bekenntnis, nicht nur zu einer bestimmten Dekoration des Films, sondern zu einer Weltanschauung ….